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Die Erfindung betrifft einen Nistkasten für Mauersegler. Seine Nester baut der Mauersegler sehr nah am Menschen in Mauerspalten oder dicht unter dem Dach. Mit Neubauten und der Sanierung von Häusern schwinden allerdings die Möglichkeiten, geeignete Nistplätze zu finden. Glücklicherweise nimmt der Mauersegler auch spezielle, durch den Menschen entworfene Nistkästen je nach Gestaltung mehr oder weniger schnell an. Je länger das Auffinden und Annehmen der Nistkästen dauert, umso mehr Brutverlust zieht der Verlust der ursprünglichen Niststätte mit sich.
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Es ist bekannt, dass diese Nistkästen besondere Eigenschaften haben müssen, damit die Mauersegler darin ihre Brut aufziehen. Aus dem Stand der Technik sind schmale oder breite Nistkästen mit flachovalen Einflugsöffnungen an der Front bekannt, die unterhalb des Daches in oder an der Fassade befestigt werden. So wird in
DE102019000347B3 ein Nistkasten offenbart, der in der Fassade mit einer vorgelagerten Wärmedämmung verbaut wird. Vorwiegend aus der Nichtpatentliteratur sind weitere Modifizierungen bekannt, die eine Optimierung an den jeweiligen Standort zum Gegenstand haben. So gibt es abgeschrägte Varianten, doppelstöckige, mit Starensperre, mit vergrößertem Dach, zu öffnender Vorderklappe oder mit Nistmulde versehene Nistkästen. Auch Entlüftungslöcher sind bekannt (https://www.mauersegler.com/nestingsupport/). Jedoch sind diese für größere Stückzahlen zu aufwendig und ermöglichen nur einen geringen Luftaustausch. Ein Luftaustausch ist allerdings aufgrund des Klimawandels und der damit stetig steigenden, höheren Temperaturen notwendig. Bei zu hohen Temperaturen sterben zunehmend viele Jungsegler durch Überhitzung bzw. durch zu frühes Herausflattern aus dem Nistkasten. Insgesamt gibt es keine Lösung, die eine optimale Luftzirkulation im Zusammenspiel mit dem einfachen Auffinden der Niststätte ermöglicht.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für Mauersegler einen Nistkasten mit einfachen Auffindebedingungen oder auch einer optimierten Grundlage des Suchmusters der Mauersegler und zugleich optimaler Luftzirkulation zur Verfügung zu stellen, der von Mauerseglern schnell gefunden und angenommen wird.
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Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1. Hiernach wird ein Nistkasten für Mauersegler in Quaderform, zur Anbringung unterhalb von Dachkanten sowie an oder in Fassaden, mit Einflugsöffnungen in Form eines horizontalen Langlochs an der Vorderseite und optional vorhandenen Trennwänden im Inneren zur Abtrennung von mehreren Nistplätzen in der horizontalen Achse beansprucht. Der Nistkasten ist dadurch gekennzeichnet, dass die Vorderseite in einen oberen und einen unteren Abschnitt unterteilt ist, wobei der obere Abschnitt in der frontalen Achse sich vor dem unteren Abschnitt befindet, so dass sich ein Spalt zwischen ihnen bildet, und die Einflugsöffnungen in dem unteren Abschnitt sich befinden. Der untere Abschnitt schließt nicht mit der Decke ab und sorgt so einerseits für den Luftaustausch und andererseits wird es dem Mauersegler ermöglicht, über die gesamte Kastenbreite einen zusätzlichen Einschlupf zu haben. Das Dach kann als Schrägdach ausgestaltet sein, damit Wasser besser ablaufen kann. Innerhalb des Mauerseglerkastens können Trennwände vorhanden sein, welche zur Bildung von Bruträumen führen.
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Der Mauerseglerkasten nach Schuldes entspricht durch den vorderen Einflugschlitz dem Suchmuster der Mauersegler. Da sich Mauersegler beim Auffinden von den notwendigen kleinen Einflugöffnungen schwertun und es dadurch oft zu Brutverzögerung bis hin zum Brutausfall kommt, wird das Auffinden des Nistplatzes durch den vorderen breiten Spalt erleichtert. Durch die Spalte entsteht im Kasten zusätzlich ein regelmäßiger Luftaustausch. Diese Bauweise ist eine Anpassung an den Klimawandel und verhindert das Überhitzen der Jungtiere bei zu großer Hitze. Des Weiteren wird durch den oberen Abschnitt ein effektiver Luftprädatorschutz erzielt.
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In einer vorzugsweisen Ausgestaltung endet die untere Kante des oberen Abschnitts der Vorderseite wahlweise im Bereich der vertikalen Ebene zwischen der hälftigen Höhe der Einflugsöffnungen des unteren Abschnitts und der unteren Kante des unteren Abschnitts. Durch diese Ausgestaltung werden die Einflugsöffnungen zum Schutz vor Luftprädatoren hälftig bis ganz abgedeckt, jedoch gleichzeitig nicht in dem Maße, dass die Mauersegler sie nicht mehr finden können. Es hat sich nach intensiver artspezifisch ausgerichteter Beobachtung und Dokumentation als geeignet für den Bruterfolg gezeigt.
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In einer weiterhin vorzugsweisen Ausgestaltung schließt die Unterseite ganz oder teilweise nicht mit der Rückseite ab, so dass sich ein Spalt in der hinteren Unterseite bildet. Die Version der auf die Fassaden anzubringenden Kästen wird insofern dadurch optimiert, als dass dadurch im Zusammenspiel mit dem Spalt der beiden vorderen Abschnitte eine zusätzlich optimierte Luftzirkulation im Kasten entsteht, die der Überhitzung entgegenwirkt. Des Weiteren wird die Auffindbarkeit des Nistplatzes deutlich erhöht, da die Mauersegler gern unterhalb von Dachvorsprüngen, also auch unterhalb von Nistkästen suchen.
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In einer weiteren vorzugsweisen Ausgestaltung ist eine dünne Wand mit einer artgerechten Höhe von zum Beispiel 1-3 cm an der innen am Spalt befindlichen Kante der Unterseite als Rausfallschutz vorhanden. Durch diese dünne Wand wird verhindert, dass junge Mauersegler aus dem Brutbereich durch den Spalt nach draußen fallen. Gleichzeitig ist die Höhe so bemessen, dass die Mauersegler nicht am Erreichen des Nistplatzes bei Zugang über den hinteren Spalt gehindert werden.
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In einer weiteren vorzugsweisen Ausgestaltung kann es je nach Standort Lüftungslöcher in den Trennwänden bzw. Seitenwänden im oberen Bereich des Nistkastens geben. Dadurch wird die Luftzirkulation optimiert. Oberer Bereich bedeutet oberhalb der Mitte.
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In einer weiteren vorzugsweisen Ausgestaltung gibt es den Mauerseglerkasten, abhängig vom Standort, mit und ohne Schrägdach. Dadurch kann einerseits Wasser ablaufen und andererseits der Prädatorenschutz erhöht werden, weil Tiere sich weniger häufig vom Dach aus anschleichen können.
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In einer weiteren vorzugsweisen Ausgestaltung gibt es den Mauerseglerkasten nach Schuldes in zwei Versionen in Bezug auf die Anbringung:
- 1. Anbringung unterhalb einer Dachkante: Dort wird dann die Dachfläche verlängert, so dass der Kasten an den überstehenden Dachkanten festgeschraubt werden kann.
- 2. Anbringung an der Wand: Dort wird die Rückseite verlängert, sodass der Kasten an den überstehenden Kanten der Rückseite festgeschraubt werden kann.
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In einer weiteren vorzugsweisen Ausgestaltung gibt es den Mauerseglerkasten nach Schuldes in zwei Versionen in Bezug auf die Anzahl der Nistplätze im Kasten, nämlich:
- 1. Keine Trennwand, dann ist es ein Einzelkasten.
- 2. Mit Trennwand, dann ist es ein Zweierkasten.
- 3. Mit mehreren Trennwänden, dann ist es ein Dreier- bzw. Mehrfachkasten.
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In einer weiteren vorzugsweisen Ausgestaltung gibt es den Mauerseglerkasten nach Schuldes mit einer Öffnung, um darüber die Bruten kontrollieren zu können.
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Diese Erfindung ist gewerblich anwendbar, da Nistkästen käuflich erwerbbar sind.
- 1 zeigt eine Frontansicht mit halb verdeckten Einfluglöchern.
- 2 zeigt eine Seitenansicht.
- 3 zeigt eine Ansicht von unten mit möglichen Einflugschlitzen an der hinteren Unterseite im 1. Brutraum.
- 4 zeigt einen Querschnitt von der Seite.
- 5 zeigt einen Querschnitt von oben.
- 6 zeigt eine Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels mit Schrägdach (7).
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Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnungen erläutert. Der Mauerseglerkasten hiernach ist ein quaderförmiger Kasten mit Seitenwänden (2), Boden (9), Rückseite (3) und Dach (1). Die Vorderseite ist in einen unteren Abschnitt (4) und einen oberen Abschnitt (5) unterteilt, wobei der untere Abschnitt (4) wie in 4 ersichtlich nach hinten versetzt ist. Der untere Abschnitt (4) hat horizontalovale Einfluglöcher (8) (1, 4). Der obere Abschnitt (5) reicht in dieser Ausführung bis auf die Mitte der Einfluglöcher (8) herunter. Innerhalb des Mauerseglerkasten gibt es Trennwände (6). Der Boden (9) schließt zur Rückseite (3) nicht ab, so dass sich ein Spalt (10) bildet. Der Mauerseglerkasten in dem Beispiel wird an einer Fassade unterhalb des Dachs angebracht. Das Dach (1) ist in einem weiteren Ausführungsbeispiel als Schrägdach (7) ausgebildet wie in 6 zu sehen.
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Bezugszeichenliste
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- (1)
- Dach
- (2)
- Seitenwand
- (3)
- Rückseite
- (4)
- Unterer Abschnitt
- (5)
- Oberer Abschnitt
- (6)
- Trennwand
- (7)
- Schrägdach
- (8)
- Einflugsöffnung
- (9)
- Boden
- (10)
- Bodenspalt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102019000347 B3 [0002]