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Verschiedene Ausführungsformen betreffen allgemein eine Vorrichtung zur Aufnahme und zum Absetzen von wenigstens einer Nutzlast an einem Fluggerät.
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Heutige Abwurf- und Abschussmunition wird entweder an externen Waffenträgern oder in internen, großen Waffenschächten an einem Luftfahrzeug mitgeführt. Im ersten Fall stellen die Tragevorrichtungen und Waffen eine aerodynamische und Radarsignatur bezogene Verschlechterung des Luftfahrzeuges dar. Im Falle der heutigen Waffenschächte ist der aerodynamische und Radarsignatur bezogenen Nachteil so lange aufgehoben, wie die Schächte geschlossen bleiben. Beim Öffnen der Waffenschächte treten aber ebenfalls die oben beschriebenen Nachteile auf. Ebenfalls verzögert das Öffnen der Schächte den Waffeneinsatz. Die heute verfügbaren Trage- und Abschusssysteme bieten daher nicht die Möglichkeit, Waffen in die Aerodynamik und Radarsignatur voll integriert mit dem gleichen geringen Zeitverzug zu verschießen wie bei an Außenlastträgern befestigten Waffen.
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Davon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, eine verbesserte Vorrichtung zur Aufnahme und zum Absetzen von Nutzlasten anzugeben.
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Diese Aufgabe wird mit einer Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 bzw. des Anspruchs 10 gelöst. Beispielhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen dargestellt. Es sei darauf hingewiesen, dass die Merkmale der Ausführungsbeispiele der Vorrichtung zur Aufnahme auch für Ausführungsformen der in der Vorrichtung aufnehmbaren Nutzlast gelten und umgekehrt.
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Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zur Aufnahme und zum Absetzen von wenigstens einer Nutzlast an einem Fluggerät gelöst. Die Vorrichtung weist eine Kavität auf, die an einer Außenfläche des Fluggeräts angeordnet ist. Die Kavität ist zur Aufnahme von wenigstens einer Nutzlast ausgebildet. Die Kavität weist wenigstens eine nach außen offene erste Öffnung auf. Die Nutzlast in der Kavität ist lösbar untergebracht. Die Nutzlast weist wenigstens einseitig eine aerodynamisch angepasste Außenseite auf. Die Außenseite der Nutzlast schließt, bei Anordnung der Nutzlast in der Kavität, mit der aerodynamisch angepassten Außenseite die Kavität nach außen nahezu vollständig ab.
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Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, eine Aufnahmevorrichtung zur Unterbringung an einen Fluggerät bereitzustellen, die es ohne negativer Beeinflussung der Aerodynamik und der Radarsignatur eines Fluggeräts ermöglicht, Nutzlasten aufzunehmen und diese möglichst ohne größere Beeinflussung der Radarsignatur des Fluggeräts abzusetzen. Hierzu weist die in einer Kavität des Fluggeräts untergebrachte Nutzlast eine aerodynamisch an die Außenfläche des Fluggeräts im Bereich der Kavität optimiere Außenseite auf. Dadurch entsteht eine nahezu ununterbrochene Oberfläche, die eine Detektion des Fluggeräts auch beim Absetzen der Nutzlast erschwert. Die Konzeption beruht darauf, dass die Nutzlast, wie beispielsweise ein Lenkflugkörper oder ein anderweitiges Waffe, auf einer Seite die aerodynamische Kontur des Fluggeräts abbildet, während der Rest der Nutzlast in der Form und Größe an die Nutzlast angepassten Hohlraums in die Struktur des Fluggeräts untergebracht sind.
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Hierbei kann es möglich sein - je nach Realisierung des Tragekonzeptes, mehr als eine Nutzlast in dem Schacht zu verstauen. Bei Lösen der Nutzlast schließt entweder die folgende Nutzlast die entstehende Öffnung in gleicher Form oder nach dem Absetzen aller Nutzlasten schließt ein aerodynamisch formschlüssiger Deckel die entstandene Lücke. Durch die Vorrichtung werden die gleichen aerodynamische und Radarsignatur betreffenden Vorteile wie bei Verwendung von unspezifischen großen Waffenschächten erreicht ohne allerdings den Nachteil des verzögerten Abschusses / Abwurfes durch Öffnen der Schachtabdeckung zu haben und ohne dass entsprechende geöffnete Abdeckungen die Radarsignatur oder die Aerodynamik negativ beeinflussen.
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Unter dem Begriff Kavität ist jede Art von Ausnehmung oder Hohlraum zu verstehen, die es ermöglicht wenigstens eine Nutzlast vollständig aufzunehmen. Vorzugsweise ist die in der Kavität aufzunehmende Nutzlast wenigstens teilweise an wenigstens vier Seiten von einer Wandfläche der Kavität umgeben. Beispielsweise kann die Kavität als wenigstens einseitig offener Hohlraum an einem Fluggerät ausgebildet sein. Beispielsweise kann die Kavität eine in Abgaberichtung der Nutzlast offener Hohlraum an der Rumpf- oder Flügelstruktur eines Fluggeräts ausgebildet sein.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung ist die Kavität zur Aufnahme einer Mehrzahl von Nutzlasten ausgebildet. Dies hat den Vorteil, dass das Fluggerät eine höhere Anzahl an Nutzlasten transportieren kann.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung weist die Kavität eine Verschlussvorrichtung auf. Die Kavität ist mittels der Verschlussvorrichtung bei Abgabe oder Entnahme der wenigstens einen Nutzlast aerodynamisch verschließbar.
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Vorteilhafterweise wird die Kavität unmittelbar nach Abgabe der Nutzlast durch die nachfolgende Nutzlast oder nach Abgabe aller Nutzlasten durch die Verschlussvorrichtung wieder verschlossen. Dies hat den Vorteil, dass nach dem Absetzen aller in der Kavität enthaltenen Nutzlasten die Kavität aerodynamisch verschlossen werden kann und beispielsweise die Radarsignatur des Fluggeräts dadurch nicht negativ beeinflusst wird.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung weist die Verschlussvorrichtung ein ein- oder mehrteilig ausgeführtes Abdeckpanel auf. Mit Hilfe des Abdeckpanels kann die Kavität bei Abgabe der Nutzlast aerodynamisch verschlossen werden. Dies hat den Vorteil, dass die Radarsignatur des Fluggeräts nach Absetzen der Nutzlast nicht negativ beeinflusst wird.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung weist die Kavität eine der ersten Öffnung diametral gegenüber liegende zweite Öffnung auf. Über die zweite Öffnung können beispielsweise weitere in dem Fluggerät transportierbare Nutzlasten in die Kavität nachgeführt werden. Dies hat den Vorteil, dass über die Kavität eine Mehrzahl von Nutzlasten absetzbar ist.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung ist am Ausgang der zweiten Öffnung eine Haltevorrichtung zur Aufnahme einer Mehrzahl von Nutzlasten angeordnet. Mittels der Haltevorrichtung sind Nutzlasten von der Haltevorrichtung in die Kavität nachführbar. Die Haltevorrichtung kann beispielsweise in Form eine nachladbaren Magazins ausgeführt sein, in das Nutzlasten beispielsweise über die Kavität aufnehmbar sind und über das weitere Nutzlasten in die Kavität nachführbar sind.
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Weiter wird die Aufgabe durch eine Nutzlast zur Aufnahme und zum Absetzen von einem Fluggerät gelöst. Die Nutzlast weist einen länglichen Nutzlastkörper auf. Der Nutzlastkörper weist wenigstens eine Außenfläche auf die aerodynamisch an die Außenfläche des Fluggeräts im Bereich einer zuvor beschrieben aufzunehmenden Vorrichtung angepasst ist.
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In den Zeichnungen beziehen sich im Allgemeinen gleiche Bezugszeichen auf die gleichen Teile über die verschiedenen Ansichten hinweg. Die Zeichnungen sind nicht notwendigerweise maßstabsgetreu; Wert wird stattdessen im Allgemeinen auf die Veranschaulichung der Prinzipien der Erfindung gelegt. In der folgenden Beschreibung werden verschiedene Ausführungsformen der Erfindung beschrieben unter Bezugnahme auf die folgenden Zeichnungen, in denen:
- 1a und b eine bekannte Vorrichtung zum Absetzen einer Nutzlast zeigen;
- 2a und b eine weitere bekannte Vorrichtung zum Absetzen einer Nutzlast zeigen;
- 3a und b eine weitere bekannte Vorrichtung zum Absetzen einer Nutzlast zeigen;
- 4a und b eine erste Ausführungsform einer Vorrichtung zur Aufnahme und zum Absetzen einer Nutzlast zeigen;
- 5 eine weitere Ausführungsform einer Vorrichtung zur Aufnahme einer Mehrzahl von Nutzlasten zeigt; und
- 6 eine weitere Ausführungsform einer Vorrichtung zur Aufnahme einer Mehrzahl von Nutzlasten zeigt.
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Die folgende detaillierte Beschreibung nimmt Bezug auf die beigefügten Zeichnungen, welche zur Erläuterung spezifische Details und Ausführungsformen zeigen, in welchem die Erfindung praktiziert werden kann.
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Das Wort „beispielhaft“ wird hierin verwendet mit der Bedeutung „als ein Beispiel, Fall oder Veranschaulichung dienend“. Jede Ausführungsform oder Ausgestaltung, die hierin als „beispielhaft“ beschrieben ist, ist nicht notwendigerweise als bevorzugt oder vorteilhaft gegenüber anderen Ausführungsformen oder Ausgestaltungen auszulegen.
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In der folgenden ausführlichen Beschreibung wird auf die beigefügten Zeichnungen Bezug genommen, die einen Teil dieser Beschreibung bilden und in denen zur Veranschaulichung spezifische Ausführungsformen gezeigt sind, in denen die Erfindung ausgeübt werden kann. In dieser Hinsicht wird Richtungsterminologie wie etwa „oben“, „unten“, „vorne“, „hinten“, „vorderes“, „hinteres“, usw. mit Bezug auf die Orientierung der beschriebenen Figur(en) verwendet. Da Komponenten von Ausführungsformen in einer Anzahl verschiedener Orientierungen positioniert werden können, dient die Richtungsterminologie zur Veranschaulichung und ist auf keinerlei Weise einschränkend. Es versteht sich, dass andere Ausführungsformen benutzt und strukturelle oder logische Änderungen vorgenommen werden können, ohne von dem Schutzumfang der vorliegenden Erfindung abzuweichen. Es versteht sich, dass die Merkmale der hierin beschriebenen verschiedenen beispielhaften Ausführungsformen miteinander kombiniert werden können, sofern nicht spezifisch anders angegeben. Die folgende ausführliche Beschreibung ist deshalb nicht in einschränkendem Sinne aufzufassen, und der Schutzumfang der vorliegenden Erfindung wird durch die angefügten Ansprüche definiert.
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Die 1a und b zeigen eine bekannte Vorrichtung zum Absetzen einer Nutzlast 10. Die Nutzlast 10 ist bei der in 1a und 1b dargestellten bekannten Vorrichtung über einen sogenannten Raillauncher 11 an untergehängter Position des Fluggeräts 12 angeordnet.
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Die 2a und b eine weitere bekannte Vorrichtung zum Absetzen einer Nutzlast 20. Die Nutzlast 20 ist bei der in 2a und 2b dargestellten bekannten Vorrichtung über einen sogenannten Droplauncher 21 unter dem Rumpf 22 eines Fluggeräts in einer halb offenen Mulde 23 angeordnet.
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Die 3a und b zeigen eine weitere bekannte Vorrichtung zum Absetzen einer Nutzlast 30. Die Nutzlast 30 ist bei der in 3a und 3b dargestellten bekannten Vorrichtung über einen sogenannten Raillauncher 31 an der Klappe 32 eines Schachtes 33 angeordnet. Zum Absetzen der Nutzlast 30 wird die Klappe 32 des Schachts 33 geöffnet und die Nutzlast 30 befindet sich außerhalb des Schachtes 33 und kann im weiteren Verlauf abgesetzt bzw. gestartet werden.
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Die 4a und b zeigen eine erste Ausführungsform einer Vorrichtung zur Aufnahme und zum Absetzen einer Nutzlast 40. Die Vorrichtung weist eine Kavität 41 auf, die an einer Außenfläche des Fluggeräts 42 angeordnet ist. Die Kavität 41 ist zur Aufnahme von wenigstens einer Nutzlast 40 ausgebildet. Die Kavität 41 weist wenigstens eine nach außen offene erste Öffnung 43 auf. Die Nutzlast 40 in der Kavität 41 ist lösbar untergebracht. Die Nutzlast 40 weist wenigstens einseitig eine aerodynamisch angepasste Außenseite 44 auf. Die aerodynamisch angepasste Außenseite 44 der Nutzlast 40schließt, bei Anordnung der Nutzlast 40 in der Kavität 41, mit der aerodynamisch angepassten Außenseite 44 die Kavität 41 nach außen nahezu vollständig ab. Ist die Nutzlast 40 abgesetzt worden wird die Kavität 41 über eine aerodynamisch angepasste Abdeckung 45 nach außen hin verschlossen.
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Die 5 zeigt eine weitere Ausführungsform einer Vorrichtung zur Aufnahme einer Mehrzahl von Nutzlasten 50, 50'. Bei der in 5 dargestellten Ausführungsform der zuvor beschriebenen Vorrichtung sind mehrere Nutzlasten 50, 50` über eine Mehrfachhaltevorrichtung in Art eines Magazins 52 in der Kavität 51 untergebracht. Wird die Nutzlast 50, die sich an unterster Position befindet abgesetzt wird die nächste Nutzlast 50' aus dem Magazin 52 in die Kavität 51 nachgeführt. Die aerodynamisch angepasste Außenseite 53 der nachfolgenden Nutzlast 50' schließt die Kavität 51 wieder nach außen ab. Ist die letzte Nutzlast 50` aus dem Magazin 52 und der Kavität 51 abgesetzt worden wird die Kavität 51 über eine aerodynamisch angepasste Abdeckung (nicht dargestellt) nach außen hin verschlossen.
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Die 6 zeigt eine weitere Ausführungsform einer Vorrichtung zur Aufnahme einer Mehrzahl von Nutzlasten 60. Bei der in 6 dargestellten Ausführungsform der zuvor beschriebenen Vorrichtung sind mehrere Nutzlasten 60, 60` in Art eines Trommelrevolvers 62 angeordnet, die bei Abgabe der in der Kavität 61 untergebrachten Nutzlast 60 in die Kavität 61 nachgeführt werden können.
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Obwohl die Erfindung vor allem unter Bezugnahme auf bestimmte Ausführungsformen gezeigt und beschrieben worden ist, sollte von denjenigen, die mit dem Fachgebiet vertraut sind, verstanden werden, dass zahlreiche Änderungen bezüglich Ausgestaltung und Details daran vorgenommen werden können, ohne vom Wesen und Bereich der Erfindung, wie durch die angefügten Ansprüche definiert, abzuweichen. Der Bereich der Erfindung wird somit durch die angefügten Ansprüche bestimmt, und es ist daher beabsichtigt, dass sämtliche Änderungen, welche unter den Wortsinn oder den Äquivalenzbereich der Ansprüche fallen, umfasst werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10, 20, 30, 40, 50, 50', 60, 60'
- Nutzlast
- 11
- Raillauncher
- 21
- Droplauncher
- 31
- Raillauncher
- 12, 22, 32, 42
- Außenfläche eines Fluggeräts
- 41, 51, 61
- Kavität
- 43, 53
- erste Öffnung
- 44
- Aerodynamische Außenseite der Nutzlast
- 45
- Abdeckung
- 52, 62
- Magazin