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Die Erfindung betrifft ein flexibles Schleifblatt nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Gattungsgemäße Schleifblätter werden beispielsweise auf Stütztellern manuell verwendet oder auf handgeführten Maschinen sowie auf Roboteranlagen rotativ, exzentrisch, orbital oder durch Vibration eingesetzt.
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Als Träger für die Schleifkörner des Schleifblattes wird beispielsweise Papier, Folie oder Gewebe verwendet, dass mit einem Verbindungsträger wie Velours, Vlies oder Schaumstoff sowie Kombinationen aus den genannten Trägern kaschiert wird, um damit auf Stütztellern ausreichend anzuhaften.
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Aus Gründen der Arbeitssicherheit, der Arbeitsqualität und für die Standzeitverlängerung wird der Schleifstaub abgesaugt.
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Nach dem Stand der Technik werden Schleifblätter mit Absauglöchern (Lochbilder) in unterschiedlicher Form, Dimension und Anzahl versehen.
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Von den wenigen standardisierten Lochbildern wird oft vom Maschinenhersteller oder wegen der Vielzahl unterschiedlicher Stützteller, als Alleinstellungsmerkmal abgewichen.
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Die meist runden Schleifblätter werden durch Stanzen oder Lasern hergestellt. Bei der Stanztechnik unterscheidet man zwischen der Fertigung mit Stempel und Matrize, Bandstahl gegen Kunststoffunterlage und dem Rotationsstanzen. Die Fertigung von velourskaschierten Schleifblättern mit Absauglöchern durch Werkzeuge auf der Basis von Stempel und Matrize sind wenig verbreitet, da der Verschleiß durch das Schleifblatt zu einer unsauberen Stanzung führt und damit häufiges Rüsten verlangt.
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Auch die Fertigung durch Rotationsstanzen ist wenig verbreitet, da nur 1-lagig und nur mit sehr aufwändigen Werkzeugen gefertigt werden kann.
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Die Fertigung von velourskaschierten Schleifscheiben mit Absauglöchern durch Bandstahlwerkzeuge und Lochpfeifen auf Kunststoffunterlagen wird häufig eingesetzt, da diese bei diesem Verfahren mehrlagig aus Rollenware, unterschiedliche Formen und Lochbilder herstellbar sind.
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Problematisch bei diesen Schleifblättern ist die Abfuhr von Stanzabfällen der Absauglöcher, der sogenannten Stanzbutzen.
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Bei größeren Absauglöchern haben sich Lochpfeifen mit Außenentleerung bewährt, wobei durch den Stanzdruck die Stanzbutzen durch die Lochpfeife hindurch zur Absaugung gelangen.
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In der Natur der Sache müssen sich die Stanzbutzen dabei konkav verformen, was bei dickeren und steifen Unterlagen mit einem enormen Kraftaufwand einhergeht.
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Zudem ist durch Verschleiß an den Schneiden der Lochpfeife nicht sichergestellt, dass alle Löcher frei von Stanzbutzen sind. In der Folge bleiben dann Stanzbutzen auf der Stanzunterlage liegen und werden erneut angestanzt, wobei sich die Reste der Stanzbutzen im Verbindungsträger, beispielsweise einem Velours, verhaken. Insbesondere beim Einsatz solcher Schleifblätter für einen automatischen Wechsel an Roboteranlagen ist dies äußerst problematisch.
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Beim Einsatz der Schleifblätter in automatischen Wechselsystemen besteht außerdem die Forderung, diese Loch auf Loch stapeln zu können.
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Bei kleineren Absauglöchern haben sich Lochpfeifen mit Innenentleerung bewährt, wobei durch einen Auswerfer die Stanzbutzen nach jedem Stanzvorgang wieder herausgedrückt werden und im Schleifblatt verbleiben, anschließend abgesaugt oder manuell entfernt werden müssen.
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Zudem ist die Unterleghöhe der Schleifblätter auf der Unterlage begrenzt und ein Nachstellen der Auswerfertechnik mit dem Verschleiß der Lochpfeifen abzustimmen.
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Für die Herstellung von Vielloch-Schleifblättern haben sich Laseranlagen bewährt.
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Bei Viellochscheiben mit Absauglöchern zwischen 2,5 bis 5mm ist das Lasern eine der sichersten Methoden, jedoch nicht wirtschaftlich darzustellen, da fertigungstechnisch bedingt nur 1-lagig gefertigt werden kann. Außerdem muss für ein sicheres Absaugen der Laserbutzen eine erhebliche Fläche an Material um die Absauglöcher herum abgetragen werden.
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Auch wenn solche Viellochscheiben optisch ansprechend aussehen, so haben sie doch einen gravierenden Nachteil durch den Verlust an Schleiffläche.
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Schleifversuche zeigen nur einen geringen Leistungsvorteil gegenüber Standardlochbildern. Der Vorteil solcher Viellochscheiben beruht auf den kurzen Wegen, die der Schleifstaubs zum nahegelegenen Absaugloch zurücklegen muss. Dieser Vorteil wird jedoch verspielt, wenn Orbitalschleifer mit großen Hüben eingesetzt werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schleifblatt der gattungsgemäßen Art so weiterzuentwickeln, dass der Verlust an Schleiffläche minimiert, eine Butzenfreiheit garantiert, und die Wirtschaftlichkeit gesteigert wird.
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Diese Aufgabe wird durch ein Schleifblatt mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Das erfindungsgemäße Schleifblatt weist einen Träger und an einer ersten Oberfläche des Trägers gehaltene Schleifkörner auf.
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Das Schleifblatt weist eine Vielzahl von genadelten Mikrolöchern auf.
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Ein solches, mit genadelten Mikrolöchern versehenes Schleifblatt weist den großen Vorteil auf, dass durch die Mikrolochung ein Verlust an Schleiffläche bei sonst üblichen eingestanzten Absauglöchern minimiert ist.
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Darüber hinaus ist sichergestellt, dass solche Schleifblätter frei von Stanzbutzen sind.
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Darüber hinaus können derartige Schleifblätter auch äußerst kostengünstig hergestellt werden, da die für die Mikrolochung notwendigen Nadeln kostengünstiger sind als für die Einbringung von Stanzlöchern notwendige Lochpfeifen oder dergleichen.
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Auch die Stapelung solcher Schleifblätter ist deutlich einfacher, da hier keine Loch auf Loch-Stapelung notwendig ist.
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Vorteilhafte Ausführungsvarianten der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsvariante weisen die Mikrolöcher Durchmesser in einem Bereich von 0,5mm bis 3mm auf. Solche Durchmesser sind hinreichend groß für eine Absaugung von Staub bei nahezu gleichbleibender nutzbarer Schleiffläche.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante sind die Mikrolöcher gleichmäßig oder ungleichmäßig über die Fläche des Schleifblatts verteilt.
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Insbesondere bei einer gleichmäßigen Verteilung der Mikrolöcher über die Fläche des Schleifblatts ist es denkbar, die Mikrolöcher so anzuordnen, dass damit gleichzeitig eine Kennzeichnung des Schleifblattes, beispielsweise in Gestalt einer Nennung der Körnung, des Namens des Herstellers oder dergleichen in einfacher Weise ermöglicht ist.
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Die Mikrolöcher sind bevorzugt mittels Formnadeln in das Schleifblatt eingestochen, bevorzugt von einer die Schleifkörner aufweisenden Schleiffläche her, wobei durch das Einstechen eine Bördelung im Umfangsbereich des Mikroloches entsteht, durch die die Schleifstaubabfuhr weiter verbessert wird.
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Die Nutzung solcher Formnadeln zur Einbringung der Mikrolöcher hat den weiteren Vorteil, dass diese im Vergleich zu Lochpfeifen um ein Vielfaches kostengünstiger sind.
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Die Schleifkörner des Schleifblatts sind bevorzugt in eine an der ersten Oberfläche des Trägers aufgetragene Kornbindemittelschicht eingebettet, wodurch eine große Bandbreite an einsetzbare Korngrößen für das Schleifblatt ermöglicht ist.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante ist an einer den Schleifkörnern abgewandten Oberfläche des Trägers eine Verbindungsschicht zur Verbindung mit einer Schleifeinrichtung angeordnet. Diese Verbindungsschicht ist dabei bevorzugt als Klettvelours, Vlies oder Schaumstofflage ausgebildet.
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Die Einbringung der Mikrolöcher in das Schleifblatt als genadelte Mikrolöcher hat in Bezug auf die Verbindungsschicht den weiteren Vorteil, dass bei der Nadelung kein Material aus dem Schleifblatt entfernt wird, das, wie beim Einstanzen mit Lochpfeifen in der Verbindungsschicht zurückgehalten werden könnte.
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Denkbar ist auch, in das Schleifblatt zusätzlich wenigstens ein ausgestanztes Absaugloch einzubringen.
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Dies ist in einfacher Weise möglich, da die Formnadeln neben solchen Lochpfeifen in einem Stanzwerkzeug platziert werden können.
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Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen:
- 1 eine schematische Draufsicht auf eine Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Schleifblatts,
- 2 eine Schnittansicht durch eine alternative Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Schleifblatts,
- 3 eine Vergrößerungsansicht der in 2 mit dem Bezugszeichen III markierten Bereichs und
- 4 eine Draufsicht auf eine alternative Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Schleifblatts.
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In der nachfolgenden Figurenbeschreibung beziehen sich Begriffe wie oben, unten, links, rechts, vorne, hinten usw. ausschließlich auf die in den jeweiligen Figuren gewählte beispielhafte Darstellung und Position des Schleifblatts, der Träger, des Schleifkorns, des Mikrolochs und dergleichen. Diese Begriffe sind nicht einschränkend zu verstehen, d.h., durch verschiedene Arbeitsstellungen oder die spiegelsymmetrische Auslegung oder dergleichen können sich diese Bezüge ändern.
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In 1 ist mit dem Bezugszeichen 1 insgesamt eine Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Schleifblatts bezeichnet.
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Das Schleifblatt 1 weist, wie in den 2 und 3 dargestellt, einen Träger 2 auf, an dessen erster Oberfläche Schleifkörner 5 gehalten sind, wie es schematisch in 3 zu erkennen ist. Die relative Größe des in 3 gezeigten Schleifkorns 5 ist dabei nicht als maßstabsgetreu anzusehen. Der Durchmesser dieser Schleifkörner 5 kann dabei über eine große Bandbreite variieren.
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Die Schleifkörner 5 sind bevorzugt in einer Kornbindemittelschicht 3 aufgenommen. Als Kornbindemittelschicht 3 dienen dabei insbesondere Kunstharze oder dergleichen, die adhäsiv an der ersten Oberfläche des Trägers 2 anhaften und in die die Schleifkörner 5 eingebettet sind.
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Wie in den 2 und 3 des Weiteren gezeigt, ist in der hier gezeigten Ausführungsvariante des Schleifblatts 1 an einer den Schleifkörnern 5 abgewandten Oberfläche des Trägers 2 eine luftdurchlässige Verbindungsschicht 4 angeordnet, die der Verbindung mit einer Schleifeinrichtung wie einem Stützteller zur manuellen Verwendung oder für handgeführte Maschinen oder Roboteranlagen dienen, deren Stützteller rotativ, exzentrisch, orbital oder vibrierend bewegt werden.
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Die Verbindungsschicht 4 ist dabei bevorzugt als Klettvelours, Vlies oder Schaumstofflage ausgebildet.
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Wie in den 1 - 4 des Weiteren gezeigt, weist das Schleifblatt 1 eine Vielzahl von genadelten Mikrolöchern 6 auf.
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Wie in den 2 und 3 dargestellt ist, reichen diese Mikrolöcher 6 von der Oberfläche der Kornbindemittelschicht 3, die die Schleifkörner 5 enthält, durch den Träger 2 hindurch bis in die Verbindungsschicht 4.
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Dies ermöglicht eine Absaugung von Schleifstaub von der Seite der Verbindungsschicht 4 her Schleifstaub durch die Mikrolöcher 6 von der Schleiffläche 8 her.
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Die Mikrolöcher 6 weisen dabei bevorzugt einen Durchmesser in einem Bereich von 0,5 mm bis 3 mm auf.
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Die Mikrolöcher 6 sind dabei gemäß einer bevorzugten Ausführungsvariante gleichmäßig, wie es in den 1 und 4 gezeigt ist, über die Fläche des Schleifblatts 1 verteilt.
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Bei der in 4 gezeigten Ausführungsvariante sind die Mikrolöcher 6 so angeordnet, dass diese zusammen einen Schriftzug ergeben, dem beispielsweise die Körnung des Schleifblatts 1 zu entnehmen ist.
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Denkbar sind selbstverständlich auch andere Anordnungen der Mikrolöcher 6, beispielsweise zur Darstellung einer Marke, eines Sicherheits-Piktogramms, eines Herstellernamens oder dergleichen.
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Durch die Abmaße der Mikrolöcher 6 ist es beispielsweise auch denkbar, diese in Gestalt von Braille-Zeichen anzuordnen.
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Die Mikrolöcher 6 sind bevorzugt mittels Formnadeln in das Schleifblatt 1 eingestochen. Solche bevorzugt gehärteten Formnadeln weisen dabei einen Durchmesser zwischen bevorzugt 1 mm und 3 mm auf.
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Das Werkzeug, an diese Formnadeln befestigt sind, ist dabei bevorzugt so aufgebaut, dass umfänglich eine Schneide aus beispielsweise Bandstahl angeordnet ist, mit der bei einem Stanzvorgang die Außenkontur des Schleifblatts 1 durchtrennt wird. Innerhalb dieser Schneide sind die Formnadeln angeordnet, die beim Stanzvorgang durch das Schleifblatt 1 hindurch auf eine Unterlage, beispielsweise eine Kunststoffunterlage aufgedrückt werden.
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Durch die Flexibilität der luftdurchlässigen Verbindungsschicht 4 werden dabei die Kornbindemittelschicht 3 und der Träger 2 durchstoßen und leicht zur offenen Struktur der Verbindungsschicht 4 hin verformt.
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Beim Rückhub des Werkzeugs wird das Schleifblatt 1 dann durch ein Auswerfersystem aus dem Werkzeug zurück in ein Stanzgitter gedrückt. Nach diesem Rückhub geht die Verformung des Schleifblatts 1 leicht zurück. Dabei verbleibt eine Mikrolochung, die kleiner ist als der Durchmesser der Formnadel.
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Die verbleibenden Mikrolöcher 6 sind dabei hinreichend groß in ihrem Durchmesser, um anfallenden Schleifstaub in Richtung der Verbindungsschicht 4 abzuführen.
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Wie in den 1 und 4 weiter gezeigt ist, ist es auch denkbar, dass das Schleifblatt 1 neben den Mikrolöchern 6 wenigstens ein ausgestanztes Absaugloch 7 aufweist. Dieses Absaugloch 7 ist bevorzugt in herkömmlicher Weise beispielsweise mithilfe einer Lochpfeife in das Schleifblatt 1 eingestanzt.
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Das Werkzeug, mit dem die Mikrolöcher 6 in das Schleifblatt 1 eingebracht werden, weist gemäß einer bevorzugten Ausführungsvariante eine der Anzahl der Mikrolöcher 6 entsprechende Vielzahl von Formnadeln auf.
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Denkbar ist auch, dass das Werkzeug lediglich eine Formnadel aufweist, die rechnergesteuert mehrfach in das Schleifblatt 1 eingestochen wird, beispielsweise zur Herstellung eines durch die Anordnung der Mikrolöcher 6 hergestellten Symbols.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schleifblatt
- 2
- Träger
- 3
- Kornbindemittelschicht
- 4
- Verbindungsschicht
- 5
- Schleifkorn
- 6
- Mikroloch
- 7
- Absaugloch
- 8
- Schleiffläche