DE2063601B2 - Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von linearen Monochloralkanen mit mindestens 9 C - Atomen - Google Patents
Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von linearen Monochloralkanen mit mindestens 9 C - AtomenInfo
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Description
Monochloralkane mit etwa 20 bis 18 C-Atomen werden großtechnisch zur Herstellung von Alkylaromaten,
vorzugsweise Alkylbenzol, eingesetzt, die als Zwischenprodukte für die Waschmittelindustrie zur
Herstellung biologisch abbaufähiger Waschmittel große Bedeutung haben.
Bei der Chlorierung von Alkanen hat die Ausbeute an Monochloralkanen nicht nur Einfluß auf die Wirtschaftlichkeit
des Verfahrens, sondern auch auf die bei der nachfolgenden Alkylierung aromatischer Kohlenwas-
serstoffe entstehenden Nebenprodukte. So entstehen z. B. aus Polychloralkanen bei der Alkylierungsreaktion
neben Polyalkylbenzolen auch Polyphenylalkane. Während jedoch die Polyalkylbenzole als Zwischenprodukte
für die Herstellung von Zusatzstoffen für Schmieröle Bedeutung haben, werden ihre vorteilhaften Eigenschaften
durch die Anwesenheit von Polyphenylalkancn in hohem Maß nachteilig beeinflußt.
Ganz allgemein ist bei jeder Chlorierung gesättigter Kohlenwasserstoffe mit dem Auftreten polychlorierler
Produkte zu rechnen. Dies kann bis zu einem gewissen Grad verhindert werden, wenn man sich mit einem
Teilumsatz des Kohlenwasserstoffs begnügt und den nichtumgesetzten Teil von der höher siedenden
Chlorierungsprodukten durch Destillation abtrennt oder indem man mit einem großen Überschuß an
Kohlenwasserstoff, bezogen auf Chlor, arbeitet.
Abgesehen davon, daß die vorgenannten Maßnahmen mit dem Nachteil einer relativ schlechten
Raumausbeute behaftet sind, läßt sich auch hierdurch die Bildung von höher chlorierten Produkten infolge
von Inhomogenitäten in der Chlorkonzentration im Reaktionsraum nicht ganz vermeiden. Darüber hinaus
ist es oft schwierig, selbst bei relativ langen Kontaktzeiten einen vollständigen Chlorumsatz zu erreichen. Dies
bedingt zum einen den Verlust des teueren Ausgangsmaterials und zum anderen die Verunreinigung der
Reaktionsprodukte durch Chlor.
Aufgabe der Erfindung war deshalb, die vorgenannten Nachteile zu überwinden und ein Verfahren zur
Herstellung von Monochloralkanen zu entwickeln, das bei möglichst vollständigem Chlorumsatz zu möglichst
reinen Monochloralkanen führt. Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gelöst.
Gegenstand der Erfindung ist daher das in den vorstehenden Patentansprüchen aufgezeigte.
Das Prinzip des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht also darin, die flüssigen Alkane in mehreren
Reaktionsabschnitten sukzessive mit gasförmigem Chlor in Berührung zu bringen, wobei die einzelnen
Reaktionsabschnitte im wesentlichen homogen und voneinander unabhängig, jedoch durch die Perforation
der Trennwände miteinander verbunden sind. Dies ermöglicht einerseits ein schnelles und wirksames
Vermischen der flüssigen mit dem gasförmigen Reaktionsteilnehmer in jedem Reaktionsabschnitt und
infolge der Perforation der Trennwände einen schnellen Fluß durch den gesamten Reaktionsraum. Auf der
anderen Seite wird jedoch durch die Trennwände das Vermischen der Reaktionsflüssigkeiten des vorhergehenden
Reaktionsabschnitts und des nachfolgenden Reaktionsabschnitts im wesentlichen verhindert. Hierdurch
werden lokal auftretende hohe Chlorkonzentrationen, die zu mehrfach chlorierten Produkten führen,
vermieden.
Im allgemeinen enthält der Reaktionsraum mindestens zwei, vorzugsweise mindestens drei, durch
Trennwände abgeteilte Reaktionsabschnitte. Die Anzahl der Reaktionsabschnitte ist an sich nicht begrenzt,
in der Praxis haben sich jedoch Reaktionsräume mit mehr als etwa zwölf Reaktionsabschnitten nicht
bewährt. Die besten Ergebnisse werden erhalten, wenn das Verhältnis von Höhe zu Durchmesser des einzelnen
Reaktionsabschnitts 1 : 1 bis 5 : 1 beträgt.
Für das Verfahren der Erfindung geeignete lineare Alkane besitzen mindestens 9 und bis zu 15 oder mehr
C-Atome. Spezielle Beispiele sind n-Decan, n-Undecan, n-Dodecan, n-Trideca ι oder n-Tetradecan.
Die Alkane werden am Boden des Reaktionsraums eingeführt, während das gasförmige Chlor über
Verteiler am Boden jedes Reaktionsabschnitts mit einer linearen Einlrittsgeschwindigkeit von mindestens 50 m/
see, vorzugsweise 50 bis 150 m/sec, wobei diese Zahlen
aus dem laufenden Betrieb errechnet sind, zugeführt
wird. Hierdurch wird eine gleichmäßige Verteilung des Chlors über den gesamten Querschnitt jedes Reaktionsabschnitts erreicht.
Als Verteiler sind z. B. rohrförmige Verteiler, z. B.
Bajonett-Verteiler, mit Löchern von 0,5 bis 2 mm Durchmesser geeignet.
Ein weiterer wichtiger Punkt für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahren ist die Gasdiffusionsgeschwindigkeit
zwischen zwei aufeinanderfolgenden Reaktionsabschnitten, die durch die Perforation der
Trennwände ermöglicht wird. Die Gase bestehen im allgemeinen ausschließlich aus Chlorwasserstoff, der bei
der Chlorierungsreaktion entsteht. Die Löcher in den Trennwänden sind jeweils so dimensioniert, daß eine
Gasdiffusionsgeschwindigkeit von mindestens 2 cm/sec, im allgemeinen von 2 bis 60 cm/sec, und vorzugsweise
von 3 bis 15 cm/sec aufrechterhalten wird.
Das Molverhältnis von Chlor zu Alkanen beträgt 0,1 :1 bis 0,5 : 1, insbesondere 0,2 : 1 bis 0,3 : 1. Die
Chlormenge wird vorzugsweise gleichmäßig auf die einzelnen Reaktionsabschnitte aufgeteilt. Die Raumgeschwindigkeit
des Alkans, bezogen auf den gesamten Reaktionsraum, beträgt vorzugsweise 0,1 bis 1,3 Std.-1,
insbesondere 0,4 bis 1,0 Std.-'.
Als Wärmeaustauscher sind flüssigkeitsgekühlte Rohrbündel oder Rohre geeignet, die in das flüssige
Reaktionsgemisch eintauchen.
Das Verfahren der Erfindung kann bei Drücken von unter 1 bar oder bei Drücken von einigen bar
durchgeführt werden. Vorzugsweise wird das Verfahren jedoch bei 1 bar durchgeführt, da hierbei die besten
Ergebnisse erhalten werden.
Die Reaktionsprodukte werden am oberen Ende des Reaktionsraums abgezogen und in flüssige und gasförmige
Reaktionsprodukte getrennt.
Nach dem erfindungsgmäßen Verfahren erhält man praktisch ausschließlich monochlorierte Alkane. Das
Verfahren läßt sich leicht beherrschen und erlaubt eine praktisch vollständige Umsetzung des zugeführten
Chlors.
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
Dieses Beispiel beschreibt die Chlorierung von n-Decan unter Verwendung der in der Figur dargestellten
Laboratoriumsapparatur.
Der Reaktionsraum 1 besteht aus einem Glasrohr von 100 mm Durchmesser und 1500 mm Länge, das ein
Fassungsvermögen von etwa 10 Liter besitzt. Der Reaktionsraum ist durch drei perforierte Trennscheiben
2 aus Polytetrafluoräthylen in vier Reaktionsabschnitte etwa gleichen Inhalts abgeteilt.
Das n-Decan wird nach dem Vorerhitzen über die Zuleitung 3 am Boden des Reaktionsraums 1 eingespeist.
Das gasförmige Chlor wird über die Zuleitung 4 mittels eines einfachen Verteilers aus einer korrosionsfesten
Cu-Ni Legierung mit vier Löchern 5 von 0,5 mm Durchmesser jeweils am Boden der Reaktionsabschnitte
in den Reaktionsraum 1 eingespeist. Das am oberen Ende des Reaktionsraums über die Ableitung 6
austretende Reaktionsgemisch wird bei 7 gekühlt und über die Zuleitung 8 der Gas-Flüssigkeits-Trennung 9
zugeführt. Das chlorierte Produkt wird bei 10 abgenommen, während das Gas über die Zuleitung 11
der Destillation mit Wasser bei 12 zugeführt wird. Die Wassereinspeisung erfolgt bei 13 und die wäßrige
.Salzsäure wird über die Ableitung 14 entnommen.
Während der Durchführung werden Temperaturen von 100 bis 1200C eingehalten, die eingespeiste
Chlormenge beträgt 40 bis 140 g pro Liter n-Decan und Stunde, und die Raumgeschwindigkeit des n-Decans
beträgt 0,25 bis 0,5 Std. '.
Während der Versuchsdurchführung werden die Verfahrensparameter im Rahmen der vorgenannten
Werte variiert, wobei nach einem Parameterwechsel der Betrieb jedesmal so lange vorgenommen wird, daß
konstante Bedingungen vorliegen. In Tabelle I sind die Ergebnisse von 3 Versuchen zusammengestellt. Tabelle
I zeigt in der zweiten Spalte den Umsatz an n-Decan in Molprozent, in der dritten Spalte die Ausbeute in
Molprozent an Monochlorprodukt, bezogen auf umgesetztes Ausgangsmaterial und in der letzten Spalte die
berechnete Ausbeute.
Die Analyse der Reaktionsprodukte erfolgt gaschromatographisch.
2> Tabelle | I | Umsatz an n-Decan (Mol-%) |
Ausbeute an Monochloralkan (Mol-%) |
Berechnete Ausbeute (Mol-%) |
Versuch Nr. |
24,24 29,06 39,35 |
83,38 80,00 72,47 |
83,76 80,26 72,44 |
|
io , 2 3 |
Tabelle I zeigt, daß bei dem erfindungsgemäßen Verfahren das zugeführte Chlor praktisch vollständig
umgesetzt wird.
Zur Chlorierung eines Gemisches aus linearen Alkanen mit 10 bis 14 C-Atomen wird ein röhrenförmiger
Metall-Reaktionsraum von 6 m Höhe und 0,8 m Durchmesser verwendet. Der Reaktionsraum ist durch 3
perforierte Trennwände in 4 Reaktionsabschnitte etwa gleichen Volumens abgeteilt. Am Boden des Reaktionsraums und jeweils unmittelbar über den Trennwänden
befinden sich röhrenförmige Verteiler mit Löchern von 0,5 mm Durchmesser. Darüber hinaus ist jeder Reaktionsabschnitt
mit Wärmeaustauschern für die Abführung der Reaktionswärme ausgerüstet.
Am Boden des Reaktionsraums wird mit einer Zufuhrgeschwindigkeit von 2,4 mVStd. ein Paraffinkohlenwasserstoffgemisch
der folgenden gaschromatographisch bestimmten Zusammensetzung eingespeist:
n-Decan | 4,9% |
n-Undecan | 23,1% |
n-Dodecan | 53.8% |
n-Tridecan | 17,4% |
n-Tetradecan | 0,8% |
Über die vier Verteiler wird Chlor mit einer Zufuhrgeschwindigkeit von 70 Normalkubikmeter/
Stunde, entsprechend einer linearen Eintrittsgeschwindigkeit von etwa 70 m/sec, eingespeist, wobei die
Chlormenge etwa gleichmäßig auf die vier Reaktionsabschnitte verteilt wird.
5 6
Die Chlorierung wird bei 11 5°C mit Gasdiffusionsge- R^aktionsraumes werden die Reaktionsprodukte abge-
schwindigkeiten von etwa 4 cm/scc zwischen dem nommen und in flüssige und gasförmige Bestandteile
ersten und dem zweiten Reaktionsabschniit und bis zu getrennt. Hierbei erhält man ein Gemisch aus
etwa 11 cm/sec zwischen dem dritten und vierten chlorierten Alkanen mit einem Chlorgehalt von etwa 5,8
Rcaktionsabschnilt durchgeführt. Am oberen Einde des >
Gewichtsprozent.
Hierzu I Blatt Zeichnungen
Claims (7)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von linearen Monochloralkanen mit mindestens 9 C-Atomen
durch Chlorierung entsprechender Alkane in flüssiger Phase mit gasförmigem Chlor bei erhöhten
Temperaturen und in Abwesenheit von Katalysatoren, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Chlorierung bei Temperaturen von 90 bis 1700C in
einem durch mehrere perforierte Trennwände in einzelne Reaktionsabschnitte abgeteilten säulenförmigen
Reaktionsraum mit Wärmeaustauschern im Innern jedes Reaktionsabschnitts durchführt, die
Alkane am Boden des Reaktionsraums einführt, das gasförmige Chlorholverhältnis Chlor zu Alkan
= 0,l : 1 bis 0,5 : l)am Boden jedes Reaktionsabschnitts über Verteiler mit einer linearen Eintrittsgeschwindigkeit
von mindestens 50 m/sec zuführt, zwischen den einzelnen Reaktionsabschnitten durch
die Perforation der Trennwände hindurch mittels entsprechender Dimensionierung der Löcher in den
Trennwänden eine Gasdiffusionsgeschwindigkeit von mindestens 2 cm/sec aufrechterhält und die
Reaktionsprodukte am oberen Ende des Reaktionsraums abzieht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das gasförmige Chlor den
einzelnen ReaktionsaDschnitten mit einer linearen Eintrittsgeschwindigkeit von 50 bis 150 m/sec
zuführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man Verteiler mit öffnungen
von 0,5 bis 2 mm Durchmesser verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Chlorierung bei
Gasdiffusionsgeschwindigkeiten zwischen zwei benachbarten Reaktionsabschnitten von 2 bis 60 cm/
see, vorzugsweise 3 bis 15 cm/sec, durchführt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die Chlorierung in einem
Reaktionsraum mit 2 bis 12 Reaktionsabschnitten durchführt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die Chlorierung in einem
Reaktionsraum durchführt, dessen Reaktionsabschnitte ein Höhen-Durchmesser-Verhältnis von
1 : 1 bis 5 : 1 aufweisen.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man die Chlorierung bei
Chlor-Alkan-Molverhältnissen von 0,2 :1 bis 0,3 :1
durchführt.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8230 | Patent withdrawn |