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Die Erfindung betrifft ein Sitzmöbel, insbesondere einen Stuhl, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
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Die Patentanmeldung
EP 0 030 806 A2 offenbart einen Stuhl mit einem um eine horizontale Schwenkachse schwenkbaren Sitz, der von einem Druckfeder- und -Dämpferelement in eine nach vorn geneigte Stellung beaufschlagt wird und von einem Körpergewicht eines auf dem Sitz sitzenden Menschen gegen eine Federkraft des Druckfeder- und -Dämpferelements in eine nach hinten geneigte Stellung geschwenkt werden kann. Das Druckfeder- und -Dämpferelement weist ein Tellerfederpaket mit einer Luftdruckunterstützung- und -Dämpfung auf und ist liegend in etwa horizontal in einem Rahmen unter dem Sitz angeordnet.
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Der erfindungsgemäße Stuhl mit den Merkmalen des Anspruchs 1 weist ein Gestell, einen um eine Schwenkachse schwenkbar an dem Gestell angeordneten Sitz mit starr an dem Sitz angeordneter Rückenlehne und ein Federelement, das den Sitz in einer Richtung beaufschlagt, auf. In einer entgegengesetzten Richtung ist der Sitz zusammen mit der Rückenlehne gegen eine Federkraft des Federelements schwenkbar.
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Den Sitz bilden das oder die Teile des Sitzmöbels, die zu einem Daraufsitzen eines Menschen vorgesehen sind. Die Rückenlehne dient zu einem Anlehnen eines Rückens des auf dem Sitzmöbel sitzenden Menschen.
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Das Gestell ist das beziehungsweise sind die tragenden Teile des Sitzmöbels, die den Sitz in einer zum Sitzen angenehmen oder jedenfalls vorgesehenen Höhe über einer Standfläche halten, wenn das Sitzmöbel mit dem Gestell in einer vorgesehenen Weise auf die Standfläche gestellt ist. Die Standfläche ist insbesondere ein Boden, auf die das Sitzmöbel mit seinem Gestell gestellt ist. Das Gestell kann beispielsweise eine stabförmige oder rohrförmige, auch teleskopierbare Säule oder ein Rohrgestell aufweisen oder auch nach Art eines Gehäuses ausgebildet sein.
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Die Schwenkachse verläuft vorzugsweise horizontal beziehungsweise parallel zu der Standfläche, wenn das Sitzmöbel in der vorgesehenen Weise auf die Standfläche gestellt ist. Vorzugsweise verläuft die Schwenkachse parallel zu der Rückenlehne.
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Die Rückenlehne ist in einem Winkel von beispielsweise etwa 100° ±10° oder ±15° zum Sitz an oder nahe an einem hinteren Rand des Sitzes angeordnet.
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Erfindungsgemäß ist das Federelement stehend an einer dem Sitz abgewandten Rückseite der Rückenlehne angeordnet. Das Federelement greift insbesondere an der Rückenlehne an und stützt sich an dem Gestell ab. Zusammen mit der Rückenlehne beaufschlagt das Federelement den Sitz in der einen Schwenkrichtung um die Schwenkachse. An der Rückseite der Rückenlehne lässt sich das Federelement platzsparend unterbringen, muss nicht in das Gestell integriert werden und ist zu einer Wartung oder einem Tausch gut zugänglich. Außerdem verdeckt die Rückenlehne das Federelement von vorn. Die Anordnung des Federelements an der Rückseite der Rückenlehne ermöglicht einen großen Abstand von der Schwenkachse des Sitzes, das heißt einen großen Hebelarm für den Angriff des Federelements am Sitz beziehungsweise an der Rückenlehne, wodurch eine vergleichsweise kleine Federkraft zum Schwenken des Sitzes genügt.
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Das Federelement kann beispielsweise eine Blattfeder oder eine andere Biegefeder sein, insbesondere ist das Federelement ein Druckfederelement oder ein Zugfederelement und/oder es ist stab- oder stangenförmig. Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht eine Gasdruckfeder oder einen Gasdruckfederdämpfer als Federelement vor. Letzterer beaufschlagt den Sitz in der einen Schwenkrichtung und dämpft zugleich die Schwenkbewegung des Sitzes in einer und vorzugsweise in beiden Schwenkrichtungen.
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Aus optischen Gründen sieht eine Ausgestaltung der Erfindung eine Verkleidung der beziehungsweise an der Rückseite der Rückenlehne vor, in die das Federelement integriert ist, so dass das Federelement bei geschlossener beziehungsweise an der Rückenlehne befindlicher Verkleidung nicht sichtbar ist. Die Verkleidung, die beispielsweise eine Verschalung sein kann, ist beispielsweise ein plattenförmiges, zweidimensional gewölbtes und/oder auch Kanten aufweisendes Kunststoffteil, das an der Rückseite der Rückenlehne angeordnet ist. Das Federelement ist in einem Hohlraum zwischen der Rückenlehne und der Verkleidung angeordnet. Die Verkleidung kann beispielsweise auch eine Polsterung mit einer Aussparung für das Federelement sein. Die Aufzählung ist beispielhaft und nicht abschließend. Vorzugsweise ist die Verkleidung von der Rückenlehne lösbar oder weist eine Öffnung auf, damit das Federelement zugänglich ist.
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Die Schwenkachse ist vorzugsweise an einer Unterseite des Sitzes beziehungsweise unter dem Sitz angeordnet. Vorzugsweise ist die Schwenkachse von oben auf den Sitz gesehen zwischen einem vorderen, der Rückenlehne fernen Rand des Sitzes und einer Mitte zwischen dem vorderen Rand des Sitzes und der Rückenlehne angeordnet. Als Rand des Sitzes kann ein Umriss des Sitzes von oben auf den Sitz gesehen aufgefasst werden. Die Schwenkachse ist vorzugsweise so angeordnet, dass ein Durchschnittsmensch, der wie vorgesehen auf dem Sitz sitzt, den Sitz gegen die Federkraft des Federelements nach hinten schwenken kann, indem er sein Körpergewicht nach hinten verlagert und/oder sich an der Rückenlehne anlehnt. Die Federkraft des Federelements ist vorzugsweise so gewählt, dass sie den Sitz hinten nach oben drückt, das heißt den Sitz nach vorn schwenkt, wenn der auf dem Sitz sitzende Durchschnittsmensch sein Gewicht nach vorn verlagert.
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Sämtliche in der Beschreibung genannte und/oder der Zeichnung dargestellte Merkmale können einzeln für sich oder in jeder beliebigen Kombination bei Ausführungen der Erfindung verwirklicht sein. Ausführungen der Erfindung, die nicht alle, sondern nur einen Teil der Merkmale eines Anspruchs, auch des unabhängigen Anspruchs, aufweisen, sind möglich.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die beiden Figuren zeigen ein erfindungsgemäßes Sitzmöbel, nämlich einen Stuhl, von einer Seite gesehen in 1 mit nach vorn und in 2 mit nach hinten geschwenktem Sitz. Die Figuren sind vereinfachte und schematisierte Darstellungen zum Verständnis und zur Erläuterung der Erfindung.
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Der in der Zeichnung dargestellte, erfindungsgemäße Stuhl 1, der allgemein auch als Sitzmöbel aufgefasst werden kann, weist ein Gestell 2 mit - im Ausführungsbeispiel - vier Stuhlbeinen 3 auf, mit denen der Stuhl 1 auf einer ebenen und im Ausführungsbeispiel horizontalen Standfläche 4 steht.
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Auf dem Gestell 2 ist ein Sitz 5 mit einer Rückenlehne 6 angeordnet, die starr mit dem Sitz 5 ist. Im Ausführungsbeispiel sind der Sitz 5 und die Rückenlehne 6 einstückig miteinander. Die Rückenlehne 6 ist an einem hinteren Rand des Sitzes 5 angeordnet und steht in einem stumpfen Winkel von zwischen etwa 98° bis 106° vom Sitz 5 nach oben.
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Der Sitz 5 ist zusammen mit der Rückenlehne 6 um eine horizontale, das heißt zur Standfläche 4 parallele Schwenkachse 7, die parallel zum Sitz 5, zum hinteren Rand des Sitzes 5 und zur Rückenlehne 6 verläuft, schwenkbar am Gestell 2 gelagert. Im Ausführungsbeispiel lässt sich der Sitz 5 zusammen mit der Rückenlehne 6 um einen Winkel von 5° schwenken. 1 zeigt den Sitz 5 und die Rückenlehne 6 mit einer geringeren und 2 mit einer größeren Neigung nach hinten.
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Stehend, das heißt in etwa parallel zu der Rückenlehne 6, ist ein Gasdruckfederdämpfer 8 an einer dem Sitz 5 abgewandten Rückseite der Rückenlehne 6 angeordnet. Der Gasdruckfederdämpfer 8 ist gelenkig hinter dem hinteren Rand des Sitzes 5 am Gestell 2 des Stuhls 1 und etwas unterhalb einer mittleren Höhe der Rückenlehne 6 gelenkig an der Rückseite der Rückenlehne 6 befestigt. Der Gasdruckfederdämpfer 8 ist eine Druckfeder, die eine Bewegung dämpft. Allgemein kann der Gasdruckfederdämpfer 8 auch als Federelement 9 aufgefasst werden. Der Gasdruckfederdämpfer 8 beaufschlagt die Rückenlehne 6 nach oben und über die Rückenlehne 6 den hinteren Rand des Sitzes 5 nach oben, das heißt der Gasdruckfederdämpfer 8 beaufschlagt den Sitz 5 und die Rückenlehne 6 in Richtung einer geringeren Neigung, das heißt in Richtung der in 1 gezeichneten Stellung.
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Der Sitz 5 weist auf seiner Oberseite und die Rückenlehne 6 an ihrer dem Sitz 5 zugewandten Vorderseite eine Polsterung 10 mit beispielsweise einem Textil- oder Lederbezug auf. Die Rückenlehne 6 weist auch auf ihrer Rückseite eine Polsterung mit einer Aussparung für den das Federelement 9 bildenden Gasdruckfederdämpfer 8 auf. Die Polsterung auf der Rückseite der Rückenlehne 6 kann auch als Verkleidung 11 der Rückenlehne 6 beziehungsweise der Rückseite der Rückenlehne 6 aufgefasst werden, in die der stehend angeordnete Gasdruckfederdämpfer 8 integriert ist. Die Rückenlehne 6 kann auch eine andere Verkleidung, beispielsweise eine zweidimensional gewölbte Kunststoffschale, deren Hohlseite der Rückenlehne 6 zugewandt ist, als Verkleidung an ihrer Rückseite, in die der Gasdruckfederdämpfer 8 integriert ist, aufweisen (nicht dargestellt).
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Die Schwenkachse 7 befindet sich an einer Unterseite des Sitzes 2 und ist näher an einem der Rückenlehne 6 fernen vorderen Rand des Sitzes 2 als am hinteren Rand des Sitzes 2 angeordnet. Im Ausführungsbeispiel weist die Schwenkachse 7 einen Abstand von etwa 1/3 einer Länge des Sitzes 2 vom vorderen Rand des Sitzes 2 auf, wobei die Länge des Sitzes 2 ein Abstand des vorderen Randes des Sitzes 2 vom hinteren Rand des Sitzes 2 beziehungsweise von der Stelle, an der die Rückenlehne 6 auf den Sitz 5 trifft, ist.
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Die Schwenkachse 7 ist so angeordnet und eine Federkraft des Gasdruckfederdämpfers 8 so gewählt, dass ein erwachsener Mensch, der wie vorgesehen auf dem Stuhl 1 sitzt, den Sitz 2 mit der Rückenlehne 6 gegen die Federkraft des Gasdruckfederdämpfers 8 nach in die in 2 gezeigte Stellung hinten schwenkt, wenn er sich nach hinten lehnt und an der Rückenlehne 6 anlehnt. Verlagert der auf dem Stuhl 1 sitzende erwachsene Mensch sein Gewicht nach vorn und lehnt sich nicht, nur schwach und/oder nur mit dem unteren Teil seines Rückens im Bereich einer Lendenwirbelsäule an die Rückenlehne 6, drückt der Gasdruckfederdämpfer 8 die Rückenlehne 6 nach oben und schwenkt dadurch die Rückenlehne 6 zusammen mit dem Sitz 5 nach vorn in die weniger geneigte Stellung, die 1 zeigt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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