DE2034023B2 - Verfahren zum herstellen von formteilen aus polyolefin-formmassen durch spritzgiessen - Google Patents
Verfahren zum herstellen von formteilen aus polyolefin-formmassen durch spritzgiessenInfo
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Description
45
Die Erfindung betrifft ein Spritzgießverfahren zum Herstellen von Formteilen aus Polyolefin-Formmassen,
Oie zusammengesetzt sind aus 1. Polyäthylen und 2. Polypropylen, wobei die Formmasse bei einer Massetemperatur
von 200 bis 330 C unter einem Druck von $00 bis 1800 atü in die gewünschte Form spritzgegossen
»vird.
Bei den bekannten Verfahren dieser Art werden als Polyolefin-Formmassen solche eingesetzt, die die übliehen,
insbesondere die im Handel erhältlichen, Typen von Polyäthylen und von Polypropylen enthalten. Beim
Polypropylen sind diese Typen Polypropylene, von denen (bei einem Gewichtsverhältnis Polypropylen zu
Toluol von 5:95) in (unter Normalbedingungen) siedendem Toluol weniger als 10 Gewichtsprozent löslich
und mehr als 90 Gewichtsprozent unlöslich sind, wobei jeweils sowohl die Intrinsic-Viskosität als auch die
Molekulargewichtsverteilung des löslichen und des unlöslichen Anteils stark voneinander verschieden
sind; insbesondere ist jeweils die Intrinsic-Viskosität des löslichen Anteils erheblich geringer als die des
unlöslichen Anteils. Die entsprechenden Verfahrensprodukte haben gegenüber vergleichbaren anderen
Produkten eine P.eihe von Vorteilen; von gewissem
Nachteil für bestimmte Anwendungsgebiete ist jedoch,
daß die Verfahrfinsprodukte sich beim Berühren mit der Hand nicht ähnlich wie Leder anfühlen. Ein solcher
»lederahnlicher Griff« ist aber vielfach erwünscht, z. B. bei Spritzgußteilen für Automobile, wie Armaturenbrettern
und sonstigen Innenverkleidungen.
Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs definierten Art
aufzuzeigen, das es erlaubt, Verfahrensprodukte zu erhalten, die mit dem vorerwähnten Nachteil nicht
oder in erheblich geringerem Maße belastet sind.
Es wurde gefunden, daß diese Aufgabe gelöst werden kann, wenn man als Polyolefin-Formmassen einsetzt
ein bestimmtes Gemisch aus 1. einem Polyäthylen und 2. einem Gemisch aus zwei voneinander verschiedenen
Polypropylenen, die sich in ihrer Löslichkeit stark voneinander unterscheiden, aber in ihrer Intrinsic-Viskosität
sowie in ihrer Molekulargewichtsverteilung gleichen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist dementsprechend ein Spritzgießverfahren zum Herstellen von
Formteilen aus Polyolefin-Formmassen, die zusammengesetzt sind aus 1. Polyäthylen und 2. Polypropylen,
wobei die Formmasse bei einer Massetemperatur von 200 bis 3?0 C unter einem Druck von 500 bis
1800 atü in die gewünschte Form spritzgegossen wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man als Polyolefin-Formmassen ein
Gemisch einsetzt aus
1. 40 bis 60 Gewichtsprozent eines Polyäthylens einer
Dichte von 0,940 bis 0,965 g/cm3 und einer Intrinsic-Viskosität [//] (gemessen in Dekalin bei 130 C)
von 2 bis 4,5 dl/g, sowie
2. 40 bis 60 Gewichtsprozent eines Gemisches aus
a) 70 bis 80 Gewichtsteilen eines Polypropylens, von dem (bei einem Gewichtsverhältnis Polyprolen:
Toluol von 5:95) weniger als I Gewichtsprozent in (unter Normalbedingungen) siedendem
Toluol löslich ist, und
b) 20 bis 30 Gewichtsteilen eines Polypropylens, von dem (bei einem Gewichtsverhältnis von Polypropylen:
Toluol von 5:95) mehr als 99 Gewichtsprozent in (unter Normalbedingungen) siedendem
Toluol löslich sind,
mit den Maßgaben, (I) daß die Summe der Gewichtsprozente unter 1. und 2. jeweils 100 beträgt, (II) daß
die Summe der Gewichtsteile unter a) und b) jeweils 100 beträgt, (III) daß die Polypropylene unter a) und
b) jeweils sowohl die (annähernd) gleichen Intrinsic-Viskositäten als auch die (annähernd) gleichen Molekulargewichtsverteilungen
(bestimmt nach der Methode der Gel-Permeations-Chiromatographie) auf-veisen
und (IV) daß bei den Polypropylenen unter a) und b) die Absolutwerte der Intrinsic-Viskositäten [//] (gemessen
in Dekalin bei 130 C) jeweils im Bereich von 1 bis 10, vorzugsweise von 1,2 bis 3,8 dl/g, liegen.
(Unter dem Ausdruck »annähernd gleich« wird im vorliegenden Zusammenhang stets verstanden, daß
keine der entsprechenden Kenndaten menr als L5%
von dem Mittelwert der beiden betroffenen Kenndaten abweicht.)
Dieses Verfahren erlaubt es, Verfahrensprodukte herzustellen, die einen lederähnlichen Griff haben.
Die beim erfindungsgemäßen Verfahren einzusetzenden Polyolefin-Formmassen können ohne weiteres
erhalten werden ζ. Β. durch homogenes Vermischen der Polyäthylen- mit der Polypropylen-Komponente
in einschlägig üblicher Weise (Kneter oder Extruder).
Die Polypropylen-Komponente als solche kar.rs auf
einfache Weise erhalten werden, wenn man von zwei wohlbekannten Tatsachen ausgeht: Erstens: Bei der
üblichen Polymerisation des Propylens nach Ziegler—
Natta — etwa in Toluol — entsteht ein Polypropylen, das aus je einem in siedendem Toluol löslichen und
unlöslichen Anteil besteht, wobei die Intrinsic-Viskosität des löslichen Anteils erheblich geringer ist als
die des unlöslichen Anteils. Zweitens: Bei dieser üblichen Polymerisation läßt sich durch geeignete
Variation der Verfallrensbedingungen (Verwendung von Molekulargewichtsreglern, Änderungen bei Temperatur
und Druck, Modifikation des Katalysatorsystems) ein Polypropylen herstellen, das insgesamt
(d. h. sowohl in seinem löslichen als auch in seinem unlöslichen Anteil) entweder eine relativ hohe oder
eine relativ niedere Intrinsic-Viskosität hat. — In der Praxis kann man dementsprechend in zwei getrennten
Ansätzen ein Polypropylen A mit einer — insgesamt — relativ hohen Intrinsic-Viskosität sowie ein Polypropylen
B mit einer — insgesamt — relativ niederen Intrinsic-Viskosität herstellen, derart, daß der in siedendem
Toluol lösliche Anteil des Polypropylens A annähernd dieselbe Intrinsic-Viskosität hat wie der in
siedendem Toluol unlösliche Anteil des Polypropylens B (sind die Polypropylene A und B auch bei sich so
weit wie möglich nahekommenden Verfahrensbedingungen hergestellt worden, so sind dann im allgemeinen
auch ihre Molekulargewichtsverteilungen gleich oder annähernd gleich). Durch Mischen — etwa in
einem Kneter oder Extruder — der beiden letztgenannten Produkt-Anteile in den erforderlichen Mengenverhältnissen
kann dann die in Rede stehende Polypropylen-Komponente erhalten werden. — Es versteht
sich jedoch von selbst, daß es nicht auf die Art und Weise ankommt, nach der die Polypropylen-Komponente
hergestellt worden ist, sondern nur auf die spezielle Spezifikation, die diese Komponente haben
muß.
Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens als solche kann in an sich bekannter Weise mit
den einschlägig üblichen Vorrichtungen und Verfahrensweisen erfolgen, so daß sich nähere Ausführungen
hierzu erübrigen.
Beispiel
Es wird ausgegangen von
Es wird ausgegangen von
1. einem Polyäthylen mit der Dichte 0,950 g/cm3 und der Intrinsic-Viskosität [η] (gemessen in Dekalin
bei 130 C) 3,5 dl/g;
2. A) einem üblichen feinpulvrigen Polypropylen, das aus einem in siedendem Toluol löslichen und
unlöslichen Anteil besteht. Die Intrinsic-Viskositäten
[η] (gemessen in Dekalin bei 130 C) sind unlöslicher Anteil: 3,6 dl/g, löslicher Anteil:
2,6 dl/g;
B) einem üblichen anderen feinpulvrigen Polypropylen, das aus einem in siedendem Toluol
löslichen und unlöslichen Anteil besteht. Die Intrinsic-Viskositäten [?/] (gemessen in Dekalin
be: 130 C) sind: unlöslicher Anteil: 2,7 dl/g, löslicher Anteil: 1,6 dl/g.
Durch Extraktion mit siedendem Toluol isoliert man den löslichen Anteil des Polypropylens
unter A) sowie den unlöslichen Anteil des Polypropylens unter B), worauf diese beiden
Anteile — ihre Molekulargewichtsverteilungen (bestimmt nach der Methode der Gel-Permeations-Chromatographie)
sind annähernd gleich — im Gewichtsverhältnis 25:75 miteinander homogenisiert werden (Extruder, Arbeitstempe-
ratur 220 C).
Die unter 1. und 2. beschriebenen Komponenten werden im Gewichtsverhältnis 1:1 miteinander homogenisiert
(Extruder, Arbeitstemperatur 300 C), wor-
auf mittels einer einschlägig üblichen Spritzgießmaschine bei einer Massetemperatur von etwa 240 C
unter einem Druck von etwa 700 atü ein einseitig offener rechteckiger Kasten mit den Kantenlängen
-120-75 mm und einer Wandstärke von 1,8 mm
spritzgegossen wird.
Es resultiert ein Kasten, der einen deutlich besseren, lederähnlichen Griff hat als Kästen, die auf analoge
Weise aus üblichen Polyolefin-Formmassen hergestellt worden sind, deren Gewichtsverhältnis Polyäthylen zu
Polypropylen ebenfalls 1:1 beträgt.
Claims (2)
1. 40 bis 60 Gewichtsprozent eines Polyäthylens einer Dichte von 0,940 bis 0,965 g/cm3 und einer
Intrinsic-Viskosität [η] (gemessen in Dekalin bei
130 C) von 2 bis 4,5 dl/g, sowie
2. 40 bis 60 Gewichtsprozent eines Gemisches aus
a) 70 bis 80 Gewichtsteilen eines Polypropylens, von dem (bei einem Gewichtsverhältnis
Polypropylen:Toluol von 5:95) weniger als ao
1 Gewichtsprozent in (unter Normalbedingungen) siedendem Toluol löslich ist, und
b) 20 bis 30 Gewichtsteilen eines Polypropylens, on dem (bei einem Gewichtsverhältnis
Polypropylen:Toluol von 5:95) mehr als a5
99 Gewichtsprozent in (unter Normaibedingungen) siedendem Toluol löslich sind,
mit den Maßgaben, (1) daß die Summe der Gewichtsprozente unter 1. und 2. jeweils 100 beträgt,
(II) daß die Summe der Gewichtsteile unter a) und b) jeweils 100 beträgt, (III) daß die Polypropylene
unter a) und b) jeweils sowohl die (annähernd) gleichen Intrinsic-Viskositäten als auch die (annähernd)
gleichen Molekulargewichttverteilungen (bestimmt nach der Methode der Gel-Permeations-Chromatographie)
aufweisen und (IV) daß bei den Polypropylen unter a) und b) die Absolutwerte
der Intrinsic-Viskositäten [</] (gemessen in Dekalin bei 130 C) jeweils im Bereich von 1 bis 10 dl/g
liegen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19702034023 DE2034023C3 (de) | 1970-07-09 | Verfahren zum Herstellen von Formteilen aus Polyolefin-Formmassen durch Spritzgießen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19702034023 DE2034023C3 (de) | 1970-07-09 | Verfahren zum Herstellen von Formteilen aus Polyolefin-Formmassen durch Spritzgießen |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2034023A1 DE2034023A1 (en) | 1972-02-24 |
DE2034023B2 true DE2034023B2 (de) | 1976-01-29 |
DE2034023C3 DE2034023C3 (de) | 1976-09-09 |
Family
ID=
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN104960135A (zh) * | 2015-04-30 | 2015-10-07 | 苏州乔布注塑工业有限公司 | 一种pp塑料注塑工艺 |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN104960135A (zh) * | 2015-04-30 | 2015-10-07 | 苏州乔布注塑工业有限公司 | 一种pp塑料注塑工艺 |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2034023A1 (en) | 1972-02-24 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
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