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Die Erfindung betrifft einen Kassenstand
für Apotheken.
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Kassenstände in Apotheken sind Bestandteile
der Verkaufsfläche,
der sogenannten Offizin. Die Ausgabe von apothekenpflichtigen Produkten
erfolgt dabei gewöhnlich
an Handverkaufstheken, die sich in unmittelbarer Nähe des in
der Offizin befindlichen Kassenstandes befinden. Um den gesetzlichen
Bestimmungen Genüge
zu leisten, ist der Apotheker verpflichtet, dem Kunden ein gewünschtes
apothekenpflichtiges Produkt persönlich auszuhändigen. Der
Apotheker holt dazu das gelagerte apothekenpflichtige Produkt aus
einem dafür
vorgesehenen Regal und trägt
das Produkt zur Handverkaufstheke. Die Abrechnung und Bezahlung
des apothekenpflichtigen Produktes erfolgt an einem eigens dafür vorgesehenen
Kassenstand, der auch über
ein Kassenterminal verfügen
kann. Der Kassenstand befindet sich gewöhnlich räumlich getrennt von der Handverkaufstheke.
Denkbar ist aber auch, daß der
Kassenstand Bestandteil der Handverkaufstheke ist.
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Apotheken mit einer Vielzahl von
Apothekenprodukten verfügen
häufig über automatische
Kommissionierungsanlagen, die dazu dienen, die große Vielzahl
von Apothekenprodukten sortiert zu lagern und möglichst schnell die gewünschten
Apothekenprodukte in jeweils gewünschter
Sortierung und Stückelung
aus dem Lager zu entnehmen und zusammenzustellen. Die kommissionierten
Produkte werden dabei zu den Ausgabestationen an den Handverkaufstischen
bzw. an den Sichtwahlauslagen in der Offizin der Apotheke befördert. Abrechnung
und Bezahlung der Apothekenprodukte erfolgen auch hierbei gewöhnlich an
einem eigens dafür
vorgesehenen Kassenstand, wohingegen Beratung und Bedienung des
Kunden sowie Ausgabe des apothekenpflichtigen Produktes an den Kunden
weiterhin an einer der Handverkaufstheken vonstatten gehen.
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Die aktuelle politische Diskussion über die Neugestaltung
des Gesundheitswesens läßt vermuten,
daß die
bisher in den Apotheken erbrachte Dienstleistung in Form von fachkundiger
Beratung aufgrund des nicht unerheblichen Kostendrucks, mit dem
die Apotheken demnächst
konfrontiert werden, künftig
nicht mehr aufrechterhalten werden kann.
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Seitens der Apotheken wird man vielmehr eine
Verkaufsstrategie dahingehend verfolgen müssen, apothekenpflichtige und
nichtapothekenpflichtige Produkte unter Reduzierung der Beratung
und des Kundendienstes zu vertreiben, d. h. die Apotheke zumindest
zum Teil in Form eines Discountgeschäftes mit Selbstbedienung zu
betreiben. Infolgedessen wird die Entwicklung in Apotheken dahingehend
verlaufen, daß Personal
nur noch zum Zwecke der Abrechnung und Bezahlung der Produkte an
den Kassenständen
eingesetzt wird. Um den gesetzlichen Bestimmungen Genüge zu leisten,
ist es dennoch erforderlich, daß die
Ausgabe der apothekenpflichtigen Produkte ausreichend überwacht
erfolgt. Dies bedeutet, daß der
erste Zugriff auf das apothekenpflichtige Produkt und die Aushändigung
desselben an den Kunden dem Apotheker oder Apothekenbediensteten
vorbehalten bleiben muß.
In der pharmazeutischen Terminologie wird diese Form der Ausgabe von
apothekenpflichtigen Produkten auch als pharmazeutische Ausgabe
bezeichnet.
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Angesichts dieser Problematik liegt
der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Kassenstand
für Apotheken
zu schaffen, der sowohl für
den Selbstbedienungsverkauf als auch für den Verkauf von apothekenpflichtigen
Produkten eingesetzt werden kann und dabei – um den gesetzlichen Auflagen
Genüge
zu tun – die
pharmazeutische Ausgabe von apothekenpflichtigen Produkten sicherstellt.
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Bei dem Kassenstand gemäß der Erfindung wird
diese Aufgabe dadurch gelöst,
daß der
Kassenstand eine Kundenpassage aufweist und entlang der Kundenpassage
des Kassenstandes eine Warenpassage verläuft, bestehend aus einem Zulaufförderer, einer
sich anschließenden
Abrechnungsstelle und einer sich daran anschließenden Warenausgabe, wobei
der Zulaufförderer
für die
Kunden zum Auflegen von nichtapothekenpflichtigen Produkten zugänglich ist,
der Kassenstand an ein im Verantwortungsbereich des Apothekers bzw.
Apothekenbediensteten arbeitendes Transportsystem zwecks Zuführung der apothekenpflichtigen
Produkte zum Kassenstand angeschlossen ist und die Ausgabe der apothekenpflichtigen
Produkte an die Kunden im pharmazeutischen Sinne erfolgt, d.h. der
erste Zugriff auf das apothekenpflichtige Produkt und die Aushändigung desselben
an den Kunden dem Apotheker bzw. Apothekenbediensteten an dem Kassenstand
vorbehalten bleiben.
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Die Grundidee der Erfindung ist es,
die Apotheke in Gestalt eines Einzelhandelsgeschäftes zu führen, in dem also auch nicht
Produkte – ähnlich wie in
einem Discountgeschäft – verkauft
werden. Um den gesetzlichen Bestimmungen Genüge zu leisten, liegt die Abgabe
der apothekenpflichtigen Produkte weiterhin im Verantwortungsbereich
des Apothekers bzw. eines Apothekenbediensteten. Die nichtapothekenpflichtigen
Produkte kann der Kunde den Verkaufsregalen in der Offizin entnehmen
und sie daraufhin dem Zulaufförderer
zuführen.
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Zweckmäßigerweise ist das Transportsystem
an eine an dem Kassenstand befindliche Ausgabestelle angeschlossen.
Dadurch werden die apothekenpflichtigen Produkte, die gewöhnlich aus
der Verkaufsfläche,
der sogenannten Offizin, ausgelagert sind, mittels eines Transportsystems
einer Ausgabestelle zugeführt.
Der Apothekenbedienstete in dem Kassenstand kann daraufhin die apothekenpflichtigen
Produkte der Ausgabestelle entnehmen und sie dem Zulaufförderer bzw.
direkt der Abrechnungsstelle zuführen.
Diese Form der pharmazeutischen Ausgabe der apothekenpflichtigen
Produkte an den Kunden ist somit geeignet, den gesetzlichen Bestimmungen
hinsichtlich der Ausgabe von apothekenpflichtigen Produkten Genüge zu leisten,
und ersetzt die pharmazeutische Ausgabe der apothekenpflichtigen Produkte
an den Handverkaufstheken.
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Auch kann das Transportsystem die
apothekenpflichtigen Produkte direkt zum Zulaufförderer befördern, wobei mittels einer
an dem Kassenstand installierten Schutzvorrichtung dem Kunden der
erste Zugriff auf das apothekenpflichtige Produkt verwehrt wird.
Der direkte Transport der apothekenpflichtigen Produkte zum Zulaufförderer des
Kassenstandes hat den arbeitsökonomischen
Vorteil, daß die
manuelle Tätigkeit
für den
Apotheker oder Apothekenbediensteten an der Ausgabenstelle entfällt, während mittels der
an dem Kassenstand installierten Schutzvorrichtung der Apotheker
oder Apothekenbedienstete an dem Kassenstand weiterhin in der Lage
ist, den ersten Zugriff auf das apothekenpflichtige Produkt zu tätigen und
demnach die pharmazeutische Ausgabe sicherzustellen.
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Das Transportsystem und die Kommissionierplätze eines
Apothekenlagers könnten
miteinander in Verbindung stehen. Auf diese Weise wird ein im Verantwortungsbereich
des Apothekers arbeitendes Kommissioniersystem direkt mit dem Kassenstand
in Verbindung gebracht.
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Zweckmäßigerweise wird das Transportsystem
und ein speziell für
Schnelldreher vorgesehener Versorgungsautomat miteinander verknüpft. Eine solche
Verknüpfung
trägt der
Tatsache Rechnung, daß in
Apotheken häufig
eigens für
Produkte mit höherer
Verkaufsfrequenz (Schnelldreher) Versorgungsautomaten vorgesehen
sind.
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Vorteilhafterweise wird als Transportsystem eine
Rohrpostanlage eingesetzt. Durch Rohrpostanlagen können die
Apothekenprodukte sehr schnell mittels einer Rohrpostbüchse zum
Bestimmungsort, d. h. zum Zulaufförderer bzw. zur Ausgabestelle
befördert
werden. Neben dem Geschwindigkeitsvorteil, der mit Rohrpostanlagen
verbunden ist, ist ein weiterer Vorteil in dem verwehrten Zugriff
auf die in der Rohrbüchse
befindlichen Apothekenprodukte seitens Außenstehender zu sehen.
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Auch kann das Transportsystem als
Rutschbahn ausgebildet sein. Rutschbahnen bieten auch den Vorteil,
daß sie
die Apothekenprodukte sehr schnell befördern, wobei auf einen erhöhten Automatisierungsgrad
verzichtet werden kann.
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Zweckmäßigerweise können als
Transportsystem Förderbänder eingesetzt
werden. Förderbänder lassen
sich leicht installieren und haben außerdem den Vorteil, daß sie untereinander
leicht in Verbindung gebracht werden können.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
wird im folgenden anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1:
ein Grundriß einer
herkömmlichen Apothekeneinrichtung;
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2:
eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Kassenstandes.
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Die 1 zeigt
einen Grundriß einer
nach dem Stand der Technik üblichen
Apothekeneinrichtung. In der Verkaufsfläche einer Apotheke, die in
der pharmazeutischen Terminologie als Offizin 1 bezeichnet
wird, befinden sich Handverkaufstheken 3, an denen gewöhnlich die
pharmazeutische Ausgabe und das Beratungsgespräch zwischen dem Apotheker und
dem Kunden stattfinden. Die Handverkauftheken 3 sind mit
Terminals 2 ausgestattet. Mit Hilfe dieser Terminals 2 ist
es möglich,
Apothekenprodukte aus dem Lager 4 derart vom Handverkaufstisch 3 aus
anzufordern, daß die
von den Kommissionierplätzen 5 mittels
eines Förderbandes 7 angeforderten
Apothekenprodukte über
die Ausgabestelle 6 in die Offizin 1 gelangen.
Der Ausgabestelle 6 können die
Apothekenprodukte sodann von dem Apotheker entnommen werden und
dem Kunden an einer der Handverkaufstische 3 vorgelegt
werden.
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Mittels des letztgenannten Vorgangs
ist die pharmazeutische Ausgabe des apothekenpflichtigen Produktes
an den Kunden vollzogen. Auch können verschiedene
Apothekenprodukte direkt aus den Schubladenregalen 8 von
dem Apotheker geholt werden und zu den Handverkaufstheken 3 in
der Offizin 1 gebracht werden. Verkaufsprodukte, die nichtapothekenpflichtig
sind, findet der Kunde in einem eigens dafür vorgesehenen Verkaufsregal 9 vor.
Die Abrechnung und Bezahlung sowohl der apothekenpflichtigen als
auch der nichtapothekenpflichtigen Produkte erfolgen schließlich an
einem Kassenstand 10, der auch Bestandteil der Handverkauftheke 3 sein
kann.
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2 zeigt
einen Kassenstand 11 gemäß der Erfindung mit einem Zulaufförderer 12,
einer sich anschließenden
Abrechnungsstelle 14 und einer sich daran anschließenden Warenausgabe 15.
In die Abrechnungsstelle 14 ist ein Scanner 13 sowie
eine zum Kassierplatz 18 hin zu öffnende Geldlade 19 integriert.
Der Kassierplatz 18 ist mit einem Apotheker oder einem
Apothekenbediensteten besetzt. Die Warenausgabe 15 kann
sich aus einer Ablaufbahn 16 und einer Warenzelle 17 zusammen.
Links neben dem Kassenstand befindet sich die Kundenpassage, die
vom Kunden 21 mit einem Einkaufswagen 22 passiert
werden kann.
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In den Kassenstand 11 ist
darüber
hinaus ein gesondertes Transportsystem 23 einbezogen, das beispielsweise
als Rutschbahn ausgebildet sein kann. Das Transportsystem 23 dient
dem Transport von apothekenpflichtigen Produkten, die beispielsweise
in einem Versorgungsautomaten 24 für Schnelldreher lagern. Mittels
eines Greifers 25 werden die apothekenpflichtigen Produkte
dem Versorgungsautomaten 24 entnommen und dem Transportsystem 23 zugeführt. Das
Transportsystem 23 leitet das apothekenpflichtige Produkt
ebenfalls dem Zulaufförderer 12 zu.
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Dem Kunden 21 ist der Zugriff
auf das auf dem Zulaufförderer
befindliche apothekenpflichtige Produkt durch die Schutzvorrichtung 26 verwehrt. Die
Schutzvorrichtung 26 kann beispielsweise in Gestalt eines
Gitters oder einer Glasscheibe vorliegen, wobei diese für die nichtapothekenpflichtigen
Produkte auf dem Zulaufförderer 12 zur
Abrechnungsstelle 14 hin passierbar bleiben. Die Schutzvorrichtung 26 ist
an dem Zulaufförderer 12 direkt
neben der Abrechnungsstelle 14 installiert.
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Das Transportsystem 23 kann
auch direkt an einer Ausgabestelle 27 enden. Der den Kassierplatz 18 einnehmende
Apotheker oder Apothekenbedienstete wird auch auf diese Weise als
erster Zugriff auf die in der Ausgabestelle 27 befindlichen
apothekenpflichtigen Produkte haben.
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An der Abrechnungsstelle 14 werden
die auf dem Zulaufförderer 12 aufliegenden,
vom Kunden selbst in Selbstbedienung zusammengestellt nichtapothekenpflichtige
Produkte einerseits und die über das
Transportsystem 23 herangeführten apothekenpflichtigen
Produkte andererseits zusammengeführt, abgerechnet und an die
Warenausgabe 15 weitergeleitet
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Die Anforderung der apothekenpflichtigen Produkte
erfolgt durch den Apotheker oder den Apothekenbediensteten mittels
eines Terminals 20, der am Kassierplatz 18 aufgestellt
ist. Die Entnahme der apothekenpflichtigen und der nichtapothekenpflichtigen
Produkte durch den Kunden 21 erfolgt schließlich an
der dafür
vorgesehenen Warenausgabe 15.