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TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Cantilever-Sitz- oder Tischbefestigung, die - ohne darauf beschränkt zu sein - für den Einsatz in Schienenfahrzeugen für den Personenverkehr geeignet ist.
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STAND DER TECHNIK
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Cantilever-Sitzhalterungen bieten im Vergleich zu bodengestützten Sitzbefestigungen eine Vielzahl von Vorteilen. So bieten Konstruktionen mit einem Kragarm bzw. einem Cantilever deutlich mehr Beinfreiheit aufgrund fehlender Ankerpunkte der Sitzbefestigung am Fußboden. Durch das Fehlen dieser Ankerpunkte kann auch Gepäck unterhalb des Sitzes einfacher verstaut und der Fußboden im Bereich des Sitzes einfacher gereinigt werden.
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Des Weiteren wird eine Entkopplung des Fußbodens von der Kabinenwand des Schienenfahrzeugs erzielt.
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Darüber hinaus lassen sich auch nicht unerhebliche Gewichtseinsparungen mit Cantilever-Sitzbefestigungen erzielen. Gewichtseinsparungen im Transportbereich werden zunehmend wichtiger, da mit jeder Gewichtseinsparung auch die Energiekosten für den Betrieb des Schienenfahrzeugs reduziert werden.
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EP 1 390 229 B1 offenbart eine aus mehreren Teilen aufgebaute und verschiedene Gelenksverbindungen aufweisende Cantilever-Sitzbefestigung, die eine höhenverstellbare Montage eines Sitzes in einem Schienenfahrzeug ermöglicht. Ebenfalls existieren im Stand der Technik mittels Kokillenguss hergestellte Cantilever-Sitzbefestigungen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, eine Cantilever-Sitz- oder Tischbefestigung zu schaffen, deren Herstellung kostenoptimiert erfolgen kann und die zum verbesserten wirtschaftlichen Betrieb eines Schienenfahrzeugs beiträgt.
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Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Schutzanspruchs 1 gelöst. Optionale beziehungsweise bevorzugte Merkmale der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Gemäß der Erfindung wird eine Cantilever-Sitz- oder Tischbefestigung, insbesondere für ein Schienenfahrzeug, zur Verfügung gestellt, die ein horizontales Trägerelement zur Aufnahme der Gewichtskraft einer Sitzschale oder Tischplatte und ein sich von dem Trägerelement diagonal erstreckendes, die Gewichtskraft der Sitzschale oder Tischplatte weiterleitendes Stützelement umfasst. Des Weiteren umfasst die Cantilever-Sitz- oder Tischbefestigung eine Vielzahl von Anbindungsabschnitten zur Befestigung der Cantilever-Sitz- oder Tischbefestigung an einer Wand, insbesondere einer Kabinenwand eines Schienenfahrzeugs. Erfindungsgemäß weist ein Anbindungsabschnitt der Vielzahl von Anbindungsabschnitten eine Vielzahl von ersten Materialaussparungen auf, die durch sternförmig angeordnete erste Materialstege voneinander getrennt sind.
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Das Trägerelement und das Stützelement sind vorzugsweise einteilig mittels Druckguss hergestellt.
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Noch bevorzugter weist jeder Anbindungsabschnitt der Vielzahl von Anbindungsabschnitten eine Vielzahl von ersten Materialaussparungen auf, die durch sternförmig angeordnete erste Materialstege voneinander getrennt sind.
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Weiterhin bevorzugter weist mindestens ein Anbindungsabschnitt der Vielzahl von Anbindungsabschnitten ein Durchgangsloch auf, von dem die ersten Materialstege sich sternförmig erstrecken.
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Weiterhin ist es bevorzugt, wenn jeder Anbindungsabschnitt der Vielzahl von Anbindungsabschnitten ein Durchgangsloch aufweist, von dem die ersten Materialstege sich sternförmig erstrecken.
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Vorteilhaft ist es, wenn das Trägerelement eine Vielzahl von Befestigungsabschnitten zur zumindest indirekten Befestigung der Sitzschale oder der Tischplatte aufweist, und wenn zumindest ein Befestigungsabschnitt der Vielzahl von Befestigungsabschnitten eine Vielzahl von zweiten Materialaussparungen aufweist, die durch sternförmig angeordnete zweite Materialstege voneinander getrennt sind.
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Weiterhin ist es von Vorteil, wenn jeder Befestigungsabschnitt der Vielzahl von Befestigungsabschnitten eine Vielzahl von zweiten Materialaussparungen aufweist, die durch sternförmig angeordnete Materialstege voneinander getrennt sind.
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Ebenso ist es vorteilhaft, wenn zumindest ein Befestigungsabschnitt der Vielzahl von Befestigungsabschnitten ein Durchgangsloch aufweist, von dem die zweiten Materialstege sich sternförmig erstrecken.
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Darüber hinaus ist es vorteilhaft, wenn jeder Befestigungsabschnitt der Vielzahl von Befestigungsabschnitten ein Durchgangsloch aufweist, von dem die zweiten Materialstege sich sternförmig erstrecken.
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Vorzugsweise erstreckt sich das Stützelement von einem freien Ende des Trägerelements diagonal nach unten.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Cantilever-Sitz- oder Tischbefestigung mittels Druckguss aus einer Aluminiumdruckgusslegierung hergestellt.
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Bevorzugt ist die Aluminiumdruckgusslegierung eine AlSiMg-Druckgusslegierung.
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Noch bevorzugter ist die Aluminiumdruckgusslegierung aus der AlSi10Mg-Legierungsgruppe ausgewählt.
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Figurenliste
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Die Erfindung wird nun rein beispielhaft anhand einer bevorzugten Ausführungsform unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Von den Figuren zeigen:
- 1 eine perspektivische Unteransicht einer herkömmlich Cantilever-Sitzbefestigung, und
- 2 eine perspektivische Unteransicht einer Cantilever-Sitzbefestigung gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung.
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1 zeigt eine herkömmliche Cantilever-Sitzbefestigung 1, die einteilig mittels Kokillenguss aus einer Legierung AlSi7Mg0,3 hergestellt ist. Die Cantilever-Sitzbefestigung 1 weist ein im montierten Zustand horizontales Trägerelement 10 auf, welches über insgesamt vier Befestigungsabschnitte 40 verfügt, mittels derer eine in 1 nicht dargestellte Trägerplatte zur Befestigung einer Sitzschale oder gar Sitzbank auf dem Trägerelement 10 befestigt werden kann. Die Befestigungsabschnitte 40 umfassen jeweils ein Durchgangsloch 44, welches optional auch mit einem Innengewinde versehen sein kann. Die Cantilever-Sitzbefestigung 1 weist darüber hinaus ein Stützelement 20 auf, das von dem Trägerelement 10 diagonal nach unten verläuft.
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Die Cantilever-Sitzbefestigung 1 umfasst bei dem in 1 gezeigten Beispiel vier Anbindungsabschnitte 30, mittels derer die Cantilever-Sitzbefestigung 1 an einer Kabinenwand eines Schienenfahrzeugs befestigt werden kann. Jeder Anbindungsabschnitt 30 weist ein Durchgangsloch 34, durch das eine Schraube zur Schraubverbindung der Cantilever-Sitzbefestigung 1 an der Kabinenwand des Schienenfahrzeugs hindurchgeführt werden kann.
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Im Gegensatz zu der in 1 dargestellten Cantilever-Sitzbefestigung 1 kann die in 2 gezeigte Cantilever-Sitzbefestigung 1 gemäß einer Ausführungsform der Erfindung kostengünstiger hergestellt und zu einem verbesserten wirtschaftlichen Betrieb eines Schienenfahrzeugs beitragen.
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In 2 ist eine Cantilever-Sitzbefestigung 1 gezeigt, die zur Befestigung eines Sitzes, oder auch einer Sitzbank, auf der mehrere Personen Platz nehmen können, an der Kabinenwand eines Schienenfahrzeugs geeignet ist. Ebenso ist es denkbar, die in 2 dargestellte Cantilever-Befestigung 1 zur Befestigung eines Tisches an der Kabinenwand eines Schienenfahrzeugs vorzusehen.
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Die in 2 dargestellte Cantilever-Sitz- oder Tischbefestigung 1 kann nicht nur in Schienenfahrzeugen, sondern allgemein beim Personentransport eingesetzt werden, wie zum Beispiel in Bussen, Gondeln etc.
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Die Cantilever-Befestigung 1 umfasst ein Trägerelement 10 und ein Stützelement 20. Das Trägerelement 10 verläuft im montierten Zustand der Cantilever-Befestigung 1 an einer vertikalen Wand in horizontaler Richtung, während das planare Stützelement 20 sich diagonal nach unten erstreckt. Ebenso sind optional zwei Seitenwände 28 vorgesehen, die im rechten Winkel zu dem planaren Stützelement 20 angeordnet sind, wodurch ein nahezu geschlossenes Gehäuse entsteht, wenn die Cantilever-Befestigung 1 an der Wand befestigt und eine Trägerplatte zur Befestigung einer Sitzschale auf dem Trägerelement 10 angeordnet ist. Lüftungsschlitze 26 sind vorzugsweise in dem Stützelement 20 vorgesehen.
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Eine Vielzahl von Anbindungsabschnitten 30 sorgt dafür, dass die Cantilever-Befestigung 1 an einer vertikalen Kabinenwand eines Schienenfahrzeugs befestigt werden kann. Vorzugsweise sind vier Anbindungsabschnitte 30 vorgesehen. Bevorzugt weist jeder Anbindungsabschnitt 30 ein Durchgangsloch 34 zur Schraubbefestigung an der Kabinenwand auf. Eine Vielzahl von Materialaussparungen 33, die durch Materialstege 32 voneinander getrennt sind, verlaufen sternförmig um das Durchgangsloch 34. Mit anderen Worten, die Materialstege 32 erstrecken sich vom Mittelpunkt des Durchgangslochs 34 in radialer Richtung.
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Gleiches gilt auch für die Befestigungsabschnitte 40, die über ein Durchgangsloch 42 verfügen. Vom Mittelpunkt des Durchgangslochs 42 erstrecken sich in radialer Richtung Materialstege 42, welche eine Vielzahl von Materialaussparungen 43 voneinander trennen.
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Im Gegensatz zu den Befestigungsabschnitten 40 und den Anbindungsabschnitten 30 der Cantilever-Befestigung in 1, die allesamt massiv ausgebildet sind, sind bei der Cantilever-Befestigung 1 der 2 zahlreiche Materialaussaprungen 33 und 43 vorgesehen. Mit anderen Worten, die Wandstärke im Bereich der Befestigungsabschnitte 40 und der Anbindungsabschnitte 30 der Cantilever-Befestigung 1 der 2 ist nicht homogen oder gleichmäßig, sondern variiert vielmehr. So ist die Wandstärke, die das Durchgangsloch 34 und 44 sowie die Materialstege 32 und 42 definiert, größer als als in den Bereichen 33 und 43. Vorzugsweise ist die Wandstärke, die das Durchgangsloch 34 und 44 definiert, gleich der Wandstärke, welche die Materialstege 32 und 42 definiert.
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Durch die Materialaussparungen 33 und 43 wird eine erhebliche Gewichtsreduktion erzielt. So ist beispielsweise das Gewicht einer wie in 2 dargestellten Cantilever-Befestigung 1, die durch Druckguss hergestellt ist, um etwa 30% niedriger als eine Cantilever-Befestigung 1, wie sie in 1 dargestellt und durch Kokillenguss hergestellt ist. Trotz dieser Materialaussparungen 33, 43 werden aufgrund der Tatsache, das die gesamte Cantilever-Befestigung 1 mittels Druckguss hergestellt wird, die erforderlichen Festigkeitseigenschaften der Cantilever-Sitzbefestigung 1 erreicht.
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Des Weiteren werden durch den Druckguss die Herstellungskosten der Cantilever-Befestigung 1 optimiert, da die Abformzyklen deutlich kürzer sind und die Abformgenauigkeit erheblich verbessert ist, wodurch etwaige Nachbearbeitungen nicht mehr im gleichen Umfang erforderlich sind wie beim Kokillenguss.
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Als Druckgussmaterial wird vorzugsweise eine Aluminiumdruckgusslegierung verwendet, und zwar vorzugsweise eine AlSiMg-Druckgusslegierung. Insbesondere ist die Aluminiumdruckgusslegierung aus der AlSi10Mg-Legierungsgruppe ausgewählt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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