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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Fixation der Innenrotation der Beine, welche Anwendung bei Unfallopfern findet, welche mit Hilfe einer Beckenschlinge fixiert werden.
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Als Beckenschlinge bezeichnet man ein in der Notfallmedizin gängiges Schienungsinstrument bzw. eine Schienungsart, um den gesamten Umfang eines potentiell frakturierten Beckens nach einem Trauma schienen zu können (sog. zirkumferenzielle Schienung).
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Eine Beckenschlinge dient im Rettungsdienst zu einer Stabilisierung des Beckens, wenn dieses durch ein Trauma frakturiert ist bzw. eine Fraktur vermutet wird. Bei einem Beckentrauma werden aufgrund der Öffnung des Beckens große Blutgefäße im Beckenboden verletzt, was zu einer massiven Blutung führt und diese nur durch eine Beckenschlinge gestoppt bzw. vermindert werden kann.
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Die Beckenschlinge kann eine Schnalle (als Widerlager) haben und einen langen, um das Produkt herum vernähten Gurt, der mittels Klettverschluss eine Fixierung ermöglicht.
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Zusätzlich kann die Beckenschlinge mit einer aufblasbaren Manschette versehen sein (sog. Cuff). Durch Aufblasen dieser Manschette wird der Druck auf das Becken erhöht, was zu einer verbesserten blutstillenden Wirkung führt.
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Zur Anwendung der Beckenschlinge wird diese unter dem Becken des Patienten in Höhe des Hüftgelenks, genauer des Trochanter major (großer Rollhügel) platziert. Im Anschluss wird ein Zugband durch die evtl. vorhandene Schnalle gezogen, wobei sich die Schnalle ungefähr über der Schambeinfuge befindet. Es wird dann Zug auf das Zugband gebracht, während gleichzeitig an einer Lasche in die entgegengesetzte Richtung gezogen wird, um Scherbewegungen, die gerade Wirbelsäulentraumatisierten schaden, entgegen zu wirken. In der Schnalle kann sich ein Indikator befinden, der bei ausreichendem Druck herausspringt und ein Ziehen über diesen Punkt hinaus verhindert. Das Zugband wird dann mittels Klettverschluss an der Schlinge fixiert.
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Zur Verbesserung des Schienungseffektes ist eine Innenrotation der Beine und einer Fixation der Beine empfehlenswert, um den Schienungseffekt zu verbessern bzw. um den Trochanter major besser tasten zu können. Die Innenrotation bezeichnet dabei eine Drehbewegung der Beine um ihre Längsachse, bei der die Drehrichtung von vorne betrachtet nach innen weist. Diese sollte in Höhe der Kniegelenke oder der Füße erfolgen. Dies erfolgt gegenwärtig behelfsmäßig beispielsweise mit Hilfe von Pflastern oder einem Tourniquet oder einer Zervikalstütze oder -stützkrause. Eine notfallmedizinisch zuverlässige Fixation ist dadurch jedoch nicht gewährleistet, weil es sich bei den genannten Hilfsmitteln nicht um deren bestimmungsgemäßen Gebrauch handelt.
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Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, mit der eine zuverlässige und immer gleichbleibende Fixation der Beine nach deren Innenrotation zu gewährleisten. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Schutzanspruchs 1 gelöst.
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Mit der Erfindung ist eine Vorrichtung geschaffen, mit der eine zuverlässige und gleichbleibende Fixation der Beine nach deren Innenrotation bei Verwendung von Beckenschlingen beim Verdacht auf Beckenfraktur gewährleistet ist. Durch die Vorrichtung ist ein genau für diesen Anwendungsfall nutzbares Hilfsmittel geschaffen, welches dem Anwender in einfacher Weise die Fixation / Innenrotation der Beine ermöglicht.
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In Weiterbildung der Erfindung ist das Befestigungsband nach Art eines Gurtes ausgeführt. Durch diese Gestaltung lässt sich die Vorrichtung besonders einfach an den Füßen anordnen.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist das Befestigungsband mit einem Klettverschluss versehen. Der Klettverschluss bietet verschiedene Vorteile. So bietet er einerseits die Möglichkeit eines stufenlosen Verschließens und damit eine optimale Anpassung an jedes Unfallopfer. Zum anderen ist die Handhabung außerordentlich einfach, was beispielsweise bei schlechten Sichtverhältnissen die Handhabung erleichtert.
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Bevorzugt sind der Stützbereich, die Verbindungen und das Befestigungsband aus einem nicht dehnbaren, selbstklebenden Material hergestellt. Die insgesamt selbstklebende Gestaltung der Vorrichtung ermöglicht ein Verkleben rings um die Füße und damit eine stabile Anordnung. Aufgrund ihrer nicht dehnbaren Gestaltung ist die Gefahr einer Veränderung der Position oder einem Lösen wirksam vorgebeugt.
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Vorteilhaft hat der Stützbereich eine im Wesentlichen trapezförmige Grundform. Durch diese Gestaltung kann die Innenrotation der Beine zusätzlich unterstützt werden.
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Besonders bevorzugt ist in der Mitte des Stützbereichs ein Keil angeordnet. Der Keil erstreckt sich in angelegtem Zustand der Vorrichtung zwischen den Füßen des Unfallopfers, was die Innenrotation der Beine zusätzlich unterstützt.
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Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen angegeben. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird nachfolgend im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
- 1 die schematische Darstellung der Vorrichtung vor dem Anlegen.
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Die als Ausführungsbeispiel gewählte Vorrichtung zur Fixation der Innenrotation der Beine umfasst einen Stützbereich 1, der eine im Wesentlichen viereckige Grundform hat. Im Ausführungsbeispiel hat der Stützbereich 1 eine rechteckige Form. In Abwandlung des Ausführungsbeispiels kann der Stützbereich 1 auch eine im Wesentlichen trapezförmige Grundform haben.
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Der Stützbereich 1 ist im Ausführungsbeispiel in zwei Bereiche 11, 12 unterteilt. Die Bereiche 11, 12 sind jeweils mit einem Rahmen versehen. Die Bereiche 11, 12 sind durch einen Steg 13 voneinander getrennt. Die Bereiche 11, 12 sind im Ausführungsbeispiel zwischen dem Rahmen und dem Steg 13 offen gestaltet, so dass in angelegtem Zustand der Vorrichtung der Fußpuls des jeweiligen Patienten gefühlt werden kann. In Abwandlung des Ausführungsbeispiels können die Bereiche 11, 12 auch mit einer runden, ovalen, achteckigen o. dgl. Öffnung zum Fühlen des Pulses versehen sein. Zudem können in Abwandlung des Ausführungsbeispiels die Bereiche 11, 12 von einer durchsichtigen, sehr dünnen Folie gebildet sein.
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An den beiden Stirnseiten des Stützbereichs 1 ist jeweils eine Verbindung 2 angeordnet, die im Ausführungsbeispiel nach Art eines Dreiecks gebildet ist. In Abwandlung des Ausführungsbeispiels kann die Verbindung auch die Form eines Trapezes, Rechtecks o. dgl. haben.
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An ihren dem Stützbereich 1 abgewandten Seiten weisen die Verbindungen 2 jeweils ein Befestigungsband 3 auf. Das Befestigungsband 3 ist nach Art eines Gurtes ausgeführt.
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Im Ausführungsbeispiel ist die Vorrichtung zur Fixation der Innenrotation der Beine insgesamt, also einschließlich Stützbereich 1, der Verbindungen 2 und dem Befestigungsband 3 aus einem nicht dehnbaren, selbstklebenden Material hergestellt. Folglich kann die Vorrichtung einfach um die Füße gelegt und verklebt werden, wodurch ein zuverlässiger Sitz gewährleistet ist, auch für den Fall, dass der Patient Schuhe trägt.
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In Abwandlung des Ausführungsbeispiels kann die Vorrichtung auch aus einem textilen Material bestehen. Das Befestigungsband 3 kann dann mit einem Klettverschluss versehen sein. Es können auch andere Arten der Befestigung gewählt werden, bspw. mit Hilfe einer Dornschließe oder mittels einer Ratsche.
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Die Vorrichtung zur Fixation der Innenrotation der Beine findet Anwendung, wenn bei einem Unfallopfer der Verdacht einer Beckenfraktur, bei der eine Beckenschlinge zur Anwendung kommt. Hierzu wird die Vorrichtung nach erfolgtem Anlegen der Beckenschlinge und Ausführen der Innenrotation der Beine mit dem Stützbereich 1 auf dem Fußrücken im Bereich des Mittelfußes angelegt. Sodann werden die Verbindungen 2 und das Befestigungsband 3 um die Füße geschlungen und auf der Seite der Fußsohle miteinander verklebt. Durch die insgesamt selbstklebende Gestaltung der Vorrichtung ist die Vorrichtung rings um die Füße verklebt. Aufgrund ihrer nicht dehnbaren Gestaltung ist die Gefahr einer Veränderung der Position, ein Lösen o. dgl. vermieden.
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Ist die Vorrichtung aus textilem Material, wird das Befestigungsband mit dem Klettverschluss oder den alternativ genannten Befestigungsarten fixiert, so dass die Innenrotation der Beine auch beim Transport des Unfallopfers zuverlässig fixiert ist. Für den Fall, dass der Stützbereich 1 trapezförmig ausgeführt ist, wird die Innenrotation noch unterstützt, da die Vorderfüße noch stärker aufeinander zu gezwungen werden.
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Eine weitere Unterstützung der Innenrotation kann dadurch bewirkt werden, dass in der Mitte des Stützbereichs 1 ein Keil angeordnet wird. Er hat vorzugsweise den Querschnitt eines gleichschenkligen Dreiecks. Der Keil erstreckt sich in angelegtem Zustand der Vorrichtung zwischen die Innenknöchel des Unfallopfers. Er hat in eingelegtem Zustand der Vorrichtung auf der den Fersen zugewandten Seite eine größere Breite als auf der den Zehen zugewandten Seite. An der Seite mit der größten Breite kann an dem Keil ein Klebeband angeordnet sein, um diesen an den Fersen des Patienten zu fixieren. Der Keil kann der Vorrichtung lose beigelegt sein.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann alternativ auch im Bereich der Knie Anwendung finden. Die offenen Bereiche 11, 12 sind dann im Bereich der Kniekehlen positioniert, so dass durch diese der Puls des Patienten fühlbar ist. Die Befestigung der Vorrichtung erfolgt auf der den Kniekehlen abgewandten Seite.