DE2033901C3 - Löschmittel, insbesondere Trockenlöschpulver, zum Löschen von Bränden halogenhaltiger Kunststoffe - Google Patents
Löschmittel, insbesondere Trockenlöschpulver, zum Löschen von Bränden halogenhaltiger KunststoffeInfo
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Description
schaden durch Halogenwasserstoff bei Bränden von
halogenhaltigen Kunststoffen unter Verwendung halo-
Die Erfindung betrifft die Verbesserung der bisher 20 genwasserstoffbindender Mittel ist kürzlich durch die
bekannten und insbesondere aus Trockenlöschpulvern DT-OS 19 21 773 der Vorschlag bekannt geworden, daß
bestehenden Löschmittel in ihrer Eignung bei der den halogenhaltigen Kunststoffen oder solche enthal-Verwendung
bei Bränden, an denen halogenhaltige tenden Massen vor oder während der Verarbeitung zu
Kunststoffe beteiligt sind. einem geformten Produkt oder auch dem geformten
Zu den seit mehr als drei Jahrzehnten in großen 25 Produkt Stoffe beigefügt werden, die bei Brandtempe-Mengen
verwendeten halogenhaltigen Kunststoffen raturen flüchtige halogenwasserstoffbindende Verbingehört
insbesondere das Polyvinylchlorid (PVC); seit düngen abspalten. Eine der vorgeschlagenen Ausfühzwei
Jahrzehnten wird auch das unter dem geschützten rungsformen besteht darin, daß die flüchtige halogen-Handelsnamen
vertriebene Polytetrafluoräthylen und wasserstoffbindende Verbindungen abspaltenden Stoffe
neuerdings auch chloriertes Polyäthylen verwendet. Ein 30 dem halogenhaltigen Kunststoff oder den solchen
wichtiges Anwendungsgebiet dieser und anderer halo- enthaltenden Massen oder dem aus diesen bestehenden
genhalter Kunststoffe sind elektrische Kabel sowohl auf Halbzeug oder Fertigprodukt in geeigneten Behältnisdem
Nachrichten- wie auch auf dem Energieübertra- sen, ζ. B. in Form kleiner Kugeln, Taschen, Beutel,
gungsgebiet, bei denen die Kunststoffe sowohl für die Schläuche od. dgl. zugefügt werden. Eine andere
Isolierung der einzelnen Leiter als auch für die 35 vorgeschlagene Ausführungsform besteht darin, daß als
Ummantelung der Kabel und Leitungen verwendet flüchtige halogenwasserstoffbindende Verbindungen
werden. Ein Grund für diese umfangreiche Anwendung abspaltende Stoffe solche verwendet werden, die
der halogenhaltigen Kunststoffe ist das bekannte flüchtige alkalisch reagierende Verbindungen abspalten,
flammwidrige Verhalten der Kunststoffe selbst und Dieser bekannte Vorschlag läuft in vereinfachter
auch der mit ihnen aufgebauten Kabel. 40 vergleichender Betrachtung im Grunde genommen
Schon in der Frühzeit der Anwendung halogenhalti- darauf hinaus, den Kunststoffen selbst und auch den aus
ger Kunststoffe, nämlich in den Jahren 1934 bis 35, ihnen erzeugten Produkten anstelle oder zusätzlich zu in
haben Fachleute der chemischen Industrie und auch der begrenzter Menge als Stabilisatoren für die Kunsistoffe
Kabelindustrie erkannt, daß halogenhaltige Kohlenwas- wirksamen Stoffe nunmehr größere Mengen von
serstoffe der Stabilisierung gegen die Einwirkung von 45 solchen Stoffen zuzusetzen oder mit ihnen räumlich zu
Licht und Wärme bedürfen, um eine Verfärbung, vereinigen, die bei Brandtemperaturen flüchtige halo-Zersetzung
und Abspaltung von freiem Halogenwasser- genwasserstoffbindende Verbindungen abspalten. Diese
stoff zu verhüten, die in vergleichsweise geringem Stoffe lassen sich mit den sogenannten Stabilisatoren
Ausmaß schon bei normalen Temperaturen, in hohem unter dem Sammelnamen Halogenakzeptoren zusam-Ausmaß
jedoch bei höheren Temperaturen von etwa 50 menfassen. Halogenakzeptoren sind außer aus den
150° an aufwärts auftreten. genannten Patentschriften auch aus dem sonstigen
Diese Erkenntnis belegen z.B. die DT-PS 7 01 837, Stand der Technik vielfach bekannt.
7 29 419 und 7 46 081, die in Anknüpfung an noch ältere Die Erfindung geht nun von der doppelten Überle-
7 29 419 und 7 46 081, die in Anknüpfung an noch ältere Die Erfindung geht nun von der doppelten Überle-
Überlegungen der Fachwelt mehrere prinzipiell ver- gung aus, daß sich einerseits in den aus halogenhaltigen
schiedene Wege zur Abhilfe behandeln. Dabei ist auch js Kunststoffen aufgebauten Produkten auch bei Anordschon
auf die Gefahr von Folgeschäden bei Verwen- nung zusätzlicher Aufnahmeräume doch nur begrenzte
dung von nicht stabilisierten hochpolymeren halogen- Mengen von Halogenakzeptoren unterbringen lassen —
haltigen Stoffen hingewiesen worden, z. B. den Angriff anders ausgedrückt kein mit Sicherheit Brandfolgevon
in der Hitze freiwerdendem Halogenwasserstoff auf schaden vorbeugender Überschuß an Halogenakzepto-Metalle.
Ferner ist auch schon darauf hingewiesen 60 ren an der Brandstelle selbst erreicht werden kann —
worden, daß die bei der Zersetzung von Chlorvinylver- und daß andererseits dieser Überschuß an Halogenakbindungen
freiwerdenden Abspaltungs- oder Reak- zeptoren in der Hauptmenge nur an der Brandstelle
tionsprodukte in einer isoliertechnisch unschädlichen benötigt wird, nicht dagegen z. B. bei elektrischen
Form entstehen oder in eine solche Foirm übergehen Kabeln an den nicht vom Brand betroffenen weiter
müssen, insbesondere also keinen Elektrolyten bilden 65 entfernt liegenden Stellen einer ganzen Kabelanlage,
dürfen. die keinen zusätzlichen Brandschutz benötigen.
Als Folge dieser und anderer Erkenntnisse hat sich Die Erfindung schlägt deshalb eine grundsätzlich
die Verwendung stabilisierter halogenhaltiger Kunst- andere Lösung vor, die davon ausgeht, daß es auch
bekannt Ut, dem zur Bekämpfung an einer Brandstelle
mit Halogengcföhr zu verwendenden Löschmitteln
Halogenakzeptoren zuzusetzen. So beschreibt z, B. DT'AS 15 46.1J(W ein Verfahren zum Löschen von
brennenden Stoffen, insbesondere Kunststoffen, die bei Brand oder Erhitzung korrodierenden Gase oder
Dämpfe entwickeln, und schlägt ein Löschwasser vor, dem in einer geringen Menge, insbesondere von etwa
1 %, u. a. auch halogenbindende Stoffe zugesetzt sind,
die die schädlichen Gase oder Dampfe neutralisieren.
Davon abweichend besteht die Erfindung darin, daß das Löschmittel, das insbesondere auch ein Trockenlöschpulver
sein kann, als Halogenakzeptor einen Stoff enthält, der eine nicht dissozlierbare Halogenverbindung
zu bilden vermag, und in einer Menge vorliegt, die an der Brandstelle einen branderstickenden Halogenakzeptorüberschuß
bereitstellt. Der hohe Zusatz von 30 % oder mehr hat den Zweck, nn der Brandstelle einen
Überschuß an einem branderstickenden Halogcnakzeptor bereitzustellen. Als Halogenakzeptoren sind dabei
nicht die — wie später noch erwähnt wird — Löschpulvern
meist enthaltenen Alkalicarbonate u. dgl. sondern solche Stoffe wie z. B. Bleioxid u. dgl. gemeint. Die
Erfindung soll insbesondere zur Bekämpfung von Bränden bei mit halogenhaltigen Kunststoffen isolierten
und/oder ummantelten elektrischen Kabeln und Leitungen verwendet werden.
Die Erfindung führt somit /ii einem Speziallöschmittel
für halogengefährliche Brände. Als Ausfäihrungsbcispiel
der Erfindung sollen — jedoch ohne Beschränkung hierauf — Trockenlöschpulver behandelt werden. Die
Verwendung der bisher bekannten, in üblicher Weise zusammengesetzten Trockenlöschpulver, die gelegentlich
schon bei der Bekämpfung von PVC-Brändcn benutzt worden sind, um eine gewisse Neutralisation des
entstandenen Chlorwasserstoffgases zu erreichen, füllt
nicht unter die Erfindung. Mit ihr soll nämlich durch den
besonderen Halogcnakzcptorenzuiutz eine weitergehende,
im neuen Prinzip völlig sichere Wirkung cr/icll werden.
Feucilösch- oder Bckämpfungsmittel sind in unterschiedlicher
Zusammensetzung und in großer Anzahl bekannt-, /. B. Löschpulver auf der Basis von Nairium-
und/oder Kaliumbicarbonat oder llydrogcncarbotiaten
mit Zusätzen von Kieselsäure, Talkum, Glimmer oder
ίο Stearalen, z. B. Magncsiumstearat, Lithiumcarbonat und
anderen Lithiumverbindungen, ζ. Β. Lithiumhydroxid. Auch Zusätze von Phosphaten, /.. B. bei flüssigen
Löschmitteln, und von Sulfaten, z. B. Ammoniumphosphaten und Ammonsiulfaten, sind in Mengen von 30 bis
70 % bekannt; ferner sind auch Zusätze von hydrophoben Stoffen wie Stearatcn und Silikonen als Mittel /ur
Trockenhaltung und Erhaltung der Ricselfähigkcii
pulvriger Löschmittel mehrfach bekannt.
Diesen nur als Beispiel genannten Feuerlöschmitlclrt.
Diesen nur als Beispiel genannten Feuerlöschmitlclrt.
die wie bekannt, z. B. in mit Kohlendioxid oder Stickstoffgas unter Überdruck gefüllten Fcucrlöschgerhlen
verwendet werden, sollen die besonderen Halogenakzeptoren in möglichst großer Menge züge
setzt werden, z. B. das nur in weit geringerer Menge bei
as halogenhaltigen Kunststoffen als Stabilisator bekannte
Bleioxid in Mengen von 30 bis 50%. Der Anteil von Blei- oder anderen Schwcrmetalloxiden am Löschmittel
kann also ebenso groß oder sogar größer sein als der
Anteil an Alkalicarbonate!!. Zu empfehlen ist z. B. eine
jo Zusammensetzung des Löschmittels mit je: 1/3-Anlcilen
von Bleioxid. Alkialicarbonatcn und den sonstigen Stoffen.
Der Zusatz der besonderen Halogenakzeptoren beeinträchtigt die sonstige zweckmäßige Zusammcnsctzung
der bekannten und bewährten Löschmiltel keineswegs.
Claims (2)
1. Löschmittel, insbesondere Trockenlöschpulver, sind inzwischen einige Millionen km Kabel isoliert und
mit einem Zusatz eines Halogenakzeptors zum 5 ummantelt worden, ohne daß sich an ihnen nennenswer-Löschen
von Bränden halogenhaltiger Kunststoffe, te Schäden gezeigt haben. Erst in den letzten Jahren hat
dadurch gekennzeichnet, daß das Lösch- sich herausgestellt, daß bei Branden, bei denen mit
mittel als Halogenakzeptor einen Stoff enthält, der halogenhaltigen Kunststoffen aufgebaute elektrische
eine nicht dissoziierbare Halogenverbindung zu Kabel beschädigt wurden, schwere Folgeschäden an
bilden vermag und in einer Menge vorliegt, die an io Bauwerken, maschinellen und insbesondere auch elekder
Brandstelle einen branderstickenden Halogen- trischen Einrichtungen auftreten können, die auf
akzeptorüberschuß bereitstellt. freigewordenes Chlorwasserstoffgas zurückzuführen
2. Löschmittel nach Anspruch 1, dadurch gekenn- sind; das bekannte flammenwidrige Verhalten von PVC
zeichnet, daß der Halogenakzeptor ein Schwerme- selbst und auch der PVC-haltigen Kabel konnte sich
talloxid, insbesondere Bleioxid ist und in Mengen 15 unter der Wirkung des vom Brand verursachten
von 30 bis 50 °/o vorliegt. Stützfeuers nicht hemmend auswirken.
Zur Verhinderung oder Verminderung der Folge-
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19702033901 DE2033901C3 (de) | 1970-07-08 | Löschmittel, insbesondere Trockenlöschpulver, zum Löschen von Bränden halogenhaltiger Kunststoffe |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19702033901 DE2033901C3 (de) | 1970-07-08 | Löschmittel, insbesondere Trockenlöschpulver, zum Löschen von Bränden halogenhaltiger Kunststoffe |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2033901A1 DE2033901A1 (en) | 1972-01-27 |
DE2033901B2 DE2033901B2 (de) | 1976-11-25 |
DE2033901C3 true DE2033901C3 (de) | 1977-07-07 |
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