-
Kryochirurgisches Gerät Die Erfindung betrifft ein kryochirurgisches
Gerät mit einer geschlossenen Sonde, einer Saugeinrichtung zum Ansaugen eines Gewebebereiches
und einem Kühlsystem zur Zuführung von Kälte zu diesem Gewebebereich, wobei die
Saugeinrichtung aus einem in der Spitze der Sonde angeordneten Saugnapf, einer Zufuhrleitung
und einem mit dem Saugnapf in offener Verbindung stehenden Geblase besteht .
-
Kryochirurgische Geräte mit geschlossenen Sonden werden zur KS1-tebehandlung
biologischen Gewebes verwandt.
-
Bei diesen Geräten wird die Kälteeinwirkung auf das Gewebe durch die
Wahl einer geeigneten Sondenrorm und Kälteleistung pro Flächeneinheit bestimmt und
kontrolliert.
-
Bei der Behandlung bestimmter Gewebebereiche, in deren Nähe sich Organe
oder lebenswichtige Blutgefäße befinden, Ist es erforderlich, die Kälteeinwirkung
auf eine bestimmte Seiten-und Tiefenausdehnung des Gewebes zu begrenzen, z.B. bei
der Tonsillektomie, weil in der Nähe der Mandeln die Kopfschlagader verläuft.
-
Um bestimmte Gewebepartien vom Ubrigen Gewebe getrennt behandeln zu
können, wurden bereits Sonden mit einem Saugnapf entwickelt. Dabei bedient sich
die Chirurgie in zunehmendem Maße kryochirurgischer Geräte insbesondere dort, wo
durch Kältenekrosen abgestorbenes Gewebe frei von dem angrenzenden lebenden Gewebe
abgestoßen werden kann, z.B. in der Tonsillektomie, in deren Verlauf die abgestorbenen
Mandeln lagenweise in die Mundhöhle unden Rachen abgestoßen werden.
-
Es wurde ein kryoohirurgisches Gerät (P 19 16 343.0-35) vorgeschlagen,
bei dem ein bezüglich seines Volumens gut zu beurteilender Gewebeteil gegenüber
dem umliegenden Gewebe örtlich in eine Position gebracht wird, die es gestattet,
dem ausgewählten Gewebeteil mittels eines Kühksystems Kälte gezielt zuzuführen.
-
Die bekannten und das vorgeschlagene kryochirurgische Gerät haben
den Nachteil, daß der Wärmellbergang zwischen dem Gewebe und der Sonde, bedingt
durch mit in den Saugnapf gesaugtes Blut, Wasser oder Speichel nicht ungehindert
erfolgt und die Kälteeinwirkung nicht auf einen bestimmten Gewebebereich beschränkt
werden kann.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein kryochirurgisches Gerät
zu entwickeln, bei dem der WärmeUbergang im Kältebehandlungsbereich in kontrollierbarer
Weise erfolgt und bei dem die Kälteeinwirkung auf einen bestimmten Gewebebereich
begrenzt wird.
-
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß im inneren, hinteren Teil eines
Saugnapfes mindestens zwei Saugöffnungen angeordnet sind, deren Abstand voneinander
in der Grßenordnung der lichten Weite des Saugnapfes liegt.
-
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht, daß ein Gewebebereich
bestimmter Seiten- und Tiefen ausdehnung in einen Saugnapf bestimmter Form gesogen
werden kann, daß ein ungehinderter Wärmeübergang zwischen Gewebe und Sonde sichergestellt
ist und daß die Kälteeinwirkung ausschließlich auf den zu behandelnden Gewebebereich
erfolgt, wobei das übrige Gewebe und der Patient vor Klteschäden geschUtzt sind.
Die Form des Saugnapfes wird vorzugsweise derart bestimmt und dem zu behandelnden
Gewebe teil
angepaßt, daß die Kälteeinwirkung in dem zu behandelnden
aewebebereich von den einzelnen Punkten in der Peripherie dieses Bereiches ausgeht
und das Zentrum des Gewebebereiches gleichzeitig erreicht. Ein gleichmäßiger und
ungehinderter WSrmeUbergang vom Gewebe zur Sonde wird dadurch sichergestellt, daß
durch die Anordnung von mindestens zwei saugdrtnungen im inneren, hinteren Teil
des Saugnaptes, die in einem möglichst großen Abstand zueinander angeordnet sind,
das Gewebe Uber das ganze Profil des Saugnapfes verteilt in diesen gesogen werden
kann, wobei das Gewebe entlang der Saugnapfinnenwand in den Saugnapf vordringt und
dabei Blut, Wasser und Speichel, die in den Saugnapf mit hineingesogen werden, verdrängt.
Damit wird erreicht, daß derartige Flüssigkeiten abgesogen werden können, bevor
ein Kältemittel der Sondenspitze zugeftlhrt wird und auf den Gewebebereich einwirkt.
-
Hierdurch wird die Entstehung von Eisachichten zwischen Gewebe und
Saugnapf verhindert und ein gleichmäßiger, ungehinderter Wärmedurchgang sichergestellt.
-
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Anmeldungsgegenstandes sind
die Saugöffnungen in einem Einsatz aus Kunststoff, vorzugsweise aus einem polymeren
Fluorkohlenwasserstoff angeordnet und stehen mit einer hinter dem Einsatz verlaufenden
Saugleitung, die an einem Gebläse im zentralen Geräteteil angeschlossen ist, in
Verbindung. Der Einsatz weist vorzugsweise eine Form auf, die in einen Teil des
Saugnapfes eindrUckbar ist, welcher der Form
des Einsatzes angepaßt
tat, wodurch der Einsatz nach orfolgter Behandlung herausgenommen, die Saugleitung
gereinigt und ein neuer Einsatz eingesetzt werden kann. Vorzugsweise besitzt der
Einsatz eine Aussparung, wodurch dieser besser und gewichtssparend hergestellt werden
kann.
-
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist der Behandlungsbereich, in welchem Gewebepartien durch die Sonde
behandelt werden, in mindestens eine Kühlzone und eine Heizzone unterteilt, Dabei
liegt in der Kühlzone die Kältemittelzufuhrleitung an der Saugnapfwand an und im
Bereich der Heizzone ist mindestens ein Leiter einer Heizeinrichtung angeordnet,
welcher das in diesem Bereich befindliche Gewebe aufheizt und verhindert, daß die
Kälteeinwirkung in diesen Gewebebereich eindringen oder diesen überschreiten kann,
wodurch die Kühlzone und die Kälteeinwirkung mit Sicherheit abgrenzbar sind. Die
Temperatur in der Heizzone wird vorzugsweise in Wirkverbindungen mit einer Temperaturmeßeinrichtung
in Relation zur Temperatur in der Kühlzone eingeregelt.
-
Die erfindungsgemäße Heizeinrichtung ist vorzugsweise eine Widerstands-Heizung,
bei der mindestens ein Heizleiter innerhalb der Vakuumisolierung angeordnet und
an der Saugnapf bzw.
-
Sondenwand angebracht ist. Dabei ist der Heizleiter in ein Lot oder
Füllstoff eingebettet, wodurch ein besonders inniger Kontakt
geschaffen
ist und der Wärmeübergang zur Saugnapfwand und Wärmedurchgang durch diese Wand gleichmäßig
erfolgt.
-
Bei einer Weiterbildung kann mindestens ein Leiter mit einer Energiequelle
in Verbindung stehen, welche Kurswellen und/oder Ultrarotstrahlen aussendet, wodurch
eine größere Wärmetiefenwirkung und Tiefonstrchlung auf das Gewebe im Bereich der
Heizzone ausgeübt und gleichzeitig der Beginn eines Abheilungsprozesses eingeleitet
werden kann. Bei dieser Ausführungsform ist die Wand der Sondo im Bereich der Heizzone
mindestens teilweise durch einen durchsichtigen Werkstoff, vorzugsweise durch Quarz
ersetzt, damit derartige Strahlen ungehindert zum Gewebe passieren können.
-
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Anmeldungsgegenstandes ist
die Sondenwand im Bereich der Wärmesustausch- bzw. Kontaktfläche, wo ein Kontakt
zwischen einen Gewebe und den Saugnapf bzw. Sonde erfolgt, mit Kunststoff beschichtet,
vorzugsweise mit einem polymeren Fluorkohlenwasserstoff, um ein Festfrieren des
Gewebes am Saugnapf und an der Sonde zu verhindern, und um eine zusitzliche Heizeinrichtung
zum Aufheizen der Sondenspitze, zwecks besseren Ablösens von dem angefrorenen Gewebeareal,
einzusparen.
-
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung verläuft der Übergang von der
Gewebeauflagefläche an der Sondenspitze zu der Saugnapfinnenwand vorzugsweise in
einem Radius, damit das Gewebe leichter in den Saugnapf gesogen und besser über
den Radius gleiten kann.
-
Weitere Einzelheiten der Ertindung werden anhand der in den Zeichnungen
schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels beschrieben. Mit gleichen Bezugszeichen
bezeichnete Teile sind gleiche Teil Es zeigtt Fig. l eine schematische Darstellung
des erfindungsgemäßen kryochirurgischen Gerätes mit geschlossener Sonde, flexiblen
Schlauch und zentralen Geräteteil; Fig. 2 einen Länge-Teilschnitt durch di Sondenspitze
mit Saugnapf bestimmter Form, auswechselbaren Einsatz mit Saugfrnungen, Sug- und
Kühlmittelleitungen, Kühizone, Heizzone, Widerstands-Heizeinrichtung und Kunststoffbeschichtung;
Fig. 3 einen Längs-Teilschnitt durch die Sondenspitze und die teilweise durch einen
durchsichtigen WerketotRJ
vorzugsweise Quarz ersetzte Saugnapfwand;
Fig. 4 eine schematische Darstellung des Prinzips der Erfindung; Fig. 5 eine bevorzugte
Anordnung von Saugöffnungen im Einsatz; Fig. 6 eine besonders vorteilhafte Anordnung
von Saugffnungen.
-
In Fig. 1 ist schematisch ein kryochirurgisches Gerät mit einem zentralen
Geräteteil 1 dargestellt, in welchem ein Flüssiggas-Vorratsbehilter 2, z.B. für
flüssigen Stickstoff, ein Gebläse 3 sowie Steuer- und Regeleinrichtungen 4 angeordnet
sind. in auswechselbare geschlossene Sonde 5 ist über einen flexiblen Schlauch 6
mit dem zentralen Geräteteil 1 verbunden.
-
Die Fig. 2 zeigt wie im inneren, hinteren Teil eines Saugnapfes 7
bestimmter Form mindestens zwei Saugöffnungen 8 in einem großen Abstand zueinander
angeordnet sind, vorzugsweise in einem auswechselbaren Einsatz 9, und wie die Saugöffnungen
8 mit einer Saugleitung 10 in Verbindung stehen. Außerdem int gezeigt, wie der Innenraum
des Saugnapfes 7 in eine Kühlzone 11 und eine Heizzone 12 unterteilt ist, wobei
an der Wand des Saugnapfes 7 im Bereich der Kühlzone 11 die Kältemittelzufuhrleitung
13 anliegt und im Bereich der Heizzone 12 eine Heizeinrichtung
14
angeordnet ist. Die Heizeinrichtung 14 kann eine Widerstands-Heizung sein, die innerhalb
der Vakuumisolierung 15 an der Saugnapfwand 7 angebracht ist. In einem anderen Ausführungsbeispiel
kann, wie in Fig. 3 gezeigt, die Sonde 5 und die Heizeinrichtung 14 derart ausgebildet
sein, daß die Sonden- bzw. Saugnapfwand im Bereich der Heizzone mindestens teilweise
durch einen durchsichtigen Werkstoff vorzugsweise Quarz 16 ersetzt ist und Kurzwellen
oder Ultrarotstrahlen auf das Gewebe gerichtet sind. Die Fig. 2 zeigt ferner, wie
die Wand des Saugnapfes 7 in einem Radius 17 zur Wand der Sonde 5 übergeht und wie
die Saugnapf- und die Sondenwand 7, 5 im Bereich der Wärmeaustauschfläche 18 mit
Kunststoff beschichtet sind.
-
In der Fig. 4 ist die Wirkungsweise der Erfindung veranschaulicht.
über Saugöffnungen 8 einer anliegenden Saugleitung 10 wird ein Teil 19 eines Gewebes
20 in den Saugnapf 7 gesogen, dabei liegt eine Auflagefläche 21 am Gewebe 20 an.
Auf den Oewebeteil 19 wirkt in der Kühlzone 11 das Kältemittel über die Wärmedurchgangawand
22 ein. Im Bereich der Heizzone 12 wird durch die Wärmedurchgangawand 22 Wärme zum
Gewebe teil 19 und 20 geleitet bzw. werden Kurzwellen und/oder Ultrarotstrahlen
durch die Wand 16 aus einem durchsichtigen Werkstoff oder Quarz auf das Gewebe 19
und 20 gerichtet.
-
Die Fig. 5 zeigt eine Anordnung der Saugöffnungen 8, welche über den
Einsatz 9 gleichmäßig verteilt und in einem großen Abstand zueinander angeordnet
sind.
-
In der Fig. 6 ist gezeigt, wie die Saugöffnungen 8 im Einsatz 9 mindestens
teilweise an dessen äußeren Rand angeordnet sind, um einen mglichst großen Abstand
zwischen den Saugöffnungen 8 zu erzielen. Außerdem weist der Einsatz 9 eine Aussparung
23 auf.
-
6 Patentansprüche