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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Schubladenausziehführung
mit einer an einem Möbelkorpus im Wesentlichen horizontal
zu befestigenden Korpusschiene, einer an der Schublade zu befestigenden
Ladenschiene sowie gegebenenfalls mit einer zwischen der Korpusschiene
und der Ladenschiene bewegbar gelagerten Mittelschiene, wobei die
gegeneinander bewegbar gelagerten Schienen Laufstege aufweisen,
an denen lastübertragende Wälzkörper
abrollen.
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Bei
Schubladenausziehführungen der genannten Art tritt häufig
das Problem auf, dass sich eine Schublade im voll ausgezogenen Zustand
und insbesondere bei schwerer Beladung derselben beträchtlich
absenken kann. Durch dieses Absenken bleibt die Schublade nicht
im Gleichgewicht, d. h. es kann vorkommen, dass sich die Schublade – ausgehend
von einer Zwischenstellung – ungewollt in die vollständige
Offenstellung bewegt. Ein Benutzer kann eine in der vollständigen
Offenstellung befindliche Schublade aufgrund der auftretenden Absenkung
oftmals nur unter zusätzlicher Aufbringung manueller Kräfte
schließen, was auch die Bedienbarkeit der Schublade erschweren
kann. Außerdem vermitteln Schubladen, welche sich im voll
ausgezogenen Zustand nicht oder nur kaum absenken, ein höherwertiges
optisches Erscheinungsbild.
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In
der
US 4,447,095 ist
eine Schubladenführung beschrieben, wobei eine an der Schublade
zu befestigende Schiene einen mittleren, horizontalen Laufstegbereich
aufweist, wobei die Endbereiche dieser Schiene jeweils aufgebogen
sind. Auf diese Weise wird einer Absenkung der Schublade in der vollständigen
Schließstellung und in der vollständigen Offenstellung
entgegengewirkt. Die Herstellung dieser Schiene ist jedoch aufwändig,
da die beiden Aufbiegungen in gesonderten Arbeitsschritten durchzuführen
sind.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Schubladenausziehführung
der eingangs erwähnten Gattung anzugeben, wobei die Herstellung
der Schiene vereinfacht wird.
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Dies
wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs
1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
sind in den Unteransprüchen definiert.
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Gemäß der
Erfindung ist also vorgesehen, dass der Laufsteg wenigstens einer
Schiene im Wesentlichen über seine gesamte Länge,
vorzugsweise gleichmäßig, gekrümmt ist.
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Auf
diese Weise kann die Schiene bzw. die Schienen der Schubladenausziehführung
einfacher gefertigt werden, beispielsweise mit so genannten Richtmaschinen,
wobei durch gesteuerte Rollen oder Walzen der Richtmaschine das
gesamte Führungsprofil der Schiene gebogen werden kann.
Die Krümmung kann dabei in einem Arbeitsgang hergestellt werden,
wobei also ein fortlaufende Fertigung der Schiene erfolgen kann.
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Ein
Laufsteg, der sich bei bestimmungsgemäßer Montage
der Schubladenausziehführung am Möbelkorpus unterhalb
der Wälzkörper befindet, kann dabei wannenförmig,
d. h. konkav gebogen, ausgebildet sein. Ein Laufsteg, der sich bei
bestimmungsgemäßer Montage der Schubladenausziehführung
oberhalb der Wälzkörper befindet, kann hingegen
mit einer konvexen Krümmung versehen werden.
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Durch
die vorgesehene Krümmung des Laufsteges bzw. der Laufstege
wird nämlich erreicht, dass sich eine in der Offenstellung
befindliche Schublade gegenüber einer gedachten Horizontallinie
deutlich weniger absenkt als bei einer Schubladenausziehführung,
bei der die Laufstege bzw. Schienen gerade ausgebildet sind. Die
Laufstege bzw. die Schienen gemäß der Erfindung
werden daher bereits im Werk absichtlich mit einer definierten Krümmung
versehen, sodass das dem Möbelkorpus abgewandte Ende der Ausziehschiene
in der vollständigen Offenstellung angehoben ist, d. h.
nur geringfügig unterhalb einer gedachten (idealen) Horizontallinie
liegt.
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Gemäß einem
Ausführungsbeispiel der Erfindung kann vorgesehen sein,
dass ein Laufsteg wenigstens einer Schiene, vorzugsweise über
dessen gesamte Länge, im Wesentlichen gerade ausgebildet ist.
Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel kann also vorgesehen
sein, dass der Laufsteg der Korpusschiene im Wesentlichen gerade
ausgebildet ist, während der Laufsteg der Mittelschiene
und/oder der Ladenschiene entsprechend gekrümmt ist bzw.
sind.
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Gemäß einem
möglichen Ausführungsbeispiel der Erfindung kann
auch vorgesehen sein, dass alle Laufstege der Schubladenausziehführung
mit einer vorgegebenen Krümmung versehen sind, also dass
entweder der Laufsteg der Korpusschiene, der Laufsteg der Mittelschiene
und/oder der Laufsteg der Ladenschiene eine derartige Krümmung
aufweisen.
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Der
Laufsteg kann hierbei eine wannenförmige (d. h. konkave)
Krümmung aufweisen, insbesondere für den Fall,
dass der Laufsteg bei bestimmungsgemäßer Montage
der Ausziehführung am Möbel an der Oberseite einer
Schiene verläuft. Aus diesem Grund kann der Laufsteg der
Korpusschiene mit einer konkaven Krümmung versehen werden. Wenn
hingegen der Laufsteg an der Unterseite einer Schiene verläuft,
so kann eine konvexe Krümmung vorgesehen werden. Da der
Laufsteg der Ladenschiene oder der Mittelschiene häufig
an der Unterseite dieser Schienen angeordnet ist, ist eine konvexe
Krümmung dieser Laufstege bzw. Schienen vorteilhaft.
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Zur
Realisierung der Krümmung können mehrere Ausgestaltungen
in Betracht gezogen werden. Zunächst ist es möglich,
die Laufstege bzw. Schienen für sich im Wesentlichen gerade
auszubilden, wobei ein separater Adapter an zumindest einem Laufsteg
der Schienen befestigt wird, welcher die erwünschte Krümmung
oder Krümmungsabschnitte bilden kann.
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Bei
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung kann
vorgesehen sein, dass der tiefste Punkt des mittleren Bereiches
des gekrümmten Laufstegbereiches etwa in der Mitte der
Länge einer Schiene liegt. Durch einen kontinuierlichen
Biegungsverlauf des Laufsteges bzw. der Schiene können
sich die zwischen den Schienen verschiebbar gelagerten Wälzkörper
nicht verkanten, sodass gute Laufeigenschaften der Ausziehführung
auch bei voll beladenen Schubladen gewährleistet werden.
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Besonders
günstig ist die Erfindung mit Ausziehführungen
umsetzbar, bei der die Schienen in Montagelage am Möbelkorpus,
vorzugsweise in allen Relativstellungen der Schienen, im Wesentlichen
in horizontaler Richtung verfahrbar sind.
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Die
zwischen den Schienen gelagerten lastübertragenden Wälzkörper
können – wie an sich bekannt – in oder
an einem zwischen den Schienen verfahrbar gelagerten Laufwagen angeordnet
sein.
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Das
erfindungsgemäße Möbel ist durch eine Schubladenausziehführung
der beschriebenen Art gekennzeichnet, durch die eine Schublade relativ
zu einem Möbelkorpus verfahrbar gelagert ist. Die zwischen
den Schienen gelagerten lastübertragenden Wälzkörper
können Rollen, Kugeln, zylindrische Walzen und/oder Scheiben
aufweisen.
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Weitere
Einzelheiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden anhand
der nachfolgenden Figurenbeschreibung erläutert. Dabei
zeigt bzw. zeigen:
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1a, 1b eine
perspektivische Darstellung eines Möbels mit Schubladen,
welche über erfindungsgemäße Ausziehführungen
relativ zu einem Möbelkorpus verfahrbar gelagert sind sowie eine
schematische Seitenansicht einer Schubladenausziehführung
in einer Offenstellung,
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2 einen
schematisch dargestellten Ablauf zur Herstellung einer Schiene der
Schubladenausziehführung,
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3a, 3b eine
schematische Gegenüberstellung der Absenkung einer Schublade
mit einer Schubladenausziehführung gemäß dem
Stand der Technik und einer Schublade, welche über eine
erfindungsgemäße Schubladenausziehführung
verschiebbar gelagert ist,
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4 einen
schematisch dargestellten Fertigungsprozess einer eine Krümmung
aufweisenden Schiene, sowie eine Schiene, welche gemäß der
vorliegenden Erfindung gebogen ist.
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1a zeigt
eine perspektivische Darstellung eines Möbels 1 mit
einem Möbelkorpus 2, wobei Schubladen 3 über
erfindungsgemäße Schubladenausziehführungen 4 relativ
zum Möbelkorpus 2 in horizontaler Richtung verfahrbar
gelagert sind. Aus Gründen der Übersichtlichkeit
ist die oberste Schublade 3 nicht dargestellt, sodass die
am Möbelkorpus 2 montierte Schubladenausziehführung 4 gut
zu erkennen ist. Die Schubladenausziehführung 4 weist eine
am Möbelkorpus 2 zu befestigende Korpusschiene 5,
eine an der Schublade 3 zu befestigende Ladenschiene 7 sowie
eine zwischen der Korpusschiene 5 und der Ladenschiene 7 bewegbar
gelagerte Mittelschiene 6 auf. Die Schubladenausziehführung 4 ist
im gezeigten Ausführungsbeispiel als dreiteiliges Schienensystem
ausgebildet, um so einen Vollauszug der Schublade 3 relativ
zum Möbelkorpus 2 zu ermöglichen.
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Selbstverständlich
ist der Erfindungsgedanke auch mit einem zwei- oder auch mit mehrteiligen Schienensystemen
umsetzbar. 1b zeigt eine stark schematisierte
Seitenansicht der Schubladenausziehführung 4.
Zwischen der Korpusschiene 5 und der Mittelschiene 6 sind
erste lastübertragende Wälzkörper 17a angeordnet,
während zwischen der Mittelschiene 6 und der Ladenschiene 7 zweite
lastübertragende Wälzkörper 17b verschieblich
gelagert sind. Die Wälzkörper 17a und 17b können
jeweils in oder an einem zwischen den Schienen 5, 6, 7 verschieblich
gelagerten Laufwagen angeordnet werden, welche zwischen einer hinteren
und einer vorderen Endstellung relativ zueinander differential ablaufen.
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2 zeigt
die Herstellung einer eine Krümmung aufweisenden Schiene 7 in
einer schematischen Darstellung, wobei im gezeigten Ausführungsbeispiel
die bewegbar gelagerte Ladenschiene 7 mit einer Krümmung
versehen wird. Mit dem Bezugszeichen 8 ist das zur Herstellung
der Schiene 7 verwendete Rohmaterial gekennzeichnet, welches üblicherweise
in Form von geraden Blechstreifen einer Profilierungsvorrichtung 9 zugeführt
wird. Das Endprodukt der Profilierungsvorrichtung 9 ist
eine gerade Ladenschiene 7, wobei in der gezeigten Figur
oberhalb der Profilierungsvorrichtung 9 die Ladenschiene 7 in
einer perspektivischen Darstellung und rechts neben der Profilierungsvorrichtung 9 die
Ladenschiene 7 im Querschnitt dargestellt ist. In einem
nachfolgenden Fertigungsschritt wird nun die gerade Ladenschiene 7 über
eine Produktionslinie 10 einer Richtstation 11 zugeführt,
welche die gesamte Ladenschiene 7 geringfügig
durchbiegt, wodurch auch der Laufsteg 12 der Ladenschiene 7 eine
definierte Krümmung erhält. Die gekrümmte
Ladenschiene 7 ist in der gezeigten Figur unterhalb der
Richtstation 11 in einer perspektivischen Darstellung gezeigt,
rechts neben der Richtstation 11 ist die gebogene Ladenschiene 7 im Querschnitt
und in einer Seitenansicht gezeigt, wobei insbesondere aus der Seitenansicht
die bogenförmige Krümmung des Laufsteges 12 gut
zu erkennen ist. Auf die gleiche Weise können auch die
Korpusschiene 5 und/oder die Mittelschiene 6 gebogen
werden. Selbstverständlich ist es auch möglich,
die Krümmung der Schiene(n) durch ein Biegeverfahren herzustellen.
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3a zeigt
schematisch die Seitenansicht einer Schublade 3, die über
ein gerades Schienensystem gemäß dem Stand der
Technik verfahrbar gelagert ist. Der Einfachheit halber ist nur
die gerade Ladenschiene 7 des Schienensystems dargestellt. Beim
Ausziehen der Schublade 3 gemäß 3a folgt
diese dem eingezeichneten Absenkungsverlauf 13, der je
nach Beladung der Schublade 3 und je nach Lage der vollständigen
Offenstellung stark nach unten weisen kann. Dies führt
zu einer unerwünschten Schräglage der Schublade 3 in
der vollständigen Offenstellung und macht auch einen erhöhten
Kraftaufwand des Benutzers erforderlich, wenn dieser die Schublade 3 ausgehend
von der vollständigen Offenstellung wieder in Schließrichtung
bewegt werden soll.
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3b hingegen
zeigt die Seitenansicht einer Schublade 3, welche über
eine erfindungsgemäße Schubladenausziehführung 4 verfahrbar
gelagert ist. Der Einfachheit halber ist nur eine gebogene Ladenschiene 7 der
Ausziehführung dargestellt. Die Ladenschiene 7 weist – ausgehend
von einem mittleren Bereich – eine beiderseits desselben
nach oben weisende Krümmung auf. Beim Ausziehen der Schublade 3 ist
der Absenkungsverlauf 13 der Schublade 3 wesentlich
flacher als jener in 3a ausgebildet und bewegt sich
näher an der gedachten Horizontallinie 14. Durch
die Krümmung wenigstens einer Schiene 5, 6, 7 wird
der Verbiegungsweg quasi „versetzt”. Der Verbiegungsweg
der Schiene 7 gemäß dem Stand der Technik
und einer erfindungsgemäß gebogenen Schiene 7 ist
bei gleicher Belastung an und für sich gleich groß.
Unter der beispielhaften Annnahme, dass die Durchbiegung der Schiene 7 nach
unten im voll ausgezogenen Zustand 5° beträgt und
dass die Krümmung der Schiene 7 ausgehend vom
mittleren Bereich in Ausziehrichtung der Schiene 7 um durchschnittlich
2° ansteigt, ergibt sich bei gleicher Durchbiegung mit
gleichem Schubladengewicht eine in voll ausgezogener Schubladenposition um
3° von der gedachten Horizontallinie 14 nach unten
abweichende Stellung der Schublade 3. Das Resultat in 3b ist
also eine Absenkung von 3° gegenüber der Horizontallinie 14,
während in 3a die Absenkung 5° beträgt.
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4 zeigt
eine gerade Schiene 7 in einer Seitenansicht, welche bei
der Herstellung einer schematisch dargestellten Richtstation 11 (2)
zugeführt wird. Die Richtstation 11 umfasst mehrere
stationäre Rollen 15a, 15b sowie eine
vertikal bewegbare Rolle 15c, welche über eine – vorzugsweise
elektronisch gesteuerte – Steuervorrichtung in den Richtungen
des eingezeichneten Doppelpfeiles bewegbar ist. Die Schiene 7 wird
also zwischen den Rollen 15a, 15b und 15c mit
einer bestimmten Vorschubgeschwindigkeit hindurchgeführt,
wobei die beiden distalen Enden der Schiene 7 von der bewegbaren
Rolle 15c kaum oder gar nicht beaufschlagt werden, während
die Schiene 7 in einem mittleren Bereich 16 die stärkste
Biegung erhält. Etwa in der Mitte der Länge der
Schiene 7 liegt der tiefste Punkt C der Krümmung.
Der Laufsteg 12 und/oder die Schiene 7 in ihrer
Gesamtheit ist derart gekrümmt, dass der tiefste Punkt
C des mittleren Bereiches 16 um ein Ausmaß X gegenüber
einer gedachten Horizontallinie 14 – die durch
die beiden im Abstand voneinander angeordneten Enden A, B des Laufsteges 12 verläuft – abgesenkt
ist, wobei das Verhältnis des Ausmaßes X zur Länge
L des Laufsteges 12 größer gleich 0,1
zu 500 und kleiner gleich 2 zu 500, vorzugsweise größer gleich
0,2 zu 500 und kleiner gleich 0,3 zu 500, ist. In konkreten Zahlen
kann das Ausmaß X größer gleich 0,1 mm
und kleiner gleich 1 mm, vorzugsweise größer gleich
0,2 mm und kleiner gleich 0,3 mm, dimensioniert sein. Bei Belastung
der Schiene 7 muss die Krümmung erst überwunden
werden, um die Schublade 3 weiter nach unten abzusenken.
Somit verkürzt sich bei Belastung das Maß der
Absenkung gegenüber einer Ausziehführung gemäß dem
Stand der Technik.
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Die
vorliegende Erfindung beschränkt sich nicht auf die gezeigten
Ausführungsbeispiele, sondern umfasst bzw. erstreckt sich
auf alle Varianten und technischen Äquivalente, welche
in die Reichweite der nachfolgenden Ansprüche fallen können. Auch
sind die in der Beschreibung gewählten Lageangaben, wie
z. B. oben, unten, seitlich, usw. auf die unmittelbar beschriebene
Figur bezogen und sind bei einer Lageänderung sinngemäß auf
die neue Lage zu übertragen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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