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Anordnung zum vorübergehenden Aufdrillen einer Verseileinheit eines
elektrischen Kabels Bei der Herstellung von elektrischenKabeln, insbesondere von
Steuer- und Nachrichtenkabeln, ist es mitunter erforderlich, aus mehreren bereits
miteinander verseilten Verseilelementen aufgebaute Verseileinheiten vorübergehend
aufzudrillen und gegebenenfalls aufzukorben. Dies ist beispielsweise dann der Fall,
wenn man in die Verseileinheit ein nbstopfmittel einbringen will, das im fertigen
Kabel die Längsdichtigkeit gegenüber bei Beschädigung des Mantels gegebenenfalls
eindringendem Wasser oder Feuchtigkeit gewährleistet, oder wenn man die einzelnen
Elemente einer Verseileinheit nachträglich bearbeiten, beispielsweise bedrucken
oder perforieren, will.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine geeignete Vorrichtung
zum vorübergehenden Aufdrillen und gegebenenfalls Aufkorben einer aus mehreren Verseilelementen
aufgebauten, mit gleiclibleibender Verdrillungsrichtung verseilten Verseileinheit
eines elektrischen Kabels zu schaffen. Zur Lösung dieser Aufgabe ist mindestens
eine die Verseileinheit in gestrecktem Zustand ohne Spreizung der Verseilelemente
senkrecht zu ihrer Achse kraftschlüssig erfassende, umlaufende Verdrehung-svorrichtung
vorgesehen, die - in Durchlaufrichtung der Verseileinheit gesehen -hinter einer
eine freie Drehbewegung der Verseileinheit verhindernden Vorrichtung angeordnet
ist.
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Bei einer gemäß der Erfindung ausgebildeten Anordnung wird also die
bereits verseilte Verseileinheit ohne Spreizung ihrer Elemente von einer Verdrehungsvorrichtung
erfaßt, die die Verseileinheit
aufseilt und die hierbei gegen eine
Vorrichtung arbeitet, die eine freie Drehbewegung der Verseileinheit unterbindet.
Bei dieser Vorrichtung kann es sich beispielsweise um eine Rolle handeln, die im
Raum feststeht und die von der Verseileinheit einmal umschlungen wird oder die die
Verseileinheit lediglich um einen gewissen Winkel umlenkt.
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Die Drehzahl der Verdrehungsvorrichtung richtet sich nach dem Maß
des beabsichtigten Aufseilens. Hinter der Verdrehungsvorrichtung stellt sich nach
einer gewissen Einsehwinglänge die ursprüngliche Verdrillung wieder her, da die
Verseileinheit vor der Verdrehungsvorrichtung um den gleichen Betrag aufgeseilt
wird, wie sie hinter der Verdrehungsvorrichtung zugeseilt wird.
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In Weiterbildung des Erfindungsgedankens können anstelle einer einzigen
Verdrehungsvorrichtung mehrere hintereinander angeordnete Verdrehungsvorrichtungen
vorgesehen sein, die mit gestaffelten Drehzahlen umlaufen. Hierdurch wird ein plötzliches
Aufseilen des Stranges, das zu hohen Beanspruchungen der Verseilelemente führen
kann, vermieden. Das Aufprallen der Verseileinheit erfolgt also stufenweise. In
ähnlicher Weise kann man weitere Verdrehungsvorrichtungen vorsehen, mit denen das
Zurückdrillen der Verseileinheit in den ursprünglichen Verdrillungszustand ebenfalls
stufenweise erfolgt.
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In Weiterbildung der Erfindung ist die Drehzahl einer oder mehrerer
Verdrehungsvorrichtungen oder der Abstand zwischen einer oder mehreren Verdrehungsvorrichtungen
und der eine freie Drehbewegung der Verseileinheit verhindernden Vorrichtung veränderbar.
Durch diese Veränderbarkeit der Drehzahl oder des Abstandes, insUbsondere durch
eine periodische Veränderbarkeit1 kann man der ursprünglichen Drillung der Verseileinheit
eine zweite veränderliche Drillung überlagern,
Durch eine einmalige
Änderung des Abstandes einer oder mehrerer Verdrehungsvorrichtungen zu der eine
freie Drehbewegung der Verseileinheit verhindernden Vorrichtung ist es möglich,
die Phasenlage der Verseilelemente in dem aufgeseilten Bereich auf einen bestimmten
Wert einzustellen.
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In Weiterbildung des Erfindungsgedankens können die Verdrehungsvorrichtungen
und die eine freie Drehbewegung der Verseileinheit verhindernde Vorrichtung die
Verseileinheit in ihrer Längsrichtung kraftschlüssig erfassen. Hiermit wird neben
dem Aufseilen der Verseileinheit gleichzeitig ein Aufkorben der Verseilel » erreicht,
da die Verseileinheit sich beim Aufseilen nicht in Längsrichtung ausdehnen kann.
Geeignete Vorrichtungen hierfür sind beispielsweise rotierende Raupenabzüge. Sofern
auch für die eine freie Drehbewegung verhindernde- Vorrichtung ein Raupenabzug verwendet
wird, ist es zweckmäßig, wenn dieser Raupenabzug im Raum feststèhend angeordnet
ist.
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Das vorübergehende Aufdrillen und gleichzeitige Aufkorben der Verseileinheit
kann unabhängig davon, ob die Verdrehungsvorrichtung und die eine freie Drehbewegung
der Verseileinheit verhindernde Vorrichtung die Verseileinleit in ihrer Längsrichtung
kraftschlüssig erfassen oder nicht, auch durch einen geeigneten Aufbau der Verseileinheit
erreicht werden. Hierzu muß die Verseileinheit einen Kern aus einem nicht oder wenig
dehnbaren Material enthalten, der beim Aufdrillen der Verseileinheit keine Xängenzunahme
aufweist. Hierzu genügt beispielsweise ein ganz oder teilweise isolierter Leiter,
der beispielsweise als Meldeader eingesetzt wird. Als Kern kann ebenso ein aus mehreren
Adern bestehendes Verseilelement verwendet werden, dessen Ve rdrillungsrichtung
der Ve rdrillung sri chtung der Verseileinheit entgegengesetzt ist. Hierbei würde
also beim Aufdrillen der Verseileinheit auf den Kern eine zusätzliche gleichsinnige
Verdrillung ausgeübt werden, die eine Verkürzung des Kernes mit sich bringt.
jEin
Aufkorben der Verseileinheit findet auch dann statt, wenn der Kern ein aus mehreren
Adern bestehendes Verseilelement enthält, bei dem lediglich die Dr8llange größer
als die Dralllänge der Verseileinheit ist.
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Ein Aufkorben der Verseileinheit ergibt sich weiterhin auch dann,
wenn diese aus mehreren SZ-verseilten Verseilelementen besteht, von denen in parallelen
Abschnitten mindestens eine jeweils eine andere Verdrillungsrichtung aufweist als
die anderen Verseilelemente.
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An Hand der in den Piguren 1 bis 3 dargestellten Ausführungsbeispiele
wird die Erfindung näher erläutert.
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Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Anordnung zum vorübergehenden
Aufdrillen der Verseileinheit 1, beispielsweise eines Grundbündels eines Nachrichtenkabels.
Die Verseileinheit durchläuft von links nach rechts die Anordnung, die im wesent-.
lichen aus der Rolle 2 und der Verdrehungsvorrichtung 4 besteht.
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Diese Verdrehungsvorrichtung läuft mit gleichbleibender Drehrichtung
und konstanter Drehzahl n um. Drehzahl und Drehrichtung sind so gewählt, daß die
Verseileinheit 1 in den Bereich zwischen der Rolle 2 und der Verdrehungsvorrichtung
4 aufgedrillt wird Das Waß der Aufdrillung ist dabei von der Größe der Drehzahl
n abhängig.
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Die Rolle 2 bildet den Festpunkt, gegen den die Verdrehungsvorrichtung
4 arbeitet. Diese Rolle steht im Raum fest und wird von der Verseileinheit 1 einmal
umschlungen. Auf diese Weise ist sichergestellt, daß die Verseileinheit an der Rolle
2 keine freie Drehbewegung ausführen kinn.
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In Durchlaufrichtung hinter der Verdrehungsvorrichtung 4 wird die
Verseileinheit von der Verdrehungsvorrichtung 4 um den gleichen Betrag wieder zugeseilt,
wie sie vorher aufgeseilt
wurde. Nach einer gewissen Einschwinglange
wird daher die ursprûngliche Verdrillung der Verseileinheit wiederhergestellt.
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In Fig. 2 ist - ebenfalls in schematischer Darstellung - eine Anordnung
zum vorübergehenden Aufdrillen der Verseileinheit 1 wiedergegeben, bei-der anstelle
einer einzigen Verdrehungsvorrichtung mehrere Verdrehungsvorrichtungen 4, 5 und
6 hintereinander angeordnet sind. Die erste Verdrehungsvorrichtung 5 hat dabei von
der eine freie Drehbewegung der Verseileinheit verhindernden Vorrichtung 3 den Abstand
a, die zweite Verdrehungsvorrichtung 6 von der ersten Verdrehungsvorrichtung 5 den
Atstand b und die dritte Verdrehungsvorrichtung 4 von der Verdrehungsvorrichtung
6 den Abstand c. Diese Abstände können unterschiedlich oder auch gleich groß sein.
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Die Verdrehungsvorrichtungen 4, 5 und 6 laufen mit gestaffelten Drehzahlen
um, d.h., daß die Verdrehungsvorrichtung 5 mit der niedrigsten Drehzahl umläuft,
während die Verdrehungsvorrichtung 4 mit der höchsten Drehzahl rotiert. Durch die
Staffelung der Drehzählen erfolgt ein allmähliches Aufdrillen der Verseileinheit
1 Die Verdrehungsvorrichtungen 4, 5 und 6 können so ausgebildet sein, daß sowohl
die Abstände a, b und c als auch die Drehzahlen n1, n2 und n3 veränderbar sind.
Durch eine einmalige Änderung einer oder mehrerer dieser Großen kann die Phasenlage
der Verseilelemente der aufzudrillenden Verseileinheit beeinflußt werden.
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Dies ist beispielsweise dann von Bedeutung, wenn man innerhalb des-Abschnittes
c ein bestimmtes Verseilelement der Verseileinheit ständig in einer bestimmten Lage
halten will. Die Phasenlage -der Verseilelemnte kann im übrigen auch durch eine
Änderung der Abzugsgeschwindigkeit der Verseileinheit beeinflußt werden.
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Durch eine ständige Änderung eines oder mehrerer der Abstände a,
b und c oder einer oder mehrerer der Drehzahlen n2 oder n3 oder auch der Durchlaufgeschwindigkeit
v der Verseileinheit 1 durch die Anordnung, beispielsweise durch eine um einen Mittelwert
periodisch schwankende Änderung, kann man erreichen, daß der ursprünglichen Verdrillung
der Verseileinheit 1 eine zweite veränderliche Drillung überlagert wird. Hiermit
hat man die Möglichkeit, neben dem Aufdrillen der Verseileinheit bei einem Nachrichtenkabel
gleichzeitig eine Beeinflussung der elektrischen Kopplungswerte dieser Verseileinheit
vorzunehmen.
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Die eine freie Drehbewegung der Verseileinheit 1 verhindernden Vorrichtungen
2 und 3 und auch die Verdrehungsvorrichtungen 4, 5 und 6, die in den Figuren 1 und
2 schematisch dargestellt sind , können in der Praxis unterschiedlich ausgebildet
sein.
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Bei der eine freie Drehbewegung der Verseileinheit verhindernden Vorrichtung
kann es sich beispielsweise, wie bereits an Hand der Figur 1 ausgeführt wurde, um
eine Rolle handeln, die von der Verseileinheit einmal oder auch mehrfach umschlungen
wird Diese Rolle steht vorzugsweise im Raum fest. Es kann sich hierbei aber auch
lediglich um eine Umlenkrolle handeln, die die Verseileinheit um einen gewissen
Winkel umlenkt. Abgesehen von dieser Umlenkrolle kommen im übrigen für die eine
freie Drehbewegung der Verseileinheit verhindernde Vorrichtung als auch für die
Verdrehungsvorrichtungen gleichartig ausgebildets Vorrichtungen in Frage. Hierbei
kann es sich beispielsweise um ein Rollenpaar handeln, das unft,er Federdruck gegeneinandergedrückt
wird und zwischen deren Laufflächen die Verseileinheit hindurchläuft. Diese Vorrichtungen
müssen dabei so ausgebildet seine daß sie die Verseileinheit in gestrecktem Zustand
ohne Spreizung der Verseilelemente senkrecht zu ihrer Achs kraftschlüssig erfassen,
Als
besonders geeignet hat sich die ili Fig. 3 wiedergegebene Vorrichtung erwiesen.
Hierbei handelt es sich um eine Vorrichtung, die im wesentlichen aus den beiden
Raupenbändern 13 und 14 besteht, die über die Rollen 11 und 12 laufen. Diese Raupenbänder
können mit einer leichten, parallel zur Achse der hindurchlaufenden Verseileitheit
1 verlaufenden Rillung versehen sein, so daß in Umfangsrichtung der Verseileinheit
Kraftschlüssigkeit zwischen der Verdrehungsvorrichtung und der bindurchlaufenden
Verseileinheit besteht.
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Die in Fig. 3 dargestellte Verdrehungsvorrichtung 10 ist übe das Kugellager
19 im feststehenden Rahmen 20 gelagert. Der auf den drehbaren Teil des Kugellagers
19 aufgeschobene Flansch 21 trägt die Zahnradscheibe 18, mit deren Hilfe die drehbaren
Teile der Verdrehungsvorrichtung verdreht werden können. Zu diesem Zweck kann mit
der Zahnradscheibe 18 ein nicht dargestelltes Gegenzahnrad, das von einem ebenfalls
nicht dargestellten Motor angetrieben wird, in Eingriff stehen. Anstelle der Zaheradscheibe
18 kann der Flansch 21 zum Antrieb der drehbaren Teile der Verdrehungsvorrlchtung
aber auch mit einem Kettenrad oder mit einem Treibriemen versehen sein.
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Über die beiden Winkelbleche 17 sind die beiden Halterungen 15 und
16 mit Hilfe nicht näher bezeichneter Stellschrauben mit dem Flansch 21 verschraubt.
In den Halterungen 15 und 16 sind die Rollen 11 und 12 jeweils parallel zur Durchzugsrichtung
der Verseileinheit 1 gelagert. Da die fitellschrauben, mit denen die Halterungen
15 und 16 mit den Winkelblechen i7 verschraubt sind, durch Langlöcher der Winkelbleche
hindurchgreifen, läßt sich die Befestigung der beiden Halterungen 15 und 16 im Rahmen
20 der Verdrehungsvorrichtung entsprechend dem Durchmesser der Verseileinheit 1
einstellen.
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Bei der in Fig. 3 wiedergegebenen Verdrehungsvorrichtung ist vorgesehen,
daß die. Raupenbänder 13 und 14 frei auf den Führungsrollen
11
und 12 entlanglaufen. Besondere Vorteile ergeben sich aber, wenn man die Raupenbänder
zwangsweise antreIbt, so daß es sich bei dieser Verdrehungsvorrichtung um einen
rotierenden Raupenabzug handelt.
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Sofern man diesen Raupenabzug sowohl für die eine freie Drehbewegung
der Verseileinheit verhindernde Vorrichtung als auch für eine oder mehrere der Verdrehungsvorrichtungen
einsetzt, ergibt sich ein besonderer Vorteil. In diesem Fall kann nämlich beim Aufdrillen
der Verseileinheit kein Längsausgleich der Verseilelemente erfolgen, so daß in dem
Bereich zwischen der eine freie Drehbewegung der Verseileinheit verhindernden Vorrichtung
und der Verdrehungsvorrichtung zusätzlich zum Aufseilen ein Aufkorben der Verseileinheit
eintritt. Dies ist beispielsweise dann von besonderer Bedeutung, wenn es sich bei
der Verseileinheit um die Verseileinheit eines Nachrichtenkabeis, beispielsweise
um ein Grundbündel oder ein Hauptbündel handelt, in das nach dem Yerseilvorgang
beispielsweise ein pulverförmiges Medium zum Abstopfen der Kabelseele des Nachrichtenkabeis
eingebracht werden soll.
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13 Ansprüche 3 Figuren