DE2049114C3 - Herstellen freifließender, blockfester,redispergierbarer Kunststoffpulver - Google Patents
Herstellen freifließender, blockfester,redispergierbarer KunststoffpulverInfo
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Description
Redispergierbare, pulverförmige Kunststoffe werden durch Verdüsen von Kunststoffdispersionen mit Hilfe jo
einer Einstoff- oder Zweistoffdüse in einem heißen Luftstrom hergestellt. Dabei tritt, wenn man von
Kunststoffdispersionen ausgeht, deren Polymeren eine niedrige Erweichungstemperatur haben, bereits
beim Verdüsen eine Verblockung der Teilchen auf. oder aber das entstehende Pulver neigt unter Einwirkung
von Wärme und/oder Druck zur Blockbildung. Dadurch werden die Redispergierbarkeit und
die Fließeigenschaften der Pulver aufgehoben.
Eine Methode zur Verbesserung solcher Dispersionspulver besteht darin, während der Polymerisation
oder vor dem Verdüsen der Dispersionen große Mengen an Schutzkolloiden zuzugeben. Dadurch wird
zwar die Dispergierbarkeit verbessert, jedoch werden andere Eigenschaften der Pulver verschlechtert, beispielsweise
wird die Wasserbeständigkeit stark vermindert.
Weiterhin ist bekannt, inerte Stoffe zur Dispersion vor der Verdüsung oder zum Dispersionspulver vor
der Trocknung zuzugeben. Eine Wirkung zeigen solche Zusatzstoffe nur dann, wenn sie in großen Mengen
angewandt werden, wobei die Eigenschaften der Kunststoffpulver stark beeinflußt werden. Bei der Anwendung
von kleinen Mengen wird der inerte Stoff vom Kunststoff umhüllt, so daß der Zusatz keine Wirkung
zeigt.
Im allgemeinen werden diese Kunststoffpulver als
Zusatz zu hydraulisch abbindenden Massen eingesetzt. Hierbei zeigt sich oftmals, daß die Druck-, Biegezug-
und Klebcfcstigkeit der Massen nicht ausreichend ist
und zudem durch den Zusatz von Inertstoffen und Schutzkolloidcn negativ beeinflußt wird.
Es wurde nun ein Verfahren zum Herstellen von frei fließenden, blockfestcn, in Wasser redispergierbaren
Kunststoffpulvern, indem man Kunststoffdispersionen in einem heißen Luftstrom verdüst, gefunden,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man den DisDcrsionen vor dem Verdüsen 2 bis 30 Gewichtsprozent,
bezogen auf den FestgehaU der Dispersionen, wasserlösliche sulfonatgruppenhaltige Kundensationsprodukte
aus Melamin und Formaldehyd zusetzt, welche Melamin, Formaldehyd und Sulfoiuu
im Molverhältnis 0,5 bis 2:2 bis 4:0,5 bis 2, vorzugsweise etwa 1:3:1 enthalten.
Es ist überraschend, daß der erfindungsgemuße
Zusatz ein Verkleben der Pulver während des Herstellungsvorganges verhindert und auch die Lagerungsbeständigkeit
erhöht. Selbst bei der Einwirkung von Wärme und Druck tritt kein Verblocken der Pulver
ein, so daß die Redispergierbarkeit voll erhalten bleib!
und die Pulver frei fließend sind.
Diese Vorteile werden besonders deutlich beim Einsatz von Dispersionen, deren PolymerbcsUindteik
einen Erweichungspunkt bei 0 bis 40üC aufweisen
(Bestimmung des Erweichungspunktes vgl. »Adhäsion 1966. 3, S. 57 bis 100).
Weiterhin ist überraschend, das die Haftfestigkeit der mit den erfindungsgemäßen Pulvern hergestellten,
hydraulisch abbindenden Massen nicht abnimmt uiv'. sogar eine Verbesserung der Druck- und BieyeziiL--fesiigkeit
auftritt.
Das beanspruchte Verfahren ist fiir viele Disper
sionstypen anwendbar. Beispiele solcher Polymer dispersionen sind Homo-, Co- oder Pfropfpolymer:
sationsprodukte von Acrylsäureestern; Styrol. Acrv! oder Methacrylsäureestern; Styrol und Butadien
Styrol, Butadien und Acrylsäureester!·!; Vinylester!":
insbesondere Vinylacetat; Vinylacetat und geraükettige Vinylest.eni mit 3 bis 18 Kohlenstoffatomen
Vinylacetat und verzweigte Vinylester!! mit 4 bi 18 Kohlenstoffatomen; Vim leslern und Vinylchlorid
und oder Olefine: Vinylchlorid, Acrylsäurccstern und Vinylacetat; Vinylidenchlorid, Acrylsäureester!! um:
Vinylacetat: Vinylidenchlorid und Acrylsäureester!!.
Polymere mit niedrigem Erweichungspunkt, für die das Verfahren besonders geeignet ist, sind beispielweise Copolymere aus Vinylacetat und oder Vinylchlorid
und Äthylen vorzugsweise mit bis zu 30 Gewichtsprozent
Äthylen: Vinylacetat und/oder Vinylchlorid und Vinyllaurat mit über 20 Gewichtsprozent
Vinyllaurat: Vinylacetat und Acrylsäurecstern mil Alkoholen einer Kcttenlänge über 4 Kohlcnstoffatome;
Vinylacetat und Vinylversaticcstern und Vinylpropionat-Copolymere.
Versaticsäuren (die Bezeichnung »Versatic« ist ein registriertes Warenzeichen)
können durch die allgemeine Formel
-C-COOH
wiedergegeben werden. In dieser Formel bedeuten die Reste: R1 und R2 jcucilh Alkyl-, Aryl- oder Aralkylgruppen
und R3 eine Alkyl-, Aryl- oder Aralkylgruppe
oder ein Wasserstoffatom.
Die Reste R1, R2 und R3 oder zwei dieser Reste
können zusammen zu Ringen verbunden sein. Die Alkylgruppen können jeweils linear, verzweigt oder
cyclisch sein.
Die Kunststoffdispersionen werden nach bekanntem
Verfahren durch radikalischc Polymerisation der Monomeren in Wasser in Gegenwart von Emulgatoren
und/oder Schutzkolloiden, gegebenenfalls Reg-
lern und Puffersubstanzen, sowie sonstigen PoIymerisationshilfsstoffen
hergestellt.
Erlindungsgemäß werden den zu verdüsenden Polymerdispersionen
das sulfonatgrtippenhaltige Kondensationsprodukt aus Melamin und Formaldehyd ent
weder in Pulverform oder bevorzugt in wäßriger Lösung /ugemischt. Anschließend wird das Gemisch
einem bekannten Verdüsungsverfuhren unterworfen.
Das wasserlösliche Ko^densationsprodukt kann
wie folgt aufgebaut sein:
N
HOH2C-HN-C C-NH-CH,
HOH2C-HN-C C-NH-CH,
N N
HN-CH2SO3Na
N
O — CH,- NH- C C-NH-CH2
O — CH,- NH- C C-NH-CH2
I ;
N N
HN — CH,SO3Na
N
O —CH,-NH-C C-NH,-CHoOH
O —CH,-NH-C C-NH,-CHoOH
I !'
N N
HN-CH2SO3Na
Bevorzugt sind dabei als Sulfonate Alkalisiilfonate.
Hergestellt werden die Kondensaiionsprodukte aus Formaldehyd, Melamin und Sulforaten. Es können
auch Kondensationsprodukte eingesetzt werden, die die freie Sulfonsäure enthalten.
Zusätzlich kann es auch vorteilhaft sein, gegebenenfalls Schutzkolloide wie z. B. Polyvinylalkohol, Cellulosederivate
und Polyvinylpyrrolidon oder Inertstoffe wie beispielsweise Kaolin, Kreide, Silikate, Talkum,
Diatomeenerde, Kieselsäure, Barium- oder Calciumsulfat in Mengen von 5 bis 50 Gewichtsprozent, bezogen
auf Kunsl.stoffpulver, zuzugeben. Dabei werden in manchen Fällen noch Verbesserungen der Lagerfähigkeit
erzielt.
Die erfindungsgemäß hergestellten, redispergicrbaren Pulver können bei allen bereits bekannten
Einsatzgebieten angewendet werden. Eine bevorzugte Verwendung ist der Zusatz dieser Pulver zur Verbesserung
hydraulisch abbindender Massen in Mengen von 2 bis 25 Gewichtsprozent, bezogen auf hydraulisch
abbindende Bestandteile.
Beispiele solcher hydraulisch abbindender Massen sind Fliesenkleber, Spachtelmassen, Edelputze, Haftputze,
Betonmörtel, Ausbesserungsmörtel und Betonestriche. Verbesserungen werden vor allem in der
Druck-, Haft- und Biegezugfestigkeit erreicht.
Gegebenenfalls kann den aus den erfindungsgemäßen Pulvern hergestellten Dispersionen zur Verhinderung
des Schäumens — was besonders beim Einsatz für hydraulisch abbindende Stoffe störend
wirkt — ein fester, bekannter Entschäumer beigegeben werden. Derartige Entschäumungsmittel werden
beispielsweise dadurch hergestellt, daß auf poröses, inertes Material z. B. ein Silikonentschäumer oder
ein Alkohol aufgebracht wird und somit das an sich flüssige Entschäumungsmittel als fester Entschäumer
eineesetzt werden kann.
la) Eine Kunststoffdispersion mit 50 Gewichtsprozent
Festgehalt an Äthylen-Vinylacetat-Copolvmeren mit 10 Gewichtsprozent Äthylen wurde verdüst.
Es kam kaum zu einer Pulverabscheidung, da mehr als 80°/0 des Kunstharzes an den Wänden
der Apparatur festklebten.
b) Der gleichen Dispersion wurden 2 Gewichtsprozent, bezogen auf den Festgehalt der Dispersion,
Melamin- Formaldehyd-Natrium-Sulfonat-Kondensationsprodukt (Handelsname Melment
LlO) mit einem Molverhältnis von 1:3:1 in Form einer 20°/oigen wäßrigen Lösung zugesetzt.
Die Abscheidung von Pulver, betrug 95 0Z0. Das so
hergestellte Pulver war gut redispergierbar und lieferte Filme., die sich bei kurzzeitiger Wasserlagerung
nicht auflösen. Weiterhin war das Pulver gut lagerfähig. Bei Zusatz von 10 Gewichtsprozent
Aluminiumsilikat hielt das Pulver auch Lagerungen bei erhöhter Temperatur und Druck
aus.
Einem Fliesenkleber aus 30 Gewichtsprozent Portlandzement und 70 Gewichtsprozent feinteiligem
Quarzsand werden 6 Gewichtsprozent eines so hergestellten Pulvers zugesetzt. Durch
den Kleber haften keramische Fliesen auf Holz, Beton oder Putz hervorragend.
2a) Eine Kunststoffdispersion mit 48 Gewichtsprozent
Festgehalt an Äthylcn-Vinylacetat-Copolymeren mit 30 Gewichtsprozent Äthylen wurde
unter Zusatz von 10 Gewichtsprozent, bezogen auf den Festgehalt der Dispersion, Polyvinylalkohol
mit einer Verseifungszahl von 140 und einer Viskosität von 5 cP (bei einer 4°/0igen
049 1
Lösung bei 20°C) verclüst. Es kam zu sehr wenig
Pulveraustrag.
b) Der gleichen Dispersion wurde vor dem Verdüsen anstatt des Polyvinylalkohol·; 10 Gewichtsprozent
Melamin-Formaldehyd-Natri-imsfilionat-Harz
(Melment F 2ü, MülvcrlülHiis der Bestandteile
etwa 1:3:1), in Wasser gelöst, zugesetzt. Die Pulverabscheidung betrug 85°/0.
c) Bei zusätzlichem Einsatz von 10 Gewichtsprozent Polyvinylalkohol mit einer Verseifungszahl ία
von 140 und einer Viskosität von 5 cfJ (bei einer 4°/oigen Lösung bei 20°C) vor dem Verdüsen
erfolgte eine Abscheidung zu 980Z0.
d) Der Kunststoffdispersion nach a) wurden 30 Gewichtsprozent dis Melamin-Formaldehyd-Natriumsulfonat-Harzes
(Melment F 20) wie unter
b) zugesetzt. Die Abscheidung betrug 98,3 °/„.
Die Teilchengröße des pulverförmigen Kunststoffs nach b) lag nach dem Redispergieren in Wasser in
einem Bereich von 5 bis 20 μ, die Teilchengröße der Kunststoffpulver nach c) und d) war nach dem Redispergieren
in Wasser bei maximal 5 μ.
Betonestriche aus 25 Gewichtsprozent Portlandzement und 75 Gewichtsprozent scharfkantigem Sand
mit einer Körnchengröße von 0,2 bis 7 mm, die 5 Gewichtsprozent, bezogen auf Zement, der Kunststoff·
pulver c) oder d) enthielten, hatten eine hervorragende Haftfestigkeit auf den üblichen Untergrundmöglichkeiten
und waren elastisch verformbar. Beim Zusatz der Pulver von b) mußten 6 Gewichtsprozent eingesetzt
werden, um den gleichen Effekt zu erzielen.
5 · 5 cm große Fliesen wurden mit einem Fliesenkleber aus 30 Gewichtsprozent Portlandzement.
70 Gewichtsprozent feinteiligem Quarzsand und 6 Gewichtsprozent, bezogen auf Zement, Dispcrsionspulver
gemäß 2a) oder 2c) auf Beton der Güteklasse 300 DIN 1045 verlegt. Nach 28tügigem Aushärten
unter Wasser ergibt sich eine Zugfestigkeit für 2a) von 4 kp/cm2, für 2c) von 8 kp/cm2.
Einem Mörtel nach DlN 1164 wurden jeweils verschiedene Kunststoffpulver in Mengen von 10 Gewichtsprozent, bezogen a::f Zement, zugesetzt (Wasser/
Zementfaktor 0,45). Nach 28tägiger, trockener Lagerung bei 2O0C und einer relativen Luftfeuchtigkeit
von 65°/0 (Normalklima) wurden folgende Meßwerte
an Probekörpern bestimmt. Zum Vergleich wurde auch ein Probekörper ohne Kunststoffpulver entsprechend
behandelt.
Ausbreitmaß in cm
Druckfestigkeit ...
Biegezugfestigkeit .
Druckfestigkeit ...
Biegezugfestigkeit .
keines I
Pulver
1 a) I 1 b)
11,2
472
71
472
71
15,3
380
97
380
97
17,9
484
115
484
115
3a) Eine Kunststoffdispersion mit 50 Gewichtsprozent an Vinylacetat-Vinyllaurat-Copolymeren mit
25 Gewichtsprozent Vinyllaurat wurde verdüst. Die Abscheidung betrug etwa 50%· Das Pulver
neigte sehr stark zum Agglomerieren,
b) Der Kunststoffdispersion nach 3a) wurden 75 Gewichtsprozent einer 2u'/oigen Melamin-Formaldehyd-Natriumsulfonat-Kundensationsproduktlösung (Melament L 300) zugegeben. Die Mischung wurde verdüst und 94,5u/0 als Pulver bei der Abscheidung ausgetragen. Das Pulver war gur frei fließend und gut redispergierbar zu einer maximalen Teilchengröße von 10 μ.
b) Der Kunststoffdispersion nach 3a) wurden 75 Gewichtsprozent einer 2u'/oigen Melamin-Formaldehyd-Natriumsulfonat-Kundensationsproduktlösung (Melament L 300) zugegeben. Die Mischung wurde verdüst und 94,5u/0 als Pulver bei der Abscheidung ausgetragen. Das Pulver war gur frei fließend und gut redispergierbar zu einer maximalen Teilchengröße von 10 μ.
4a) Eine 45°'oige Styrol-Butadien-Copolymer-Dispersion
mit 60 Gewichtsprozent Styrolanteil wurde verdüst. Es ergab sich eine Abscheidung von
60,4°;'„. Das PuKer konnte redispergiert werden,
wobei sich eine Teilchengröße zwischen 15 und 22 μ ergab.
b) Unter Zusatz von 50 Gewichtsprozent, einer 20°/oigen wäßrigen Lösung von einem Mclumin-Formaldehyd
- Natriumsulfonalharz (Melment F 10) zu der Dispersion unter 4a) wurde ein
Pulveraustrag von 97.30Z0 erreicht. Beim Redispergieren
dieses Pulvers betrug die Teilchengröße 2 bis 7 μ.
Claims (3)
1. Verfahren zum Herstellen von frei fließenden, blockfesten, in Wasser redispergierbaren Kunststoffpulvern,
indem man Kunststoffdispersionen in einem heißen Luftstrom verdüst, dadurch
gekennzeichnet, daß man den Dispersionen
vor dem Verdüsen 2 bis 30 Gewichtsprozent, bezogen auf den Festgehalt der Dispersionen,
wasserlösliche sulfonatgruppenhaltige Kondensationsprodukte aus Melamin und Formaldehyd
zusetzt, welche Melamin, Formaldehyd und SuI-fonat im Molverhältnis 0,5 bis 2:2 bis 4:0,5
bis 2, vorzugsweise etwa 1:3:1 enthalten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sulfonatgruppen des Kondensationsproduktes
Alkalisiilfonate sind.
3. Verwendung der nach Anspruch 1 und 2 hergestellten pulverförmigen Kunststoffe als Zusatz
zur Verbesserung hydraulisch abbindender Massen in Mengen von 2 bis 25 Gewichtsprozent,
bezogen auf hydraulisch abbindende Bestandteile.
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