DE2042934B2 - Umhüllter Formkörper zum Entschwefeln von geschmolzenem Eisen - Google Patents
Umhüllter Formkörper zum Entschwefeln von geschmolzenem EisenInfo
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Description
Als Entschwefelungsmittel für geschmolzenes Eisen können Sodaasche (calcinierte Soda) und ähnliche
Stoffe verwendet werden, wie dies beispielsweise aus der DT-Patentanmeldung SIl 18 b 1/02 bekannt ist Da
jedoch der Unterschied des spezifischen Gewichtes zwischen dem Entschwefelungsmittel und dem geschmolzenen
Eisen sehr groß ist, wird das Entschwefelungsmittel sofort auf die Oberfläche des Eisens
aufschwimmen, so daß nur eine geringe Berührungsschicht für die Reaktion gegeben ist. Außerdem geht bei
einer heftigen Reaktion viel von dem Entschwefelungsmittel durch Verspritzen verloren.
Aus der OE-PS 1 93 915 ist ein Entschwefelungsmittel
in Brikettform bekannt, das neben der für die Entschwefelung erforderlichen Soda auch noch Ferrolegierungen,
wie z. B. Ferrosilicium oder Ferromangan, enthält Diese Ferrolegierungen dienen zum gleichzeitigen
Einführen von Legierungsbestandteilen. Als Bindemittel wird Kalkzement verwendet
Aus der CH-PS 3 63 670 ist ein Mittel zum Entschwefeln von geschmolzenem Eisen als Formkörper
bekannt, der Soda, Zement und Wasser enthält Die Umhüllung besteht aus Kohlenstoff oder einer kohlenstoffhaltigen
Verbindung. Die Umhüllung erzeugt beim Eiinbringen eine reduzierende Atmosphäre, die beim
Entschwefeln über dem geschmolzenen Eisen erwünscht ist. Sicherlich wird durch diese Umhüllung auch
die Reaktion des Entschwefelungsmittels beim Einbringen in das geschmolzene Eisen gebremst, um einer allzu
heftigen Reaktion vorzubeugen.
Der vorliegenden Erfindung lag nunmehr die Aufgabe zugrunde, einen umhüllten Formkörper zum Entschwefeln
von geschmolzenem Eisen, der Soda, Zement und Wasser enthält, zu schaffen, der eine verbesserte
Entschwefelungswirkung ergibt, wobei die an sich bekannte vorzügliche Entschwefelungswirkung von
Natriumhydroxid ausgenutzt werden kann. Die Verwendung von Natriumhydroxid in einem Entschwefelungsmittel
hat wegen der allzu heftigen Reaktion und v-, der damit verbundenen Abkühlung des Eisens außerordentliche
Schwierigkeiten gemacht.
Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß sich der Formkörper aus 53—85%
Sodaasche, 5—18% Portlandzement, 3—10% Natriumhydroxid
und 0—4% Wasserglas zusammensetzt, ein zusätzlicher unterer Teil des Formkörpers 5—30%
Natriumhydroxid, bezogen auf das Gewicht des Formkörpers ohne den zusätzlichen Teil, und 5—30%
V/asser, bezogen auf das Natriumhydroxid des zusätzlichen Teils, enthält und der Formkörper mindestens eine
Aussparung aufweist.
Dadurch, daß das Natriumhydroxid im unteren Teil des Formstückes eingebettet ist, kann das geschmolzene
Metall das hochreaktive Natriumhydroxid nur verhältnismäßig langsam erreichen. Außerdem wird durch die
Anwesenheit von Wasser, das bei der Erhitzung verdampft, im Bereich des Natriumhydroxids ein
vorteilhafter Rühreffekt erreicht, so daß der Zutritt des geschmolzenen Eisens zum Natriumhydroxid verhältnismäßig
langsam vonstatten geht
Ein schichtweise aufgebautes Entschwefelungsmittel ist bereits aus der DT-PS 1299670 bekannt Außen
befindet sich eine Schicht eines Entschwefelungsmittels, wie Natriumcarbonat und innen befindet sich ein
elementares Magnesium. Weiterhin weist es eine Schicht aus einer Mischung, die exotherm miteinander
reagierende Bestandteile enthält, auf, welche nach Inbrandsetzen eine flüssige Schlacke mit hohem
Schmelzpunkt bildet Bei diesem schichtweise aufgebauten Formkörper findet ein Zutritt zum hochreaktiven
Kern ebenfalls nur verzögert statt Die Idee, Wasser im hochreaktiven Teil anzuordnen, um damit einen
Rühreffekt und eine Bremsung des Zutritts des geschmolzenen Eisens zum hochreaktiven Kern zu
bewirken, kann daraus jedoch nicht entnommen werden. Aus dem DT-Gbm 66 04 570 ist schließlich ein
Tauchkörper zum Einbringen von Reinmagnesium in metallische Schmelzen bekannt, bei dem das Magnesium
ebenfalls durch eine Umhüllung geschützt wird und die metallische Schmelze nur durch eine kleine öffnung
das Reinmagnesium erreichen kann. Aus dieser Literaturstelle kann die Idee der Verwendung von
Wasser, das beim Erhitzen verdampft, die Metallschmelze rührt und den Zutritt des geschmolzenen Metalls
verlangsamt, nicht entnommen werden.
Das Natriumhydroxid, welches im unteren Teil des Formkörpers vorliegt, kann pulverförmig, granuliert,
flockig oder einstückig sein. Das Natriumhydroxid kann vor dem Einbringen in den Formkörper ggf. in einen
Beutel eingefüllt werden. Die Umhüllung des Formkörpers kann aus Stahl, Preßspan, Holz, Kunststoff o. dgl.
hergestellt sein.
Je nach Notwendigkeit können Stahlplatten, feuchtigkeitsfestes Papier o. dgl. zwischen die obige Mischung
und das einzeln eingesetzte Natriumhydroxid gelegt werden. Ebenso kann man im Bedarfsfall den oberen
Teil eines solchen Stahlbehälters, der mit der Mischung des Mittels zum Entschwefeln gefüllt ist, mit Stahl oder
irgendeiner anderen Platte abdecken.
Der erfindungsgemäße Formkörper zum Entschwefeln wird in die Gußpfanne zuerst hineingegeben, ehe
das geschmolzene Eisen auf dieses Entschwefelungsmittel in die Pfanne gegossen wird.
Die Erfindung wird nun an Hand der Zeichnungen näher erläutert.
In den Zeichnungen zeigt
F i g. 1 eine Aufsicht auf eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Formkörpers zum Entschwefeln,
F i g. 2 einen Schnitt an der Linie D-D von F i g. 1,
F i g. 3 eine Aufsicht auf eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Formkörpers zum
Entschwefeln,
F i g. 4 einen Schnitt an der Linie ij-ffvon F i g. 3,
F i g. 5 eine Aufsicht einer dritten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Formkörpers zum Entschwefeln
und
F i g. 6 einen Schnitt an der Linie F-Fvon F i g. 5.
Der umhüllte Formkörper gemäß den F i g. 1 und 2 weist einen Stahlbehälter 3 auf, der oben mit einer
Stahlplatte 4 abgedeckt ist und eine mittlere Stahlplatte
6 enthält Unterhalb der Stahlplatte 6 befindet sich feuchtes Natriumhydroxid 2, und über der Stahlplatte 6
befindet sich eine homogene Entschwefelungsmischung, die in der Mitlte ein Loch 5 besitzt
Bei der Ausführungsform gemäß den F i jj. 3 und 4 ist
wiederum ein Stahlbehälter 3 vorgesehen, in welchem eine homogene Entschwefelungsmischung 1 mit einer
Ausnehmung S vorgesehen ist Im unteren Teil der homogenen Mischung 1 ist feuchtes Natriumhydroxid 2
eingebettet
Die AusMhrungsform gemäß den Fig.5 und 6
entspricht im wesentlichen der Ausführungsform der Fig. 3 und 4. Hier ist jedoch das Natriumhydroxid 2 in
einen Polyätliylenbeutel 7 eingeschlossen. Außerdem sind mehrere Ausnehmungen 5 vorhanden.
Die Reaktion der Entschwefelung in dem geschmolzenen Eisen verläuft wie folgt:
FeS + Na2CO3 + C-*Fe + Na2S + CO2 + CO (1)
FeS + Na2CO3 + C-*Fe + Na2S + CO2 + CO (1)
Na2S + CaO ->
CaS + Na2O (2)
Das im Portlandzement enthaltene CaO ergibt durch Reaktion mit Na2S stabiles CaS. Dadurch wird eine
Rückschwefelung vermieden.
Ein wichtiger Bestandteil des erfindungsgemäßen Formkörpers zum Entschwefeln ist die Sodaasche, die in
einer Menge zwischen 53 und 85 Gew.-% enthalten ist
Der Portlandzement dient nicht nur als Bindemittel,
sondern er stellt auch CaO für die Reaktion mit dem bei der Entschwefelung gemäß der obigen Formel (1)
gebildeten Na2S zur Verfügung, so daß gemäß der obigen Formel (2) stabiles CaS erhalten wird, das keine
Rückschwefelung zur Folge hat. Der Portlandzement wird in einer Menge von 5—18 Gew.-% zugemischt.
Wenn weniger als 5 Gew.-% Portlandzement verwendet werden, dann ist nicht die Gewähr gegeben, daß die
RUckschwefelung vermieden wird. Abgesehen davon ist dann auch die Härte des Mischkörpers zu gering. Die
Verwendung von mehr als 18 Gew.-% Portlandzement ist nicht nötig.
Das in der Mischung enthaltene Natriumhydroxid wirkt in der gleichen Weise wie die Sodaasche. Es ist in
einer Menge von 3—10 Gew.-% enthalten, wobei die Menge davon abhängig ist, welche Schlackenmenge bei
dem verwendeten geschmolzenen Eisen anfällt Wenn mehr als 10% Natriumhydroxid im Gemisch vorhanden
sind, dann ist die beim Eingießen des Eisens auftretende Reaktion zu heftig. Weniger als 3% Natriumhydroxid
ergeben eine zu geringe Wirkung.
ίο Das Wasserglas kann in einer Menge von 0—4
Gew.-o/o, bezogen auf die festen Bestandteile, enthalten
sein. Wenn eine entsprechend große Menge von Sodaasche und Portlandzement Verwendung findet
oder wenn Natriumhydroxid in Pulverform vorliegt dann wird bevorzugt Wasserglas innerhalb des angegebenen
Bereichs verwendet.
Gemäß der Erfindung wird Natriumhydroxid gesondert im Formkörper in einer Menge von 5—30 Gew.-%,
bezogen auf das Gewicht des Formkörpers ohne den zusätzlichen Teil, zusammen mit 5—30 Gew.-% Wasser,
bezogen auf das Natriumhydroxid des zusätzlichen Teils, vorgesehen. Wenn sich das flüssige Eisen bis zum
zusätzlichen Natriumhydroxid vorgearbeitet hat, dann findet eine Entschwefelungsreaktion statt, die wegen
der Verdampfung des Wassers nicht übermäßig heftig verläuft, wobei das verdampfende Wasser für eine
günstige Rührwirkung sorgt Weniger als 5 Gew.-% Natriumhydroxid als zusätzliches Teil ergeben nur eine
geringe Wirkung, während bei mehr als 30 Gew.-°/o eine
jo zn heftige Reaktion stattfinden kann.
Die Erfindung soll nun durch einige Beispiele näher erläutert werden.
Beispiel 1 bis 3
ir> Erfindungsgemäße Formkörper zum Entschwefeln,
wie sie in der folgenden Tabelle 1 näher erläutert sind, werden in eine 60-Tonnen-Gußpfanne eingelegt, ehe
das zu entschwefelnde geschmolzene Eisen eingegossen wird.
Materialien | Beispiele | 3 | 2 | 3 | |
1 | 74 | 81 | |||
Mischun | Natriumcarbonat (Sodaasche) | 65 | 8 | 5 | |
gen | Portlandzement | 15 | 5 | 3 | |
Natriumhydroxid | 7 | 3 | 4 | ||
Wasserglas (als fester Bestandteil) | 1 | 20 | 30 | ||
Natriumhydroxid (auf 100 Teile der obigen | 10 | ||||
Mischung) | 10 | 7 | |||
Wasser (auf 100 Teile zusätzliches Natrium | 12 | ||||
hydroxid) | |||||
1 2 | |||||
Formen Gesondert verwendetes Natriumhydroxid (stückig), das in dem
unteren Teil des Stahlbehälters
vorgesehen ist und mit einer dünnen Platte abgedeckt wurde, auf
die dann die erfindungsgemäße
Mischung aufgebracht ist, mit
einem zylindrischen Loch in der
Mitte, das bis zum Boden reicht.
(Die Form ist in den Fig. 1 und 2
gezeigt.)
unteren Teil des Stahlbehälters
vorgesehen ist und mit einer dünnen Platte abgedeckt wurde, auf
die dann die erfindungsgemäße
Mischung aufgebracht ist, mit
einem zylindrischen Loch in der
Mitte, das bis zum Boden reicht.
(Die Form ist in den Fig. 1 und 2
gezeigt.)
Flockiges Natriumhydroxid wurde in dem
unteren Inneren eines
Stahlbehälters vorgesehen und die erfindungsgemäße Mischung
darüber gesetzt. (Die
Form ist in den Fig. 3
und 4 gezeigt.)
unteren Inneren eines
Stahlbehälters vorgesehen und die erfindungsgemäße Mischung
darüber gesetzt. (Die
Form ist in den Fig. 3
und 4 gezeigt.)
Pulverförmiges Natriumhydroxid, welches in einen
Polyäthylenbeutel eingefüllt
wurde, ist im unteren Inneren
eines Stahlbehälters vorgesehen und die erfindungsgemäße
Mischung mit vier Ausnehmungen darübergesetzt. (Die
Form zeigen die Fig. 5 und 6.)
Polyäthylenbeutel eingefüllt
wurde, ist im unteren Inneren
eines Stahlbehälters vorgesehen und die erfindungsgemäße
Mischung mit vier Ausnehmungen darübergesetzt. (Die
Form zeigen die Fig. 5 und 6.)
5 | Art des Mittels | 20 42 934 | 6 | Zugesetzte | S% vor der | der Verwendung von | Ent | Hierzu 2 Blatt Zeichnungen | |
Resultate werden | zum Entschwe | in der Tafel 2 aufgeführt, wobei sie mit den Resultaten bei | Menge des Ent | Entschwe | schwe | ||||
Die erzielten | Sodaasche verglichen werden. | feln | schwefelungs- | felung | felung | ||||
Tabelle 2 | mittels (per | S% nach der | in% | ||||||
Menge des ge | Entschwefelungsverfahren | Tonne geschmol | Entschwe | ||||||
schmolzenen | zenen Eisens) | felung | |||||||
Eisens | Beispiel 1 | 2 kg | 0,070 | 63,3 | |||||
(Tonnen) | Beispiel 2 | 2 kg | 0,065 | 60,0 | |||||
Beispiel 3 | 2 kg | 0,071 | 59,2 | ||||||
Sodaasche | 2 kg | 0,066 | 0,026 | 30,3 | |||||
60 | eingelegt in die Gußpfanne | 0,026 | |||||||
60 | desgl. | 0,029 | |||||||
60 | Beispiel 1 | desgl. | 4 kg | 0,069 | 0,046 | 72,4 | |||
60 | Beispiel 2 | in die Pfanne geworfen. | 4 kg | 0,068 | 75,0 | ||||
Beispiel 3 | wenn das geschmolzene | 4 kg | 0,070 | 74,3 | |||||
Sodaasche | Eisen eingegossen ist | 4 kg | 0,070 | 0,019 | 44,2 | ||||
60 | eingelegt in die Gußpfanne | 0,017 | |||||||
60 | desgl. | 0,018 | |||||||
60 | Beispiel 1 | desgl. | 5 kg | 0,068 | 0,039 | 76,5 | |||
60 | Beispiel 2 | in die Pfanne geworfen, | 5 kg | 0,071 | 78,9 | ||||
Beispiel 3 | wenn das geschmolzene | 5 kg | 0,072 | 76,4 | |||||
Sodaasche | Eisen eingegossen ist | 5 kg | 0,062 | 0,016 | 32,3 | ||||
60 | eingelegt in die Gußpfanne | 0,015 | |||||||
60 | desgl. | 0,017 | |||||||
60 | desgl. | 0,042 | Wie die obigen Versuche zeigen, kann mit dem erfindungsgemäßen Formkörper ein vorzügliche Entschwefelung | ||||||
60 | in die Pfanne geworfen, | erreicht werden. | |||||||
wenn das geschmolzene | |||||||||
Eisen eingegossen ist | |||||||||
Claims (1)
1. Umhüllter Formkörper zum Entschwefeln von geschmolzenem Bisen, der Soda, Zement und
Wasser enthält, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Formkörper aus 53—85% Sodaasche,
5—18% Portlandzement, 3—10% Natriumhydroxyd und 0—4% Wasserglas zusammensetzt, ein zusätzlicher
unterer Teil des Formkörpers 5—30% Natriumhydroxyd, bezogen auf das Gewicht des Form- ι ο
körpers ohne den zusätzlichen Teil, und 5—30% Wasser, bezogen auf das Natriumhydroxyd des
zusätzlichen Teils, enthält und der Formkörper mindestens eine Aussparung aufweist
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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JP45025237A JPS5030571B1 (de) | 1970-03-27 | 1970-03-27 |
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Family Applications (1)
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