DE2118770C3 - Verfahren zum Herstellen eines Mangandioxidkatalysators und Verwendung eines nach diesem Verfahren hergestellten Katalysators zum Entfernen von Kohlenmonoxid aus Tabakrauch - Google Patents
Verfahren zum Herstellen eines Mangandioxidkatalysators und Verwendung eines nach diesem Verfahren hergestellten Katalysators zum Entfernen von Kohlenmonoxid aus TabakrauchInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 genannten Gattung sowie
die Verwendung eines nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Katalysators zum Entfernen
von Kohlenmonoxid aus Tabakrauch.
Das Entfernen von Kohlenmonoxid aus Rauch-Gasen beruht auf Oxidation in Gegenwart eines Katalysators.
Zahlreiche Metalloxide wirken als Oxidationskatalysatoren. Bei den meisten kann diese
Eigenschaft durch die Tatsache erklärt werden, daß sie leicht durch die zu oxidierenden Substanzen zu
Metall oder zu niedrigeren Oxiden reduziert werden und leicht auf direktem Wege durch Sauerstoff oxidierbar
sind. So kann Kohlenmonoxid mittels der Oxide des Mangan, des Kobalt, des Kupfer, des Eisen,
des Blei bei Temperaturen von 300° C bis etwa 1700° C oxidiert werden. Darüber hinaus ist es bekannt,
daß die katalytische Oxidation des Kohlenmonoxid bei niedriger Temperatur mittels gewisser
Metalle, wie z. B. Platin oder Palladium, durchgeführt werden kann. Die für vollständige Oxidation erforderliche
Kontaktzeit ist jedoch lang. Es wurden auch schon Gemische aus Metalloxiden gefunden, die eine
wirksame katalytische Oxidation von Kohlenmonoxid während kurzer Kontaktzeit bei Raumtemperatur bewirken.
Beispielsweise beschleunigt ein Gemisch aus Manganoxid und Küpferöxid, welches unter der Bezeichnung
»Hopcalit« Im Handel Ist, die Reaktion
CO+ (V2)O2-^CO2
bei Zimmertemperatur als Katalysator,
Allerdings ist der Ablauf von Herstellungsverfahren zum Gewinnen eines Produkts, das die gefordert
ten katalytischen Eigenschaften aufweist, überaus kritisch. Die Literatur zeigt, daß dies insbesondere für
die Herstellung von Katalysatoren gilt, die Manganoxid für die Oxidation von Kohlenmonoxid bei
Raumtemperatur enthalten. Die Unsicherheit bei der Herstellung, insbesondere hinsichtlich reproduzierbarer
Herstellung, wirksamer Katalysatoren kann dem mangelnden Wissen um den Ablauf dieser Prozesse
zugeschrieben werden, und zwar sowohl hinsichtlich der Herstellung als auch hinsichtlich der Verwendungdieser
Katalysatoren. Obwohl ersichtlich ist, daß die Mechanismen in direkter Beziehung zu den
Oberflächeneigenschaften der Katalysatoren stehen, ist es bisher nicht möglich gewesen, im allgemeinen
die Oberflächeneigenschaften des fertigen Katalysatormaterials aus Kenntnis der Eigenschaften des losen
Roh-Materials vorherzusagen. Die Praxis zeigt vielmehr, daß zwei aus gleichem Roh-Materi-i hergestellte
Proben zwar für gewöhnliche chemische Anwendungsfälle als im wesentlichen identisch betrachtet
werden können; infolge geringfügiger Unterschiede der Oberflächeneigenschaften treten jedoch
beachtliche Unterschiede hinsichtlich der Geschwindigkeit und der Art der chemischen Prozesse auf, die
an ihrer Oberfläche ablaufen und bei der Kohlenmonoxidoxidation
katalytisch wirken.
Eine der Erfindung zugrundeliegende wichtige Folgerung aus diesen Gegebenheiten besteht darin, daß
infolge der sehr geringfügigen Unterschiede in der Oberflächenstruktur, die selbst nur einen kleinen Teil
des Katalysators betreffen, die beobachteten katalytischen Eigenschaften nur schwer präzise in der chemischen
Terminologie zu beschreiben sind. Am besten scheint es, einen Katalysator durch sein Herstellungsverfahren
zu definieren. Dies muß jedoch so genau wir möglich erfolgen, um ein reproduzierbares Herstellungsverfahren
zum Gewinnen von Katalysatoren mit reproduzierbaren Eigenschaften anzugeben.
Diese Problematik der reproduzierbaren Katalysator-Herstellungsverfahren
besteht, obwohl das gattungsgemäße, im Oberbegriff des Patentanspruch 1 genannte Verfahren seit langem bekannt ist (DE-PS
S69010). Dort geht es darum, auch bei tiefen Temperaturen
aktiv bleibendes Katalysatormaterial für Filter von Atemschutzgeräten zu gewinnen. Das Endprodukt
ist dort als in üblicher Weise getrocknetes und gekörntes Katalysatormaterial beschrieben. Auf die
Problematik, Katalysatoren mit reproduzierbaren Eigenschaften zu gewinnen, ist dort nicht eingegangen,
und es ist auch nicht ersichtlich, daß jener spezielle Katalysator (für Einsatz unter tiefen Temperaturen)
diesf Eigenschaften aufwiese.
Auch aus derr »Lehrbuch der anorganischen Chemie« von Remy. 4. und 5. Auflage, II. Band 1949,
Seite 207, ist es bekannt, z. B. zum Einsatz in Atemschutzgeräten
für die katalytische Verbrennung von Kohlenoxid Mangandioxid zu verwenden, das mit
Kupferoxid vermengt ist.
Aus der DE-PS 674642 ist es bekannt, eine besondersvollständige
Verbrennung von Nikotin und damit ein Entgiften von Tabakrauch dadurch zu erzielen,
daß zu Stäben oder zu Tabletten gepreßter Braunstein beim Rauchen in Zigarren, Zigaretten öder Pfeifen
eingebracht ist, Über diese rein.mechantsche Formgebung hinaus sind irgendwelche besonderen Behänd^
lungert des Katalysatormaterials zur Verbesserung der Katalysator-Wirksamkeit oder gar der Katalysator-Reproduzierbarkeif
aus dieser Veröffentlichung nicht entnehmbar.
In Erkenntnis der eingangs dargestellten Problematik, daß auf herkömmliche Weise hergestellte Katalysatoren
zum Oxidieren von Rauch-Gasen nicht die von der Praxis gewünschten reproduzierbaren Eigenschaften
aufweisen, liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, Herstellungsverfahren für Katalysatoren
dahingehend zu vervollkommnen, daß die Wirkungen der erzielten Katalysatoren vorhersehbar und insbesondere
reproduzierbar werden, so daß die gewonnenen Katalysatoren gegeneinander austauschbar sind.
Dabei ist vornehmlich, wenn auch nicht ausschließlich, auf die Herstellung von Katalysatoren zum Entfernen
von Kohlenmonoxid aus Tabakrauch abgezielt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Verfahren der gattungsgemäßen Art durch die im
kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 angegebenen Verfahrensschritte - bzw. durch Verwendung
eines nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Katalysators - gelöst.
Zur näheren Eriauterung des erfindungsgemäßen Verfahrens und damit auch zur näheren Bestimmung
des erfindungsgemäß zum Entfernen von Kohlenmonoxid aus Tabakrauch Verwendung findenden Katalysators
wird nachstehend der Herstellungsgang eines Mangandioxid-Katalysators an Hand eines
charakteristischen zahlenmäßigen A„usführungsbeispiels im einzelnen beschrieben.
Zur Herstellung dieses Katalysators nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wurde Mangandioxid
durch Ausfällen aus Mangansulfattetrahydrat, Salpetersäure und Kaliunnermanganat zubereitet, indem
unter Beifügung von 8% Silbernitrat und 7% Kupfernitrat (bezogen auf den fertigen Mangandioxidkatalysator)
Mangansulfattetrahydrat (44,6 α) in Wasser (500 ml) gelöst und, nämlich unter Rühren, Salpetersäure
(50 ml) langsam hinzugefügt wurde, woraufhin pulverförmiges Kaliumpermanganat (31 g) anschließend
langsam, unter stetigem Rühren, hinzugefügt wurde. Das Gemisch wurde dann für ungefähr 20 Minuten
stehengelassen.
Das Präzipitat wurde mittels eines Büchner-Filters gefiltert. Der Filterkuchen wurde mit möglichst wenig
destilliertem Wasser ausgewaschen, bis ein farbloses Filtrat erhalten wurde. Der Filterkuchen, der unter
Raumbedingungen getrocknet wurde, wurde dann auf die eine oder andere der beiden folgenden Arten behandelt:
- entweder wurde der halbtrockene Filterkuchen unter einem Druck von etwa 418 449 bar vor dem
Granulieren und Sieben gepreßt,
- oder das Granulieren und das Sieben wurde mit dem halbtrockenen Präzipitat ohne Druckanwendung
durchgeführt.
Das Material wurde auf eine Korngröße von 0,30 bis 0,71 mm zerkleinert.
Um Wasserreste zu entfernen, wurde das granulierte Produkt in einer Vakuumkammer oder in
einem Vakuumsystem entgast, und zwar bis zu einem Gleichgewichtsdruck von 10 4 Torr
(0,00013332 mbar) und bei einer Temperatur unterhalb
der Sintertemperaturj vorzugsweise bei Raumtemperatur,
Um ein »Vergiften« des Katalysators durch Wasserdampf entweder vor oder Während der Verwendung
zu verhindere und Um seine katalytische Wirksamkeit Weiter zu verbessern, wurde, nachdem das
Präzipitat wie geschildert im Vakuum entgast wurde,
Kohlenmonoxid in die Vakuumkammer oder in das
Vakuumsystem eingeleitet. Dadurch wurde restliches adsorbiertes Wasser und Sauerstoff wirksam von der
Oberfläche des Katalysators entfernt. Die Vakuumkammer oder das Vakuumsystem wurde danach
nochmals auf einen Druck von etwa 0,00013332 mbar
evakuiert, und Stickstoffgas wurde bei einem Druck von 760 Torr (1,0132 bar) eingeleitet, um restliches
Kohlenmonoxid rasch zu entfernen. Der Stickstoff wurde durch Evakuieren bis auf einen Druck von etwa
0,0013332 mbar entfernt, und Sauerstoff wurde mit einem Druck von 1,0132 bar eingeleitet. Der Katalysator
wurde dann für ungefähr zwei Stunden bis zu zwei Tagen in Sauerstoffatmosphäre gehalten. Es
stellte sich heraus, daß die beschriebene Behandlung bewii kt, daß eine ansonsten auftretende schnelle Abnahme
der katalytischen Wirksamkeit des Katalysators für Kohlenmonoxid beim Speichern unter Urnweltbedingungen
nicht mehr auftritt.
Für Vergleichsversuche wurde ein entsprechend gewonnener und behandelter Katalysator, bei dem jedoch
der Zusatz an Silbernitrat und Kupfemitrat während
der Herstellung des Katalysators unterblieb, herangezogen. Um die Wirksamkeit des Katalysator-Granulates
für die katalytische Oxidation von Kohlenmonoxid vergleichsweise zu untersuchen,
wurden Zigaretten mit Filtern hergestellt, wobei jeder Filter zwei Abschnitte aus konventionellem Filtermaterial
mit ungefähr 100 mg bis 1000 mg des noch keinen Silber- und Kupfernitratzusatz aufweisenden Katalysatormaterials
enthielt. Beim Rauchen der mit solchen Filtern ausgestatteten Zigaretten wurde festgestellt,
daß immerhin schon 30% bis 90% des Kohlenmonoxids aus dem Rauch entfernt wurde.
Die Verbesserung, die durch den Zusatz von SiI-bernitrat und Kupfernitrat während der Herstellung des Katalysators eintritt, zeigte sich darin, daß beim Rauchen einer Zigarette, deren Filter nur 500 mg dieses Katalysatormaterials aufwies, schon ungefähr 70% des Kohlenmonoxids entfernt wurden
Die Verbesserung, die durch den Zusatz von SiI-bernitrat und Kupfernitrat während der Herstellung des Katalysators eintritt, zeigte sich darin, daß beim Rauchen einer Zigarette, deren Filter nur 500 mg dieses Katalysatormaterials aufwies, schon ungefähr 70% des Kohlenmonoxids entfernt wurden
Typische Beispiele für die Verwendung des erfindungsgemäß gewonnenen granulierten Katalysatormaterials
für das Filtern von Tabakrauch zeigen die beiden nachstehenden Beispiels-Paare, wobei zur
Veranschaulichung jeweils die Ergebnisse bei einem Katalysator nach dem Patentanspruch 1 für Vergleichszwecke
einem in gleicher Weise gewonnenen und behandelten Katalysator, der jedoch keine Silberund
Kupfernitratzusätze aufweist, gegenübergestellt sind:
Dreiteilige Filter von 30 mm Länge wurden hergestellt, bei denen die beiden äußeren Abschnitte, die
jeweils 5 mm lang sind, aus konventionellem Filtermaterial hergestellt wurden, und wobei der Mittelabschnitt,
von 20 mm Länge, aus 500 mg des granulierten Mangandioxids mit Zusatz von 8 % Silber und 7%
Kupfer zum Mangandioxid bestand. Die Filter wurden mit den Zigaretten verbunden und geraucht, wobei
eine Rauchmaschine verwendet wurde, die einen Zug pro Minute von 2 Sekunden Dauer sowie von 35 ml
Volumen abgab. Eine Analyse des von den Zigaretten abgegebenen Rauches ergab, daß eine Herabsetzung
des Kohlenmonoxidgehalts um 60% (gegenüber nur 35 % bei Verzicht auf den Zusatz von Silbernitrat und
Kupfernitrat während der Herstellung des Katalysators) eintrat.
Dreiteilige Filter von 20 mm Länge, deren beide äußeren Abschnitte jeweils 5 mm lang sind und aus
konventionellem Filtermaterial bestehen, und die einen Mittelabschnitt von 10 mm Länge aus 250 mg
Mangandioxid aufweisen, wurden hergestellt, wobei 7% Silbe·· und 8% Kupfer während de? Herstellung
dem Mangandioxid beigefügt wurden. Es ergab sich eine Herabsetzung des Kohlenmonoxidgehaltes um
20% (gegenüber lediglich 10% bei Vergleichsversuchen mit einem Katalysator, der während seiner Her-
Stellung keinen Zusatz an Kupfer und Silber erhielt). Zum Vergleich wurden auch dreiteilige Filter hergestellt,
deren beide äußeren Abschnitte aus konventionellem Filtermaterial bestanden und deren Mittelabschnitt
aus granuliertem Mangandioxyd bestand, das nicht nach der erfindungsgemäßen Methode hergestellt
und der Luft für einige Stunden ausgesetzt worden war. Die Filter wurden mit Zigaretten verbunden
und geraucht. Eine Analyse des Rauches ergab, daß die Herabsetzung des Kohlenmonoxydgehaltes
weniger als 10% betrug, und zwar unabhängig von dem Anteil des verwendeten Mangandioxyds.
Claims (2)
1. Verfahren zum Herstellen eines Mangandioxidkatalysators,
wobei Mangandioxid durch Ausfällen aus Mangansulfattetrahydrat, Salpetersäure und Kaliumpermanganat zubereitet und der
dabei entstehende Niederschlag gefiltert, gewaschen, getrocknet und mit oder ohne vorherige
Verdichtung granuliert oder zermahlen wird, dadurch ge kennzeichnet, daß während der Herstellung
des Katalysators Silbernitrat und Kupfernitrat zugesetzt werden, daß das halbtrockene
Material auf eine Korngröße von 0,30 bis 0,71 mm zerkleinert wird und durch Entgasen unter
Vakuum bei einem Druck von 10"4 Torr und bei
einer Temperatur, die unterhalb der Sintertemperatur
liegt, vom Wasser befreit wird, daß restliches adsorbiertes Wasser und Sauerstoff von
der Oberfläche des Mangandioxids durch Einleiten und Entfernen von Kohlenmonoxid entfernt
und danach durch Zufuhr und Entfernen von Stickstoff Kohlenmonoxid entfernt werden und
das so behandelte Granulat dann einer Sauerstoffatmosphäre ausgesetzt wird.
2. Verwendung eines nach Anspruch 1 hergestellten Katalysators zum Entfernen von Kohlenmonoxid
aus Tabakrauch.
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