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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Oxaliplatin-Wirkstoff für eine pharmazeutische
Zusammensetzung, der einen sehr geringen Oxalsäuregehalt aufweist, ein Verfahren
zur Herstellung des Wirkstoffs, dessen Verwendung zur Herstellung
einer pharmazeutischen Zusammensetzung, insbesondere durch Lösen des
Wirkstoffs in einem wässrigen Medium,
und dadurch erhaltene pharmazeutische Zusammensetzungen, insbesondere
in Form einer Lyophilisat-Formulierung, einer flüssigen Formulierung oder einer
Retardformulierung zur parenteralen oder oralen Verabreichung.
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Oxaliplatin
(INN) oder cis-Oxalato(trans-I-1,2-diaminocyclohexan)platin(II)
(CAS RN: 61825-94-3) ist ein Diaminocyclohexanplatinderivat, das
bei einigen Tumorarten, wie Kolorektalkarzinomen, wirksam ist.
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Die
Molekularstruktur dieser Verbindung und ihre pharmazeutischen Eigenschaften
wurden erstmals von Kidani et al. in J. Med. Chem., 1978, 21, 1315,
und in der US-PS 4,169,846 beschrieben. Die vorgeschlagene allgemeine
Verfahrensweise zur Herstellung der Verbindung ergibt die Verbindung
in so niedriger Ausbeute, dass man sich eine Durchführung in
technischem Maßstab
nicht vorstellen konnte. Danach sind in der Patentliteratur verbesserte
Methoden zur Synthese von Oxaliplatin beschrieben worden (siehe
z. B. die US-Patentschriften 5,290,961, 5,298,642 und 5,338,874
und die europäischen
Patentveröffentlichungen
625523 und 801070).
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Bei
allen diesen veröffentlichten
Methoden zur Synthese von Oxaliplatin werden im letzten Schritt
die beiden Aquoliganden an Pt(II) in wässriger Lösung durch aus Oxalsäure oder
einem Oxalatsalz stammendes Dicarboxylat substituiert, wobei man mit
einem leichten Überschuss
von Oxalsäure
oder Oxalatsalz arbeitet. Trotz eines beschriebenen nachfolgenden
Reinigungsschritts liegen im gereinigten Oxaliplatin noch geringfügige Oxalsäurereste
vor.
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Die
Gegenwart von geringfügigen
Oxalsäureresten
in dem nach derartigen Methoden erhaltenen Oxaliplatin-Wirkstoff
ist jedoch nie für
problematisch gehalten worden, obwohl die relative Toxizität von Oxalsäure in der
Literatur gut belegt ist.
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So
werden beispielsweise in der US-PS 5,290,961 und der europäischen Patentveröffentlichung
801070 Verfahren zur Herstellung von Oxaliplatin, das weitgehend
frei von Verunreinigungen wie Silberionen enthaltenen Nebenprodukten,
Halogenatomen oder Pt(IV)-Komplexen ist, beschrieben. Oxalsäure wird
als Verunreinigung nicht erwähnt.
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In
der PCT-Patentveröffentlichung
99/43355 wird die stabilisierende Wirkung von Oxalsäure als Puffersubstanz
auf wässrige
pharmazeutische Formulierungen von Oxaliplatin beschrieben.
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Eine
schwere dosislimitierende Nebenwirkung von Oxaliplatin ist die Neurotoxizität. F. Grolleau et
al., 2001, „A
possible explanation of a neurotoxic effect of anticancer agent
oxaliplatin on neuronal voltage-gated sodium channels", The American Physiological
Society, 2293–2297,
haben in vitro an neuronalen spannungsabhängigen Natriumkanälen gezeigt,
dass möglicherweise
Oxalationen, bei denen es sich um einen Hauptmetaboliten der Biotransformation
von Oxaliplatin handelt, für
die Neurotoxizität dieser
Verbindung verantwortlich sind.
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Die
vorliegende Erfindung beruht auf der unerwarteten Entdeckung, dass
Oxaliplatin-Wirkstoff, der eine sehr geringe Oxalsäuremenge,
z. B. einen Gewichtsgehalt von etwa 0,40 % oder 0,20 %, enthält, eine
deutlich höhere
in-vivo-Toxizität
aufweist als Oxaliplatin-Wirkstoff ohne nachweisbare Oxalsäure oder
mit einem Gewichtsgehalt an Oxalsäure von höchstens 0,08 %.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist die Auffindung eines Oxaliplatin-Wirkstoffs und eines Verfahrens
zur Herstellung des Wirkstoffs, wobei eine diesen Wirkstoff enthaltende
pharmazeutische Zusammensetzung eine verringerte Toxizität aufweist.
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Die
obige Aufgabe wird durch die Erfindung gemäß dem beigefügten Anspruchssatz
gelöst.
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Die
Erfindung betrifft somit einen Oxaliplatin-Wirkstoff für eine pharmazeutische
Zusammensetzung, deren Gewichtsgehalt an Oxalsäure höchstens 0,08 %, insbesondere
höchstens
0,05 % und ganz besonders bevorzugt weniger als 0,02 % beträgt.
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Dieser
Oxaliplatin-Wirkstoff kann in Anlehnung an das Verfahren gemäß der US-PS
5,290,961 hergestellt werden, bei dem man ferner im Vergleich zu
jedem dieser Verfahren die nach der Reaktion mit Alkalimetallsalz
von Oxalsäure
abfiltrierten Oxaliplatin-Kristalle 2- bis 5mal mit Wasser mit einem pH-Wert
von 4,5–7,0
wäscht
und die umkristallisierten Kristalle 2- bis 5mal mit Wasser mit
einem pH-Wert von 4,5–7,0
wäscht,
wobei die bei diesen Waschvorgängen
verwendete Wassermenge zur Erzielung des gewünschten Gewichtsgehalts an
Oxalsäure
ausreicht.
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Die
Erfindung betrifft somit auch ein Verfahren zur Herstellung des
oben definierten Wirkstoffs, bei dem man
- (a)
in wässriger
Lösung
Kaliumtetrachloroplatinat K2PtCl4 mit trans-I-1,2-Cyclohexandiamin umsetzt, wobei man
Dichloro(trans-I-1,2-cyclohexandiamin)platin(II) erhält,
- (b) 1,6 Äguivalente,
bezogen auf die in (a) erhaltene Verbindung, Silbernitrat zugibt,
wobei man Diaquo(trans-I-1,2-cyclohexandiamin)platin(II) erhält,
- (c) gegebenenfalls die erhaltene Lösung mit Kaliumiodid oder Natriumiodid
versetzt, rührt
und unter Rühren
Aktivkohle zugibt,
- (d) filtriert und das erhaltene Filtrat mit Alkalimetallsalz
von Oxalsäure,
wie Lithium-, Natrium- oder Kaliumsalz, vorzugsweise Kaliumsalz,
versetzt, die gebildeten Oxaliplatin-Kristalle abfiltriert und diese
Kristalle bis zu 5mal mit Wasser mit einem pH-Wert von 4,5–7,0 wäscht, und
- (e) Oxaliplatin durch Umkristallisation reinigt, wobei man die
Kristalle auf einem Filter sammelt und bis zu 5mal mit Wasser mit
einem pH-Wert von 4,5–7,0
wäscht,
wobei die beim Waschen in den Schritten (d) und (e) verwendete Wassermenge zur
Erzielung eines Gewichtsgehalts an Oxalsäure von größer null und kleiner gleich
0,08 % ausreicht.
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Der
Fachmann wird ohne Weiteres das geeignete Volumen von Wasser mit
einem pH-Wert von 4,5–7,0,
das bei jedem Waschen in Schritt (d) oder (e) verwendet wird, im
Hinblick auf den gewünschten Oxalsäuregehalt
in dem Oxaliplatin-Wirkstoff und die annehmbare Ausbeute an Oxaliplatin
wählen.
Dieses Volumen beträgt
im Allgemeinen höchstens
10 ml pro Gramm Wirkstoff. Der jeweilige Gehalt an Oxalsäureresten
in jeder Fraktion wird anhand eines geeigneten Hochleistungsflüssigkeitschromatographieverfahrens
quantitativ bestimmt.
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Der
oben definierte Oxaliplatin-Wirkstoff kann zur Herstellung einer
zur Verwendung bei der Krebsbehandlung geeigneten pharmazeutischen
Zusammensetzung verwendet werden, die eine im Vergleich zu mit einem
Oxaliplatin-Wirkstoff des Standes der Technik hergestellten pharmazeutischen
Zusammensetzungen eine verringerte Toxizität aufweisen.
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Bei
der Herstellung einer derartigen pharmazeutischen Zusammensetzung wird
im Allgemeinen der Wirkstoff in einem wässrigen Medium gelöst.
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Die
Erfindung betrifft somit die Verwendung des obigen Oxaliplatin-Wirkstoffs zur Herstellung
einer pharmazeutischen Zusammensetzung, ein Herstellungsverfahren
dafür,
bei dem man den Wirkstoff in einem wässrigen Medium löst, eine
pharmazeutische Zusammensetzung, die nach diesem Verfahren erhältlich ist,
und eine neue pharmazeutische Zusammensetzung, die diesen Wirkstoff
zusammen mit pharmazeutisch unbedenklichen Trägerstoffen enthält. Infolge
der komplexen physikalisch-chemischen Wechselwirkungen, die in dem
wässrigen
Medium stattfinden, wozu u. a. die geringfügige Dissoziation von Oxaliplatin
zu Oxalsäure
und Diaquotrans-I-1,2-cyclohexandiamin)platin(II)
gehören kann,
kann der Oxalsäure-Gewichtsgehalt bei
Vorliegen des Oxaliplatin-Wirkstoffs in wässrigem Medium höher sein
als bei Vorliegen in wasserfreiem Zustand.
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Bei
der pharmazeutischen Zusammensetzung kann es sich um eine pharmazeutische
Lyophilisatformulierung zur parenteralen oder oralen Verabreichung
handeln. Eine derartige Formulierung wird zweckmäßigerweise dadurch erhalten,
dass man Oxaliplatin bei einer Temperatur von etwa 40°C und unter
Rühren
in einer Lösung
eines Trägerstoffs,
wie Lactosemonohydrat in sterilem Wasser, vollständig löst, dann einmal zur Klärung und
ein- oder mehrmals zur Sterilisierung filtriert, die Filtratlösung in
Fläschchen
abfüllt
und unter Verwendung von Zyklen aus Gefrieren, Primärtrocknung
(Sublimation) und Sekundärtrocknung
nach an sich gut bekannten Methoden gefriertrocknet.
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Der
Gewichtsgehalt an Oxalsäure
in der pharmazeutischen Lyophilisatformulierung beträgt vorzugsweise
höchstens
0,60 %, besonders bevorzugt höchstens
0,30 % und ganz besonders bevorzugt höchstens 0,20 %.
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Bei
der pharmazeutischen Zusammensetzung kann es sich auch um eine flüssige pharmazeutische
Formulierung zur parenteralen Verabreichung handeln. Eine derartige
Formulierung wird im Allgemeinen dadurch erhalten, dass man Oxaliplatin
bei einer Temperatur von etwa 40°C
und unter Rühren
in sterilem Wasser vollständig
löst und
dann einmal zur Klärung
und ein- oder mehrmals
zur Sterilisierung filtriert, wie in der PCT-Patentveröffentlichung 96/04904
beschrieben.
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Der
Gewichtsgehalt an Oxalsäure
in der flüssigen
pharmazeutischen Formulierung beträgt vorzugsweise höchstens
0,60 %, besonders bevorzugt höchstens
0,30 % und ganz besonders bevorzugt höchstens 0,20 %.
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Bei
der pharmazeutischen Formulierung kann es sich auch um eine biologisch
abbaubare, Polymermaterial enthaltende Retardformulierung, insbesondere
in Form von Mikroteilchen, Mikrokügelchen, Mikrogranulaten, Implantaten
oder Gelen, handeln. Die Herstellung einer derartigen Oxaliplatin-Retardformulierung
kann nach an sich gut bekannten Methoden durchgeführt werden,
jedoch mit der Maßgabe,
dass alle Schritte bei einem pH-Wert durchgeführt werden müssen, bei
dem der Oxaliplatin-Wirkstoff stabil ist, vorzugsweise zwischen
4,5 und 7,0. Ein Beispiel für
eine geeignete Methode zur Herstellung einer Retardformulierung
von Mikrokügelchen ist
das Verfahren zur Herstellung von Oxaliplatin verkapselnden Mikrokügelchen
aus Poly(D,L-lactid-co-glykolid)/Poly(D,L-lactid) (PLGA/PLA) gemäß der PCT-Patentveröffentlichung
02/28386.
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Die
Erfindung wird nun anhand der folgenden Beispiele näher erläutert, aber
in keiner Weise eingeschränkt.
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BEISPIEL 1: Herstellung
eines Oxaliplatin-Wirkstoffs mit sehr geringem Oxalsäuregehalt
durch Abwandlung des Verfahrens gemäß der US-PS 5,290,961
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562,5
g Kaliumchloroplatinat und 154,8 g trans-I-1,2-Cyclohexandiamin
wurden in 3,5 Liter Wasser gelöst
und vermischt, was ohne Umkristallisation kuchenartiges cis-Dichloro(trans-I-1,2-cyclohexandiamin)platin(II)
ergab.
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Letztere
Verbindung wurde in 5,7 Liter Wasser suspendiert, wonach eine durch
Lösen von
386,4 g Silbernitrat in 2,8 Liter Wasser hergestellte Lösung zugegeben
wurde. Nach drei Tagen Rühren
dieser Lösung
im Dunkeln wurde der größte Teil
des Silberchloridniederschlags abfiltriert. Nach Aufkonzentrieren
des Filtrats unter vermindertem Druck wurde eine Lösung aus
45 ml Wasser und 3,85 g darin gelöstem Kaliumiodid zugegeben,
wonach eine Stunde gerührt und
dann mit Aktivkohle versetzt wurde. Dann bildeten sich Silberiodid-
und Iodverbindungen, und die Aktivkohle wurde vollständig abfiltriert.
Das verbleibende Filtrat wurde mit 299,4 g Kaliumoxalatmonohydrat
versetzt und zwei Stunden stehen gelassen, was rohe Kristalle des
gewünschten
cis-Oxalato(trans-I-1,2-cyclohexandiamin)platin(II) ergab, die abfiltriert
und zweimal mit 200 ml sterilem Wasser mit einem pH-Wert von 5,9
gewaschen wurden. Dann wurden 65 g dieser rohen Kristalle unter
Erhitzen in 2,7 Liter Wasser gelöst,
filtriert und auf Raumtemperatur abgekühlt. Die ausgefallenen Platinkristalle wurden
abfiltriert und viermal mit 150 ml Wasser mit einem pH-Wert von
6,5 gewaschen. Die erhaltenen Kristalle wurden getrocknet, was 30
g Oxaliplatin-Wirkstoff ergab.
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Der
Gewichtsgehalt an Oxalsäure
in dem Oxaliplatin-Wirkstoff wurde anhand eines im folgenden kurz
beschriebenen spezifischen Ionenpaar-Umkehrphasen-HPLC-Tests, der eine Nachweisgrenze von
0,02 Gew.-% für
Oxalsäure
hat, bestimmt.
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Die
Testlösung
besteht aus mittels Ultraschallbehandlung in einer Konzentration
von 2 mg/ml in Wasser gelöstem
Oxaliplatin. Der spezifische Ionenpaar-Umkehrphasen-HPLC-Test wird
bei pH 6,0 ± 0,05
und einer Temperatur von 40°C
an einer Glassäule
mit einem Durchmesser von 4,6 mm und einer Länge von 25 cm, die ein basendesaktiviertes
Octadecylkieselgel für
die Chromatographie enthält,
mit einer mobilen Phase aus 20 Volumina Acetonitril und 80 ml einer
durch Zugabe von 1,36 g Kaliumdihydrogenphosphat zu 10 ml 0,4 M
Tetrabutylammoniumhydroxid und Einstellen des pH-Werts auf 6,0 ± 0,05
mit Phosphorsäure
hergestellten Lösung,
einer Durchflussrate von 2 ml/Minute und UV-Detektion bei 205 nm
durchgeführt.
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Es
wurde keine Oxalsäure
nachgewiesen, was einem Gewichtsgehalt an Oxalsäure unter 0,02 Gew.-% für den Oxaliplatin-Wirkstoff
entspricht.
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BEISPIEL 2 (Vergleichsbeispiel):
Herstellung eines Oxaliplatin-Wirkstoffs nach einem der Verfahren
gemäß der EP-Patentanmeldung
625523
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Kaliumtetrachloroplatinat
(3,40 g) wurde bei Raumtemperatur in wässriger Lösung (80 ml) mit trans-I-1,2-Cyclohexandiamin
(0,94 g) gerührt.
Die zu Beginn der Reaktion vorliegende klare orangefarbene Lösung schlug
schnell nach gelb um, wobei sich nach 30 Minuten ein Niederschlag
zu bilden begann. Die Reaktionsmischung wurde über Nacht (14 Stunden) gerührt und
filtriert. Der gelbe Niederschlag wurde mit Wasser gewaschen und
unter Vakuum getrocknet. Das erhaltene Rohprodukt (2,98 g) wurde aus
6 Liter siedendem 0,1 N HCl umkristallisiert. Nach Abkühlen auf
Raumtemperatur wurden Kristalle von Dichloro(trans-I-1,2-cyclohexandiamin)platin(II)
(2,33 g) abfiltriert. Parallel dazu wurde eine wäßrige Lösung von Oxalsäure (1,29
g, in 10 ml Wasser) zu einer wässrigen
Suspension von Silbercarbonat (2,64 g, in 10 ml Wasser) getropft.
Nach 15 Minuten Rühren
bei Raumtemperatur hörte
die Kohlendioxidentwicklung auf, was auf die quantitative Bildung von
Silberoxalat schließen
ließ.
Der gebrochen weiße
Niederschlag wurde abfiltriert. Das Filtrat wurde gründlich mit
Wasser gewaschen und unter Vakuum getrocknet. Eine wässrige Suspension
von wie oben erhaltenem Dichloro(trans-I-1,2-cyclohexandiamin)platin(II)
(1,5 g, in 120 ml Wasser) wurde mit festem Silberoxalat (1,199 g)
versetzt und im Dunkeln 4 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Mit
der Zeit wurde die gelbe Suspension blasser. Das ausgefallene Silberchlorid
wurde abfiltriert. Die erhaltene klare Lösung wurde auf 15 ml eingeengt,
was einen gelben Niederschlag ergab. Nach 1 Stunde Stehen bei Raumtemperatur
wurde der blaßgelbe
Niederschlag abfiltriert, was cis-Oxalato(trans-I-1,2-cyclohexandiamin)platin(II)
ergab.
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Eine
Probe wurde anhand der oben beschriebenen HPLC-Methode analysiert.
Dabei wurde Oxalsäure
nachgewiesen, was einem Gewichtsgehalt an Oxalsäure von 0,19 Gew.-% für den Oxaliplatin-Wirkstoff
entspricht.
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BEISPIEL 3: Herstellung
einer pharmazeutischen Zusammensetzung in Form einer flüssigen Formulierung
zur parenteralen Verabreichung unter Verwendung des erfindungsgemäßen Oxaliplatin-Wirkstoffs
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In
einem Glas- oder Edelstahlbehälter
mit Thermostat werden etwa 80 % des gewünschten sterilen Wassers vorgelegt,
wonach die Temperatur unter Rühren
(800 bis 1200 U/min) auf 40 ± 5°C gebracht
wird.
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Die
zum Erhalt einer Endkonzentration von beispielsweise 5 mg/ml benötigte Menge
an Oxaliplatin-Wirkstoff (wie in Beispiel 1 erhalten) wird separat abgewogen
und dann in vorerhitztem sterilem Wasser zu dem sterilen Wasser
in dem Glas- oder Edelstahlbehälter
gegeben. Dieser Wägebehälter wird dreimal
mit sterilem Wasser gespült,
wobei die Spüllösung zu
der obigen Mischung gegeben wird. Letztere wird 30 bis 60 Minuten
bei der obigen Temperatur gerührt,
bis sich das Oxaliplatin vollständig
gelöst hat.
Gegebenenfalls wird zur Herabsetzung des Sauerstoffgehalts Stickstoff
durch das Wasser geleitet.
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Das
Volumen oder Gewicht der Lösung
wird durch Zugabe von sterilem Wasser auf den gewünschten
Wert eingestellt. Die Lösung
wird etwa 10 Minten bei 40 ± 5°C gerührt und
dann unter Rühren auf
30°C abgekühlt. Dann
werden Proben der Lösung
für die üblichen
Kontrolltests entnommen. Dann wird die Lösung auf einer 0,2-μm-Membran
aseptisch filtriert oder alternativ dazu unter ähnlichen Bedingungen wie in
European Pharmacopeia, Auflage 1997, Seite 283–284, autoklaviert (mindestens 121°C über einen
Zeitraum von 15 Minuten). Die Lösung
wird bei 15–30°C gehalten
und dann abgefüllt.
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Die
Oxaliplatinlösung,
beispielsweise mit einer Konzentration von 5 mg/ml, wird dann aseptisch und
vorzugsweise unter Stickstoffatmosphäre in zylindrische 5-ml-Fläschchen
(Volumen der zugegebenen Lösung
etwa 4 ml, was 20 mg verfügbarem
Oxaliplatin entspricht), zylindrische 15-ml-Fläschchen (Volumen
der zugegebenen Lösung
etwa 10 ml, was 50 mg verfügbarem
Oxaliplatin entspricht) und zylindrische 25-ml-Fläschchen
(Volumen der zugegebenen Lösung
etwa 20 ml, was 100 mg verfügbarem Oxaliplatin
entspricht) abgefüllt.
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Diese
Fläschchen
werden über
einen Zeitraum von 12 Monaten teils in einem Inkubator bei 25°C und einer
relativen Feuchtigkeit von 60 % und teils in einem Inkubator bei
40°C und
einer relativen Feuchtigkeit von 75 % aufbewahrt.
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BEISPIEL 4: Herstellung
einer pharmazeutischen Zusammensetzung in Form eines Lyophilisats
zur parenteralen Verabreichung unter Verwendung des erfindungsgemäßen Oxaliplatin-Wirkstoffs
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In
einem Glas- oder Edelstahlbehälter
mit Thermostat werden etwa 80 % des gewünschten sterilen Wassers vorgelegt,
wonach die Temperatur unter Rühren
(800 bis 1200 U/min) auf 38 ± 5°C gebracht
wird. Unter Rühren
wird Lactosemonohydrat bis zu einer Endkonzentration von 45 mg/ml
zugegeben.
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Die
zum Erhalt einer Endkonzentration von beispielsweise 5 mg/ml benötigte Menge
an Oxaliplatin-Wirkstoff (wie in Beispiel 1 erhalten) wird separat abgewogen
und dann in vorerhitztem sterilem Wasser zu dem sterilen Wasser
in dem Glas- oder Edelstahlbehälter
gegeben. Dieser Wägebehälter wird dreimal
mit sterilem Wasser gespült,
wobei die Spüllösung zu
der obigen Mischung gegeben wird. Letztere wird 30 bis 60 Minuten
bei der obigen Temperatur gerührt,
bis sich das Oxaliplatin vollständig
gelöst hat.
Gegebenenfalls wird zur Herabsetzung des Sauerstoffgehalts Stickstoff
durch das Wasser geleitet.
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Das
Volumen oder Gewicht der Lösung
wird durch Zugabe von sterilem Wasser auf den gewünschten
Wert eingestellt. Die Lösung
wird etwa 10 Minuten bei 40 ± 5°C gerührt und
dann unter Rühren auf
15–30°C abgekühlt. Dann
werden Proben der Lösung
für die üblichen
Kontrolltests entnommen. Dann wird die Lösung auf einer 0,2-μm-Membran
aseptisch filtriert und dann aseptisch in zylindrische 50-ml-Fläschchen
gefüllt,
was 100 mg Oxaliplatin pro Fläschchen
ergibt. Die Gefriertrocknung erfolgt unter Verwendung von Zyklen
aus Gefrieren, Primärtrocknung
(Sublimation) und Sekundärtrocknung
nach an sich gut bekannten Methoden. Die die pharmazeutische Lyophilisatformulierung
enthaltenden Fläschchen
werden mit einem Stopfen versehen und verschlossen.
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BEISPIEL 5: Evaluierung
der relativen Toxizität
aufgrund der Gegenwart von Oxalsäure
in Oxaliplatin-Wirkstoff-Bestimmung von letalen Dosen LD10
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An
Mäusen
bestimmte letale Dosen LD10 eines Zytostatikums
werden im Allgemeinen als signifikante Korrelation mit den maximalen
tolerierten Dosen (MTD) beim Menschen erachtet.
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Demgemäß erhielt
eine erste Gruppe von CD-1-Mäusen
eine Lösung
des wie in Beispiel 1 erhaltenen Oxaliplatin-Wirkstoffs, und der
LD10-Wert beträgt etwa 18,0 mg/kg.
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Eine
zweite Gruppe von Tieren erhielt die gleiche Lösung wie die erste Gruppe,
aber unter Zusatz von Oxalsäure
in einer Endkonzentration von 0,2 mM, und der LD10-Wert
beträgt
etwa 14,4.
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Schließlich erhielt
eine Kontrollgruppe nur eine Lösung
von Oxalsäure
in einer Konzentration von 0,2 mM, und es wurde keine signifikante
Toxizität festgestellt.
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Die
LD10-Werte im Verein mit klinischen Symptomen
demonstrieren, dass der wie in Beispiel 4 erhaltene Oxaliplatin-Wirkstoff
bei Verabreichung in Lösung
weniger toxisch ist als der gleiche Wirkstoff bei Verabreichung
mit Oxalsäure.