DE2052220B2 - Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen eines Gegenstandes aus Kunststoff mit einem ringförmigen Einschnitt in einer Form - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen eines Gegenstandes aus Kunststoff mit einem ringförmigen Einschnitt in einer FormInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Gegenstandes aus Kunststoff mit einem
ringförmigen Einschnitt konstanter Breite und konstanten Durchmessers an seinem äußeren Umfang in
einer Form mit quer zur Formtrennebene verschiebbaren Formteilen und mit mindestens zwei parallel
zur Formtrennebene verschiebbaren Formplatten, bei dem ein plastifizierter Kunststoff in den Formhohlraum
eingebracht wird und bei dem sich Formnähte an den aneinanderstoßenden Kantenflächen der
Formplatten im Bereich des Formhohlraumes bilden.
Nach bekannten Verfahren hergestellte Gegenstände aus Kunststoff mit Hinterschneidungen. Vertiefungen
oder Nuten haben gewöhnlich quer dazu verlaufende Formnähte. Solche Formnähte wurden
bisher in einem besonderen Arbeitsgang entfernt. z. B. durch Abdrehen.
Die Anmeldung betrifft auch eine Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens mit zwei quer zur
Forrntrennebene gegeneinander verschiebbaren Formteilen und mit mindestens zwei zwischen ihren
ίο einander zugewandten Flächen parallel zur Formtrennebene verschiebbaren Formplatten, deren aneinanderstoßende
Kant, nflächen mindestens teilweise in den Formhohlraum ragen und den ringförmigen
Einschnitt bildende Ausnehmungen aufweisen.
Eine derartige Vorrichtung ist bereits bekannt (britische Patentschrift 1 050 173). Es ist auch schon
eine Vorrichtung zum Herstellen eines mit Dichtungsrippen versehenen Kunststoffstöpsels ohne
Formnähte bekannt. Dabei werden in die Form im Bereich der zu bildenden Dichtungsrippen federnde
Einlagen eingebracht. Nach Erkalten des Kunststoffstöpsels kann dieser gegen die Federkraft der nachgiebigen
Einlagen aus der Form entfernt werden (deutsche Patentschrift 1 OSO 292). Mögen dabei die
Rippen an dem Kunststoffstöpsel auch frei von Formnähten sein, so ist doch die A.usbildung der Nuten
zwischen den Rippen nicht sehr genau. Dies trifft besonders auf die Maßhaltigkeit des Durchmessers
im Nutengrund zu.
Dei Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art so auszugestalten, daß eine quer zu der
Hinterschneidung. Vertiefung oder Nut verlaufende Formnaht vermieden und eine maßhaltige Hinterschneidung.
Vertiefung oder Nut ohne zusätzliche Bearbeitung deren Oberfläche erzielt wird.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Formnähte
durch Drehen der Formpratten relativ zum herzustellenden
Gegenstand vor dem Entformen des Gegenstandes abgeschert werden.
Wenn der plastifizierte Kunststoff unter Druck in den Formhohlraum eingebracht wird, wie es z. B. bei
bekannten Spritzgießverfahren üblich ist. werden die Formnähte vorteilhafterweise vor Abbau des Drukkes
im Formhohlraum und vor dem Abkühlen des Gegenstandes abgeschert.
Das Entfernen der Formnaht am Ende des Formvorganges ermöglicht es. den zylindrischen Grand
des Hinterschnittes, der Vertiefung oder der Nut mit einer Oberfläche auszustatten, die einen befriedigenden
Sitz für einen Dichtring aus nachgiebigem Material ermöglicht, ohne daß diese Oberfläche zusätzlich
bearbeitet werden muß.
Eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens ist gemäß der Erfindung dadurch gekennzeichnet,
daß die Formplatten relativ zum Gegenstand um die Achse des ringförmigen Einschnitts
drehbar angeordnet sind.
Normalerweise werden Kolben für Haupt- oder Hilfszylinder von Fahrzeug-Bremsanlagen aus Metall
hergestellt. Auch bei hoher Oberflächengüte der metallenen Kolben können Riefen in den metallenen
Bohrungen, in denen die Kolben laufen, auftreten.
Solche Riefen führen gegebenenfalls zum Versagen der Dichtungen, die von den Kolben mitgeführt werden,
woraus ein Versagen der Bremsanlage oder einer anderen hydraulischen, mit dem Haupt- oder
HilfszNlinder versehenen Anlage resultiert. Es ist daher
vorteilhaft, die Kolben aus Kunststoff herzustellen,
weil dadurch die Gefahr der Riefenhildung in den Bohrungen praktisch wegfällt, weil Kunststoff
weicher als das metallene Grundmaterial der Bohrungen ist. Dazu kommt der Vorteil, daß die nach
der Erfindung hergestellten Kolben keine Formnaht aufweisen, die sonst durch einen zusätzlichen Bearbeitungsvorgang
entfernt werden müßte.
Die Zusammensetzung des für den nach der Erfindung herzustellenden Gegenstandes zu verwendenden
Kunststoffes richtet sich nach der Verwendung des Gegenstandes. Wenn dieser iegenstand ein Kolben
für einen Haupt- oder Hilfszylinder eines hydraulischen Bremssystems ist. muß der Kunststoff
hinreichende Festigkeit zum Aushalten der auf den Kolben ausgeübten hydraulischen Drücke aufweisen
und gleichzeitig genügende Härte und Verschleißfestigkeit haben, um die hin- und hergehenden Bewegungen
im Zylinder aushalten zu kc.inen. Weiter muß der Kunststoff widerstandsfähig gegen ein Zersetzen
oder eine sonstige Zerstörung durch die hydraulische Bremsflüssigkeit sein, mit der der Kolben
in Berührung steht. Es wurde gefunden, daß glasfaser- und graphitverstärktes Polyester für den genannten
speziellen Anwendungsfall besonders zweckmäßig ist.
Wenn der Gegenstand selbst zylindrisch ausgebildet ist. ermöglichen das Verfahren und die Vorrichtung
nach der Erfindung eine bessere Konzentrizität zwischen dem zylindrisch ausgebildeten Grund der
Hinterschneidung, Vertiefung oder Nut und dem äußeren Umfang des Gegenstandes, als es bisher mit
den üblichen Herstellverfahren möglich war. Außerdem werden durch Wegfall jeglicher Bearbeitung die
Kosten des herzustellenden Gegenstandes wesentlich verringew.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden an Hand einer schematischen Zeichnung
näher erläutert. Es zeigt
F i g. 1 einen Längsschnitt durch eine Form zum Herstellen eines zylindrischen Kolbens, der z. B. für
den Hauptzylinder einer hyraulischen Anlage eines Fahrzeuges vorgesehen ist,
F i g. 2 einen Querschnitt durch die Form nach F i g. 1 längs der Linie 2-2 und
Fig. 3 in perspektivischer Ansicht einen fertigen
Kolben.
Mit der in F i g. 1 und 2 gezeigten Form kann ein Kolben für den Hauptzylinder einer hydraulischen
Anlage eines Fahrzeuges, z. B. einer hydraulischen Brems- oder Kupplungsanlage, hergestellt werden.
Die Form umfaßt zwei quer zur Formtrennebene verschiebbare Formteile 10 und 11, die in einander
zugewandten Flächen axial miteinander ausgerichtete zylindrische Ausnehmungen 12 und 13 gleichen
Durchmessers aufweist.
Zwischen die einander zugewandten Flächen der Formteile 10 und 11 sind zwei Formplatten 14 und
15 gleicher Breite eingesetzt .Die Formplatten 14 und 15 stoßen mit ihren inneren Enden längs eines
gemeinsamen Durchmessers der Ausnehmungen 12 und 13 aneinander an.
Am inneren Ende jeder Formplatte 14 und 15 ist eine halbkreisförmige Aussparung so vorgesehen,
daß sie innerhalb der von den Ausnehmungen 12 und 13 überstrichenden Fläche, liegt. Wenn die
Formplatten 14 und 15 aneinander anstoßen, bilden die halbkreisförmigen Aussparungen eine kreisförmige
Bohrung 16. die gleichachsig mit den Ausnehmungen 12 und 13 ist. Die Bohrung 16 ist durch die
Innenkante eines ringförmigen Randes 17 gebildet, der die in die Ausnehmungen 12 und 13 ragenden
ίο Bereiche 18 und 19 an Jen inneren Enden eier Formplatten
14 und 15 umgrenzt. Der parallele Mantellinien aufweisende Rand 17 hat die gleiche Breite wie
die Formplatten 14 und 15. Die Breite entspricht der axialen Länge des ringförmigen Einschnitts 20. der
in die Mitte der axialen Länge eines als Kolben ausgebildeten Gegenstandes 21 eingebracht werden soll.
Die radiale Erstreckung des Randes 17 entspricht der Tiefe des als Ringnut ausgebildeten ringförmigen
Einschnitts 20.
Wenn die Formteile 10 und Ii und die Formplatten 14 und 15 sich in der in F i g. 1 und 2 gezeigten
Lage befinden, wird Kunststoff in von Jen Ausnehmungen
bzw. Bohrung gebildeten Formhohlraum 12. 13. 16 in der Form durch einen sich nach außen kegelig
erweiternden Kanal 22 in dem Formteil 10 eingespritzt. Der Kunststoff füllt den Formhohlraum 12.
13. ίό und umgibt den Rand 77. Am Ende des EinspritzYorganges
und vor Abbau des Druckes in der Form sowie vor Abkühlen des hergestellten Gegen-Standes
21 bzw. eines Kolbens werden die Formplatten 14 und 15 in gleicher Richtung relativ zu den
Formteilen 10 und 11 um die Achse des hergestellten Gegenstandes 21 gedreht, und zwar um einen Winkel
von etwa ICF. Diese Winkelbewcgung gewährleistet.
daß cine Formnaht aus Kunststoff am Grund oder den Seiten der Nut 20 im als Kolben ausgebildeten
Gegenstand 21 in der Formteilung längs einer in F i g. 3 mit 23 bezeichneten Linie, längs deren die
Flächen der Bereiche 18 und 19 aneinander ansto-Ben. auf Grund der Drehung abgeschert wird. Die
Oberflächen des ringförmigen Einschnitts 20 des als Kolben ausgebildeten Gegenstandes 21 sind nach
dessen Herstellung glatt und bedürfen keiner weiteren Bearbeitung.
4.5 Um das Entfernen der Formnaht zu erleichtern. wird deren Abmessung von vornherein auf einen sehr
kleinen Wert beschränkt, z. B. einen Wert zwischen (S/1000 und 8/1000 mm (0.0002 und 0.0003"). Dies
wird dadurch erreicht, daß die Formplatten 14 und
5c 15 an ihren aneinanderstoßenden Flächen sehr genau bearbeitet sind.
Nach dei Drehung der Formpkiren 14 und 15 und
Abkühlung wird der Kolben aus der Form durch axiales Zurückziehen der Formteile 10 und 11 von
dem Kolben weg und radiales Zurückziehen der Formplattcn 14 und 15 mit ihren Bereichen 18 und
19 aus dem ringförmigen Einschnitt 20 entfernt.
Bei einem abgewandelten Verfahren wird eine vorher in die Form eingebrachte Kunststoffmasse gepreßt.
Dabei werden die Formteile zunächst geöffnet, eine Kunststoffmasse in den Formhohlraum eingebracht
und danach die Formteile wieder gegeneinanderbewegt. Bei dem abgewandelten Verfahren ist ein
Kanal 22 nicht vorgesehen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Verfahren zum Herstellen eines Gegenstandes aus Kunststoff mit einem ringförmigen Einschnitt
konstanter Breite und konstanten Durchmessers an seinem äußeren Umfang in einer Form mit quer zur Formtrennebene verschiebbaren
Formteilen und mit mindestens zwei parallel zur Formtrennebene verschiebbaren Formplatten,
bei dem ein plastifizierter Kunststoff in den Formhohlraum eingebracht wird, und bei dem
sich Formnähte an den aneinanderstoßenden Kantenflächen der Formplatten im Bereich des
Formhohlraumes bilden, dadurch gekennzeichnet,
daß die Formnähte durch Drehen der Formplatten relativ zum herzustellenden Gegenstand
vor o;m Entformen des Gegenstandes abgeschert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1. bei dem der plastifizierte Kunststoff unter Druck in den
Formhohlraum eingebracht wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die Formnähte vor Abbau des Druckes im Formhohlraum und vor dem Abkühlen
des Gegenstandes abgeschert werden.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2. mit zwei quer zur
Formtrennebene gegeneinander verschiebbaren Formteilen und mit mindestens zwei zwischen ihren
einander zugewandten FH jhen parallel zur Formtrennebene verschiebbaren Fermplatten. deren
aneinanderstoßende Kante: flächen mindestens teilweise in den Formhohlraum ragen und
den ringförmigen Einschnitt bildende Ausnehmungen aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß
die Formplatten (14, 15) relativ zum Gegenstand (21) um die Achse des ringförmigen Einschnittes
(20) drehbar angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3. dadurch gekennzeichnet,
daß die Formplatten (14, 15) relativ zum Gegenstand (21) um einen Winkel von etwa 10" drehbar sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4. dadurch gekennzeichnet, daß der Formhohlraum
(12. 13. 16) in den einander zugewandten Flächen der quer zur Formtrennebene verschiebbaren
Formteile (10. 11) zylindrische Aussparungen (12. 13) aufweist, die einen größeren Durchmesser
als die zum Formen des ringförmigen Einschnitts (20Ί am Gegenstand (21) dienende Bohrung
(16) aufweisen und mit dieser gleichachsig sind.
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