DE210648C - - Google Patents
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- H02—GENERATION; CONVERSION OR DISTRIBUTION OF ELECTRIC POWER
- H02K—DYNAMO-ELECTRIC MACHINES
- H02K23/00—DC commutator motors or generators having mechanical commutator; Universal AC/DC commutator motors
- H02K23/62—Motors or generators with stationary armatures and rotating excitation field
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
"PATENTSCHRIFT
- Jig 210648 KLASSE 21 d. GRUPPE
Zusatz zum Patente 188767 vom 11. September 1902.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 17. Oktober 1908 ab. Längste Dauer: 10. September 1917.
Bei Gleichstrommaschinen mit offenen Ankerwicklungen,
wie z. B. in den Patentschriften 182386 und 188767, Kl. 21 d, beschrieben sind,
treten die Ankerstromkreise periodisch in Tätigkeit und außer Tätigkeit. Der Übergang
von dem Arbeitszustand in den arbeitsfreien Zustand soll dabei bei Stromlosigkeit erfolgen.
Der Arbeitszustand selbst aber wird zweckmäßig durch eine Vorerregung der Ankerstromkreise
mit elektrischem Strom vorbereitet. Da, von Spezialfällen abgesehen, die Richtung
des Stromes in den Anker Stromkreisen in zwei aufeinanderfolgenden Arbeitsperioden entgegengesetzt
ist, so muß zwischen zwei solchen Perioden auch eine Stromwendung stattfinden. Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung
bilden nun Hilfsmittel zur Umwendung des Stromes nach obigen Gesichtspunkten.
Zum besseren Verständnis der vorliegenden Erfindung sei zunächst nochmals kurz die
Wirkungsweise der in obigen Patentschriften beschriebenen Maschinen erläutert. Fjg. 1 zeigt
diagrammatisch die Hauptteile einer solchen Maschine in der Abwicklung. A bedeutet den
feststehenden Anker, G das kreisende FeId-
- magnetsystem. Die Magnetpole desselben N S. sind numeriert mit 1 bis 8. 1 bis 6 sind Hauptpole,
welche mit ungleicher Teilung angeordnet sind. Um dies zu veranschaulichen, sind die
Mittellinien der Pole eingezeichnet, welche sich für gleiche Polteilung ergeben wurden. Die
Pole 7a, yb und 8 sind. Hilfspole, welche ebenfalls
mit ungleicher Teilung aufgetragen sind. 7 a und yb können ihrer Wirkung nach als ein
Pol gelten. Die Maschine selbst gilt als eine sechspolige Maschine. Die Erregerwindungen
und die Stromrichtung in denselben sind in bekannter Weise veranschaulicht. Längs der
Linie N sind die gewöhnlichen Haupterregerwindungen (Reihen- oder Nebenschluß oder
beides) sichtbar. Außerdem aber sind manche Pole noch mit Hüfswindungen H versehen,
und zwar sind dies sowohl die Hilfspole als auch diejenigen Hauptpple, die infolge der
ungleichen Polteilung aus der normalen Lage verschoben sind. Man erkennt aus der angegebenen
Stromrichtung, daß die Hilfserregung auf gewissen Polen die Haupterregung unterstützt,
auf anderen hingegen schwächt. Wie in den obengenannten Patentschriften näher erklärt ist, hat diese Einrichtung den Zweck,
die Ankerrückwirkung aufzuheben und eine Feld- bzw. E. M. K.-Kurve zu erzeugen, welche
bei allen Belastungen zum größten Teile horizontal verläuft (vgl. hierzu E0 in Fig. 3). Der
Anker A,. dessen Grundriß auch in Fig. 2 dargestellt ist, ist beispielsweise mit vier Ankerstromkreisen
I1, I2, I3, /4 bewickelt. Die Art
der Wicklung ist aus Fig. 2 ersichtlich, sie ähnelt einer offenen Mehrphasenwicklung, deren
Wicklungsschritt = oder einem Vielfachen davon ist. Vermittels des Magnetsystems
G werden nun in den Ankerstrom-
kreisen elektrische Wechselspannungen hervorgerufen und der Vorgang wird so geleitet,
daß stets in mindestens drei Ankerstromkreisen ganz oder nahezu gleiche elektromotorische
Kräfte herrschen. Derartig erregte Anker-• Stromkreise werden nun über Bürsten/ (Fig. 2)
durch einen Stromwender δ+ δ_ periodisch
parallel geschaltet und des weiteren über Schleifringe r+ p_ mit den Polklemmen ft+ φ—
ίο der Maschine verbunden. Die Stromrichtung
ist in den Ankerstromkreisen durch Kreuze und Punkte angegeben (Fig. 1). Der Stromwender
besteht für die sechspolige Maschine aus sechs in zwei Reihen angeordneten Kontaktschienen
δ_|_ δ_, von denen drei positiv, drei negativ sind. In kreisförmiger Richtung
aufeinanderfolgende Kontaktschienen haben entgegengesetzte Polarität. Kontaktschienen
gleicher Polarität sind untereinander und mit je einem. Schleifenring r+ /_ von derselben
Polarität verbunden. Durch geeignete Erregung des Feldmagnetsystems wird dafür Sorge getragen,
daß die wechselnden Induktionswirkungen auf die Ankerstromkreise mit den wechselnden Schaltungen des Stromwenders
im Einklang stehen. Die Ankerstromkreise leisten nur so lange Arbeit, als sie mit den
Kontaktschienen und somit mit dem Netz durch die Bürsten/ verbunden sind. Im Falle
einer Dynamomaschine werden sie Strom dahin abgeben, im Falle eines Motors Strom
empfangen.
Für den Fall einer Dynamomaschine kann der elektrische Vorgang in einem Ankerstromkreis
an Hand von Fig. 3 studiert werden. Der Pfeil gibt die relative Bewegungsrichtung
des Ankers gegen die Magnete an. E0 E bedeutet eine halbe Welle der elektromotorischen
Kraft, P die konstante Polspannung, / die Stromstärke mit Höchstwert I0 und w den
Widerstand des Ankerstromkreises zwischen den Punkten, an welchen er mit den anderen
Stromkreisen parallel geschaltet wird. Iw ist dann der ohmsche Spannungsverlust. Links
anfangend, herrscht zunächst die E. M. K Null in dem Ankerstromkreis, beim Erreichen der
Lage Q ist sie bis auf die Polspannung P gestiegen, und in diesem Zeitpunkt treten die
Bürsten/ auf die Kontaktschienen b+ δ_, und der Arbeitsvorgang beginnt. Wegen des
weiteren Ansteigens der E. M. K. bis zum Werte E0 bildet sich ein anwachsender Strom J
aus. Infolge der Selbstinduktion des Ankerstromkreises steigt der Strom nicht geradlinig
an, sondern folgt einer Kurve, die sich einer Asymptoten nähert, welche gegen die Nulllinie
dieselbe Neigung besitzt wie die Linie E. Fig. 3 zeigt in I w den Spannungsverlust,
welchen dieser Strom erleidet. Bei konstantem Widerstände (und das soll angenommen werden)
und richtiger Wahl des Maßstabes kann die Kurve Iw auch als Stromkurve angesehen
werden. Nachdem die E. M. K. den Höchswert E0 erreicht hat, biegt die Stromkurve um
und erreicht nach einiger Verzögerung ihren Höchstwert I0 w. Bei Erreichung des Zeitpunktes
B beginnen E. M. K. und Strom wieder abzunehmen, die E. M. K. jedoch rascher als
der Strom, welcher wieder durch die Selbstinduktion verzögert wird. Im Zeitpunkt D
ist die E. M. K. bis auf den Wert der Pol-. spannung gefallen. Die Differenz beider ist
also Null. Der Strom hat noch einen meßbai'en
Wert und wird erst in der durch die Linie F angegebenen Zeit Null. Jetzt sollte
die Abschaltung des Ankerstromkreises erfolgen, dann würde kein Funke entstehen.
Wie man nun erkennt, hat die Stromkurve in der Nähe ihres Nullpunktes eine große
Änderungsgeschwindigkeit. Das hat zur Folge, daß ein kleiner Fehler in der Einstellung der
Bürsten einen Funken unvermeidlich macht. Erfolgt nun die Abschaltung der Bürsten etwas
zu spät, so entwickelt sich ein starker Funke, welcher auch die Bürsten stark angreift. Erfolgt
die Abschaltung vorzeitig, so entsteht auch ein Funke, welcher indessen bald wieder
verlöscht und auch die Bürsten nur wenig angreift. Auch dieser Funke stellt eine technische
Unvollkommenheit voi, und es ist das Ziel der vorliegenden Erfindung, in dieser
Hinsicht verbessernd zu wirken und den Funken ganz zu vermeiden.
Es sind schon Mittel angegeben worden, welche dasselbe Ziel verfolgen und welche auf
einer Transformatorwirkung beruhen. Denselben haftet jedoch eine Unvollkommenheit
an, daß sie nur bei einer bestimmten Geschwindigkeit der Maschine richtig arbeiten
und daß diese Geschwindigkeit nicht hoch sein darf, weil infolge der magnetischen Trägheit
des Transformators dieser den zahlreichen Schaltvorgängen von nur kurzer Dauer nicht
zu folgen vermag.
Ein neues Mittel, welches diese Nachteile nicht besitzt, ist der elektrische Kondensator.
Es wird gezeigt werden, daß er bei allen Geschwindigkeiten der Maschine stets sicher
wirkt.
Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß der Kondensator kurz vor dem Abschalten
eines Ankerstromkreises mit diesem in Reihe geschaltet wird. Zu diesem Zwecke wird jede Kontaktschiene des Stromwenders
aus zwei Teilen hergestellt (Fig. 15), einem langen Teil δ und einem schmalen Hilfssteg c.
Beide Teile werden voneinander durch eine schmale Isolierschicht auch elektrisch getrennt.
- Die. Hilfsstege c_ neben den negativen Kontaktschienen δ_ befinden sich rechts von diesen,
diejenigen c_j. neben den positiven Kontaktschienen
δ+ befinden sich links von ihnen, also
auf der entgegengesetzten Seite. Die gleichzeitige Umkehrung an beiden Seiten ist möglich
und zulässig. Die Hilfsstege c, welche gleiche Polarität besitzen, werden durch je
eine in Fig. 15 sichtbare Verbindungsleitung miteinander verbunden und über je einen
Widerstand gL_ bzw. q± an je einen Kondensator
C_ C+ angeschlossen. Deren andere Belege stehen mit den Polklemmen p_ p+ in
leitender Verbindung. Fig. 15 zeigt den Anfang lla und das Ende lle eines Ankerstromkreises
mit seinen Bürsten /. Es sind für jedes Ende vier Bürsten vorgesehen, so daß auf jede Polarität zwei in kleinem Winkelabstand
benachbarte Bürsten entfallen. Die positiven und negativen Bürsten sind untereinander
über Kreuz verbunden (Fig. 15). Die Verbindung der Bürsten mit dem betreffenden
Ende des Ankerstromkreises geschieht einesteils unmittelbar, anderenteils über die Widerstände
w\ und w'\. w\ und w'\ sind dabei
an diejenigen Bürsten angeschlossen, welche in der Richtung von c nach b voraus liegen.
Da diese Richtung sich für die positive und negative Polarität entgegengesetzt ergibt, hat
sich die oben erwähnte Uberkreuzschaltung der Bürsten nötig gemacht. In der gezeichneten
Stellung wird der Strom beispielsweise von lle einerseits über Widerstand w'1 und die
Bürste/ nach der Kontaktschiene δ+ und weiter
nach der Polklemme p+, anderseits über Hilfssteg c_|_, Widerstand q+ und Kondensator
C+ ebenfalls nach p+ fließen. w\ und q+ sind
also parallel geschaltet. Nachdem der Strom durch das Netz gegangen, fließt er von der
negativen Polklemme p_ durch die Verbindungsleitungen nach der rechts gelegenen
Kontaktschiene δ_ und schließlich unmittelbar in den Ankerstromkreis zurück. Durch die
Widerstände </_ und w'\ wird noch kein
nennenswerter Strom fließen, weil die dazu parallele Leitung einen sehr kleinen Widerstand
hat. Denkt man sich nun die Bürsten etwas nach links verschoben, so werden die bei dieser Verschiebung vorausgehenden Bürsten
alle elektrische Verbindung mit dem Stromwender verlieren, während sie für die nachfolgenden
Bürsten bestehen bleibt. Der Stromkreis wird jetzt wie folgt gebildet: Polklemme
p_, durch Verbindungsleitung nach Kontaktschienen δ__, Bürste, Ankerstromkreis I1, Widerstand
w\, Bürste/, Hilfssteg c+, Widerstand
q+, Kondensator C+, Polklemme p+ und durch
das Netz nach ^>_ zurück. Der Ankerstromkreis,
der Kondensator C+ und die Widerstände
q+ und w\ sind also in Reihe geschaltet.
Bewegt man die Bürsten noch weiter in derselben Richtung, so wird der Ankerstromkreis
vollständig vom Stromwender und somit vom Netz abgeschaltet. Hätte man die Bürsten in entgegengesetzter Richtung bewegt
und die Schaltung an den anderen Enden der Kontaktschienen untersucht, so hätte man
gefunden, daß zunächst die Widerstände <?_
und w"t parallel geschaltet werden. Bei
weiterer Verschiebung wäre der Ankerstromkreis kurz vor dem Abschalten mit dem Kondensator C_ und den Widerständen #_
und w"} in Reihe geschaltet worden. Die
Einrichtung liefert also für beide Drehrichtungen dieselbe Reihenfolge der Schaltungen.
Für solche Ankerstromkreise, welche auf die Kontaktschienen auflaufen, ist die Reihenfolge
der Schaltungen natürlich umgekehrt; d. h. erst erfolgt die Reihenschaltung mit den Widerständen
q W1 und Kondensator C, und dann
die Parallelschaltung der Widerstände q und W1
und schließlich die unmittelbare Verbindung mit den Kontaktschienen (und Polklemmen)
unter Umgehung der Widerstände q und W1.
Die Erhöhung des Widerstandes beim Abschalten und die Erniedrigung beim Zuschalten
erfolgt also nicht plötzlich, sondern stufenweise.
Die elektrischen Vorgänge, welche sich bei solchen Schaltungen im Ankerstromkreis abspielen,
ergeben sich für eine Dynamomaschine aus Fig. 4, in welcher die Bezeichnungen dieselben
sind wie in Fig. 3. Der Einfachheit halber soll zunächst angenommen werden, daß die Widerstände W1 und q Null seien, und erst
später soll ihr Zweck erklärt werden. Sobald der Ankerstromkreis die Lage Q erreicht hat,
erfolgt seine Einschaltung auf die Kontaktschiene b einerseits und der Hilfssteg c anderseits,
wodurch er mit dem Kondensator in Reihe geschaltet wird. Der Strom wird dann sehr rasch ansteigen (infolge der Kapazität des
Kondensators). Seine Kurve ist durch Iw in Fig. 4 zwischen den Linien Q und S sichtbar,
sie strebt asymptotisch einem positiven konstanten Werte zu. Sobald aber die E. M. K.
den Wert E0 erreicht hat und konstant bleibt, ändert sich diese Kurve und strebt sehr rasch,
aber auch asymptotisch, dem Nullwerte zu. Es ist daher notwendig, den Ankerstromkreis
vom Kondensator C und dem Hilfssteg c abzuschalten und auf die benachbarte Kontaktschiene
b zu schalten, sobald oder kurz bevor die E. M. K. den Höchstwert E0 erreicht. Der
Ankerstromkreis ist dann schon mit Strom erfüllt und kann sofort seine Arbeitsleistung
in vollem Maße beginnen. Gegen das Ende derselben, in der Lage B, wird der Strom beginnen
abzufallen wie die Kurve Iw, welche zwischen B und D genau so verläuft, wie die
gleichnamige Kurve in Fig. 3. In der Lage D werde der Kondensator C wieder eingeschaltet,
das ist also beispielsweise schon vor dem Zeitpunkt, wo E bis auf P gesunken ist. Der
Lauf der Kurve Iw ändert sich jetzt und strebt sehr rasch und asymptotisch, einem
konstanten negativen Werte zu. Es liegt also schon ein Fortschritt ' vor gegenüber Fig, 3,
wo der Strom sich dauernd vergrößert. Zur Vervollständigung ist der Verlauf der Spannung
am Kondensator durch die Kurve ec in Fig. 4 dargestellt. Die Abschaltung des Ankerstromkreises
vom Hilfssteg c sollte wieder etwas vor Erreichung der Lage F (wo der Strom
Null wird) erfolgen. Der obige negative Grenzwert des Stromes ist proportional der
trigonometrischen Tangente des Neigungswinkels der Linie E. Läßt man demnach E
während der Schaltperiode horizontal verlaufen, so wird der negative Grenzwert des
Stromes dadurch Null, d. h. der Strom, wird zur raschen Anstrebung des Nullwertes als
Endwert gezwungen. Dabei ist es nicht nötig, daß der Horizontalveiiauf von E mit dem
Horizontalverlauf von P übereinstimmt. Die Verhältnisse sind für einen solchen Fall in
Fig. 5 wiedergegeben, welche sich nach dem Gesagten selbst erklärt. Die Abschaltung des
Ankerstromkreises vom Hilfssteg c soll wieder erfolgen vor Erreichung der Lage F. Weil
nun der Strom schon kurz hinter der Linie D einen Wert erreicht, welcher praktisch gleich Null
ist, so bleibt ein großer Spielraum für die Bewerkstelligung der Abschaltung. Mit anderen
Worten: eine genaue Einstellung der Bürsten ist nicht erforderlich. Es soll besonders darauf
hingewiesen werden, daß hierbei die Kondensatorspannung ec sich einem konstanten endlichen
Werte nähert, während der Strom stets Null wird. Es ist dabei gleichgültig, ob der
horizontale Wert von E größer, gleich oder kleiner als P ist. Der Vorgang ist somit von
der Differenz E-P unabhängig. Da E (und bei Dynamos auch P) von der Geschwindigkeit
abhängt, so ist der Vorgang auch von der Geschwindigkeit unabhängig. Bei anderen
Einrichtungen, wo statt des Kondensators ein Transformator verwandt wird, würde die
Spannung der Selbstinduktion Null werden, aber der Strom sich einem konstanten Werte
nähern. Dieser letztere würde nur dann Null werden, wenn der Horizontalverlauf von E mit
dem der Polspannung P genau zusammenfiele (E — P = O), was bei veränderlichem Betrieb
schwer zu erreichen ist.
Für die vorliegenden Verhältnisse (Kondensator) besteht nur eine leicht zu erfüllende
Bedingung. Ist wie oben w der Widerstand (in Ohm) des Ankerstromkreises, L der tatsächliche
Selbstinduktionskoeffizient (Differenz zwischen der eigenen Selbstinduktion und der
gegenseitigen Induktion der anderen Stromkreise) in Henry und C die Kapazität des
Kondensators in Farad, so muß sein
w3 > -„--.
Damit der Kondensator nun keine zu hohe Kapazität zu erhalten braucht, muß man den
Widerstand w der Ankerstromkreise während des Schaltvorganges genügend erhöhen. Dazu
dienen die Widerstände q und W1, welche in
Fig. 15 gezeigt und oben beschrieben sind. Man prüfe nach, daß diese stets vor Einschaltung des Kondensators in den Ankerstromkreis
eintreten, und zwar stufenweise. Dabei ist die Einrichtung so getroffen, daß der
Kondensator auch bei der stufenweisen Einschaltung der Widerstände eine Funkenbildung
verhütet, ebenso bei der stufenweisen Ausschaltung der Widerstände zu Beginn der
Arbeitsperiode der Ankerstromkreise. Die Einschaltung der Widerstände wirkt auch
insofern günstig, als dadurch die Stromstärke vermindert wird. Die Diagramme (Fig. 4, 5
und 6) behalten ihre Gültigkeit, nur ist der Maßstab für die Stromstärke entsprechend
dem veränderten Widerstände zu ändern. In manchen Fällen wird man auch ohne die
Widerstände Wx auskommen, wenn nämlich die Widerstände q hinreichen. Dann fallen auch
die an IB1 angeschlossenen Bürsten fort. Ist
obige Bedingung nicht erfüllt, so verläuft der elektrische Strom in Form von gedämpften
Schwingungen.
Fig. 6 zeigt die Verhältnisse für den Fall, daß die Maschine als Motor läuft, wo bekanntlich
die elektromotorische Kraft kleiner ist als die Polspannung. Die Stromstärke hat natürlich
die entgegengesetzte Richtung von derjenigen einer Dynamo, was auch aus Fig. 6 ersichtlich ist.
Zur Erzeugung von E. M. K.-Kurven, welche nach kurzem Abfallen wieder auf eine gewisse
Strecke horizontal verlaufen, werden zunächst solche flachen Kurven EE0 vorausgesetzt, wie
sie in den Fig. 3 und 4 gezeigt sind. Deren Erzeugung und Erhaltung bei allen Belastungen
ist in den bereits oben genannten Patentschriften 182386 und 188767, Kl. 2id, beschrieben.
Durch zusätzliche Induktionswirkungen werden dann diese flachen Kurven an den Enden in
gewünschter Weise verändert. Fig. 7 zeigt für eine Dynamomaschine die ursprüngliche flache
Kurve E0, die der zusätzlichen Induktion entsprechenden
Kurven ζ und die resultierende Kurve EE0. Da die Maschinen im allgemeinen
für beide Drehrichtungen vorbereitet werden sollen, so ist zusätzliche Induktion ζ auch an
den linken Seiten der Kurven vorzusehen. Für die durch den Pfeil angegebene relative
Bewegung des Ankers gegen die Magnete ist dies der Anfang der Arbeitsperiode, und
die zusätzliche Induktion ζ verstärkt dort die ursprüngliche E. M. K. E0, am anderen Ende
schwächt sie dieselbe. Beim Wechsel der Drehrichtung werden die Wirkungen umgekehrt.
zeigt die Verhältnisse für einen Elektro-
• motor. Solche typische Veränderungen der E. M. K.-Kurve sind bereits in den oben genannten Patentschriften beschrieben und die
Mittel dazu angegeben, doch sollen hier noch andere Mittel erklärt werden.
In den Fig. 7 und 8 sind E0 und P durch
den Abstand der betreffenden positiven und negativen Werte angegeben. Es ist jedoch
hinreichend, E0 und P nur auf die positive Halb welle zu beziehen und von der Nullinie
aus zu messen, wenn der Maßstab auf die Hälfte verkleinert wird (doppelte Anzahl Teilstriche
auf die gleiche Länge).
Die Fig. 9 und 10 sollen eine vollständige Maschine darstellen. In Fig. 9 bedeutet, wie
in Fig. 2, A wieder den Anker mit den Ankerstromkreisen I1, Z2, 'Z3, Z4. Derselbe ist stillstehend
zu denken. Vor ihm liegt ein kleiner Hilf sanker A1, welcher genau so' konstruiert
und bewickelt ist, nur ist seine achsiale Länge bedeutend kleiner. Seine Ankerstromkreise
sind mit tx, t2, t3, i4 bezeichnet und Ii1 ist in
Reihe mit I1, tz in Reihe mit I2 usw. geschaltet.
Während der Hauptanker A absolut feststeht, ist der Hilfsanker A1 von Hand aus- in kreisförmiger Richtung verstellbar, was jedoch nur
einmal für immer zu geschehen hat. Die Einstellung geschieht so, daß die zusätzlichen
Induktionen zur gewünschten Zeit eintreten.
Die Enden der vereinigten Ankerwicklungen sind wie folgt verbunden, einesteils unmittelbar
über -Bürsten f mit einem kreisenden Stromwender δ+ δ_, andernteils über Widerstände
w\, w'\, w\, w'\ ..... und dann über
Bürsten ebenfalls mit diesem Stromwender. Es gehören wieder, wie in Fig. 15, zu jedem
Ende vier Bürsten und ist auch dieselbe Verbindung wie dort beibehalten worden. Eine
Abweichung von Fig. 15 besteht jedoch darin, daß wegen besserer baulicher Verhältnisse die
Entfernung der in Fig. 15 benachbarten Bürsten jetzt um einen Winkelabstand gleich der
doppelten normalen Polteilung (ev. Vielfachem davon) vergrößert worden ist. Mit anderen
Worten heißt dies, daß die Verschiebung bis zu den nächsten Kontaktschienen gleicher
Polarität erfolgt ist. Der Schaltvorgang ist aber derselbe geblieben. Die Segmente C+
- und c_ sind ihrer Polarität entsprechend untereinander und mit Hilfsschleifringen s+ s_
verbunden, von welchen vermittels feststehender 'Bürsten U+ w_ die Verbindung über Widerstände
q+ q- nach den Kondensatoren C+ C_
stattfindet. Die anderen Belege derselben sind entsprechend mit den Polklemmen j>+ -p— der
Maschine verbunden.. Innerhalb des Ankers A kreist das in Fig. ίο dargestellte Magnetsystem G,
welches nach den Grundsätzen der Patentschriften 182386 und 188767, Kl. 21 d, konstruiert
ist. Im "vorliegenden Falle stimmt es beispielsweise mit dem in Fig. 1 gezeichneten
Feldmagnetsystem überein. Mit dem Feldmagnetsystem G kreist ein anderes, kleineres
Feldmagnetsystem G1 innerhalb des Hilfsankers
A1. Die Polteilung, die Polgröße und die magnetischen Polaritäten sind so gewählt,
daß dadurch zusätzliche Induktionen in dem Hilfsanker A1 erzeugt werden, welche den
Kurven ζ in Fig. 7 bzw. 8 entsprechen. Zu diesem Zwecke sind Erregerwindungen H1 auf
den Polen angebracht. Der Erregerstrom in diesen braucht nicht notwendigerweise dem
Ankerstrom proportional zu sein, doch wird · es in manchen Fällen zweckmäßig sein, den
Ankerstrom zur Erregung zu benutzen, damit bei einer Umkehrung der Drehrichtung auch
die Polaritäten der Magnete umgekehrt werden.
Anstatt, wie oben erwähnt, den Hilfsanker A1 verstellbar zu machen, kann ebensogut
das. Feldmagnetsystem G1 verstellbar eingerichtet
werden. Man wird diese Ausführungsform besonders dann wählen, wenn der Anker umläuft und das Feldmagnetsystem feststeht.
Die Leistung des Hilfsankers wird kaum mehr als 1 bis 2 Prozent der Maschinenleistung
zu betragen haben. Die Verwendung eines Hilfsankers und Hilfsmagnetsystems hat auch den Vorteil, daß deren Wirkungen unabhängig
vom Hauptmagnetsystem und Hauptanker geregelt werden können. Für die Regelung selbst steht deren ganze Leistung zur
Verfügung, während, wenn die Regelung im Hauptmagnetsystem erfolgen sollte, nur ein
Bruchteil der Leistung desselben dafür verfügbar wäre. Die Regelung müßte dann viel
feiner sein.
Fig. 11 zeigt eine solche Maschine im Längsschnitt; sie wird als Dynamo und als Motor
laufen können. Die Bezeichnungen sind dieselben wie in Fig. 9 und 10. Für den Hilfsanker
ist die Einrichtung zum Verstellen (Gleiten in einer Führung) und Festklemmen (durch Schrauben) sichtbar gemacht.
Für einen Umformer ist die Einrichtung in Fig. 12 gezeigt (vgl. auch Patentschrift 199563,
Kl. 21 d). Außer dem Hauptanker A, auf welchem eine Dynamowicklung 1 und eine
Motorwicklung L angebracht sind, sind zwei Hilfsanker A1 und A2 und zwei Hilfsmagnetsysteme
G1 und G2 erforderlich. A1 und G1
bedienen die Dynamowicklung im Sinne der Kurven Fig. 7; A2 und G2 bedienen die Motorwicklung
im Sinne der Kurven Fig. 8. Es sind natürlich auch zwei Stromwender mit ihren Schleifringen und Bürsten erforderlich.
Die Bezeichnungen sind wie in Fig. 11, nur sind für die Motorseite große Buchstaben oder
• der Index 2 gewählt worden.
Es verbleibt nun noch der Fall zu behandeln, wo die Maschine als Motor verwendet wird
und sich in, der Anlaufperiode befindet. Zu Beginn derselben ist die Induktionswirkung
der Magnete Null, die E. M. K. ist Null und die Polspannung ist gleich dem Spannungsverlust. Fig. 14 ist das Stromdiagramm, die
Bedeutung der Buchstaben ist dieselbe wie in den Diagrammen Fig. 3 bis 6. Beim Einschalten
eines Stromkreises zwischen eine Kontaktschiene b und einen Hilfssteg c von
entgegengesetzter Polarität wird der Strom rasch anwachsen und dann wieder abfallen.
Jedoch schon bei mäßiger Umlaufzahl und genügend großen Widerständen Wn und q
(Fig. 9 und 15) wird die Lage 5 (Übergang auf die zu c benachbarte Kontaktschiene) wohl
so zeitig erreicht werden, daß der Strom am vollständigen Abfallen verhindert und statt
dessen nun über zwei Kontaktschienen durch die treibende Stromquelle aufrecht erhalten
wird. Schließlich würde aber auch ein vorheriges Abfallen des Stromes nichts Nachteiliges
bedeuten. Nach der vollständigen Einschaltung wird der Ankerstromkreis konstante Arbeit
leisten, bis er die Lage B überschritten und D erreicht hat. In diesem Augenblick wird ein
Kondensator mit ihm in Reihe geschaltet und somit der Strom in ihm zur raschen Anstrebung
des Nullwertes gezwungen, so daß die funkenlose Ausschaltung erfolgen kann,
bevor die Lage F erreicht wird. Um nun zur Unterstützung der Stromwendung genügend
Widerstand in den Ankerstromkreisen zu erzeugen, empfiehlt es sich, den Anlaß widerstand
nicht vor den Anker, sondern in die Ankerstromkreise zu verlegen, wie in Fig. 13 gezeigt
ist. A ist der zwecks Veranschaulichung aus Fig. 9 herübergenommene Hauptanker mit
seinen Ankerstromkreisen L1, L2, L3, Z,4. Durch
F1, V2, V3, F4 wird ein in vier Teile zerlegter
regelbarer Anlaßwiderstand dargestellt. In dem Maße, wie die Umlaufszahl des Motors
steigt, werden die vier Widerstände V1, V2,
V& V4 gemeinsam ausgeschaltet, bis sie
schließlich ganz ausgeschaltet sind. Natürlich läßt sich dieses Verfahren auch für die Regelung
der Umlaufszahl verwenden.
Läuft nun die Maschine langsam oder mit mäßigen Umlaufszahlen, so wird der Kondensator
während des Ausschaltevorganges auch bei großem Widerstand w des Ankerstromkreises
(welcher sich bekanntlich aus mehreren Einzelwiderständen zusammensetzt) den elektrischen
Strom genügend schnell gleich Null machen. Bei hohen Umlaufszahlen empfiehlt es sich
aber, diese Vernichtung des Stromes durch Induktion zu beschleunigen. Die zusätzliche
Induktion des Hilfsmagnetsystems ist nun zufolge Fig. 8 für den Motor gerade so gerichtet,
daß sie die Vernichtung des Stromes beschleunigt. Weil sie nun proportional mit
der Geschwindigkeit der Maschine wächst, wird auch die Zeit der Stromvernichtung in
gleichem Maße verkürzt. Dies wieder steht im Einklang mit der höheren Umlaufszahl.
Bei der Einschaltung der Ankerstromkreise wirkt die zusätzliche Induktion in ähnlicher
Weise beschleunigend auf die Stromerzeugung. Hierdurch sind Gesichtspunkte gegeben zur
Bemessung der Erregerstromstärke für die Pole des Hilfsmagnetsystems.
In ähnlicher Weise läßt sich zeigen, daß das Hilfsmagnetsystem auch bei Dynamomaschinen
die Stromwendung unterstützt.
Je nach der Größe und Spannung der Maschinen sind die oben angegebenen Hilfsmittel
zu bemessen. In manchen Fällen wird das eine oder das andere Hilfsmittel auch gespart werden können. Da z. B. der Höchstwert
E0 der E. M. K.-Kurve so wie so horizontal verläuft, so kann man in gewissen Fällen die
Abschaltung wohl unmittelbar von ihm aus bewirken. Der Hilfsanker und seine Magnete
könnten dann wegfallen. Es leuchtet wohl auch ein, daß das stufenweise Abfallen oder
Ansteigen der elektromotorischen Kraft, wie es in den Fig. 7 und 8 gezeigt ist, auch durch
eine allmähliche Änderung der elektromotor!- sehen Kraft ersetzt werden kann, wenn nur
dafür Sorge getragen wird, daß sie während der Schaltung der Ankerstromkreise konstant
bleibt. So lassen sich noch andere Abänderungen finden, für welche hier keine Be- go
schränkungen vorgezeichnet werden sollen.
Claims (4)
1. Einrichtung zur Stromwendung bei Gleichstrommaschinen mit offener Ankerwicklung
nach D. R. P. 188767, Kl. 21 d, dadurch gekennzeichnet, daß der Stromwender
neben den positiven und negativen Kontaktschienen (b+ und bj-) noch schmale
Hilfsstege (c+ und c—J besitzt, die je nach
ihrer Polarität über einen Widerstand (q^.
bzw. qJ) und einen Kondensator (C+ bzw.
CJ) an die Polklemmen (fi+ und fi_) der
Maschine angeschlossen sind, und daß die Anfänge und Enden der Ankerwicklungen (I1,12,13. .. .) je an nebeneinanderliegende
Doppelbürsten (f) von kleinem Winkelabstand, zum Teil unmittelbar, zum Teil über
Widerstände (W1, w2, W3 ... .) derart angeschlossen
sind, daß beim Abschalten der Ankerwicklungen (I1, I2, I3. . . .) die letztgenannten
Widerstände (W1, W2, W3.. . .) und
die erstgenannten Widerstände (q) zunächst parallel und dann in Reihe, beim Einschalten
der Ankerwicklungen (I1,12,13 ... .)
hingegen in umgekehrter Reihenfolge geschaltet werden, zum Zwecke, die Stromwendung
zu verbessern.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mit der Hauptmaschine
eine gemäß D. R. P. 188767, Kl. 21 d, ausgeführte Hilfsdynamomaschine
in Reihe geschaltet ist, deren Anker oder Feldmagnetsystem um die Maschinenachse
verdrehbar ist, zum Zwecke, durch Einführung zusätzlicher Induktion in den Hauptstromkreis die Stromwendung nach
Bedarf noch weiter im günstigen Sinne beeinflussen zu können.
3. Ausführungsform nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
kleine Winkelabstand der Doppelbürsten um die doppelte normale Polteilung oder ein Vielfaches davon vergrößert wird.
4. Bei der Benutzung der Maschine nach Anspruch 1 bis 3 als Elektromotor die
Einschaltung regelbarer Widerstände (V1, F2, V3 ... .) in die Ankerstromkreise während
des Anlaufs oder zur Umlaufsreglung.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE210648C true DE210648C (de) |
Family
ID=472516
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT210648D Active DE210648C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE210648C (de) |
-
0
- DE DENDAT210648D patent/DE210648C/de active Active
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