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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Agrar-LKW (auch genannt: Agrarlastwagen, Agrotrucks) werden bevorzugt eingesetzt, wenn landwirtschaftliche Transporte und Arbeiten in Kombination mit hohen prozentualen Anteilen auf öffentlichen Straßen durchzuführen sind.
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Bei hohen Geschwindigkeiten und großen Entfernungen stoßen Traktoren an ihre Grenzen. Agrarlastwagen sind, bedingt durch den LKW-Antriebsstrang, wirtschaftlicher da dieser auch bei hohen Geschwindigkeiten seinen hohen Wirkungsgrad beibehält.
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Traktoren sind, bedingt durch die Auslegung für Feldarbeiten bei niedrigen Geschwindigkeiten, selten mit über 60 km/h zugelassen. Außerdem sind Traktorreifen, wie auch das Fahrzeug an sich, wesentlich teurer und nutzen sich auf befestigten Straßen besonders schnell ab.
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LKW können je nach länderspezifischer Regelung über 70 km/h fahren (z.B. 80 km/h in Deutschland) und Autobahnen nutzen, LKW-Agrarbereifung ist günstiger und länger standhaft bei hohen Geschwindigkeiten und Entfernungen. Dies wirkt sich positiv auf die Betriebskosten von Agrar-LKW im Vergleich zu Traktoren aus.
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AUFGABE DER ERFINDUNG
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Agrar-LKW nach dem aktuellen Stand der Technik verfügen über eine Sattelkupplung und einen landw. „Anbaubock“ inklusive Kugelkopfkupplung höhenverstellbarem Zugmaul, Hydraulikanschlüssen und evtl. einer mechanischen Zapfwelle.
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Diese Fahrzeuge können sowohl mit Sattelauflieger für Transporte als auch Feldarbeiten in der Landwirtschaft genutzt werden.
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Bedingt durch den aufwendigen Umbau sind jedoch Anschaffung wie auch Betriebskosten deutlich höher als bei Standardsattelzugmaschinen. Hinzu kommt, das diese Fahrzeuge trotz ihrer universellen Einsatzmöglichkeit wegen ihrer verminderte Nutzlast aufgrund der Umbauten kaum im hart umkämpften Logistikgewerbe eingesetzt werden.
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Standardsattelzugmaschinen können ausschließlich mit Sattelaufliegern genutzt werden wodurch die Einsatzflexibilität in landwirtschaftlichen Betrieben und Lohnunternehmen stark einschränkt ist. Dies ist dadurch bedingt, das selbst für einfache Transportarbeiten mindestens ein Zugmaul zusätzlich zu den vorhandenen elektrischen und pneumatischen Anschlüssen benötigt wird.
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Jedoch ist ein Zugmaul ist bei Standard-Sattelzugmaschinen nicht vorhanden. Zudem liegen die benötigten Anschlüsse für Hydraulik, Pneumatik und Elektrik in der Nähe der Fahrerkabine, dies führt dazu, dass Standardmäßige Kabel und Schläuche zu kurz sind.
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Zusammengefasst besteht das Problem darin, dass Agrar LKW zu teuer und nicht nutzlastoptimiert sind, um verbreitet eingesetzt zu werden. Zudem sind diese kaum Wettbewerbsfähig im Logistikgewerbe.
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Sattelzugmaschinen sind hingegen nicht in der Lage, Transporten und Arbeiten mit landwirtschaftlichen Geräten auszuführen, da die Kopplungspunkte nicht vorhanden sind.
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Standard- und Agrar-LKW sind damit Spezialisten in ihren Anwendungsgebieten, aber nicht im Anwendungsgebiet der jeweils anderen LKW-Ausführung einsetzbar. Beide sind somit relativ unflexibel, der Agrar-LKW ist zudem teuer und besitzt eine verminderte Nutzlast im Sattelzugeinsatz.
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Zielsetzung der Erfindung ist es daher, die Vorteile beider spezialisierten Ausführungen miteinander zu verbinden. Die Fahrzeuge für Agrar- und Logistikanwendungen sollen jeweils günstig, flexibel und mit größtmöglicher Nutzlast eingesetzt werden können.
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LÖSUNG
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Auf Basis der Zielsetzung resultiert die nachfolgend beschriebene Erfindung eines Adapters für eine Sattelkupplung.
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Diese wird an eine Standartsattelzugmaschine angebaut und kombiniert die technischen Bedürfnisse eines Agrar-LKW mit einer regulären Sattelzugmaschine.
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Der Adapter besitzt dieselben Verbindungen wie ein Agrar-LKW. Diese sind u.a. Kugelkopf K80 (unten), Zugmaul und Leitungsanschlüsse für Hydraulik, Bremsen und Elektrik (oben). Optional können weitere mechanische Verbindungen wie sogenannte Unterlenker-Fanghaken, Heckhydraulik, Zugpendel, Piton-Fixe und der Zapfwellenanschluss in den Adapter integriert werden.
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Der Adapter ist aufgesattelt bzw. angehängt mit einem Königsbolzen in der Sattelkupplung. Als mögliche Fixierungsverbindungen zum LKW-Fahrgestell sind zwei Ausführungen einzeln oder in Kombination vorgesehen.
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Im Falle der ersten Option befindet sich die Fixierung des Adapters in Fahrtrichtung vor der Sattelkupplung mit oder ohne die Möglichkeit zur Federung des Adapters. Die zweite Möglichkeit ist die starre Verbindung am Fahrzeugheck.
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Am Heck kann der Adapter seitlich auf die Rahmenlängsträger aufgelegt und fixiert werden, oder durch die pendelnde Aufhängung in der Sattelkupplung von hinten an die Fahrzeugrahmen-Quertraverse angelehnt und mit dieser verschraubt werden.
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In beiden Fällen sind entweder Verschraubungen notwendig oder Schnellverschlüsse, die eine vergleichbar hohe Sicherheit aufweisen. So wird sichergestellt, dass der Adapter sich nicht aus der Sattelkupplung lösen kann und dass sich der Adapter nicht in der Sattelkupplung dreht.
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Für den Einsatz mit Sattelauflieger steht die volle Nutzlast zur Verfügung, da hierfür lediglich der Adapter entfernt werden muss.
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Um den Adapter sicher zu entfernen, können entweder seitlich und hinten Stützen angebracht werden. Alternativ wird dafür ein externes Gestell genutzt, in dem der Adapter abgestützt und abgehängt werden kann.
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Ein hydraulisches Heckhubwerk ist als Option möglich, ebenso der mechanische Zapfwellenabtrieb und andere, landwirtschaftliche Anhägungs- und Verbindungsarten. Zudem muss beachtet werden, dass ggf. Boden-schonende Bereifung für den Einsatz im Feld montiert wird und das Fahrzeuge für bestimmte Einsätze passend zur Adapterausstattung konfiguriert sind.
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Dies betrifft im Wesentlichen die Anforderungen an Nebenabtriebe des LKW-Antriebsstrangs für die Kopplung von Hydraulik oder ggf. der mechanischen Gelenkwellenanschluss.
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Der mögliche Gelenkwellenanschluss am Adapter für den Antrieb landwirtschaftlicher Geräte kann entweder am Nebenabtrieb zwischen Vorder- und Hinterachse mechanisch an den LKW-Nebenabtrieb gekoppelt werden oder über Hydraulikleitungen mit einem Hydraulikmotor.
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Im Praxiseinsatz kann so auch zwischen verschiedenen Sattelzugmaschinen getauscht werden, dies erhöht die Flexibilität maximal, vor allem bei Verlust der Funktionsfähigkeit der Zugmaschine.
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Bei Ausfall des Adapters kann dieser durch einen anderen Adapter für dieselbe Zugmaschine ersetzt werden. Dies erhöht neben der Flexibilität auch die Einsatzsicherheit und Zuverlässigkeit deutlich.
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Bei entsprechender Ausstattung kann der Adapter auch an bereits vorhandenen, oder gemieteten und gebraucht erworbenen Standardsattelzugmaschinen genutzt werden.
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Ein weiterer Vorteil ist der relativ niedrige Anschaffungspreis des Adapters, da dieser in Serie und am Fließband gefertigt werden kann. Die bisher kostspielige Umrüstung einer Standardsattelzugmaschine entfällt.
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STAND DER TECHNIK
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EP2043905B1 beschreibt eine Steckerkonsole für einen Auflieger eines Sattelzuges: Ein Tragelement, das um ein schwenkbares Lager angeordnet ist, ist dort mit einem Gehäuserahmen komplementär zur Königszapfen-Einfahröffnung der Sattelkupplung angeordnet.
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Der Rahmen ist in eine geöffnete Kupplungsstellung verfahrbar, während der Stecker dabei vollständig in das Tragelement eintaucht.
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DE102004024333B4 beschreibt Steckverbindungen. Dabei wird ein Steckkupplungssystem zum Verbinden von Leitungen zwischen einem Zugfahrzeug und einem Auflieger beschrieben. Die Verbindungen sind so ausgebildet, dass diese sich in eine Einfahröffnung so ineinanderschieben lassen, dass die Steckerbuchse unterhalb dieser Einfahröffnung und die Steckvorrichtung unterhalb des Königszapfens angeordnet ist.
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EP1900619A1 beschreibt eine Anordnung eines Lagerbocks auf einer Montageplatte.
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Der Lagerbock weist an seinen Enden Bohrungen zur Aufnahme von Befestigungsschrauben auf, mithilfe derer und durch ein Formschlusselement eine Formveränderung der Montageplatte herbeigeführt wird und diese so festgehalten werden soll.
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W02009080519 beschreibt eine Steckverbindungsanordnung für Sattelkupplungen. Hier ist im Oberteil des Königszapfen eines Sattelaufliegers das Oberteil eines Steckverbinders angeordnet, während in der Sattelkupplungsplatte eines Zugfahrzeuges dessen Unterteil platziert ist. Die Teile weisen zueinander elektrische und pneumatische oder hydraulische Leitungen auf.
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Bereits bekannt nach dem Stand der Technik sind verschiedene Steckadapter für Lastwagen, die beispielsweise zum Verbinden für die Lampen an Anhängern oder ähnlichem verwendet wird. Dies allein bietet jedoch keine Lösung im Zusammenhang mit dem Gebrauch eines Lastwagens in der Agrarwirtschaft.
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Der Stand der Technik beschreibt vor allem Stecksysteme für die Verbindungen von Fahrzeugen und beispielsweise Anhängern. Es wird kein abnehmbares Adapter Modul für die Nutzung in der Agrarwirtschaft vorgeschlagen, bei dieser werden ganze Fahrzeuge umgerüstet. Dies ist teuer und das Fahrzeug verliert einen Teil seiner Funktionalität, entweder mangelt es danach an Funktionen für einen Transport oder die Fahrzeuge sind bei landwirtschaftlichen Arbeiten schlechter geeignet als beispielsweise Traktoren.
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Figurenliste
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- 1 zeigt eine Sattelschlepper (1) mit dem auf der Sattelplatte (2) aufgesattelten Adapter (3), welcher über den Königszapfen (16) in dieser arretiert ist.
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Der Adapter (3) besteht aus einem Funktionsmodul (4), dem vorderen Befestigungsmodul (5) und dem hinteren Befestigungsmodul (6).
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Beide Befestigungsmodule sind über Befestigungsbolzen (19, 20) mit dem Chassis des Sattelschleppers (1) verbunden.
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Am Funktionsmodul (4) befinden sich eine Kugelkopf (17), eine Maulkuppplung (18) und die hinteren Anschlusskupplungen (13, 14, 15).
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Die Anschlusskabel für Elektrik (7), Pneumatik (8) und Hydraulik (9) des Sattelschleppers (1) sind an den vorderen Anschlusskupplungen (10, 11, 12) am vorderen Befestigungsmodul (5) angeschlossen. Von den vorderen Anschlusskupplungen (10, 11, 12) laufen Leitungen zum Funktionsmodul und den dort angeordneten hinteren Anschlusskupplungen (13, 14, 15).
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2043905 B1 [0030]
- DE 102004024333 B4 [0032]
- EP 1900619 A1 [0033]
- WO 2009080519 [0035]