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Die Erfindung betrifft eine Kombination aus Kraftanalyse-, Trainingsgerät zum Krafttrainieren und Analysieren der eigenen Muskelkraft. Als Widerstand dient dabei das Gegenhalten des eigenen zweiten Armes oder des eigenen Beines. Das Gegenhalten bestimmt damit das Trainingsgewicht.
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[Stand der Technik]
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Im Unterschied zu herkömmlichen Trainingsgeräten, die über Widerstände, wie z.B. Gewichte, Zuggummis, Zugfedern oder über das eigene Körpergewicht arbeiten, erfolgt der Trainingsreiz und die Trainingssteuerung beim Kraftanalyse- und Trainingsboard entweder durch die Eigenkraft des eigenen Gegenarms oder Gegenbeins. Neben dem Training können bei allen Übungen zusätzlich auch die Kräfte gemessen und über eine Software analysiert werden.
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Es gibt fünf Gebrauchsmuster des Erfinders Nr.: 20 2016 001 965 IPC: A63B 21/28, Nr. 20 2015 001 800 IPC: A61B 5/22, Nr. 20 2018 005 655 IPC: A63B 21/28 und Nr. 20 2019 004 983 IPC: A63B 23/12, die die Grundprinzipien dieser neuen Anmeldung beinhaltet. Das Kraftanalyse- und Trainingsboard ist im Vergleich zu den anderen Gebrauchsmustern stark vereinfacht, verkleinert und besonders für den transportablen Gebrauch geeignet, bleibt dabei aber trotzdem multifunktionell für das Krafttraining einsetzbar und dank stufenloser Seillängenanpassung an unterschiedliche Körpergrößen und Übungsauswahl auch leicht einstellbar.
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[Aufgabe der Erfindung]
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Der Trainierende nutzt für sein Krafttraining immer die entgegengesetzten eigenen Beine oder Arme über die jeweilige exzentrische Gegenkraft des anderen Armes oder Beines und steuert so seine Belastung. Gleichzeitig soll das Trainings- und Analyseboard bei einer einfachen und flexiblen Konstruktion transportabel, schnell auf- und abbaubar, für unterschiedliche Übungen und körperliche Voraussetzungen der Übenden anpassbar und durch eine am Board eingebundene Kraftanalyse überwachbar sein.
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Die Aufgabe wird vorrangig durch eine Vorrichtung gemäß den Merkmalen des 1. Schutzanspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterentwicklungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Erfindungsgemäß besteht das Krafttraining aus einem Board, auf dem der Nutzer für seine Übungen stehen und sitzen oder vor dem Board sitzen oder liegen kann. Die zu trainierenden eigenen Körperpartien bzw. Muskelgruppen werden mittels Aktionselementen, wie z. B. Handgriff, Fußschlaufe oder anderer kraftübertragender Griffe oder Zugelemente verbunden, wobei dabei mindestens zwei Aktionselemente auf der Trainingsplatte über vorzugsweise ein Trainingsseil und mindestens einer Seilrolle an einem Stellseil mit der Trainingsplatte verbunden sind.
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Während der eine Arm oder das eine Bein konzentrisch arbeitet, also die innervierte Muskulatur verkürzt, hält der Gegenarm/das Gegenbein in der Bewegung exzentrisch dagegen. Als Variante kann hier der zweite Arm oder das zweite Bein auch durch einen Therapeuten oder Trainer ersetzt werden, indem die zweite Person neben der Trainingsplatte steht, das einseitige Training muss dann durch Arm oder Beinwechsel ausgeglichen werden. Die exzentrische Kraft ist in der Regel um einiges höher als die konzentrische, die ihrerseits wiederum vorwiegend für die Hypertrophie also Muskelquerschnittszunahme und damit für die Leistungsverbesserung verantwortlich ist. Die Seite mit der nachlassenden (exzentrischen) Kraft hat die Steuerungsfunktion des Trainingsreizes für die Gegenseite. Auf Grund der Verbindung der Seile von rechts nach links, lassen sich neben den dynamischen Kraftübungen auch isometrische Kraftübungen durchführen. Der Trainierende spannt dann die Muskulatur in einem bestimmten Gelenkwinkel an und hält die aufgewendete Kraft eine gewisse Zeit lang aufrecht. Eine zusätzlich optional zwischen Stellseil, Seilrolle und Trainingsseil eingehängter Kraftmesssensor kann bei allen Übungsvarianten den aktuellen Kraftwert visualisieren. Eine weitere Variante für einen noch höheren Trainingsreiz ist das Exzentriktraining in die Negativkraft, hier werden unterschiedliche Muskelgruppen kombiniert, die unterschiedliche Kräfte haben. So können z.B. das Strecken der Beine den gegenhaltenden Armbizeps über dessen maximale Haltekraft in die negative Kraft trainieren und erhöhen so die Maximalkraft.
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Am Kraftanalyse- und Trainingsboard können gleiche Muskelgruppen und verschiedenen Muskelgruppen, die annähernd gleiche Bewegungsamplituden haben gegeneinander arbeiten (z.B.: rechter Arm zu linken Arm, Arme ziehen gegen linkes oder rechtes streckendes Bein, beide Beine Strecken gegen die haltende Arm kraft).
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Um die Seile für unterschiedliche Übungen und Körpergrößen in ihrer Länge verändern zu können, gibt es an den Trainings- und Analyseboards ein Stellseil was kraftschlüssig fixiert werden kann. Dieses Stellseil ist in der Lage das Trainingsseil, was vorzugsweise durch eine am Stellseil befindliche Seilrolle verläuft, stufenlos in jede Trainingshöhe zu bringen. Dies geschieht vorzugsweise indem das Trainingsseil entlastet wird. Dadurch wird das Stellseil automatisch freigegeben, so dass es einfach in jede Länge nachgezogen oder zurückgezogen werden kann. Bei Belastung des Kraftanalyse- und Trainingsboards, also durch Zug am Trainingsseil, wird das Stellseil durch seinen spezifischen Verlauf, vorzugsweise unter der Trainingsplatte, fest in einer gewählten Position/Höhe fixiert. Dadurch wird das Training in jeder gewünschten Körperposition ganzeinfach möglich. An jedem Board befindet sich für den Verlauf des Stellseils mindestens eine Durchführung oder Bohrung, durch die das Stellseil mit der Seilrolle durch das Trainings - und Analyseboard gesteckt werden kann. Zusätzlich befindet sich mindestens ein vorzugsweise in das Trainingsseil vor das Aktionselement geschleifter Stellring, er ermöglicht die Längenanpassung des Trainingsseils an die spezifische Bewegungsamplituden unterschiedlicher Nutzer (z.B. an persönliche Armlängen). Hierzu sind zur Realisierung eines einfachen Aufbaus folgende Dinge Bestandteil Kraftanalyse- und Trainingsboard:
- Pro Board gibt es vorzugsweise ein Trainingsseil, was durch mindestens eine Seilrolle geführt wird. Die Seilrolle wird von mindestens einem Stellseil was vorzugsweise von unten durch das Board durch mindestens eine Durchführung oder Bohrung gesteckt ist, gehalten. Zwischen Seilrolle und Stellseil kann zusätzlich bei Bedarf eine Kraftmesseinheit eingehängt werden. Am Trainingsseil befinden sich pro Seilende mindestens ein Aktionselement, wie z.B. ein Griff, es verläuft vorzugsweise vor dem Aktionselement durch einen Stellring, der es ermöglicht, das Trainingsseil an die Bewegungsamplitude verschiedener Nutzergrößen anzupassen. Das Stellseil läuft vorzugsweise unter dem Bord weiter und wird beim Betreten der Platte durch den Nutzer am Boden automatisch fixiert, kann verknotet oder anderweitig mechanisch verklemmt werden. Ist das Stellseil nicht fixiert, kann es stufenlos in jede für die Ausführung der Übung benötigte Länge gezogen werden. Es bringt so die angebrachte Seilrolle mit dem dadurch verlaufendem Trainingsseil in die entsprechende Höhe, um die gewünschte Übung durch den Nutzer gut ausführen zu können.
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Die Trainingsplatte ist zum Stehen und Sitzen während der Übungsausführung geeignet und ist vorzugsweise so groß, dass sie leicht zu transportieren ist. Durchführungen oder Bohrungen auf dem Trainingsboard dienen vorzugsweise der Führung und Fixation des Stellseils und eines vorzugsweise zusätzlich verbauten Fußseils. Durch das Fußseil kann in bestimmten Übungspositionen (im Stehen oder Sitzen) ein Fuß fixiert werden. Das Fußseil ist dabei über einen Stellring an die Fußgröße des Nutzers anpassbar und erfüllt durch den Verlauf auf der Unterseite der Trainingsplatte den Schutz des Fußbodens.
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Das physiologisch aufgebaute Kraftanalyse- und Trainingsboard bietet dem Nutzer nahezu alle wichtigen Übungen zur Kräftigung und Analyse der Muskulatur. So sind mehr als 25 gängige Trainingsübungen aller wichtigen Hauptmuskelgruppen möglich, die auf der Unterseite der Trainingsplatte als Übersicht durch Bilder und Übungsbeschreibungen angebracht sein können.
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Eine Auswahl von Trainingsübungen sind dabei in verschiedenen Körperpositionen:
- Schulterfront- und Seitheben, Schöpfen, Schulterrotation, Schulterdrücken, Überzüge, Trizeps, Bizeps, Rudern, Reverse- Butterfly, Bankdruck, seitlicher Bauch, unterer Rücken, Beinbeuger, Hüftstrecker, Kreuzheben u.v.m.
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Mittels einer Auswertungssoftware, kann ein Kraftmesssensor, der zwischen Trainingsseil, Seilrolle und Stellseil einfügt werden kann, Werte zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit der Muskulatur und zur Ermittlung von Dysbalancen verarbeiten. Damit erfüllt das System, wenn optional zusätzlich ein Kraftmesssensor eingehängt wird, neben den verschiedenen Trainingsfunktionen auch umfangreiche Diagnostikfunktionen. So können die Kraftwerte visualisiert, analysiert und später auch statistisch ausgewertet werden. Dies ermöglicht den Trainierenden, durch die Messung und Visualisierung ihre Kräfte ihre aktuelle Leistung genauer zu dosieren, um im aktuellen Training und/oder bei späteren Trainingsterminen sich leichter vergleichbare Trainingsreize zu setzen, beziehungsweise das Training kontrolliert zu steigern.
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Neben den Diagnostischen Werten und der aktuellen Kraft können vorzugsweise über ein App zusätzlich, trainingsrelevante Inhalte, wie z.B. Pausenzeiten, Wiederholungen, Kraftverläufe, Übungsinhalte, Trainingspositionsdaten etc. vermittelt werden. Die Maximalkraftanalyse bei optional verwendetem Kraftmesssensor am Kraftanalyse- und Trainingsboard kann einmal statisch oder dynamisch/isokinetisch vor jeder Übung oder als Niveaukraftcheck erfolgen. Die Trainingsseilenden werden dabei in entsprechender Länge zur Übung durch das kraftschlüssigen Stellseilklemmverlauf fixiert. Hierbei gibt es zu jeder Übung vorgeschriebene Positionen. Diese Werte dienen dann der Trainingskontrolle und können an ein Computersystem übertragen werden. Während bei der statischen Maximalkraftmessung keine Bewegung, sondern die Kraft gegen einen festen unüberwindbaren Widerstand aufgebaut wird, wird bei der dynamische/isokinetischen Maximalkraftmessung die Bewegung durch das exzentrische Gegenhalten auf den langsamsten möglichen Verlauf gebremst. Die Kraftsteuerung übernimmt dabei der entsprechenden Gegenarm oder das Gegenbein (oder eine externe Person z.B. Therapeut) indem im Maximalbereich gerade noch eine entgegengesetzte langsame konzentrische Bewegung des zweiten Beines oder Armes möglich ist.
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[Beispiele]
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Hierbei zeigen:
- 1a eine Ausführung Kraftanalyse- und Trainingsboard in der Draufsicht mit Einzeltrainingsseilsystem ohne Kraftmesssensor
- 1b eine Ausführung Kraftanalyse- und Trainingsboard gemäß 1a mit einem optional einsetzbarerem Kraftmesssensor.
- 2a eine Ausführung des Kraftanalyse- und Trainingsboard gemäß 1a mit Blick auf die Unterseite ohne Kraftmesssensor.
- 2b einen Teilbereich des Kraftanalyse- und Trainingsboards gemäß 1a als Nahansicht des Trainingsseils mit Aktionselement und Stellring
- 3 eine schematische Kraftanalyse- und Trainingsboard für eine Armbeugeübung stehend
- 4 eine schematische Darstellung des Kraftanalyse- und Trainingsboard für eine Brustpresse, stehend
- 5 eine schematische Darstellung des Kraftanalyse- und Trainingsboard für eine Schulterseitheben, stehend
- 6 eine schematische Darstellung des Kraftanalyse- und Trainingsboard für eine Rudern, stehend
- 7 eine schematische Darstellung des Kraftanalyse- und Trainingsboard für eine Rudern, sitzend
- 8 eine schematische Darstellung des Kraftanalyse- und Trainingsboard für eine Brustpresse, sitzend
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Ein bevorzugter Aufbau des Kraftanalyse- und Trainingsboard ist aus den Figuren 1a, 1b bis 2a, 2b zu entnehmen.
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Das Kraftanalyse- und Trainingsboard besteht vorzugsweise aus einer am Boden liegenden Trainingsplatte (1), die beim Üben durch den Nutzer zum darauf Stehen und Sitzen oder davor sitzend oder liegend geeignet ist. In der Trainingsplatte befinden sich vorzugsweise drei Durchführungen oder Bohrungen (4) durch die ein Stellseil (6) gezogen ist. Das Stellseil (6) wird vorzugsweise so von unten durch die Trainingsplatte (1) über die mittige Durchführung oder Bohrung gezogen, dass es vorzugsweise eine Schlaufe ergibt, in die eine Seilrolle (5) oder optional zusätzlich zwischen Seilrolle (5) und Schlaufe des Stellseils (6) ein Kraftmesssensor (10, 1b) eingehängt werden kann. Die beiden Enden des Stellseils (6) verlaufen vorzugsweise so unter der Trainingsplatte (1) durch die beiden anderen Durchführungen oder Bohrungen (4), die sich vorzugsweise links und rechts neben der mittleren Durchführung oder Bohrung (4) in der Trainingsplatte (6) befinden, dass sie beim Betreten der Trainingsplatte (1) durch den Nutzer am Boden fest fixiert, an der Trainingsplatte (1) verknotet oder anderweitig vorzugsweise automatisch verklemmt werden können. Der Stellseilverlauf erlaubt unfixiert, durch Zug an den Stellseilenden oder an einer Seite der entlasteten Schlaufe, dass diese Schlaufe mit Seilrolle (5) entweder verlängert oder verkürzt werden kann, um das Trainingsseil (2) in die entsprechende Übungshöhe und Körpergröße des Nutzers zu bringen. Durch die Seilrolle (5) am Stellseil (6) verläuft ein Trainingsseil (2) mit zwei an den Enden befindlichen Aktionselementen (3) an die z.B. Griffe, Schlaufen, Stangen oder Ähnliches angeschlossen werden können. Vor dem Aktionselement (3) im Trainingsseil (2) und am Fußseil (8) sind Stellringe (9) so angebracht, dass auch noch die Trainingsseillänge direkt angepasst werden kann. Das Fußseil (8) verläuft unter der Trainingsplatte (1) durch zwei Durchführungen/Bohrungen (7) und wird von einem Stellring (9) zusammengehalten. Unter der Trainingsplatte (1) 2a kann vorzugsweise eine Übungsanleitung und Übungsbilder (12) angebracht werden.
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In den Figuren 3 bis 8 sind schematisch einige mögliche Trainingsvarianten des Kraftanalyse- und Trainingsboard dargestellt
3 zeigt eine Variante zum Training der Armmuskulatur in Form einer Armbeuger / Bizepsübung. Während ein Arm konzentrisch arbeitet, also die innervierende Muskulatur verkürzt, hält der andere Arm exzentrisch (die Muskulatur wird gestreckt) dagegen und steuert so den Kraftreiz für den konzentrisch arbeitenden Arm. Der Nutzer (11) steht dabei auf der Trainingsplatte (1). Bei den Übungen der 4 bis 8 steuern sich die Arme ebenfalls durch exzentrische Gegenbewegungen. Die 4 zeigt eine Brustpresse im Stehen, 7 eine Schulterseithebe-Übung im Stehen, 6 eine Ruderübung im Stehen, bei 7 sitzt der Nutzer (11) außerhalb der Trainingsplatte (1) auf dem Boden und stellt die Füße an der Trainingsplatte (1), dabei kann eine Ruderübung im Sitzen ausgeführt werden, bei 8 sitzt der Nutzer (11) auf der Trainingsplatte (1) während sich die Seilrolle (5) am Stellseil (6) zwischen den Beinen des Nutzers (11) befindet wird eine Brustpresse im Sitzen ausgeführt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Trainingsplatte
- 2
- Trainingsseil
- 3
- Aktionselement
- 4
- Durchführung / Bohrungen für Stellseil
- 5
- Seilrolle
- 6
- Stellseil
- 7
- Durchführung / Bohrungen für Fußseil
- 8
- Fußseil
- 9
- Stellring
- 10
- Kraftmesssensor
- 11
- Nutzer
- 12
- Übungsanleitung und Übungsbilder