DE2112767C3 - Verfahren zum Herstellen eines mit Zusatzstoffen beladenen faserigen Feststoffs - Google Patents
Verfahren zum Herstellen eines mit Zusatzstoffen beladenen faserigen FeststoffsInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C02—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F11/00—Treatment of sludge; Devices therefor
- C02F11/12—Treatment of sludge; Devices therefor by de-watering, drying or thickening
Description
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Herstellen eines mit Zusatzstoffen beladenen faseiigen
Feststoffs, wobei die faserigen Feststoffe Faserstoff •ber dem Abwasser entnommen werden.
Die Abwasserreinigung wurde als vordringliches Problem der zivilisierten Menschheit erkannt. Insbesondere
in dicht besiedelten Gebieten, wie beispielsweise in Europa, nimmt die Abwasserverschmutzung
»tändig zu. Ein Grund hierin liegt nicht zuletzt in der Tatsache, daß die Abwasserreinigung mit hohen Kotten
verbunden ist und daß die den Abwässern entzogenen Stoffe nicht einer sinnvollen Wiederverwendung
fcugeführt werden können. Eine wirtschaftlich kaum ins Gewicht fallende Ausnahme bildet biologisch aufbereiteter
Abwasserschlamm, der zur Lockerung von Böden verwendet werden kann. Die aufwendige Abwasserrei
nigung wurde daher stets nachlässig behandelt, bis die Verseuchung der Gewässer zu energischen Maßnahmen
aufrief.
Zur Reduzierung der Abfallmenge wird der Schlamm vielfach getrocknet und verbrannt. Die unverbrennbaren
Rückstände betragen jedoch in aller Regel immer noch 30% der getrockneten Massen.
Die Deponie dieser getrockneten Stoffe scheitert im allgemeinen an Raummangel bzw. birgt wiederum Gefahren
für die Trinkwasserverseuchung.
Eine Lösung dieses Problems und gleichzeitig eine Lösung, d'e die Herstellung von Kläranlagen wirtschaftlich
interessant marht. kann also nur dann gefunden werden, wenn der den Abwässern entzogene
Schlamm wieder einer sinnvollen Verwertung zugeführt wird.
Es ist bereits vorgeschlagen worden, Schlämme aus der Abwasserreinigung von Papierfabriken nutzbar zu
machen, indem sie nach dem Trocknen mit nicht- oder schwerlöslichen Flammschutzsalzen vermisch: herden
und die gebildete Mischung anschließend A ?;angsstoffen
zur Fertigung synthetischer Stoffe, insuesondere Spanmaterial für Holzspanplatten, zugegeben vird.
Dieser Vorschlag ist mit erheblichen Vorteilen verbunden, indem er nicht nur eine interessante Möglichkeit
zur Verwertung von Abwässerschlämmen aufzeigt, sondern auch eine Lehre zur vorteilhaften Einbringung
von beispielsweise Flammschutzsalzen in Artikel, wie Spanplatten, an die Hand gibt. Ein Nachteil der bekannten
Maßnahme ist. daß sich je nach Beschaffenheit des Abwassers nicht immer die erforderlichen Mengen
Zusatzstoffe einbringen lassen oder aber eine gewisse Entmischungstendenz bei der Mischung aus Fasermaterial
und Zusatzstoff vorhanden ist.
Es wurde nun gefunden, daß diese Unzulänglichkeiten vermieden werden können, wenn das Verfahren zur
Herstellung derartiger faseriger Feststoffe in der Weise durchgeführt wird, daß in an sich bekannter Weise die
im Abwasser suspendierten Feststoffe ausgeflockt und getrocknet werden, und daß sodann dieser Feststoff in
Gegenwart der Zusatzstoffe zerfasert wird. Als Zusatzstoffe kommen hierbei in Betracht Borsäure oder borhaltige
Verbindungen, Phosphate oder phosphathaltige Verbindungen, Carbonate, Silikate, Insektizide oder
Fungizide, d. h. Stoffe, die trocken den faserigen Feststoffen beizumengen sind.
Der Vorteil der Zerfaserung des bei der Trocknung
gebildeten Feststoffs in Gegenwart des Zusatzstoffs liegt insbesondere in der höheren Beladbarkeit des die
Feststoffe bildenden Fasermaterials und in der geringen Entmischungstendenz.
Bei der Zerfaserung der Feststoffe werden Bindungskräfte geschaffen, die im allgemeinen bereits unmittelbar
nach ihrem Entstehen dadurch neutralisiert werden, daß sich Fasern zusammenläge« u oüer Gas- bzw. Flüssigkeitspartikel
anlagern. Bei der Erfindung hingegen findet die Zerkleinerung des Feststoffs in Gegenwart
von pulverförmigen Zusatzstoffen statt, so daß die durch Zerfaserung geschaffenen Bindungskräfte unmittelbar
auf die Zusatzstoffe wirken. Die dadurch bewerkstelligte Anlagerung ist praktisch irreversibel und
somit für die hohe Stabilität der Mischung verantwortlich.
Die Herstellung des zu zerfasernden Materials kann auf verschiedene Weise erfolgen.
Die Zusatzstoffe, deren Eigenschaften im fertigen Erzeugnis erwünscht sind, können vor der Flockung des
Abwassers zugegeben werden. Es bildet sich dann bereits beim Flockungsprozeß eine homogene Mischung
aus Zusatzstoff und im Abv t^ser enthaltenem Trägerstoff,
die während der uocknungsphasen erhalten bleibt.
Der Zusatzstoff kann aber auch unmittelbar vor der Zerfaserung des Trägermaterials untergemischt werden.
Schließlich können die Zusatzstoffe im Anschluß an die mechanische Entwässerung des Abwasserschlammes
in speziellen Mischpumpen zudosiert werden.
In besonders vorteilhafter Ausgestaltung der Erfin-
dung werden die Zusatzstoffe, die im Abwasser praktisch unlöslich oder bei Flockungsbedingungen abscheidbar sind u.id die mechanische Entwässerung
nicht erschweren, vor der Flockung der in den Abwässern enthaltenen Stoffe zugesetzt, und die löslichen S
und/oder die Entwässerung erschwerenden Zusatzstoffe vor der Zerfaserung eingebracht. Besonders geeignete vor der Flockung zuzusetzende Stoffe sind solche,
deren Partikel in Lösung eine entgegengesetzte Ladung zu den bei der Flockung gebildeten Fasermateria-
lien aufweisen. Diese Verfahrensvariante hat den Vorzug, daß eine homogene Mischung mit einem Minimum
an Mischenergie erhalten wird.
Als Zusatzstoffe kommen in Betracht: Borsäure und borhaltige Verbindungen, Phosphate und phosphathaltige Verbindungen. Carbonate mit seinen Verbindungen sowie Silikate, Insektizide und Fungizide. Es empfiehlt sich, vor der Zerfaserung Bindemittel einzubringen.
Das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhal- μ
tene Erzeugnis besitzt eine große Zahl von Anwendungsmöglichkeiten. Es läßt sich in Kunststoff- und
Preßmassen einarbeiten. Eine besonders gute Verwertbarkeit liegt in der Spanplattenindustrie. Das gewonnene Fasermaterial kann zur Herstellung von Ein- und as
Mehrschichtplatten in Mengen von 5 bis 35% der Gesamtmasse zugesetzt werden und bringt sämtliche Stoffe, die in der fertigen Holzspanplatte wegen ihrer Wirkung erforderlich sind, ein.
Der erfindungsgemäße Verfahrensablauf gestaltet so sich wie folgt: Sofern das aufzuarbeitende Abwasser
grobe Bestandteile aufweist, wird zunächst deren Zerkleinerung in an sich bekannten Vorrichtungen, wie
Zerkleinerungspumpen oder »Rechen wolf en« betrieben. Zur Aufbereitung des Abwassers wird unter Ver-
wendung sogenannter Flockungsmittel, wie Metallsalze oder Polyelektrolyte, in an sich bekannter Weise ge
flockt. Gegebenenfalls werden bereits vor .der Flokkung Zusatzstoffe zugemischt.
Der bei der Flockung erhaltene Schlamm wird in einem Eindicker angereichert, einer Filtriereinrichtung,
wie einem Vakuumfilter oder einer Zentrifuge, zugeführt und auf einen Wassergehalt von 50 bis 75 Gewichtsprozent entwässert. Vorzugsweise erfolgt die
Entwässerung auf eine Feuchte um 60 Gewichtsprozent.
Anschließend wird der Filterrückstand in eine Trocknungsvorrichtung geleitet und dort bis auf 2 bis 10 Gewichtsprozent Feuchtigkeit getrocknet. Zweckmäßigerweise wird die Trocknung bis zu einer Rastfeuchte
um 5% getrieben. Durch die Trocknung wird nicht nur die Feuchtigkeit weitgehend ausgetrieben, sondern
auch, im Falle einer thermischen Trocknung, eine Sterilisation des Trägermaterials erreicht.
In der letzten Verfahrensstufe wird der Feststoff in Gegenwart von Zusatzstoffen zerfasert. Falls bei dieser
Verfahrensstufe eine ergänzende oder alleinige Beigabe von Zusatzstoff beabsichtigt ist, empfiehlt sich die
Vorschaltung eines Mischprozesses. 1st die zugegebene Materialmenge gering oder der Zusatzstoff bereits sehr
feinkörnig, kann ein Mischprozeß entfallen.
Für die Zerfaserung ist es zweckmäßig, stark beschleunigende, mit Prallflächen versehene Vorrichtungen zu verwenden. Solche Vorrichtungen sind Schlagscheiben-, Planscheiben- oder Prallstiftmühlen, insbe-
sondere jedoch Pralltellermühlen.
Je nach Beschaffenheit der Zusatzstoffe kann es vorteilhaft sein, während des Zerfaserungsvorgangs unter
Vakuum zu arbeiten, damit die bei der Zerfaserung an den Trägerstoffen freiwerdenden Bindungskräfte für
die Anlagerung des Zusatzstoffs zur Verfügung stehen und nicht durch Luftmoleküle blockiert werden.
Das Ergebnis des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
einerseits ein reines Abwasser, das auf konventionelle Art und Weise nachbehandelt werden kann, andererseits ein faseriger Hilfsstoff, der mit verschiedenen Zusatzstoffen beladen ist und der Verwertung zugeführt
wird. Durch das erfindungsgemäße Verfahren lassen sich die Kosten der Abwasseraufbereitung zumindestens zu einem Teil decken. Außerdem ist für finanzschwache Betriebe bzw. Gemeinden ein Anreiz gegeben, ein Kiärwerk unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu betreiben.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird am Beispiel der Reinigung von Abwässern einer Papierfabrik und
der Herstellung eines flammhemmenden Hilfsstoffs für
Holzspanplatten dargelegt.
Das anfallende Abwasser hat einen Feststoffgehalt von 0,2 bis 03%, der sich aus Zellstoffasern, Farbstoffpartikeln und Mineralien zusammensetzt Um den Mineral- bzw. Metallgehalt der Feststoffteilchen zu erhöhen, erfolgt die Rockung mit Metallsalzen und Kalkmilch. Das mit dem Flockungsmittel versetzte Abwasser wird einem Absetzbecken zugeleitet, worin sich bei
langsamer Bewegung des Gemisches der Abwasserschlamm am Boden des Beckens absetzt. Das über dem
Abwasserschlamm stehende Klarwasser wird durch einen Überlauf direkt einem Gewässer oder einer weiteren an sich bekannten aeroben bzw. aneroben Reinigung zugeführt
Der entstandene Schlamm mit einem Feststoffgehalt von 3 bis 5 Gewichtsprozent wird in eine Mischbütte
gepumpt, wo er in Konsistenz und Farbe eingestellt werden kann. Diese Maßnahme kann dann entfallen,
wenn ein in seiner Zusammensetzung stets gleichbleibender Klärschlamm anfällt.
Die Fasersuspension wird anschließend einem Drehfilter zugeleitet, der den Schlamm auf eine Restfeuchte
von etwa 60% eindickt. Sollte das Produkt hierbei keine krümelige Form erhalten, kann dem Drehfilter ein
Pastenverformer oder eine ähnliche Einrichtung nachgeschaltet werden.
Die entstandenen ungleichmäßig geformten und ungleichmäßig großen granulatähnlichen Feststoffkörper
werden einer thermischen Trocknungseinrichtung zugeleitet, die das Wasser bis zu einer Restfeuchte von
etwa 5% austreibt Nach dieser Verarbeitungsstufe liegen Feststoffkörperchen vor, die etwa im Verhältnis
60:40 aus Cellulosefasern und Mineralien bestehen. Die Mineralien waren hierbei bereits bei der Flockung
derart ausgewählt, daß sie an sich flammhemmend wirken und auch teilweise — in dieser Form allerdings erst
bei höheren Temperaturen — Glasfluß zu bilden vermögen.
Um jedoch auch bereits bei niedrigeren Temperaturen eine flammhemmende Wirkung zu erzielen, wird
dem Material noch Borsäure beigemengt. Dies geschieht in einer als Mahl- und Mischvorrichtung dienenden Pralltellermühle. Hierzu wird das Granulat gemeinsam mit Borsäure, beispielsweise im Verhältnis
1 :1 dosiert, so daß sich nach der Mischung ein Hilfsstoff ergibt, der aus etwa 30 Gewichtsteilen Cellulose,
20 Gewichtsteilen Mineralien und 50 Gewichtsteilen Borsäure besteht
Das gewonnene Material kann Holzspänen zur Fertigung von Spanplatten in Mengen von etwa 25 Ge-
wichtsprozent zugesetzt und nach Herstellung einer Schültung unter in der Spanplattenindustrie bekannten
Bedingungen verpreßt werden.
Claims (6)
1. Verfahren zum Herstellen eines mit Zusatzstoffen beladenen faserigen F( Etstoffs, wobei die faserigen
Feststoffe faserstofführendem Abwasser entnommen werden, dadurch gekennzeichnet,
daß als Zusatzstoffe Borsäure oder borhaltige Verbindungen, Phosphate oder phosphalhaltige
Verbindungen, Carbonate, Silikate, Insektizide oder Fungizide verwendet werden, und daß in an sich bekannter
Weise die im Abwasser suspendierten Feststoffe ausgefiockt und getrocknet werden, und daß
sodann dieser Feststoff in Gegenwart der Zusatzstoffe zerfasert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatzstoff vor der Flockung der
suspendierten Feststoffe zugesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatzstoff während des Zerfa- ao
serns der Feststoffe zugesetzt oder dem bei der Trocknung gebildeten Feststoff untergemischt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Einbringung mehrerer Zusatzstoffe,
die in Wasser schwer- bis unlöslichen oder bei as
Flockungsbedingungen abscheidbaren Zusatzstoffe vor der Flockung der suspendierten Feststoffe und
die löslichen Zusatzstoffe bei oder unmittelbar vor der Zerfaserung der Feststoffe zugesetzt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mechanische Entwässerung der
bei der Flockung abgeschiedenen Fasermaterialien bis auf eine Restfeuchte um 60% getrieben wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Trocknung der mechanisch entwässerten Fasermaterialien bis auf eine Restfeuchte
um 5% getrieben wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2112767A DE2112767C3 (de) | 1971-03-17 | 1971-03-17 | Verfahren zum Herstellen eines mit Zusatzstoffen beladenen faserigen Feststoffs |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2112767A DE2112767C3 (de) | 1971-03-17 | 1971-03-17 | Verfahren zum Herstellen eines mit Zusatzstoffen beladenen faserigen Feststoffs |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2112767A1 DE2112767A1 (de) | 1972-09-28 |
DE2112767B2 DE2112767B2 (de) | 1974-09-05 |
DE2112767C3 true DE2112767C3 (de) | 1975-05-07 |
Family
ID=5801788
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2112767A Expired DE2112767C3 (de) | 1971-03-17 | 1971-03-17 | Verfahren zum Herstellen eines mit Zusatzstoffen beladenen faserigen Feststoffs |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2112767C3 (de) |
-
1971
- 1971-03-17 DE DE2112767A patent/DE2112767C3/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2112767A1 (de) | 1972-09-28 |
DE2112767B2 (de) | 1974-09-05 |
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