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Jahrzehnte lang haben Schüler ihre ersten Schreibübungen auf Schiefertafeln vorgenommen, indem sie mit Kreide ihre Übungsobjekte dargestellt haben. Das Beschriften der Schiefertafeln mit Kreide hat den Nachteil, dass die Kreidepartikel in der Regel mit einem feuchten Schwamm entfernt werden mussten, wenn die jeweilige Übung absolviert war. Sehr häufig entstand dann keine saubere Fläche, sondern Kreidereste verblieben auf der Tafel, so dass die Oberfläche verschmiert wirkte.
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Schon lange wurde nach Alternativen gesucht, um den Umgang mit Kreide und Wasser bei der Schreib- und Malunterlage zu vermeiden, ohne auf den Wegwerfartikel Papier zurück zu greifen.
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So beschreibt
DE3844000 A1 ein Schreib- und Zeichenset mit einer Trägerplatte und einer Schreib- und Zeicheneinrichtung, wobei die Trägerplatte mit einer phosphoreszierenden, durch eine Deckschicht geschützten Schicht versehen ist und die Schreib- und Zeicheneinrichtung als punktförmige Lichtquelle ausgebildet ist. Erziehungsvorteil bei dieser Vorrichtung ist, dass der Schreib- und Zeichenvorgang hier auch bei völliger Dunkelheit in der Umgebung stattfinden, d.h. Kinder können beispielsweise am Abend im Bett vor dem Einschlafen noch das Schreib- und Zeichenset benutzen und werden dabei angeregt, leichter ins Bett zu gehen.
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DE69412633T2 (=
EP726847B1 ) beschreibt eine für solche Tafeln nach dem Prinzip der magischen Schiefertafel (magic slate principle) verwendeten mehrschichtige Polymerfolien. Das Löschen von Texten oder Zeichnungen auf diesen Tafeln erfolgt durch Abheben der oberen Schicht. Die Dauerhaltbarkeit wird als schlecht beschreiben.
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Aus der
US2990308 ist eine nachleuchtende Aufklärungstafel bekannt, die aus zwei Schichten, insbesondere Plexiglas besteht, zwischen denen ein nachleuchtendes Material eingeschlossen ist. Außenseitig ist auf die beiden Schichten ein opakes oder zumindest lichthemmendes Material aufgetragen, das als Markierungsschicht bezeichnet wird und drucksensitiv ist. Bekannt ist auch, Klemmen, Bänder oder dergleichen zu dessen Befestigung anzubringen, wobei der Einsatz insbesondere unter Wasser vorgeschlagen wird. Hier handelt es sich somit um ein einmalig beschreibbares Material.
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Die
EP390270 A1 betrifft eine Tafel, wobei das Hauptmaterial aus einer Basisschicht, einer Deckschicht und dazwischen einer photolumineszenten Schicht besteht. Vorzugsweise sind diese Schichten in einem Rahmen angeordnet. Bekannt ist das Vorsehen einer Aufnahme für einen Stift, das Verwenden einer Vielzahl von teils elastischen Materialien für die Grundschicht, das Beschreiben mit dem Stift und das anschließende Wegwischen, das Verwenden eines Materials zum Erzeugen eines gelben, d.h. farbigen, Lichtes sowie insbesondere auch die Verwendung des Materials für Warnzwecke als Warnzeichen.
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Aus der
GB 2 290 755 A ist ein Schreibmaterial bekannt, das vorzugsweise aus einer fluoreszenten Pigmentschicht besteht, über der eine Schutzfolie angeordnet ist und unter der eine magnetische Schicht angeordnet ist. Dieses Material geht von bekannten wiederbeschreibbaren Materialien aus, bei denen sich eine obere Folie durch Druck an eine untere Folie anhaftet und dabei in diesen Bereichen an dieser sichtbar hängen bleibt. Durch das Trennen dieser beiden Schichten ist das Aufgezeichnete wieder löschbar.
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Die
DE 80 14 210 U1 betrifft eine Notiz- oder Merktafel. Bei der Notiztafel handelt es sich um eine Kunststoffolie, die mit einer Spezialschrift beschrieben werden kann, wobei die Schrift wieder löschbar ist. Zur Halterung des Spezialstiftes ist eine entsprechende Haltevorrichtung vorgesehen. Vorgeschlagen wird, einen Haftmagneten als Aufhängevorrichtung an der Rückseite dieser massiv aufgebauten Notiztafel zu befestigen.
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Die
US2004115610A1 beschreibt ein löschbares Grafikfeld, umfassend ein Substrat mit einer dunklen Oberfläche, einen durchscheinenden Film, der über dem Substrat liegt und bei Anlegen von Druck von einem spitzen Gerät darauf angepasst wird, um lokal am Substrat zu haften, und dadurch eine sichtbare Bewegungsspur des spitzen Werkzeugs auf dem Film erzeugt, mit einem Schieber, der über dem Substrat positioniert ist und eine Hebeklinge umfasst, die sich unter dem Film erstreckt und über das Substrat beweglich ist, um den Film davon anzuheben und dadurch die sichtbare Spur zu löschen.
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Im Stand der Technik ist weiter bekannt ein löschbares Grafikfeld analog der vorbeschriebenen Lösung der
US2004115610A1 , bei dem ein Liquid Crystal-Polymer als elektrisch beeinflussbareres Substrat für den Informationsträger verwendet wird um Texte oder Grafiken im Grafikfeld einzubringen und das Löschen der vorhandenen Grafiken bzw. Beschriftungen in dem Feld auf elektrischem Weg erfolgt, indem über einen Druckschalter eine Spannung an das Substrat angelegt wird und die Spannung eine neutralisierte Ausrichtung des Substrates bewirkt.
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Alle vorbeschriebenen Lösungen haben den Nachteil, dass der Nutzer der Vorrichtungen seine Zeichnungen oder Beschriftungen frei führen muss. Angesichts der immer größer werdenden Probleme von Schulanfängern mit der Feinmotorik wäre eine Vorrichtung hilfreich, bei der die Schüler bzw. der Anwender der Vorrichtung durch die Nutzoberfläche eine Vorlage erkennen kann.
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Aufgabe der Erfindung ist es demgemäß, ein Grafikfeld zu schaffen, bei dem auch die untere Lage des Grafikfeldes durchsichtig ist, so dass der Nutzer des Grafikfeldes Vorlagen benutzen kann, auf denen z.B. Zahlen, Buchstaben, Wörter oder auch Grafiken vorgeschrieben sind. Der Nutzer kann dann seine ersten Übungen dadurch leichter erledigen, indem die durchscheinenden Vorlagen nachgeschrieben bzw. Nachgemalt werden und damit z.B. das Schreiben von Buchstaben leichter lernen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass auch die Unterschicht (2) des Grafikfeldes (1) entsprechend Anspruch 1 aus einer durchsichtigen Folie bzw. Kunststoffplatte besteht. Zweckmäßigerweise ist diese Kunststoffplatte so stabil, dass auf dem Grafikfeld (1) durch den Nutzer mit einem Stift (11) Linien oder Formen (41) geschrieben/gezeichnet werden können, ohne dass sich die Oberschicht (4) durch den mit dem Stift (11) aufgebrachten Druck erkennbar verformt.
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Durch den mit dem Stift (11) auf die Oberschicht (4) des Grafikfeld (1) aufgebrachten Druck wird die Oberschicht (4) minimal verformt, dass das viskose, trübe Substrat (3) oberhalb der Unterschicht (2) verdrängt wird und damit die aufgebrachten Linienzüge (41) als helle Linien im trüben, aber gut durchsichtigen, Substrat (3) erkennbar werden. Um die so erzeugten Beschriftungen oder grafischen Objekte wieder zu löschen wird durch Betätigung des Druckschalters (23) ein elektrischer Impuls auf das Substrat (3) gegeben. Durch diesen Impuls angeregt wird das viskose Substrat (3) wieder zu einer einheitlichen Struktur geordnet.
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Statt des Stiftes (11) können auch beliebige spitze Gegenstände oder die Fingernägel verwendet werden. Allerdings besteht in diesen Fällen die Gefahr, dass die Oberfläche des Grafikfeldes durch scharfe Kanten beschädigt wird.
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In einer weitere Ausführungsform ist die durchsichtige Unterschicht (2) selbst mehrlagig ausgeführt. Sie besteht mindestens dann aus einer durchsichtigen Tragschicht (201), einem elektrisch zwischen den Zuständen durchsichtig und undurchsichtig umschaltbaren Substrat (202) und einer Deckschicht (203). Diese Ausführungsform hat den Vorteil, dass der Nutzer den Modus durchsichtig ausschalten kann, wenn er der Meinung ist, dass er die folgenden Übungsteile auch ohne den Blick auf die unter dem Grafikfeld liegende Vorlage alleine ausführen kann. Will der Nutzer sein Ergebnis mit der Vorlage vergleichen, so kann er das umschaltbare Substrat wieder auf durchsichtig schalten.
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Zur Bedienung des umschaltbaren Substrates (202) sind erforderlich eine Stromversorgung, die mit der Batterie (22) identisch sein kann. Zusätzlich erforderlich ist eine aus dem Stand der Technik bekannte Umschaltvorrichtung (204), mit der Zustand des Substrats (202) zwischen seinen Betriebsmodi durchsichtig und undurchsichtig umgeschaltet werden kann.
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Die Deckschicht (203) kann mit der Schicht unter dem viskosen Substrat (3) identisch sein. Die ist für die Durchsichtigkeit der Gesamtvorrichtung vorteilhaft, da die Transparenz des Grafikfeldes mit jeder zusätzlichen Lage abnimmt.
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Als viskoses Substrat für die Schichten (3, 202) werden in der Regel flüssigkristalline Elastomere verwendet werden. Aber auch die Verwendung anderer Substrate mit optisch umschaltbaren Eigenschaften ist möglich.
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In einer weiteren Ausführungsform kann die Vorrichtung mit Kontrollleuchten (25, 205) ausgestattet sein, damit der Nutzer erkennen kann, dass er die elektrischen Funktionen des Grafikfeldes auf Betrieb geschaltet hat.
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In einer weiteren Ausführungsform ist das elektrisch beeinflussbare Substrat (3) so ausgestaltet, dass vergleichbar einem Radiergummi Teile der eingebrachten Texte oder Grafiken bei Betätigung eines Ein-/Ausschalters (51) punktuell durch ein Nachfahren entlang der gezogenen Linie die Umorientierung des viskosen Substrats (3) wieder aufgehoben wird und die Transparenz dieses Bereiches wieder derjenigen der Hauptfläche entspricht.
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In einer weiteren Ausführungsform ist das elektrisch beeinflussbare Substrat (202) so ausgestaltet, dass über einen Auswahlschalter (206) in einem Speicher (210) abgelegte Linien oder Grafiken dargestellt werden können, die als Orientierung für die mit einem spitzen Gerät (11) nachzufahrenden Linien zum Einsatz kommen können. Dabei kann der Speicher (210) fest eingebaut oder austauschbar (z.B. als Microspeicherkarte) sein.
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Zur Verbesserung der Sichtbarkeit bei Aktivierung der im Speicher (210) hinterlegten Vorlagen und der im viskosen elektrisch beeinflußbaren Substrat (3) erzeugten Linien oder Grafiken kann das Grafikfeld mit einer Hinterleuchteinheit nach dem Stand der Technik, wie sie z.B. in
DE11 2005 001 170 T5 beschrieben ist, ausgestattet werden.
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Bezugszeichenliste
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- (1)
- Grafikfeld,
- (2)
- Unterschicht
- (3)
- viskoses Substrat
- (4)
- Oberschicht
- (11)
- Beschriftungsgerät
- (21)
- Löschvorrichtung
- (22)
- Batterie
- (23)
- Druckschalter
- (24)
- ein-/aus-Schalter
- (25)
- Betriebskontrollleuchte
- (51)
- Ein-/Ausschalter für die lokale (punktuelle) Löschfunktion
- (201)
- Tragschicht des umschaltbaren Substrates
- (202)
- umschaltbares Substrat
- (203)
- Deckschicht des umschaltbaren Substrates
- (204)
- Umschaltvorrichtung
- (205)
- Kontrolleuchte
- (206)
- Auswahlschalter für einblendbare Linien
- (250)
- Hinterleuchtungseinheit
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3844000 A1 [0003]
- DE 69412633 T2 [0004]
- EP 726847 B1 [0004]
- US 2990308 [0005]
- EP 390270 A1 [0006]
- GB 2290755 A [0007]
- DE 8014210 U1 [0008]
- US 2004115610 A1 [0009, 0010]
- DE 112005001170 T5 [0023]