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Die Erfindung betrifft ein Fahrzeug
zum Transport und zur Manipulation von plattenförmigen Werkstücken, insbesondere
von Flachglasscheiben und Flachglasscheibenpaketen der dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 entsprechenden Art.
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Unter „Fahrzeug" sind insbesondere Flurförderzeuge
zu verstehen, die als Mehrwegeseitenstabler, Hubmaststabler oder
Frontstabler ausgerüstet sein
können.
Sie können über einen
eigenen Fahrantrieb verfügen
oder auch durch Schleppen oder Schieben bewegt werden.
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Gemeinsam ist diesen Fahrzeugen,
dass die plattenförmigen
Werkstücke
in einer im wesentlichen vertikalen Lage aufgenommen, bewegt und
abgegeben werden. Hierzu umfassen die Fahrzeuge eine Aufnahmeeinrichtung
für die
Werkstücke,
die eine Schmalseite derselben untergreift, und eine Anlagefläche zum
Abstützen
einer Flächenseite
der Werkstücke
aufweist. Die Aufnahmeeinrichtung umfasst des weiteren regelmäßig einen
Mast, der um eine etwa horizontal verlaufende Schwenkachse verschwenkbar
an einem Fahrgestell angebracht ist. Zum Aufnehmen eines plattenförmigen Werkstücks oder
eines Paketes von plattenförmigen
Werkstücken
wird die Aufnahmevorrichtung durch Verschwenken des Mastes um die
Schwenkachse soweit verlagert, dass die Anlagefläche für die Flächenseite parallel zur Oberfläche des
Werkstücks
oder des Pakets verläuft.
Das Fahrzeug wird dann soweit verfahren, dass die Schmalseite des
Werkstücks oder
des Pakets untergriffen wird und die Anlagefläche an der Oberfläche anliegt.
Um das Werkstück oder
das Paket aufzunehmen wird anschließend die Aufnahmeeinrichtung
durch Verschwenken des Mastes soweit geneigt, dass die Fläche des
Werkstücks oder
des Pakets unter Wirkung der Schwerkraft an der Anlagefläche der
Aufnahmeeinrichtung anliegt. Eine Abgabe des transportierten Werkstücks bzw. des
Pakets erfolgt in umgekehrter Weise.
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Insbesondere dann, wenn es sich bei
dem Werkstück
oder dem Paket um mechanisch empfindliches Material, wie beispielsweise
Flachglas handelt, ist es erforderlich, dass Bedienpersonal den
Aufnahme- und Abgabevorgang exakt beobachtet um zu vermeiden, dass
Teile der Aufnahmeeinrichtung hart mit dem Werkstück bzw.
dem Paket kollidieren.
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Hierzu ist an der Aufnahmeeinrichtung
eine begehbare Plattform vorgesehen, die es dem Bedienpersonal ermöglicht, über die
obere Schmalseite des Werkstücks
beziehungsweise des Pakets hinwegzusehen.
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Zwar ist die Übersicht, die das Bedienpersonal
von der Plattform aus hat, zur Bewerkstelligung der schwierigen
Aufnahme von mechanisch empfindlichen Werkstücken beziehungsweise Paketen
ausreichend, nachteilig ist jedoch, dass das Bedienpersonal einer
nicht unerheblichen Verletzungsgefahr insbesondere an nach oben
gerichteten Kanten des Werkstücks
bzw. des Pakets unterliegt. Die Verletzungsgefahr besteht besonders
bei der Manipulation oder dem Transport dünnwandiger Glasscheiben, da es
zu deren Aufnahme erforderlich ist, dass das Bedienpersonal sich über die
nach oben gerichtete Seite lehnt, um den Aufnahmevorgang genau beobachten
zu können.
Es kommt vor, dass Glasscheiben bersten und durch seitliches Verkippen
auch nach oben aus dem Paket herausschnellen.
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Der Erfindung liegt daher der Aufgabe
zugrunde, ein gattungsgemäßes Fahrzeug
dahingehend zu verbessern, dass die Sicherheit für das Bedienpersonal erhöht wird.
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Diese Aufgabe wird durch die in Anspruch
1 wiedergegebene Erfindung gelöst.
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Dadurch, daß das erfindungsgemäße Transportfahrzeug
Abdeckmittel umfaßt,
mit denen die nach oben gerichtete Seite der Werkstücke wahlweise
zumindest teilweise abdeckbar ist, wird wirksam vermieden, daß das Bedienpersonal
mit der oberen Seite des Werkstücks
direkt in Berührung
kommen kann, wenn es die Abdeckmittel vor der Aufnahme an dem Werkstück anbringt.
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Die Abdeckmittel bestehen bevorzugt
aus einem flexiblen Werkstoff. Sie sind so für verschiedene Werkstückdicken
bzw. Paketendicken einsetzbar.
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Mit „flexiblem Werkstoff" sind all diejenigen Konstruktionen
bzw. Werkstoffbeschaffenheiten gemeint, die zumindest in einer parallel
zur Flächenebene
des Werkstücks
verlaufenden Achse ausreichend flexibel sind, um die Abdeckmittel über die
nach oben gerichtete Seite des Werkstücks legen zu können. Der
flexible Werkstoff kann daher – wie
bevorzugt – ein
Kettengeflecht umfassen, dessen einzelne Glieder nicht aus einem
elastischen Werkstoff im engeren Sinne bestehen.
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Um zu vermeiden, daß die Werkstücke durch die
Abdeckmittel beschädigt
werden, kann auf der dem Werkstück
zugewandten Seite ein eine nachgiebige Oberfläche aufweisender Belag vorgesehen sein.
Dieser besteht vorzugsweise aus Leder.
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Es ist jedoch ebenfalls möglich, als
flexiblen Werkstoff ein textiles Material zur Ausbildung der Abdeckmittel
vorzusehen.
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Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Transportfahrzeuges, bei
dem die Abdeckmittel im nicht die nach oben gerichtete Seite des
Werkstücks
abdeckenden Zustand derart verstaubar sind, daß der Zugang zu dem Werkstück für das Bedienpersonal
freigegeben ist. Eine Behinderung der Tätigkeiten des Bedienpersonals
durch die zusätzliche
Sicherheitseinrichtung, die durch die Abdeckmittel gebildet ist,
wird dadurch verhindert.
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Bestehen die Abdeckmittel aus einem
flexiblen Werkstoff im obigen Sinne, so kann zum Verstauen eine
Kammer vorgesehen sein, in die die Abdeckmittel einführbar sind.
Diese Ausgestaltung hat des weiteren den Vorteil, daß ein und
dasselbe Abdeckmittel für
verschiedene starke Werkstücke
bzw. Werkstückpakete
Verwendung finden kann, da der nicht zur Abdeckung benötigte Teil
der Abdeckmittel in der Kammer verbleiben kann.
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Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform
des Transportfahrzeuges, bei der die Abdeckmittel mit einem seitlichen
Rand an dem Transportfahrzeug befestigt sind und an dem gegenüberliegenden
Rand Mittel zur Befestigung an den Werkstücken umfassen. Die Abdeckmittel
können
dann aus der bevorzugt vorhandenen Kammer durch Angriff an die Mittel
zur Befestigung soweit wie benötigt
herausgeholt werden, um schließlich
mit den Mitteln an dem vom Transportfahrzeug fortweisenden Rand
der nach oben gerichteten Seite befestigt zu werden.
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Die Befestigungsmittel umfassen vorzugsweise
eine Leiste, die sich über
die gesamte Länge des
Randes erstreckt. Sie kann im Querschnitt rechtwinklig ausgebildet
sein, um so den vom Bediener fortweisenden, teils scharten Rand
der nach oben gerichteten Seite vollständig zu überdecken.
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Die Bedienung der Abdeckmittel wird
erheblich erleichtert, wenn an der Leiste mindestens ein Griff vorgesehen
ist.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des
erfindungsgemäßen Fahrzeugs
in einer Seitenansicht schematisch dargestellt. Es zeigen:
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1 das
Fahrzeug in einer Aufnahme- bzw. Abgabestellung der Aufnahmeeinrichtung;
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2 dasselbe
Fahrzeug in derselben Ansicht, wobei sich die Aufnahmeeinrichtung
in der Transportstellung befindet; sowie
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3 die
Einzelheit in 1 in einer
vergrößerten Darstellung.
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Das in der Zeichnung als Ganzes mit 100 bezeichnete
Fahrzeug umfasst ein hier nicht näher bezeichnetes Fahrgestell 1.
Es umfasst eine Schlittenanordnung 2, die parallel zum
Untergrund U relativ zum Fahrgestell 1 verlagerbar ist,
wie durch den Doppelpfeil P symbolisiert werden soll.
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An der Schlittenanordnung 2 ist
um eine Schwenkachse A, die parallel zum Untergrund U verläuft, eine
als Ganzes mit 20 bezeichnete Aufnahmeeinrichtung angeordnet.
Sie umfasst einen Mast 3, der zwischen einer in 1 dargestellten, in dieser um
einen Winkel von 7° im
Uhrzeigersinn aus der senkrecht geneigten Aufnahme- bzw. Abgabestellung
und einer in 2 dargestellten
Transportstellung, in der der Mast hier entgegen dem Uhrzeigersinn
um etwa 5° geneigt
ist, um die Schwenkachse A verschwenkbar ist. Der Schwenkbetätigung des
Mastes 3 dient ein in der Zeichnung nicht näher dargestellter
Längsversteller 12,
dessen eines Ende an der Schlittenanordnung 2 und dessen
anderes Ende an dem Mast 3 angelenkt ist.
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Der Mast trägt mit Hilfe einer Schlittenanordnung 13 parallel
zu seiner Mittellängsachse
S verlagerbar eine Hebevorrichtung 4, die eine Auflagefläche 15,
die eine Schmalseite eines zu transportierenden, plattenförmigen Werkstücks 6 untergreift,
sowie eine Anlagefläche 5,
an der das plattenförmige
Werkstück 6 flächig anliegt,
umfasst. An der Hebevorrichtung 4 ist ein Ausleger 16 in
einer zur Mittellängsachse
S parallelen Richtung verlagerbar angeordnet, der eine um eine zur
Schwenkachse A parallele Achse B verschwenkbare Bedienerplattform 8 trägt. Der
Verschwenkung der Bedienerplattform 8 um die Achse B dient
ein als Betätigungs-Kolben/Zylindereinheit
ausgebildeter Längsversteller 10.
Er ist mit einem Längenaufnehmer 9 fluidisch
verbunden, der seinerseits als hydraulische Geber-Kolben/Zylindereinheit
ausgeführt
ist. Letztere ist mit einem Ende an der Schlittenanordnung 2 und
mit dem anderen Ende an dem Mast 3 angelenkt, der Art,
dass ein Verschwenken des Mastes 3 um die Schwenkachse
A gemäß der Zeichnung
im Uhrzeigersinn ein Auseinanderziehen der Geber-Kolben/Zylindereinheit, ein Verschwenken entgegen
dem Uhrzeigersinn dementsprechend ein Zusammenschieben der Geber-Kolben/Zylindereinheit
bewirkt. Durch die fluidische Verbindung wird – wie aus 1 sinnfällig wird – die Betätigungs- Kolben/Zylindereinheit
des Längsverstellers 10 zusammengezogen,
bei einer Verschwenkung entgegen dem Uhrzeigersinn dementsprechend
auseinandergeschoben. Die Betätigungs-
und Geber-Kolben/Zylindereinheiten sind hinsichtlich ihres Betätigungsweges
und ihres Volumens derart aufeinander abgestimmt, dass während des
Verschwenkens des Mastes 3 um die Achse A ein Verschwenken
der Bedienerplattform 8 relativ zu dem Ausleger 16 in
gleicher Größe im Sinne
einer Waagerechthaltung der Bedienerplattform 8 erfolgt.
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Zum Schutze des Bedienpersonals sind
Abdeckmittel 30 vorgesehen, die wahlweise die nach oben
gerichtete Seite 31 der Werkstücke 6 abdeckend anbringbar
sind. Funktion und Aufbau der Abdeckmittel 30 soll anhand
von 3 beschrieben werden.
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3 zeigt
die Abdeckmittel 30 in drei verschiedenen Betriebsstellungen
A, B, C. Sie bestehen aus einem flächenförmigen, flexiblen Werkstoff 32, der
aus einem Kettengeflecht bestehen kann, das auf seiner dem Werkstück 6 zugewandten
Unterseite 33 mit einem weichen Material, beispielsweise
Leder, zwecks Verminderung von Beschädigungen des Werkstücks 6 versehen
sein kann.
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Der flexible Werkstoff 32 ist
mit einem Rand 34 an der Plattform 8 befestigt.
An dem gegenüberliegenden
Rand 35 eine einen rechtwinkligen Querschnitt aufweisende
Leiste 36 angeordnet, welche einen nach oben ragenden Griff 37 aufweist.
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Unterhalb des Randes 34 ist
an der Plattform 8 eine Aufnahmekammer 38 ausgebildet,
in die der nicht die nach oben gerichtete Seite 31 des
Werkstücks überdeckende
Teil des flexiblen Werkstoffs 32 hineinhängt.
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Die Funktionsweise der Abdeckmittel 30 wird anhand
der dargestellten Betriebsstellungen A, B, C deutlich.
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In der Stellung A befindet sich der
gesamte flexible Werkstoff 32 in der Kammer 38,
die Leiste 36 mit Griff 37 ruht auf einem oberen
Rand 39 der Kammer 38.
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Soll nun die Oberseite eines Werkstücks 6 eine
geringen Dicke D abgedeckt werden (Stellung B), so wird die Leiste 36 auf
die vom Mast 3 fortweisende Kante 40 aufgesetzt.
Der nicht benötigte
Teil des flexiblen Werkstoffs hängt
in einer Schlaufe in der Kammer 38.
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Weist das Werkstück 6 eine größere Dicke auf,
so wird – wie
nach Stellung C sinnfällig
wird – ein größerer Teil
des flexiblen Werkstoffs 32 aus der Kammer herausgezogen,
die Leiste 36 wiederum wie vorstehend beschrieben aufgesetzt.
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Nach dem Transport des Werkstücks 6 werden
Leiste und Werkstoff in die Stellung A zurückverlagert.
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- 1
- Fahrgestell
- 2
- Schlittenanordnung
- 3
- Mast
- 4
- Hebevorrichtung
- 5
- Anlage
- 6
- Werkstück
- 8
- Plattform
- 9
- Längenaufnehmer
- 10
- Längenversteller
- 12
- Längsversteller
- 13
- Schlittenanordnung
- 15
- Auflagefläche
- 16
- Ausleger
- 20
- Aufnahmeeinrichtung
- 100
- Fahrzeug
- P
- Doppelpfeil
- U
- Untergrund
- A
- Schwenkachse
- S
- Mittellängsachse
- 30
- Abdeckmittel
- 31
- Seite
- 32
- Werkstoff
- 33
- Unterseite
- 34
- Rand
- 35
- Rand
- 36
- Leiste
- 37
- Griff
- 38
- Kammer
- 39
- Rand
- 40
- Kante
- 100
- Fahrzeug
- D
- Dicke
- P
- Doppelpfeil
- U
- Untergrund
- A
- Schwenkachse
- S
- Mittellängsachse