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Die Erfindung betrifft ein aus dem Stand der Technik bekanntes Trainingsgerät, nämlich ein Fahrradergometer, auch Heimtrainer, Trimm-Dich-Rad oder Indoor-Cycle Bike, Spinning Bike, Speed Bike genannt. Der Rahmen dieses Geräts ist üblicherweise starr und einstückig ausgeführt und lässt sich in einen vorderen Rahmenteil mit den daran befindlichen Handgriffen und einen hinteren Rahmenteil mit den daran befindlichen Sitz unterscheiden. Ausgangspunkt für die konstruktive Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Fahrradergometers war unter anderem die Erkenntnis, das herkömmliche Fahrradergometer auch im nicht benutzen Zustand eine erhebliche Standfläche einnehmen, die die unter beengten Bedingungen, beispielsweise unter häuslich beengten Bedingungen ohne Abstellräumen oder zu kleinen Abstellräumen, eine Einschränkung darstellt. Eine weitere zu berücksichtigende Erkenntnis war, dass der Erwerb und die Nutzung eines Fahrradergometers unter häuslichen Bedingungen einerseits gewünscht wird, andererseits sich dieser Wunsch aufgrund zu geringer Stellfläche bei der Nichtnutzung des Geräts nicht erfüllen lässt, obgleich die damit potentiell zu erzielende Fitness im persönlichen Interesse des Sportgerätenutzers als auch der Allgemeinheit mit Blick auf die Kosten in Folge mangelnder Bewegung liegen. Auch der Transport des Geräts ist aufgrund der Geräteausmaße, die im Wesentlichen durch den Geräterahmen bestimmt werden, mit Einschränkungen verbunden.
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Vorliegende Erfindung stellt sich die Aufgabe, diese Nachteile zumindest teilweise durch eine möglichst einfache konstruktive Lösung zu überwinden.
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Gelöst wird diese Aufgabe mit einem vorgenannten aus dem Stand der Technik bekannten Fahrradergometer, jedoch in abgewandelter Form, wie in Anspruch 1 definiert, wobei vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung in den Unteransprüchen offenbart sind. Mit einfachen Worten: Der Starrahmen eines aus dem Stand der Technik bekannten Fahrradergometers wird in zwei Teile, einen vorderen Rahmenteil mit den daran befindlichen Handgriffen und einen hinteren Rahmenteil mit den daran befindlichen Sitz, zerlegt. Anschließend werden beide Rahmenteile an der Zerlegungsstelle wieder miteinander schwenkbeweglich um eine Vertikalachse an der Zerlegungsstelle verbunden, so dass der Rahmen in seiner Gesamtheit dem eines herkömmlichen Fahrradergometers mit Starrahmen entspricht.
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Im Einzelnen:
- Der Rahmen des erfindungsgemäße Fahrradergometers lässt sich entlang der Längsachse des Fahrradergometers in ein vorderes Rahmenteil mit daran befindlichen Handgriffen und ein hinteres Rahmenteil mit einem Sitz unterteilen. Das hintere Rahmenteil ist hinter dem vorderen Rahmenteil angeordnet. Beide Rahmenteile gehen bei einem herkömmlichen Starrahmen nahtlos in einem Bereich, den man als Übergangsbereich bezeichne kann, ineinander über. Dieser Übergangsbereich wird bei dem erfindungsgemäßen Fahrradergometer als Rahmenteile-Übergangsbereich, der sich zwischen den vorderen und hinteren Rahmenteilen liegt, bezeichnet. In diesem Rahmenteile-Übergangsbereich befindet sich die „Trennstelle“ beider Rahmenteile, die erfindungsgemäß miteinander schwenkbeweglich um eine Vertikalachse in besagtem Rahmenteile-Übergangsbereich verbunden sind. Der Begriff der „Vertikalachse“ entspricht der dem Fachmann geläufigen Definition und weist in Bezug auf die Horizontalachse, die im Wesentlichen der ebenen Standfläche des Fahrradergometers entspricht, einen nahezu rechten Winkel (90°) mit geringen Abweichungen auf, wobei die Abweichungen vorzugsweise kleiner als 45°, kleiner als 40°, kleiner als 35°, kleiner als 30°, kleiner als 25°, kleiner als 20°, kleiner als 15°, kleiner als 10°, kleiner als 5°, kleiner als 4°, kleiner als 3°, kleiner als 2°, kleiner als 1° beträgt. An dieser Stelle sei erwähnt, dass „Trennstelle“ die Trennung eines Starrrahmens in die gewünschten vorderen und hinteren Rahmenteile impliziert, diese Formulierung jedoch allein zur Verdeutlichung des Unterschieds zu herkömmlichen Fahrradergometer-Starrahmen verwendet wird, da auch bereits eine separierte Herstellung der vorderen und hinteren Rahmenteile erfolgen kann und letzteres die bevorzugte Herstellungsweise ist.
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Fahrradergometer weisen üblicherweise auch eine Tretlager-Kurbeleinheit auf, die entweder im vorderen Rahmenteil untergebracht sein kann, wie man es von Liegefahrrädern kennt, oder im hinteren Rahmenteil untergebracht sein kann. Letzteres entspricht einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Fahrradergometers, bei dem das hintere Rahmenteil eine unterhalb des Sitzes angeordnete Tretlager-Kurbeleinheit aufweist, die vorzugsweise oberhalb der schwenkbeweglichen Verbindung, welche den vorderen Rahmenteil mit hinteren Rahmenteil verbindet, angeordnet ist. Ein Beispiel für diese bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist in den 1 und 2 dargestellt. Gerade bei dieser Anordnung wird vorteilhafterweise ein Freiraum oberhalb des Rahmenteile-Übergangsbereichs zwischen dem vorderen Rahmenteil und dem hinteren Rahmenteil geschaffen, der einen Durch- und Einstieg beim Aufsitzen auf das Fahrradergometer begünstigt und auch als sogenannter „Tiefeneinstieg“ insbesondere von Personen mit Bewegungseinschränkungen leichter angenommen wird.
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Die den vorderen Rahmenteil und hinteren Rahmenteil erfindungsgemäß verbindende schwenkbewegliche Verbindung kann jegliches Bauelement sein, welches die gewünschte Schwenkbewegung ermöglicht. Es kann beispielsweise ein Schwenklager, Scharnier oder Gelenk, einschließlich ein Klappgelenk, Faltgelenk und Doppelgelenk, sein. Vorteilhafterweise kann die schwenkbewegliche Verbindung zusätzlich eine Verriegelungseinrichtung zur Verriegelung der schwenkbeweglichen Verbindung aufweisen oder mit einer solchen separaten Verriegelungseinrichtung gekoppelt sein, so dass die Verriegelungseinrichtung im verriegeltem Zustand das vordere Rahmenteil mit dem hinteren Rahmenteil starr verbindet, wobei in diesem Fall vorderes Rahmenteil und hinteres Rahmenteil vorzugsweise entlang der Längsachse des Fahrradergometers fluchtend fixiert sind. Darüber hinaus kann die Verriegelungseinrichtung des Weiteren über einen Entriegelungsmechanismus verfügt, der bei Bedarf die schwenkbewegliche Verbindung für eine gewünschte Schwenkbewegung freigibt. Mit Blick auf die in den Figuren dargestellte erfindungsgemäße Ausführungsform wird die Verriegelung durch z.B. mit einem durch eine vorgesehene Lochbohrung einer Verriegelungslasche steckbaren Splint oder Bolzen gesichert.
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Herkömmliche Fahrradergometer mit durchgehenden Starrahmen stützen sich mit Füßen oder Kufen auf der Standfläche ab, wobei diese Füße oder Kufen jeweils endständig an den Enden des Fahrradergometers angeordnet sind und in dem dazwischen liegenden Rahmenzentralbereich keine weiteren Stützelemente vorgesehen sind. Derartige Kufen oder Rahmenstützenseitenausleger sind auch bei dem erfindungsgemäßen Fahrradergometer in einer bevorzugten Ausführungsform vorgesehen. Unabhängig von den besagten endständigen Kufen oder Rahmenstützenseitenauslegern weist das erfindungsgemäße Fahrradergometer in einer besonders bevorzugten Ausführungsform eine Bodenabstützung auf, die eine besseren Handhabung und Abstützung des erfindungsgemäßen Fahrradergometers ermöglicht, wie nachfolgend erläutert wird.
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Demnach ist mindestens eine Bodenabstützung vorgesehen, die vorzugsweise unter der schwenkbeweglichen Verbindung im Rahmenteile-Übergangsbereich und/oder benachbart zu der schwenkbeweglichen Verbindung in dem Rahmenteile-Übergangsbereich angeordnet ist. Damit wird der durch die Aufspaltung in vorderen und hinteren Rahmen an dieser Stelle geschwächte Rahmenbereich stabilisiert und auf den Übergangsbereich und auf die schwenkbewegliche Verbindung einwirkende Kräfte abgefangen. Darüber hinaus ist die Bodenabstützung vorteilhafterweise an dem Rahmenteil vorgesehen, um das das andere Rahmenteil verschwenkt wird, d.h. is beispielsweise die bewegliche Verbindung an dem hinteren Rahmenteil mittels eines Scharniers angeschlagen, so befindet sich die Bodenabstützung an dem hinteren Rahmenteil unter oder in räumlicher Nähe des Scharniers. Eine solche Ausführungsform, bei der die Bodenabstützung als Ein- bzw. Ausdrehschraubfuß ausgestaltet ist, ist in den 1 dargestellt. Als Bodenabstützung sind jegliche Ausführungsformen vorgesehen, welche die entsprechende Stützfunktion sicherstellen können. So kommt beispielsweise ebenfalls ein über eine Schwenkachse mit dem Rahmenteil verbundener Ständer in Betracht, der vorzugsweise von einer Person eingeklappt und ausgeklappt werden kann. Um eine Rahmenteil-Verschwenkung mit geringem Kraftaufwand zu ermöglichen, kann es von Vorteil sein, wenn die Bodenabstützung über ihre Stützfunktion hinaus das durch die Bodenabstützung getragene Rahmenteil soweit gegenüber dem zu verschwenkenden Rahmenteil anhebt, das die Verschwenkung mit minimalen Kraftaufwand manuell und/oder mit einer am Fahrradergometer angeordneten Umschwenkhilfevorrichtung (z.B. einer beide Rahmenteile verbindenden Zugfeder auf der Verschwenkungsseite des Fahrradergometers) verschwenkt werden kann.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ermöglicht die schwenkbewegliche Verbindung eine Schwenkbewegung um die Vertikalachse von bis zu 180°. Mit Blick auf 2, in der eine entsprechende Verschwenkung dargestellt ist, lässt sich die Stellfläche des Fahrradergometers erheblich reduzieren. Darüber hinaus sind aber auch geringere Schwenkbewegungswinkel (z.B. abhängig von der räumlichen Abstellsituation) möglich, beispielsweise von bis zu 175°, 170°, 165°, 160°, 155°, 150°, 145°, 140°, 135°, 130°, 125°, 120°, 115°, 110°, 105°, 100°, 95°, 90°, 85°, 75°, 70°, 65°, 60°, 55°, 50°, 45°, 40°, 35°, 30°, 25°, 20° oder mehr als 5°, 10°, 15°, 20°, 25°, 35°, 40°, 45°, 50°,55°, 60°, 65°, 70°, 75°, 80°, 85°, 90°, 95°, 100°, 105°, 110°, 115°, 120°, 125°, 130°, 135°, 140°, 145°, 150°, 155°, 160°, 165°, 170°, 175°, sowie alle sich daraus ergebenden Zwischenbereiche mit „von bis zu“ und „mehr als“ als jeweilige Ober- und Untergrenzen.
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Weiterbildungen, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten vorliegender Erfindung ergeben sich auch aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels und den beiden Abbildungen zur näheren Erläuterung der Erfindung. Dabei zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Fahrradergometers von der Seite im nicht verschwenkten Nutzmodus und
- 2 das erfindungsgemäße Fahrradergometer gemäß 1 im verschwenkten Abstellmodus.
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Das in den 1 und 2 dargestellte Fahrradergometer (1) mit einem Rahmen (2) steht auf Kufen (12) und weist die herkömmlichen Elemente eines aus dem Stand der Technik bekannten Fahrradergometers mit Handgriffen (3) im vorderen Bereich und einem Sitz (4) und Tretlager-Kurbeleinheit (7) im hinteren Bereich des Fahrradergometers auf.
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Das in den 1 und 2 dargestellte Fahrradergometer (1) weist darüber hinaus zusätzliche Merkmale auf, die eine platzsparende Deponierung des Fahrradergometers bei Nichtbenutzung oder auch einen einfacheren Transport mit platzbeschränkten kleinere Transportmitteln, beispielsweise einen PKW aus dem Mittel- oder Kleinwagensegment oder Kleintransportern, ermöglichen. Im Einzelnen:
- Der Rahmen (2) des Fahrradergometers (1) besteht aus zwei Teilen, einen vorderen Rahmenteil (2a) und einem hinteren Rahmenteil (2b). Die beiden Rahmenteile (2a) und (2b) sind über ein an dem hinteren Rahmenteil (2b) angeschlagenes Scharnier (8) in einem Rahmenteile-Übergangsbereich (5) miteinander verbunden sind, so dass das vordere Rahmenteil (2a) aus einer mit dem hinteren Rahmenteil (2b) fluchtenden Position (1) um nahezu 180 Grad (2), bezogen auf die durch das Scharnier (8) verlaufende Vertikalachse (6), verschwenkt werden kann. Im nicht verschwenkten Nutzmodus gemäß 1 ist das angeschlagene Scharnier (8) auf der Vorderseite des Rahmenteils (2b) zu sehen. Das an gleicher Stelle auf gegenüberliegender Seite angeordnete Verriegelungselement (10) ist in 1 nicht zu sehen ist, jedoch die in 2 entsprechende Lasche mit Lochbohrung, durch die ein Splint oder Bolzen zur verriegelnden Sicherung im Nutzmodus eingeführt werden kann.
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An dem hinteren Rahmenteil (2b) befindet sich in räumlicher Nähe zu dem angeschlagenen Scharnier (8) eine als Ein- bzw. Ausdrehschraubfuß ausgebildete Bodenabstützung (11). Da sich die beide Rahmenteile (2a) und (2b) verbindende schwenkbewegliche Verbindung (8) unterhalb der Tretlager-Kurbeleinheit (7) befindet, ist es möglich den sich damit oberhalb des Übergangsbereiches (5) ergebenden Freiraum (9) als Tiefeneinstieg zu nutzen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrradergometer
- 2
- Rahmen
- 2a
- vorderer Rahmenteil
- 2b
- hinterer Rahmenteil
- 3
- Handgriffe
- 4
- Sitz
- 5
- Rahmenteile-Übergangsbereich
- 6
- Vertikalachse
- 7
- Tretlager-Kurbeleinheit
- 8
- Schwenkbewegliche Verbindung
- 9
- Freiraum
- 10
- Verriegelungseinrichtung
- 11
- Bodenabstützung
- 12
- Kufen/Rahmenabstützseitenausleger