-
Die Erfindung betrifft eine Ausziehführung für Schubladen mit einer Korpusschiene, mit einer Schubladenschiene und mit einer zwischen Korpus- und Schubladenschiene differential laufenden Mittelschiene, die in zwei Wälzkörperwagen geführt ist, von denen der eine in der Korpusschiene und der andere in der Schubladenschiene längsverschiebbar gelagert sind.
-
Zur Laufsynchronisierung von Korpus- und Schubladenschienen ist es im Stand der Technik bekannt, dass die Mittelschiene mindestens ein Zahnrad aufweist, das jeweils mit einer Zahnstange der beiden Wälzkörperwagen kämmt. Da die Zahnstangen und das Zahnrad aus Kunststoff sind, neigen diese Kunststoffteile unter hoher Last zu Micro-Reibverschweißungen und damit zum Rattern.
-
Die gegebene Einbautiefe eines Möbelteils reicht bei normaler Ausnutzung der Führungslängen gerade für einen Vollauszug aus. Wenn mehr Auszug gefordert wird und die Einbautiefe nicht größer werden darf, so wird dies in der Praxis über einen Überauszug realisiert, bei dem die Schubladenschiene über die Korpusschiene hinaus ausgezogen wird. Die Problematik der Überwindung der sich voneinander wegbewegenden Schubladen- und Korpusschienen und die Beibehaltung des Differentials bzw. der Synchronisation dieser beiden Schienen stellen neben der schwindenden Stabilität die Hauptproblematik dar, da der verbleibende Abschnitt nur von der Mittelschiene überwunden wird. Im Stand der Technik ist es bekannt (z.B.
EP 3 092 919 A1 ), bei Überauszügen die Synchronisation im Abschnitt des Überauszugs mittels zweier miteinander drehgekoppelter Zahnräder zu übernehmen.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, die bekannte Synchronisation der Wälzkörperwagen zu verbessern und die auf Zahnrad und Zahnstange wirkende Belastung zu verkleinern.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Mittelschiene mehrere Zahnräder aufweist und jeder Wälzkörperwagen eine Zahnstange aufweist, die zumindest bei nicht-ausgezogener Schubladenschiene mit den mehreren Zahnrädern kämmt.
-
Erfindungsgemäß werden mehrere (z.B. zwei, drei oder mehr) Zahnräder eingesetzt, um die Flächenpressung zwischen der Zahnrad-Zahnstangenverbindung zu reduzieren und damit auch den Verschleiß zu vermindern.
-
Besonders bevorzugt sind die mehreren Zahnräder miteinander drehgekoppelt, z.B. mittels jeweils eines dazwischen angeordneten Ritzels. Damit der umgekehrte Drehsinn der Ritzel nicht mit den Wälzkörpern kollidiert, weisen die Ritzel vorteilhaft einen kleineren Durchmesser als die Zahnräder auf. Dabei kann das Zahnrad für die Zahnstange und für das Ritzel den gleichen Zahnkranz oder unterschiedliche Zahnkränze aufweisen.
-
Besonders bevorzugt ist bei vollständig ausgezogener Ausziehführung die Schubladenschiene über die Korpusschiene hinaus ausgezogen, wobei die Zahnstangen jeweils mit mindestens dem äußersten der Zahnräder in Eingriff stehen. Vorteilhaft weisen dabei die Zahnstangen jeweils einen über den Wälzkörperwagen hinaus vorstehenden Zahnstangenendabschnitt auf, der bei vollständig ausgezogener Ausziehführung mit mindestens dem äußersten der Zahnräder in Eingriff steht. Vorzugsweise weist die Mittelschiene zwei, drei oder mehr, z.B. fünf, mit der Zahnstange kämmende Zahnräder auf, wobei bei vollständig ausgezogener Ausziehführung die Zahnstangen jeweils mit mindestens den beiden äußersten der Zahnräder in Eingriff stehen, um bei höher belasteten Systemen die Anzahl der noch im Eingriff befindlichen Zahnräder zu erhöhen und so die Flächenpressung der Zahnrad-Zahnstangenverbindung zu reduzieren. Zudem wird durch die mindestens zwei in Eingriff stehenden Zahnräder verhindert, dass der für den Überauszug verlängerte Wälzkörperwagen unter der Belastung der Synchronisation ausweichen kann, was zu einem Überspringen von Zähnen führen kann.
-
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der Zeichnung. Ebenso können die vorstehend genannten und die noch weiter ausgeführten Merkmale erfindungsgemäß jeweils einzeln für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden. Die gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht als abschließende Aufzählung zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter für die Schilderung der Erfindung.
-
Die Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigt:
- 1 eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Ausziehführung für eine Schublade in einer vollständig eingezogenen Endstellung;
- 2 die in 1 gezeigte Ausziehführung in einer vollständig überausgezogenen Endstellung;
- 3 eine Detailansicht der in 1 gezeigten Ausziehführung im Bereich dreier Zahnräder zur Laufsynchronisierung; und
- 4 eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Ausziehführung mit fünf Zahnrädern zur Laufsynchronisierung in einer vollständig überausgezogenen Endstellung.
-
Die in 1 gezeigte Ausziehführung 1 für eine Schublade umfasst eine Korpusschiene 2 zur Befestigung an einem Korpus, eine Schubladenschiene 3 zur Befestigung an einer Schublade und eine zwischen den beiden differential laufende, U-förmige Mittelschiene 4.
-
Wie in 2 gezeigt, sind die Schienen 2, 3, 4 über Wälzkörper 5 relativ zueinander in Längsrichtung verschiebbar geführt. Die Wälzkörper 5 sind jeweils um horizontale Achsen innerhalb von Wälzkörperkäfigen zweier Wälzkörperwagen 6, 7 drehbar gelagert, von denen der untere Wälzkörperwagen 6 in der Korpusschiene 2 und der obere Wälzkörperwagen 7 in der Schubladenschiene 3 längsverschiebbar geführt sind. Die beiden Horizontalstege 8 der U-förmigen Mittelschiene 4 sind in die Wälzkörperwagen 6 bzw. 7 eingeschoben und jeweils zwischen oberen und unteren Wälzkörpern 5 der Wälzkörperwagen 6, 7 längsverschiebbar gelagert. Die Wälzkörperwagen 6, 7 weisen auch Seitenausgleichsrollen 9 auf, die jeweils um vertikale Achsen gelagert sind und an den Vertikalstegen der Schienen, nämlich beim unteren Wälzkörperwagen 6 an der Korpusschiene 2 und der Mittelschiene 4 und beim oberen Wälzkörperwagen 7 an der Schubladenschiene 3 und der Mittelschiene 4, seitlich abrollen.
-
Wie in 3 im Detail gezeigt, weisen zur Laufsynchronisierung der Korpus- und Schubladenschienen 2, 3 die Mittelschiene 4 mehrere, hier lediglich beispielhaft drei Zahnräder 10 und die beiden Wälzkörperwagen 6, 7 jeweils eine Zahnstange 11 auf, die zumindest bei nicht-ausgezogener Schubladenschiene 3 mit allen Zahnrädern 10 kämmt. Die Zahnräder 10 können, wie im Ausführungsbeispiel gezeigt, untereinander jeweils durch ein zwischengeschaltetes Drehkopplungselement in Form eines Ritzels 12 miteinander drehgekoppelt sein, welches mit zwei Zahnrädern 10 kämmt. Damit der umgekehrte Drehsinn der Ritzel 12 nicht mit den Wälzkörpern 5 kollidiert, sind die Ritzel 12 gegenüber den Wälzkörpern 5 im Durchmesser reduziert. Die Zahnräder 10 können an ihrer dem Vertikalsteg 13 der Mittelschiene 4 abgewandten Stirnseite jeweils einen seitlichen Rand 14 aufweisen, der radial nach außen über die Zahnräder 10 übersteht, wodurch die Zahnstangen 11 nicht seitlich von den Zahnrädern 10 abrutschen können. Durch die drei Zahnräder 10 wird die Flächenpressung der Zahnrad-/Zahnstangenverbindung und damit auch der Verschleiß vermindert.
-
In 2 ist die Ausziehführung 1 in einer vollständig überausgezogenen Endstellung gezeigt, in der die Schubladenschiene 3 um den Überauszug 15 über die Korpusschiene 2 hinaus ausgezogen ist. Die Zahnstangen 11 weisen jeweils einen über den Wälzkörperwagen 6, 7 hinaus vorstehenden Zahnstangenendabschnitt 16 auf, der bei überausgezogener Schubladenschiene 3 noch im Eingriff mit dem jeweils äußersten Zahnrad 10 ist. Die Korpusschiene 2 und die Schubladenschiene 3 haben jeweils eine Stütze 17, an der sich die Zahnstangenendabschnitte 16 mit ihrer dem Zahnprofil der Zahnstange 11 abgewandten Rückseite bei überausgezogener Schubladenschiene 3 abstützen. Durch diese Abstützung wird verhindert, dass sich die Zahnstangen 11 im Überauszugsbereich 15 aufgrund der Belastung und Verformung der Führungselemente voneinander wegbewegen und das äußerste Zahnrad 10 außer Eingriff kommt, wodurch die Synchronisierung gestört werden würde. Wie gezeigt, können die Stützen 17 durch eine nach innen umgebogene Lasche der Korpus- und Schubladenschienen 2, 3 gebildet sein, an denen die Zahnstangenendabschnitte 16 bei überausgezogener Schubladenschiene 3 abgestützt sind.
-
Anders als in 2 gezeigt, können bei vollständig überausgezogener Ausziehführung 1 die Zahnstangen 11 auch jeweils mit dem äußersten und mit dem mittleren Zahnrad 10 noch in Eingriff stehen.
-
Von der Ausziehführung der 1 bis 3 unterscheidet sich die in 4 gezeigte Ausziehführung 1 lediglich dadurch, dass hier die Mittelschiene 4 fünf Zahnräder 10 aufweist, die durch Ritzel 12 jeweils miteinander drehgekoppelt sind, und dass in der vollständig überausgezogenen Endstellung jeweils die beiden äußersten Zahnräder 10 noch im vom Profil abgestützten Bereich im Eingriff mit den vorstehenden Zahnstangenendabschnitten 16 sind. Durch das äußerste Zahnrad 10 wird verhindert, dass auch dann, wenn der Zahnstangenendabschnitt 16 bei zu starker Belastung vom zweitäußersten Zahnrad 10 abheben würde, keine Zähne übersprungen werden und dadurch die Synchronisation gestört wird.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-