DE2062939B2 - Verfahren zur Verbesserung der Eigenschaften einer Kupferlegierung mit 0,005 bis 0,9 % Thallium - Google Patents
Verfahren zur Verbesserung der Eigenschaften einer Kupferlegierung mit 0,005 bis 0,9 % ThalliumInfo
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Description
40
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Verbesserung der Eigenschaften einer Kupferlegierung
mit 0,005 bis 0,9% Thallium.
Kupferlegierungen mit bis etwa 5% Thallium sind aus der US-PS 32 46 979 bekannt. Aus dieser Druckschrift
gehen jedoch keine detaillierten Verfahrensschritte zur Verarbeitung dieser Legierungen hervor.
D?r Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Verarbeitung der Kupferlegierungen der eingangs so
genannten Art im Hinblick auf die Erzielung günstiger Eigenschaften vorzunehmen.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird die Legierung auf eine Temperatur von 900 bis 10000C erhitzt, warmverformt
und unter Einschaltung von Zwischenglühung(en) bei 400 bis 550° C kaltverformt.
Es ergeben sich gute elektrische und thermische Leitfähigkeitseigenschaften und zugleich hohe Wärmebeständigkeit,
bzw. hohe Erweichungstemperatur und hohe mechanische Festigkeit Elektrische Leitfähigkei- t>o
ten im Bereich von 97 bis 99% IACS, Erweichungstemperaturen von 420 bis 450°C nach halbstündigem Halten
auf dieser Temperatur und Zugfestigkeit im Bereich von bis 40 kp/mm2 lassen sich ohne weiteres erreichen.
Die Verarbeitung der Legierung gestaltet sich sehr einfach. Üblicherweise wird die Legierung nach
herkömmlicher Art erschmolzen und dann vergossen. Besondere Wärmebehandlungen, wie Abschrecken, sind
nicht erforderlich. Außerdem stellt man eine ausgezeichnete Weiterverarbeitbarkeit zu den Endprodukten
fest
Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren auf eine Kupferlegierung mit 0,01 bis 0.08% Thallium
angewendet bei der sich die oben erläuterte günstige Eigenschaftskombination besonders ausgeprägt ergibt
Wärmebeständigkeit und Festigkeit nehmen mit steigendem Thalliumgehalt ohne wesentliche Beeinträchtigung
der Leitfähigkeit zu, wobei dieser Effekt bei einem Thalliumgehalt unter 0,005% noch nicht sehr
ausgeprägt ist Thalliumgehalte über 0,9% verteuern die Legierung, lassen keine weitere Verbesserung der
Wärmebeständigkeit erwarten und ergeben eine reduzierte elektrische und thermische Leitfähigkeit
Für die Legierung kann reines Kupfer, beispielsweise zähgepoltes Kupfer, insbesondere mit einem Sauerstoffgehalt
von 0,02 bis 0,05%, Elektrolytkupfer, sauerstofffreies Kupfer und mit festen Desoxidationsmitteln, wie
Phosphor, Lithium, Silicium, Magnesium, Zink, Aluminium, Calcium oder Cer, desoxidiertes Kupfer eingesetzt
werden. Geringe Restmengen fester Desoxidationsmittel sind nicht störend. Bei Einsatz der Legierung im
Hochvakuum oder in reduzierender Atmosphäre wird vorzugsweise sauerstofffreies oder desoxidiertes Kupfer
als Ausgangsmaterial genommen. Das Thallium wird zweckmäßigerweise während des Schmelzens oder
Gießens in Form einer Kupfer-Thallium-Vorlegierung mit 30 bis 40% Thallium zugesetzt.
Die erfindungsgemäß erreichten guter. Eigenschaften prädestinieren die Legierung der eingangs genannten
Zusammensetzung für eine Verwendung für Gegenstände mit hoher Temperaturbeständigkeit Da sich
Wärmebehandlungen nicht nachteilig auswirken sind auch solche Verwendungsgebiete vorteilhaft, bei denen
Wärmebehandlungen erforderlich sind, beispielsweise beim Hartlöten oder Weichlöten. Als spezielle, günstige
Verwendungen seien Stromwender, Rotorspulen, Kernstücke von Radiatoren für Automobile und Klimaanlagen,
Anlagenbau genannt.
Die geschilderte Reihe von guten Eigenschaften macht die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
behandelten Kupfer-Thallium-Legierungen den bisher bei entsprechenden Verwendungsfällen eingesetzten
Kupferlegierungen, z. B. Kupfer-Silber-Legierungen, Kupfer-Kadmium-Legierungen, Kupfer-Chrom-Legierungen,
Kupfer-Zirkon-Legierungen sowie Reinkupfer überlegen.
Im folgenden werden zur beispielhaften Erläuterung der Erfindung die erfindungsgemäß erreicnbaren guten
Eigenschaften anhand mehrerer Kupfer-Thallium-Legierungen vor Augen geführt und den Eigenschaften
von zwei handelsüblichen Legierungen gegenübergestellt.
Kupfer-Thallium-Legierungen und handelsübliche Legierungen mit den in Tabelle I angegebenen
chemischen Zusammensetzungen werden in Gußeisen-Kokillen mit Abmessungen von 30 mm Dicke, 100 mm
Breite und 200 mm Länge vergossen, und die so erhaltenen Gußbarren werden in einem Elektroofen auf
95O0C erwärmt. Anschließend werden sie direkt zu Blechen mit einer Dicke von 4 mm warmgewalzt, und
diese Bleche werden in einer 50prozentigen Salpetersäurelösung gebeizt, um die Oxidschicht auf der
Blechoberfläche zu entfernen. Anschließend walzt man kalt bis zu einer Dicke von 2 mm, führt dann eine
Zwischenglühung bei 5000C in einem Stickstoff strom
während einer Stunde durch, walzt weiter bis zu einer
Dicke von 0,7 mm kalt, glüht in der vorstehend beschriebenen Weise nochmals zwischen und führt eine
nochmalige Kaltabwalzung bis zu einer Enddicke von 0,5 mm durch.
Für das vorstehend beschriebene Gießverfahren wird ein Gußtiegel aus Graphit der üblichen Art verwendet,
welcher mittels Hochfrequenzinduktionsstrom aufgeheizt wird. Die in Tabelle I angeführten Legierungen Nr.
1 bis 8 wurden gegossen, indem man den Tiegel und den Verteiler vollständig mit Kohlepulver überdeckte und
außerdem eine Schutzschicht von Inertgas anwendete, um sicherzustellen, daß sich die gesamte Schmelze
praktisch in einer nichtoxidierenden Atmosphäre befand. Bei den Legierungen Nr. 9 bis 19 und bei den
handelsüblichen Legierungen Nr. 20 bis 21 wurde dagegen das Erschmelzen und das Gießen an der Luft
ohne eine Schicht aus Kohle durchgeführt, wobei bei den Legierungen Nr. 12 bis 19 und bei der handelsüblichen
Legierung Nr. 20 noch ein Desoxidationsmittel zugesetzt wurde.
Der Sauerstoffgehalt bei den Legierungen Nr. 9 bis 11
und bei der handelsüblichen Legierung Nr. 21 entspricht etwa demjenigen von zähgepoltem Kupfer, während
der Sauerstoffgehalt der anderen Legierungen niedriger ist Die Legierungen Nr. 12 bis 19 und die handelsübliche
Legierung Nr. 20 enthalten außerdem noch eine geringe Menge des Desoxidationsmittels.
Die Eigenschaften dieser Legierungen wurden bestimmt,
und die Ergebnisse sind in Tabelle H zusammengefaßt Bei allen für diese Messungen
verwendeten Blechstreifen betrug die durch Kaltwalzen erzielte Dickenverminderung 30%. Unter »Erweichungstemperatur«
in Tabelle II wird diejenige Temperatur verstanden, bei welcher der Meßstreifen nach halbstündigem Erhitzen und Abkühlen auf
Normaltemperatur eine Zugfestigkeit aufweist, welche dem Mittelwert der Zugfestigkeit vor dem Erhitzen und
nach vollständigem Lösungsglühen entspricht
Aus den Zahlenwerten von Tabelle II ergibt sich, daß die erfindungsgemäß verarbeiteten Legierungen nicht
nur eine ausgezeichnete Leitfähigkeit aufweisen, sondern auch ohne jegliche Wärmebehandlung eine hohe
Wärmebeständigkeit zeigen. Außerdem wird durch diese Zahlenwerte bestätigt, daß die Eigenschaften der
erfindungsgemäß verarbeiteten Legierungen nicht dadurch beeinträchtigt werden, wenn sie noch geringe
Mengen eines Desoxidationsmittels enthalten, welches infolge des Gießvorganges praktisch unvermeidlich und
an sich auch üblich ist
T! Cd Ag
Cu
Kupfer-Thallium-Legierungen
1 0,005
2 0,009
3 0,02
Verwendung von sauerstofftreiem Kupfer
4 0,04
5 ν 0,06
6 0,08
7 0,2
8 0,9
Verwendung von sauerstoffhaltigem Kupfer
9 0,005
10 0,05
11 0,09
Verwendung von
desoxidiertem Kupfer
desoxidiertem Kupfer
12 0,05
13 0,05
14 0,05
15 0,05
16 0,05
0 . | .. 0,0005 |
0 . | ..0,0004 |
0 . | .. 0,0006 |
0 . | .. 0,0005 |
0 . | .. 0,0005 |
0 . | ..0,0004 |
0 . | ..0,0004 |
0 . | .. 0,0006 |
0 . | .. 0,02 |
0 . | .. 0,05 |
0 . | .. 0,05 |
0 . | .. 0,0003 |
P . | ..0,004 |
0 . | .. 0,0005 |
Li . | .. 0,005 |
0 . | .. 0,0004 |
Si . | . . 0,002 |
0 . | . . 0,0006 |
Mg . | .. 0,002 |
0 . | .. 0,001 |
Zn . | .. 0.02 |
Rest Rest Rest
Rest Rest Rest Rest Rest
Rest Rest Rest
Rest Rest Rest Rest Rest
l-'orlsct/unu
l.egierungslyp Nr. | /usammcnsL'l/uiii! Tl CtI |
0.2 |
Verwendung von desoxidieren Kupfer |
||
17 | 0,05 | |
18 | 0.05 | |
19 | 0.05 | |
Handelsübliche Legierungen 20 |
||
Verunreinigungen
Iu
0.15
0 . | . . ().0(X)5 | Rest |
ΛΙ . | . . 0.005 | |
0 . | . . (U)(XM | Rest |
Ca . | . . 0,(XW | |
0 . | . . 0,002 | Rest |
Cc . | . . 0.01 | |
0 . | . . O.(XX)2 | Rest |
P . | . . 0,02 | |
0 | . . 0.05 | Rest |
Legierungstyp Nr. | Eigenschaften | 0.2%-Sircek- | Dehnung. | Krwci- | Bearbeitbarkeit | elektrische Leit |
Zugfestig | grcn7e | in 50 mm | ehungs- | fähigkeit | ||
keit | leniperatur | |||||
kp/mm | "» | ".. IACS | ||||
kp/mnr | ||||||
Kupfer-Thallium- | ||||||
Legierungen | 33,2 | 8.0 | 420 | ausgezeichnet | 99 | |
1 | 35,6 | 33,8 | 7.8 | 430 | ausgezeichnet | 99 |
2 | 36.1 | 33,9 | 7.7 | 430 | ausgezeichnet | 99 |
3 | 36,5 | 34,1 | 7.8 | 430 | ausgezeichnet | 99 |
4 | 36,6 | 34,2 | 7.2 | 430 | ausgezeichnet | 99 |
5 | 36,8 | 34.2 | 6.9 | 430 | ausgezeichnet | 99 |
6 | 36,9 | 34,4 | 6.4 | 440 | ausgezeichnet | 98 |
7 | 37.0 | 36.5 | 6.0 | 450 | ausgezeichnet | 97 |
8 | 39.7 | 32,0 | 7.5 | 410 | ausgezeichnet | 99 |
9 | 35.4 | 32,9 | 7,0 | 420 | ausgezeichnet | 99 |
10 | 36.5 | 34,0 | 6,0 | 430 | ausgezeichnet | 99 |
11 | 36,8 | 34,8 | 7,6 | 440 | ausgezeichnet | 96 |
12 | 36,9 | 34,2 | 7,8 | 430 | ausgezeichnet | 99 |
13 | 36,5 | 34,6 | 7,5 | 430 | ausgezeichnet | 98 |
14 | 36,8 | 34,5 | 7,1 | 440 | ausgezeichnet | 98 |
15 | 36,9 | 34,3 | 7,2 | 430 | ausgezeichnet | 99 |
16 | 36,4 | 34,5 | 7,0 | 430 | ausgezeichnet | 97 |
17 | 36,8 | 34,5 | 7,4 | 430 | ausgezeichnet | 99 |
18 | 36,9 | 34,4 | 7,3 | 430 | ausgezeichnet | 99 |
19 | 36,7 | |||||
Handelsübliche | ||||||
Legierungen | 37,6 | 3.0 | 370 | gut | 85 | |
20 | 38,4 | 32,5 | 2,1 | 350 | mittelmäßig | 98 |
21 | 34.0 | |||||
Claims (8)
1. Verfahren zur Verbesserung der Eigenschaften einer Kupferlegierung mit 0,005 bis 03% Thallium, -,
dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung auf eine Temperatur von 900 bis 1000° C erhitzt,
warmverformt und unter Einschaltang von Zwischenglühung(en)
bei 400 bis 5500C kaltverformt wird. in
2. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 auf eine Kupferlegierung mit 0,01 bis 0,08%
Thallium.
3. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 auf eine Kupferlegierung, deren Kupfergehalt aus r>
zähgepoltem Kupfer mit 0,02 bis 0,05% Sauerstoff besteht
4. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 auf eine Kupferlegierung, deren Kupfergehalt aus
mit Phosphor, Lithium, Silicium, Magnesium, Zink, ><> Aluminium, Calcium oder/oder Cer desoxydiertem
Kupfer besteht
5. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 auf eine Kupferlegierung, deren Kupfergehalt aus
sauerstoff freiem Kupfer besteht 2 ϊ
6. Verwendung einer Kupferlegierung, zusammengesetzt gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5 und
verarbeitet gemäß Anspruch 1, für Gegenstände mit hoher Temperaturbeständigkeit
7. Verwendung einer Kupferlegierung, zusammen- jo gesetzt gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5 und
verarbeitet gemäß Anspruch 1, für Gegenstände nach Anspruch 6, die Lötstellen besitzen.
8. Verwendung einer Kupferlegierung, zusammengesetzt gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5 und J5
verarbeitet gemäß Anspruch 1, für Wärmeaustauscher. *
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---|---|
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---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
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