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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft ein kombiniertes Sicht-/ Lärmschutz- und Fahrzeugrückhaltesystem gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. als variabel einsetzbare modulare Lärmschutz- oder Sichtschutzwand oder als klassisches Fahrzeugrückhaltesystem für den Bereich von Straßen und für den Einsatz in erschlossenen Gebieten oder an Bahntrassen aus in einem parallelen Abstand zu zwei Rahmenführungen hintereinander angeordneten bzw. fortlaufend verbundenen Rückhalteschutzwandelementen aus Beton, wobei die beiden Rahmenführungen über Betonbodenplattenelemente verbunden sind, kombiniert mit im wesentlichen rasterförmigen Sicht und/ oder Schallschutzelementen.
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Stand der Technik
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Bei einem bekannten Rückhaltesystem sind Sicht- und/ oder Schallschutzelemente mit einem einstückig angeformte Fuß versehen, der sich nach beiden Seiten des Schutzelements erstreckt und auf dem zumindest an einer Seite Abweiseelemente aufgestellt sind. Bei dieser bekannten Lösung ergibt sich der Nachteil, dass die Schutzelemente und die Abweiselemente über eingearbeitete Zugelemente verbunden werden müssen, um über eine längere Strecke ein derartiges System aufbauen zu können.
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Des Weiteren ist ein System bekannt, bei dem die Sicht- und/oder Schallschutzelemente an der Oberseite der Abweiselemente befestigt sind. Bei dieser Lösung ergibt sich das Problem, dass sich aufgrund der Windkräfte im Bereich des Anschlusses der Schutzelemente an den Abweiselementen große Biegekräfte ergeben und die Montage vor Ort einen hohen Arbeitsaufwand erfordert. Auch bei diesem System ist es erforderlich, die Abweiselemente und die Schutzelemente zugfest miteinander zu verbinden, um im Falle eines Aufpralls eines Fahrzeugs ein Ausscheren eines einzelnen Elementes aus dem Verband der Elemente zu verhindern.
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Bei einem anderen Rückhaltesystem der eingangs genannten Art werden an die Flachseiten der Abweiselementen Schallschutzelemente geschraubt. Nachteilig ist dabei, dass die Abweiselementen sehr stabil im Boden verankert werden müssen, denn sonst könnte die gesamte Konstruktion im Falle eines heftigen Aufpralls umkippen.
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Schließlich ist ein Rückhaltesystem für Fahrzeuge im Bereich von Straßen bekannt, das mit tafelförmigen Sicht- und/ oder Schallschutzelementen kombiniert ist und die Sicht- und/ oder Schallschutzelemente zwischen den in Längsrichtung der Abweiselemente verlaufenden, den Sicht- und/ oder Schallschutzelementen zugewandten Seitenflächen und den den Sicht- und/ oder Schallschutzelementen zugewandten Seitenflächen durch Abstützungen gehalten sind. Die Sicht- und/ oder Schallschutzelemente weisen an deren unterem Rand offene Schlitze auf, in welche die Verbindungsstege der Abweiselemente eingreifen. Im montierten Zustand werden die Sicht- und bzw. oder Schallschutzelemente direkt auf den Innenseiten der Rückhaltesysteme anliegend gehalten und die Abweiseelemente über Verbindungsstege verbunden. Bei dieser Lösung ist nachteilig, dass ein weitgehendes Variieren der Höhe des Sicht- und/ oder Lärmschutzwandsystems aus statischen Gründen begrenzt ist und weitestgehend eine geradlinige Laufführung des kombinierten Lärmschutz- und Fahrzeugrückhaltesystems vorgegeben ist.
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Darstellung der Erfindung
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die vorstehend aufgezeigten Nachteile einzelner Lösungen zu vermeiden und durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 ein variables modulares System aus kombinierbarem Sicht- und Schallschutz bzw. Rückhaltesystem in frei wählbarer Höhe vorzuschlagen, dessen einzelne Teile sich einfach herstellen lassen, sich hintereinander angeordnet leicht zu einer nach Bedarf fortlaufend verbundenen geradlinig und/ oder in konvexer und/oder konkav verlaufenden Wand montieren lassen und die Wand durch die nachstehend vorgeschlagenen kennzeichnenden Maßnahmen unter statischen Gesichtspunkten in allen Schutzwandhöhen realisiert und die Gefahr des Umkippens in erheblichem Maße reduziert werden kann.
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Erfindungsgemäß wird dies bei dem modularen System der eingangs erwähnten Art durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 erreicht. In bevorzugter Ausführungsform nach den Merkmalen des Anspruchs 1 weist das System eine Kombination aus einzelnen Rückhaltewandelementen aus Beton und im wesentlichen rasterförmigen Sicht- und oder Schallschutzelementen auf, die durch die erfinderischen Merkmale und die durch die Erfindung erreichten Vorteile untereinander befestigt und verbunden sind. Die parallel verlaufende Rahmenführung aus den Rückhalteschutzwandelementen zusammen mit dem Betonbodenplattenelementen bilden einen Trog über die Länge der Rahmenführung.
In bevorzugter Ausführungsform der Erfindung sind die Sicht- und/oder Lärmschutzwandelemente im Rahmen der Erfindung in die Aussparungen der über die Längenführung in gleichen Abständen versetzt verschraubten Doppel -T-Trägerpfosten vertikal eingesetzt.
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Die auf den Betonbodenplattenelementen verlaufenden und mittels Fussplatte aus Stall verschraubten Doppel -T-Trägerpfosten werden zudem mittels querseitigem Stahlträger bestehend aus Stahlplatte und Steifblech mit den vorder- und rückseitigen Rückhalteschutzwandelementen verbunden.
Das erfindungsmäßige kombinierte Sicht-/ Lärmschutz- und Fahrzeugrückhaltesystem nach Anspruch 1 ist dabei dadurch gekennzeichnet, dass jeweils auf der Länge von zwei einzelnen zueinander parallel verlaufenden vorder- und rückseitigen Rückhaltewandsystemteilen in der Mitte der jeweiligen Rückhalteteilelänge die Anbringung eines Doppel -T-Trägerpfosten vorgesehen ist.
Die jeweils hintereinander angeordneten und vorder- und rückseitig parallel verlaufenden Rückhalteschutzwandelemente werden so über die Sicht- und/oder Lärmschutzwandelemente miteinander fest verbunden und ersetzen dabei funktionsgemäß die sonst bei klassischen Abweiseelementen vorgesehenen rückseitigen Verbindungskrallen zur Befestigung aneinander gereihter Abweiseelemente in Längsrichtung. Der erfindungstechnische Vorteil liegt hier insbesondere darin, dass somit auf eine zugfeste Verbindung der einzelnen Elemente in Längsrichtung zur Sicherung gegen einen Durchbruch im Falle eines Aufpralls verzichtet werden kann und dennoch ein sehr fester Verbund der Sicht- und/ oder Schallschutzelemente erreicht wird, durch die ein Verschieben der Sicht- und/ oder Schallschutzelemente in Längsrichtung verhindert wird.
Der aus den Betonbodenplattenelementen und den Rückhalteschutzwandelementen entstandene Trog wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 zur Verbesserung der Standfestigkeit und Statik mit Füllmaterial, vorzugsweise aus dem Straßenbau verfüllt.
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Da es sich bei der vorliegenden Erfindung bereits um die bauartbedingte statische Konstruktion handelt, ist das beschriebene variable modulare System ohne erforderliche Tiefgründung aufstellbar, wonach auch in erschlossenen Gebieten oder an Bahntrassen gebaut werden kann.
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Die parallel verlaufende Rahmenführung aus den Rückhalteschutzwandelementen zusammen mit den Betonbodenplattenelementen bildet einen Trog über die Länge der Rahmenführung. Erfindungsgemäß wird dies bei einem Rückhaltesystem mit integriertem Sicht- und/ oder Lichtschutz der eingangs erwähnten Art durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 erreicht. Durch die Merkmale des Anspruchs 1 unter Berücksichtigung der Ausführungen nach den Merkmalen des Anspruchs 2 entsteht eine ständig und nicht nur im Falle eines Unfalls statisch bestimmte Auflage der einzelnen Schutzelemente, wobei deren Gewicht den Verschiebewiderstand der Rückhaltewandelemente als Abweiseelemente im Falle eines Aufpralls eines Fahrzeuges zusätzlich erhöht.
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Durch die vorgeschlagenen Maßnahmen des Anspruchs 2 wird jedes einzelne 'Sicht- und/ oder Schallschutzelement von jeweils zwei parallel verlaufenden und gleich langen Rückhalteschutzwandelementen über einen mit den vorder- und rückseitigen Rückhalteschutzwandelementen mittels querseitigem Stahlträger aus Stahlplatte und verstärkendem Steifblech verbundenen und zusätzlich mit der Betonbodenplatte verschraubten Doppel -T- Träger gehalten.
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Die Sicht- und/ oder Schallschutzelemente werden in der Ausführungsform des Anspruchs 2 rasterförmig in die Aussparungen der Doppel T-Trägerpfosten ohne Verschraubung vertikal eingesetzt. Der durch die Erfindung erreichte Vorteil eines Doppel -T- Trägers als Befestigungs- und Einspannelement für die einzelnen Sicht- und/ oder Schallschutzelemente liegt darin, dass die Elemente nicht verschraubt werden müssen und somit sowohl leicht einsetzbar als auch ohne großen Montageaufwand austauschbar sind.
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Durch die Merkmale eines erfindungsmäßigen kombinierten Sicht- und/ oder Schallschutz- bzw. Rückhaltesystems nach Anspruch 2 ergeben sich weitere Vorteile: Durch die Doppel T-Träger können die Schutzwandelemente sehr einfach zu realisieren und in kürzester Zeit in die Aussparungen eingesetzt und aufgestellt werden, wodurch auf eine zugfeste Verbindung der einzelnen Elemente in Längsrichtung zur Sicherung gegen einen Durchbruch im Falle eines Aufpralls verzichtet werden kann und dennoch ein sehr fester Verbund der Sicht- und/ oder Schallschutzelemente erreicht wird, durch die ein Verschieben der Sicht- und/ oder Schallschutzelemente in Längsrichtung verhindert wird. Ebenso leicht sind die Schutzwandelemente durch die Doppel T-Träger Konstruktion wieder auswechselbar.
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Bei bevorzugter Ausführungsform durch die Merkmale des Anspruchs 2 werden einzelne Sicht- und/ oder Schallschutzelemente erst nach einem vollständigen Bruch entweder eines Schutzwandelementes oder eines Doppel-T-Träger oder einer der Aussparungen aus dem Verbund desselben ausgeschoben.
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Durch die vorgeschlagene Ausführung durch die Merkmale des Anspruchs 2 kann das jeweilige Gewicht der Sicht- und/ oder Schallschutzelemente gleichfalls zur Erhöhung der Stabilität gegen Kippen des Rückhaltesystems ausgenutzt werden. Als besonders vorteilhaft und daher im Rahmen der Erfindung bevorzugt hat sich die Ausgestaltung in der Ausführungsform, wenn die Doppel T-Trägerpfosten mittels querseitigem Stahlträger mit den vorder- und rückseitigen Rückhalteschutzwandelementen in mittigem Verlauf und in einem parallelen Abstand zu den zwei Rahmenführungen verschraubt sind. Hierdurch lässt sich das Gewicht der Schutzwände in besonderem Maße zusätzlich zur Erhöhung der Stabilität gegen Kippen ausnützen. Denn die Kippachse liegt dabei durch den durch die Erfindung erreichten Vorteil nicht allein auf der vorderen oder der hinteren Kante eines einzelnen Rückhaltschutzwandelements als Teil der statisch bestimmten Auflage neben der Betonbodenplatte, so dass im Falle eines Unfalls das gesamte modulare Schutzwandsystem mitsamt seiner Vielzahl an statischen Elementen und bestimmten Auflagen gehoben werden müsste.
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Die Kippachse des modularen Systems in bevorzugter Ausführungsform durch die Merkmale des Anspruchs 2 als einer der durch die Erfindung erreichten Vorteile liegt genau auf Höhe der längsseitig und mittig in den Doppel -T-Trägerpfosten verlaufenden Schutzwandelementen und der Betonbodenplatten. Im Falle eines Unfalls liegt die Kippachse nicht wie bei anderen dargestellten Erfindungen nachteilig im Bereich eines einzelnen Rückhaltschutzwandelements, sondern auf der gesamten statisch bestimmten Auflage aus Rückhaltschutzwandelementen, Betonbodenplatte und evtl. der Trogverfüllung. Auf diese Weise können auch bei einem starken Windangriff ein wesentlich gleichmäßig verlaufender Anstieg der Belastung des Systems sichergestellt und Toleranzen ausgeglichen werden.
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Die Erfindung des beschriebenen modularen Systems ist deshalb besonders flexibel und der jeweilige örtlichen und selbst sehr beengten Umgebungen einsetzbar, da die Längen der Rückhalteschutzwandelemente und der jeweilige Pfostenabstand der Doppel- T Träger in Länge und Abstand in der Ausführungsform nach den Merkmalen des Anspruchs 2 vielseitig variiert mit statischen Auswirkungen werden können. Auch durch die Möglichkeit des Variierens der Breite der Betonfundamentplatten im Rahmen des modularen Systems sowie durch Hinterfüllen des entstandenen Trogs mit Frostschutz-, Sand- oder sonstigem Füllmaterial lässt sich die statisch bestimmte Auflagefläche der Schutzelemente in der Breite vergrößern, so dass dadurch die statisch erforderliche Standfestigkeit der Schutzelemente und des gesamten System entsprechend beliebig erhöht werden kann. Je breiter die Betonfundamentplattenbreite und der Abstand zwischen den Rückhalteschutzwandelementen wird und/oder je geringer der Abstand zwischen den Doppel -T-Trägerpfosten in der längsseitigen Ausführung ist, umso höher ist die statische Standfestigkeit des modularen Systems für sehr hohe Lärmschutzwandhöhen .
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Besonders vorteilhaft ist es, an den rückseitigen Rückhalteschutzwandelementen sowie der Betonfundamentplatte die Merkmale des Anspruchs 3 vorzusehen. Durch das Abschrägen der rückseitigen Rückhalteschutzwand sowie der Betonfundamentplatte sind konkave Radien des modularen Systems im Verlauf der Wand von bis zu 31,5 m in der Längsausrichtung möglich.
Da die rückseitigen Verbindungskrallen entfallen können, weil durch die dargestellten erfinderischen Vorteile die einzelnen aneinandergereihten Rückhaltesystembauteile über die Merkmale des Anspruchs 2 funktionsgleich fest verbunden sind, sind konvexe Radien des modularen Systems im Verlauf der Wand von bis zu 75,0 m möglich.
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Figurenliste
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Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen:
- 1: Eine Querschnittsansicht des Rückhaltesystems
- 2: eine perspektivische Darstellung aus der Seitensicht bzw. von hinten
- 3: eine Daraufsicht auf das Rückhaltesystem gemäß 1 und 2.
- 4: Seitenansicht Doppel-T-Träger
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Bezugszeichenliste
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- 1)
- vorderseitiges Rückhalteschutzwandelement aus Beton
- 2)
- rückseitiges Rückhalteschutzwandelement aus Beton
- 3)
- Betonfundamentplatte
- 4)
- Doppel-T-Träger Pfosten
- 5)
- querseitiger Stahlträger aus Stahlplatte und verstärkendem Steifblech
- 6)
- Fussplatte Doppel-T-Träger Pfosten aus Stahl
- 7)
- Aussparungen Doppel-T-Träger Pfosten
- 8)
- Sicht- und/ oder Schallschutzelemente