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Verfahren zum Kompaktieren von in der Hauptmenge aus mineralischen
Komponenten bestehenden Futtermitteln Futtermittel, die aus mineralischen Komponenten
bestehen oder diese enthalten, werden erfahrungsgemäß von den Tieren leichter aufgenommen,
wenn sie in kompaktierter oder granulierter Form verabreicht werden. Als mineralische
Eomponenten werden in Futtermitteln beispielsweise Natrium-, Calcium- oder Magnesiumphosphate,
Natriumchlorid und/oder Carbonate, Sulfate oder Oxide des Magnesiums oder der Spurenelemente,
wie Kupfer, Zink, Mangan, Eisen oder Kobalt, verwendet. Die Futtermittel können
außerdem noch Vitamine enthalten.
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Die Kompaktierung der Futtermittel wird bisher fast ausschließlich
in Kollerpressen vorgenommen, die mit Ring- oder Flachmatrizen ausgerüstet.sind.
Diese Vorrichtungen eignen sich gut zur Kompaktierung von Futtermitteln, die einen
hohen Anteil an organischen Bestandteilen enthalten. Die in den Kollerpressen zu
verarbeitenden Gemische der Trockenstoffkomponenten des Futtermittels müssen einer
Vorbehandlung unterworfen werden, um sie in einen für die Verarbeitung in diesen
Kollerpressen geeigneten Zustand zu bringen. Hierzu wird einem Futtermittel, das
überwiegend aus organischen Bestandteilen besteht und bereits vorgemischt ist, in
einer gesonderten Mischvorrichtung Fett und/oder Melasse und/oder Wasser zugemischt
und dieses Gemisch gegebenenfalls -mit Dampf behandelt.
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Die Mengen dieser Konditionierungsmittel sind im wesentlichen von
den Dimensionen der Matrize (Matrizenlänge, Matrizendurchmesser), die das Futtermittel
anschließend durchlaufen soll, abhängig und können in bestimmten, aber nicht allzu
engen Grenzen um den Sollwert variieren. Für die Kompaktierung von Futtermitteln,
die überwiegend anorganische Bestandteile enthalten, darf die Menge der Konditionierungsmittel
nur um 0,5 bis 1,0 % von dem Sollwert abweichen. Dieser enge Toleranzbereich läßt
sich jedoch bei der technischen Herstellung von kompaktierten Futtermitteln nur
unter großen Schwierigkeiten einhalten. Es treten vielmehr immer wieder Abweichungen
in den Mengenverhältnissen von Futtermittel zu Konditionierungsmittel auf, die über
diesen Toleranzbereich hinausgehen und nachteilige Folgen haben. Wird die obere
Toleranzgrenze überschritten, so werden die zu kompaktierenden Gemische für eine
Formgebung zu weich. Bei Unterschreitung der unteren Toleranzgrenze verfestigen
sich die Gemische während des Preßvorgangs so sehr,
daß die Löcher
in der Matrize zugesetzt werden. Diese Verfestigung kann so stark sein, daß ein
Ausbau der Matrize aus der Presse notwendig wird, um die Löcher wieder aufzubohren.
Aber auch wenn die Verfestigung des zu kompåktierenden Gemisches nicht diese extreme
Form annimmt, steigt der Energiebedarf für das Verpressen. Hieraus resultiert ein
höherer Verschleiß der Preßwerkzeuge und eine unerwonschte hohe Erwärmung des Preßgutes
infolge der erhöhten Reibung.
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Es ist daher erforderlich, neben der Preßvorrichtung und dem Konditionierungsaggregat
auch noch eine Kühlvorrichtung zum Nachkühlen der Formlinge zu betreiben. Außerdem
ist noch eine Vorrichtung zum Absieben und zum Eiückführen des nicht kompaktierten
Materials erforderlich, da die Kompaktierung in der beschriebenen Weise nur mit
einer Ausbeute bis zu 90 % möglich ist.
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Ein weiterer wesentlicher Nachteil des bekannten Verfahrens liegt
in der Notwendigkeit, Wasser oder Dampf als Konditionierungsmittel zusetzen zu müssen.
Damit sie von den Tieren gut aufgenommen werden, dürfen die Formlinge nur eine Härte
haben, die einem Zertrümmerungsdruck von 2 bis 10 kp/cm2 entspricht. Diese Härte
der Formlinge wird erreicht, wenn das zu kompaktierende Gemisch einen Feuchtigkeitsgehalt
zwischen 5 und 8 Gewichtsprozent aufweist. Werden dabei dem Futtermittel Vitaminpräparete
zugegeben, die gewöhnlich in Gelatinekapseln eingeschlossen sind, dann -kann die
Festigkeit dieser Kapseln durch den Feuchtigkeitsgehalt und/oder die Erwärmung so
vermindert werden, daß die Kapseln während des Preßvorgangs, zumindest teilweise,
zerdrückt werden. Die nicht mehr
geschützten Vitamine verlieren
dann sehr schnell an Wirksamkeit.
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Daher wurde nach einem anderen Verfahren gesucht, das es gestattet,
mit hilfe handelsüblicher Vorrichtungen in einfacher Weise und ohne Zusatz von Wasser
oder Dampf als Konditionierungsmittel mineralische Futtermittel zu kompaktieren.
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Überraschendereise wurde gefunden, daß sich in der Hauptmenge aus
mineralischen Komponenten bestehende Futtermittel, insbesondere solche, die in Gelatinekapseln
eingebettete Vitaminpräparate enthalten, dadurch kompaktieren lassen, daß das Gemisch
der Komponenten mit und ohne vorherigen Zusatz von Wasser oder Dampf mittels einer
Tablettenpresse kompaktiert wird.
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Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die in der
Ilauptmenge aus Mineralstoffen bestehenden Komponenten des Futtermittels in den
gewünschten Mengenverhältnissen in einer einfachen Mischvorrichtung, wie beispielsweise
Pflugscharmischer, zu einer möglichst homogenen Mischung zusammengemiscllt.
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Die Zugabe von Preßhilfsmitteln, von Konditionierungsmitteln oder
von Wasser bzw. Dampf ist fiir den Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens nicht
erforderlich.
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Das schließt jedoch nicht aus, daß der Mischung auch organische Komponenten,
wie beispielsweise Fette, Öle, Melasse, Kakaoschalen, Fischnelll, Kleie, Leinsamenrückstände,
Schlempe, Treber und dergleichen,sowie Wasser bzw. Dampf zugesetzt werden können,
sofern ein Gehalt des herzustellenden Rlttermittels an diesen Komponenten erwünscht~ist.
Wcnn auch einige dieser organischen Komponenten bei den bisber bekannten Verfahren
für
die Kompaktierung von Futtermitteln in Kollerpressen als Konditionierungsmittel
in dem Gemisch der Xomponenten des Futtermittels enthalten sein mußten, so sind
diese organischen Komponenten in dieser Funktion für die Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens entbehrlich. Dem Gemisch der Komponenten des Futtermittels können auch
Vitamine zugesetzt sein, die zum Schutz gegen chemische Veränderungen in Gelatinekapseln
eingeschlossen sein können. Diese Vitamine enthaltenden Gelatinekapseln werden der
Mischung vorteilhaft am Ende des Mischvorgangs zugesetzt.
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Das erhaltene Gemisch wird dann einer Tablettenpresse handelsüblicher
Bauart zugeführt und tablettiert.
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Hierzu haben sich vor allem mehrstemplige Rundläufer-Tablettenpressen
bewährt. Die Form der Matrize und des Preßstempels werden entsprechend der Form
und Größe gewählt, die die Preßlinge erhalten sollen. Der Preßdruck der Tablettenpresse
ist so einzustellen, daß Preßlinge in einer Härte entstehen, die ein weitgehend
staubfreies Handhaben der Preßlinge erlaubt.
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Andererseits darf die Härte der Preßlinge nur so groß sein,daß die
Tiere die Preßlinge ohne weiteres mit dem Gebiß zerdrücken können.
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Die Form der Matrize und des Preßstempels sowie der Preßdruck sind
von der Zusammensetzung des zu verpressenden Gemisches im übrigen unabhängig. Demzufolge
ist es bei dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich, den Preßdruck entsprechend der
gewünschten Härte der Preßlinge einzustellen. Außerdem ist für die Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens erheblich weniger Energie aufzuwenden als fur die
vorbekannten, mit Kollerpressen arbeitenden Verfahren, da
der Energiebedarf
einer Tablettenpresse bei gleicher Durchsatzmenge erheblich geringer ist als der
einer Ko llerpresse.
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Die Ausbeute an Preßlingen ist bei Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens nahezu 100 %, so daß die für Kollerpressen notwendigen Siebeinrichtungen
und Vorrichtungen zur Rückführung von Feingut bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
nicht erforderlich sind. Da den für das erfindungsgemäße Verfahren einzusetzenden
Mischungen während des mischvorgangs kein Wasser und kein Dampf zugesetzt werden
muß, können auch keine Verstopfungen der Matrize auftreten, die eine Erhöhung des
Preßdrucks erforderlich machen und dadurch zu einem Produkt mit unerwünscht hoher
Härte führen.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird auch die mit dieser unerwünschten
Erhöhung des Preßdrucks verbundene Erwärmung des Preßgutes und die sich daraus ergebenden
nachteiligen Folgen vermieden. Darüber hinaus ist diese Vermeidung der Erhöhung
des Preßdrucks besonders vorteilhaft bei Mischungen, die in Gelatinekapseln eingeschlossene
Vitamine enthalten, weil diese Kapseln dadurch nicht der Gefahr der Zertrümmerung
während des Preßvorgangs ausgesetzt sind.
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Im folgenden sei die Tablettierung verschiedener flineralfuttermischungen
mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens beschrieben.
Mischung (Gewichtsprozent) |
1 2 3 4 |
Dicalciumphosphat 50,0 50,0 50,0 57,5 |
Viehsalz 25,0 25,0 25,0 25,0 |
Magnesiumoxid 6,0 6,0 6,0 6,0 |
Spurenelement- 1,0 1,0 1,0 1,0 |
vormischung |
Vitaminvormischung 0,5 0,5 0,5 0,5 |
Weizenbollenmehl 17,5 16,5 13,5 9,0 |
Kokosfett, stabilisiert - 1,0 1,0 1,0 |
Melasse - - 3,0 - |
Zusammensetzung der Spurenelementvormischung: ZnSO4#H2O 54,9 % MnSO4#H2O 6,2 % CuSO4#H2O
13,0 % CoSO4#H2O 0,2 % Füllstoff 25,7 Ve
Zusammensetzung der Vitaminvormischung:
Vitanin A 500 000 i. E./kg Vitamin D 80000 i. E./kg Vitamin E 500 mg/kg Die Komponenten
werden in einem Pflugscharmischer in 3 min zu einem homogenen Gemisch vermischt.
Die erhaltene Mischung wird in das Vorratsgefäß einer Tablettenpresse eingefüllt,
die dieses Gemisch zu runden Tabletten mit einem Durchmesser von 15 mm verpreßt.
Der Kraftbedarf der Presse sowie der Zertrümmerungsdruck und die Ausfalltemperatur
der erhaltenen Preßlinge sind in nachstehender Tabelle angegeben. Die Ausbeute an
Iteßlingcn beträgt 100 % der eingesetzten Mischung. Das erhaltene Produkt ist nahezu
staubfrei und kann gut gelagert und gehandhabt werden. Die Preßlinge werden von
den damit gefütterten Tieren willig aufgenommen.
Preßdruck |
8 t 6 t 5 t |
Mi- Kraftbedarf kWh/t 3 3 |
schung Ausfalltemperatur ° C 23 21 21 |
1 Zertrümmerungsdruck kp/cm2 10 7 5 |
Mi- Kraftbedarf kWh/t 3 3 3 |
schung Ausfalltemperatur °C 22 22 22 |
2 Zertrümmerungsdruck kp/cm2 5 4 3 |
Mi- Kraftbedarf kWh/t 3 3 3 |
schung Ausfalltemperatur ° C 22 21 21 |
3 Zertrümmerungsdruck kp/cm2 6 5 4 |
Mi- Kraftbedarf kWh/t 3 3 3 |
schung Ausfalltemperatur °C 24 22 22 |
4 Zertrümmerungsdruckkp/cm2 9 6 4 |