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Die vorliegende Erfindung betrifft einen landwirtschaftlichen Erntegutwagen mit einem Laderaum sowie einem Entladeförderer zum Entladen von Erntegut aus dem Laderaum, wobei der Entladeförderer an einer Entladeöffnung des Laderaums ein Dosiergerät mit zumindest zwei stehend angeordneten Dosierwalzen aufweist, die um aufrechte Rotorachsen antreibbar sind.
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Bei landwirtschaftlichen Erntegutwagen wie beispielsweise Ladewagen oder Häckselwagen ist es wünschenswert, dass im Laderaum bzw. Erntegutspeicher zwischengespeicherte Erntegut wie beispielsweise Heu oder Gras oder anderes Halm- oder Blattgut in Form eines gleichmäßiges Erntegutteppichs abladen zu können, beispielsweise um das Erntegut im Vorbeifahren in der Futterrinne einer Stallungsanlage, in einem Silo für die Silierung des zu verdichtenden Ernteguts oder zu einer anderweitigen Verarbeitung entlang eines Abladepfads ausbreiten zu können.
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Um ein solches gleichmäßiges Abladen und Dosieren des Ernteguts aus/ von dem Erntegutspeicher des Erntegutwagens zu erreichen, ist es bekannt, im Entladebereich, das heißt im Bereich der Öffnung des Laderaums bei geöffneter Entladetür, Dosierwalzen anzuordnen, die durch einen Dosierantrieb beim Abladen mit einer gewünschten Drehzahl angetrieben werden, um die gewünschte Ablademenge möglichst exakt zu dosieren.
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Üblicherweise legen Ladewagen mit solchen Dosierwalzen einen Futterteppich etwa in Wagenbreite und in einer Schichtdicke von mehr als 40 cm ab, sodass der Futterteppich für die Silage anschließend verteilt und nachfolgend verdichtet werden muss.
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Insbesondere bei der Milchproduktion ist es von Bedeutung, eine dünne Schicht, vorzugsweise nur 10 bis 20 cm dünn abzulegen. Zum einen verdirbt weniger Futter, das heißt der Landwirt muss weniger Schlechtfutter wegwerfen. Zum anderen kommt es zu einer Sporenreduktion, wodurch Kühe mehr qualitativ höherwertiges Futter fressen und eine erhöhte Milchleistung geben, sodass nachweislich mehr Ertrag pro Fläche und pro Kuh erzielt werden kann.
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Von der Teppichdicke abgesehen haben bisherige Abladevorrichtungen oft das Problem, dass der abgelegte Erntegutteppich nicht ausreichend weit seitlich über die Räder bzw. Spurbreite des Ladewagens hinausgeht, sodass beim Ablegen eines benachbarten Erntegutteppichs ein Spalt bzw. zumindest ein Bereich geringerer Dicke zum vorherigen Erntegutteppich verbleibt, wenn der Ladewagen nicht den Rand des vorherigen Erntegutteppichs überfährt.
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Es wurde insofern bereits vorgeschlagen, den Erntegutteppich beim Ablegen auseinanderzuziehen, das heißt zu verbreitern. Die
DE 197 04 457 A1 schlägt hierzu vor, anstelle der üblichen, über die ganze Breite gehenden Dosierwalzen eine sozusagen abgeknickte Dosierwalze vorzusehen, die zwei in der Mitte gelenkig verbundene Walzenhälften umfasst, die zusammen V-förmig angestellt sind, um das Erntegut schräg nach außen zu fördern. Eine solche abgeknickte Dosierwalze ist jedoch schwierig zu lagern, da die mittig vorspringende Verbindungs- bzw. Gelenkstelle schwierig abzustützen ist, ohne den Erntegutfluss zu behindern. Zum anderen neigt die Gelenkstelle zwischen den V-förmig angestellten Walzenschenkeln zum Verschmutzen bzw. das darüber hinweg geförderte Erntegut zum Hängenbleiben.
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Die Schrift
EP 30 78 256 A1 zeigt einen Erntegutwagen mit einer Breitenverteilvorrichtung, die die Teppichbreite auf zumindest die Fahrspur des Fahrwerks auseinanderziehen soll. Einerseits umfasst die genannte Breitenverteilvorrichtung dabei an der Heckklappe V-förmig angestellte Führungsleisten, die das an der Innenseite der Entladeklappe vorbeistreifende Erntegut auseinanderziehen. Zudem sollen die liegend angeordneten Dosierwalzen der heckseitig vorgesehenen Dosiervorrichtung mit schräg angestellten Förderzinken versehen sein, um bereits im Bereich der Dosiervorrichtung eine weitere Querförderwirkung zu erzielen. Diese Querförderwirkung der liegenden Dosierwalzen ist jedoch eher begrenzt und schafft es auch bei höheren Drehgeschwindigkeiten der Dosierwalzen kaum, das Erntegut tatsächlich ausreichend weit auseinanderzuziehen.
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Um die Breite des Abladeteppichs gezielt steuern zu können, schlägt ferner die Schrift
EP 33 38 531 A1 vor, stromab der Dosierwalzen einen oder mehrere antreibbare Querförderer anzuordnen. Die Dosierwalzen können gemäß dieser Schrift liegend oder stehend angeordnet sein, wobei das Auseinanderziehen des Erntegutteppichs bzw. die Breitenverteilwirkung nicht von den Dosierwalzen, sondern von den nachfolgend angeordneten Querförderern bewirkt wird. Die genannten stromab der Dosierwalzen angeordneten Querförderer können dabei eine Querförderschnecke am unteren Rand der aufschwenkbaren Heckklappe aufweisen, die das Erntegut auseinanderzieht, wenn die Heckklappe nur einen Spalt weit geöffnet wird. Zusätzlich kann unter der Entladekante des Laderaumbodens schräg nach unten hinten vorspringend ein weiterer Querförderer beispielsweise in Form von rotierenden Rechkreiseln vorgesehen sein, die das Erntegut ebenfalls auseinanderziehen und den Abladeteppich verbreitern.
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Solche zusätzlichen Querförderer an der Unterkante der Entladeklappe und an der Unterseite des Laderaumbodens sind aufgrund der beengten Platzverhältnisse jedoch schwierig unterzubringen und zudem teuer. Ferner muss die Entladeklappe präzise gesteuert und stabil gebaut werden, um von oben her auf den Abladeteppich drücken und die Eingriffskräfte für die Querförderwirkung erzielen zu können.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen verbesserten landwirtschaftlichen Erntegutwagen zu schaffen, der Nachteile des Standes der Technik vermeidet und letzteren in vorteilhafter Weise weiterbildet. Insbesondere soll eine einfache und kostengünstige Breitenverteilung geschaffen werden, die eine präzise und variable, ausreichend starke Verbreiterung des Abladeteppichs ermöglicht, ohne eine massiv strukturierte, fein steuerbare Entladeklappe zu benötigen und die Bodenfreiheit unter der Entladekante des Laderaumbodens zu beeinträchtigen.
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Erfindungsgemäß wird die genannte Aufgabe durch einen landwirtschaftlichen Erntegutwagen gemäß Anspruch 1 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Es wird also vorgeschlagen, die Breitenverteilung durch die Dosierwalzen des Dosiergeräts selbst zu bewerkstelligen und die Dosierwalzen hierfür geeignet auszubilden und anzutreiben, um den Erntegutteppich bereits durch die Dosierwalzen ausreichend weit auseinanderzuziehen bzw. zu verbreitern, sodass nachfolgende weitere Querförderer nicht mehr notwendig sind. Erfindungsgemäß ist das Dosiergerät als Breitverteiler zum Verteilen des abzuladenden Erntegutteppichs über die Laderaumbreite hinaus ausgebildet, wobei die seitlich rechts und links äußersten Dosierwalzen der zumindest zwei Dosierwalzen eine Antriebsdrehrichtung besitzen, bei der sich dem Laderaum zugewandte Walzensektoren nach innen aufeinanderzu und vom Laderaum abgewandte Walzensektoren nach außen voneinander weg bewegen. Durch die stehende Anordnung der Dosierwalzen haben diese bei passender Drehrichtung eine Abwurfrichtung mit einer signifikanten Querbewegungskomponente nach außen, während im Gegensatz hierzu bei liegenden Dosierwalzen die Abwurfrichtung immer mehr oder minder fahrtrichtungsparallel ist und lediglich mit einer Abwärts- oder Aufwärtskomponente, die die Wurfweite beeinflusst, überlagert werden kann.
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In Weiterbildung der Erfindung können nur genau zwei stehende Dosierwalzen Verwendung finden. In diesem Fall bilden die genau zwei Dosierwalzen die zuvor genannten „rechts und links äußersten“ Dosierwalzen. Sind drei oder mehr Dosierwalzen vorgesehen, können die dritte oder weitere Dosierwalzen zwischen den beiden vorgenannten seitlich rechts und links äußersten Dosierwalzen angeordnet sein.
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Vorteilhafterweise können alle Dosierwalzen mit ihren Drehachsen in einer gemeinsamen Ebene angeordnet sein, wobei die gemeinsame Ebene eine senkrechte Ebene quer zur Fahrtrichtung sein kann. Alternativ können die Dosierwalzen aber auch leicht nach vorne oder nach hinten verkippt sein, sodass die genannte gemeinsame Querebene spitzwinklig zur Vertikalen geneigt ist.
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Durch die aufrecht stehenden Dosierwalzen kann die Breitenverteilung - anders als bei liegenden Dosierwalzen - einfacher und variabler gesteuert werden. Insbesondere ist es möglich, die Breitenverteilung auch asymmetrisch bezüglich der Spurmitte des Erntegutwagens einzustellen und verschiedene Asymmetrien herzustellen. Beispielsweise kann der Erntegutteppich insgesamt betrachtet nicht mehr mittig abgelegt, sondern leicht nach rechts oder leicht nach links verlegt werden, sodass beispielsweise der Erntegutteppich nach rechts weiter über die Spurbreite übersteht als auf der linken Seite. Dies kann beispielsweise bei der ersten und bei der letzten Fahrgasse durch das Silo vorteilhaft sein, wenn die Verbreiterung an den Silorändern anders sein soll als zur Silomitte hin.
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Um eine variable Breitenverteilung zu erzielen, kann den genannten Dosierwalzen eine geschwindigkeitsvariable Antriebsvorrichtung zum Erzielen variabler Walzendrehzahlen zugeordnet sein. Hierdurch können die Drehzahlen der aufrechten Dosierwalzen erhöht oder erniedrigt werden, um eine stärkere oder schwächere Querförderwirkung und damit eine größere oder kleinere Teppichverbreiterung zu erzielen.
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Insbesondere kann die genannte Antriebsvorrichtung dazu ausgebildet sein, die Drehzahlen der Dosierwalzen individuell zu variieren und/oder einzustellen, sodass die Drehzahl einer Dosierwalze anders als die Drehzahl der anderen Dosierwalze variiert werden kann. Beispielsweise kann die Drehzahl einer Dosierwalze erhöht oder erniedrigt werden, während die Drehzahl der anderen Dosierwalze konstant gehalten wird. Alternativ oder zusätzlich kann die Drehzahl der einen Dosierwalze leicht erhöht und die der anderen leicht erniedrigt werden, oder die Drehzahl der einen Dosierwalze stark erhöht und die Drehzahl der anderen Dosierwalze weniger stark erhöht werden, um an den linken und rechten Seiten unterschiedlich starke Querförderwirkungen und damit unterschiedlich starke Verbreiterungen zu erzielen.
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Die Antriebsvorrichtung kann dabei in einfacher Weise das Drehzahlverhältnis der beiden Dosierwalzen verändern. Vorteilhafterweise ist die Antriebsvorrichtung aber tatsächlich dazu ausgebildet, die Drehzahlen der Dosierwalzen jeweils individuell und unabhängig von der Drehzahl der anderen Dosierwalze variieren zu können.
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Die Antriebsvorrichtung kann grundsätzlich in verschiedener Weise ausgebildet sein, beispielsweise einen zentralen Antriebsmotor bzw. eine zentrale Antriebsquelle - beispielsweise in Form eines Zapfwellenanschlusses - aufweisen und ein Verteilergetriebe umfassen, über das die Antriebsbewegung von der zentralen Antriebsquelle her auf die mehreren Dosierwalzen gegeben werden kann. Um die Drehzahl der Dosierwalzen in der vorgenannten Weise variieren zu können, kann in den mechanischen Antriebssträngen zu den Dosierwalzen hin jeweils ein Getriebe mit variablem Übersetzungsverhältnis, insbesondere ein kontinuierlich variables Getriebe vorgesehen sein, wobei aber auch ein mehrstufig schaltbares Getriebe beispielsweise in Form eines Planetengetriebes ausreichend sein kann.
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Beispielsweise kann auch ein Leistungsverzweigungsgetriebe vorgesehen sein, das eine Grundantriebsdrehzahl über einen mechanischen Antriebsstrang bereitstellt, und über einen Elektromotor oder Hydromotor eine variable Drehzahlkomponente überlagert.
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Alternativ zu einer zentralen Antriebsquelle kann den Dosierwalzen aber auch ein individueller Antriebsmotor zugeordnet sein, der sich drehzahlvariabel steuern lässt, beispielsweise in Form eines Elektromotors oder eines Hydromotors.
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Die individuelle Variabilität der Drehzahlen der Dosierwalzen kann aber nicht nur in der genannten Weise dazu genutzt werden, die Teppichbreite asymmetrisch zu verstellen bzw. links und rechts unterschiedliche Querstreuwirkungen zu erzielen, sondern auch dazu verwendet werden, um eine im Laderaum ungleichmäßige Erntegutverteilung auszugleichen. Hat sich beispielsweise am rechten Rand des Laderaums das Erntegut dichter oder höher aufgebaut als in der linken Hälfte des Laderaums, kann die Drehzahl der linken äußersten Dosierwalze gegenüber der Drehzahl der rechten äußersten Dosierwalze verändert werden, um die unterschiedliche Erntegutverteilung auszugleichen und die gewünschte Breitenverteilung zu erzielen.
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Die Steuerung der Dosierwalzen-Drehzahlen kann dabei in verschiedener Weise erfolgen. Eine Steuervorrichtung zum Steuern der Dosierwalzendrehzahlen kann dabei manuell oder automatisch bzw. halbautomatisch arbeitend ausgebildet sein.
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Beispielsweise kann die Steuervorrichtung Eingabemittel zum direkten Eingeben der gewünschten Dosierwalzen-Drehzahlen aufweisen, sodass ein Maschinenführer die Dosierwalzen-Drehzahlen direkt selbst verstellen kann, wobei dies beispielsweise auch in skalierter Form erfolgen kann, beispielsweise 50% oder 75% oder 100% Drehzahl.
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Alternativ oder zusätzlich können die Eingabemittel aber auch dazu ausgebildet sein, eine Zielvorgabe für die Breitenverteilung und/oder die gewünschte Asymmetrie und/oder die gewünschte Verbreiterung auf der rechten Seite und die gewünschte Verbreiterung auf der linken Seite eingeben zu können. Beispielsweise kann hierfür ein Querschieber, beispielsweise auch in Form eines Touchscreen-Balkens oder ein Drehknopfregler vorgesehen sein, um den abzuladenden Erntegutteppich insgesamt mehr nach rechts oder mehr nach links oder exakt mittig einzustellen. Vorteilhafterweise kann ein solcher Breitenschieber oder Touchscreen-Schieber oder Drehknopfregler oder ein anderes Eingabemittel für die Teppichverbreiterung an jeder Seite individuell vorgesehen sein, beispielsweise in Form eines ersten Eingabemittels zum Eingeben der gewünschten Verbreiterung am linken Rand und ein anderes Eingabemittel zum Eingeben der gewünschten Verbreiterung am rechten Rand.
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In Abhängigkeit der vom Maschinenführer vorgegebenen Wunschablage variiert die Steuervorrichtung dann die Dosierwalzen-Drehzahlen der äußersten linken und der äußersten rechten Dosierwalze.
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Dabei kann die genannte Steuervorrichtung ein einfaches Feed-Forward-Steuerelement aufweisen, das in Abhängigkeit der Eingabebefehle anhand eines Programmspeichers oder in anderer Weise entsprechende Drehzahlwerte einstellt.
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Alternativ kann die Steuervorrichtung aber auch eine Reglerstufe umfassen, die die Dosierwalzen-Drehzahl in Abhängigkeit des vorgegebenen Einstellwertes und in Abhängigkeit eines rückgemeldeten Ablageergebnisses einstellt. Hierzu kann beispielsweise heckseitig am Erntegutwagen eine Sensorik beispielsweise mit einer Kamera, einem Bildsensor, einem Ultraschallsensor oder einer anderen Abtasteinrichtung angebracht sein, mithilfe derer die Ablagekanten des abgelegten Erntegutteppichs und deren Lage relativ zur Fahrspur des Erntegutwagens bestimmt werden kann. Anhand eines Abgleichs des sensorisch erfassten Ist-Werts der Teppichbreite am rechten und/oder linken Rand mit den vorgegebenen Soll-Werten hierfür kann die Reglerstufe dann die Dosierwalzen-Drehzahlen so einregeln, dass der Ist-Wert dem Soll-Wert möglichst nahekommt.
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Alternativ oder zusätzlich zu einer Steuerung der Breitenverteilung durch Veränderung der Dosierwalzen-Drehzahlen kann den Dosierwalzen aber auch in Weiterbildung der Erfindung eine Leitvorrichtung zu- bzw. nachgeordnet sein, um den von den Dosierwalzen abgeworfenen Erntegutteppich bzw. dessen Seitenkanten zu leiten bzw. lenken. Eine solche Leitvorrichtung kann beispielsweise ein oder mehrere Begrenzungselemente umfassen, die beispielsweise in Form eines Leitblechs oder eines Pralltuchs oder eines Leitstabgitters ausgebildet sein kann, welches seitlich neben und/oder hinter den Dosierwalzen angeordnet sein kann, beispielsweise an einem die Dosierwalzen seitlich umgebenden Tragrahmen. Vorteilhafterweise kann die genannte Leitvorrichtung einstellbar ausgebildet sein, insbesondere die Position und/oder den Anstellwinkel der genannten Leit- und/oder Führungselemente einstellen.
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Um unabhängig hiervon eine ausreichend starke Querförderwirkung durch die stehenden Dosierwalzen selbst zu erzielen, können die genannte Dosierwalzen außenumfangsseitig vorstehende Mitnehmer aufweisen, die beispielsweise in Form von Zinken oder Stacheln oder flanschartigen Eingriffsblechen oder anderen Vorsprungsprofilen ausgebildet sein können. Die umfangsseitig vorspringenden Mitnehmer beißen sich sozusagen in das Erntegut bzw. gelangen mit dem Erntegut in Eingriff und erhöhen die Förderwirkung auf das Fördergut.
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Insbesondere können die genannten Mitnehmer dabei zur Umfangs- und Umlaufrichtung der Dosierwalzen spitzwinklig geneigt angestellt sein derart, dass eine Oberseite der Mitnehmer entgegen der Umlaufrichtung ansteigt. Laufen die Dosierwalzen in der bestimmungsgemäßen Drehrichtung um, erzielen die solcherma-ßen angestellten Mitnehmer eine Förderwirkung auf das Erntegut nach oben und im Abwurfbereich quer zur Fahrtrichtung. Ein in Umlaufrichtung vorauslaufender Mitnehmerabschnitt ist tiefer angeordnet als ein in Umlaufrichtung nachlaufender Mitnehmerabschnitt, wodurch das auf den Mitnehmer gelangende Erntegut angehoben wird. Diese Förderwirkung nach oben kann insbesondere sicherstellen, dass die Mitnehmer eine ausreichende Förderwirkung nach außen haben bzw. das Erntegut lange genug auch bei höheren Umlaufgeschwindigkeiten an der Umlaufwalze haften bzw. mit den Mitnehmern in Eingriff bleibt, bis das Erntegut im Bereich der vom Laderaum abgewandten Walzensektoren zur Seite nach außen geworfen wird.
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In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung können die außenumfangsseitig vorstehenden Mitnehmer ein Schrauben- oder Wendelprofil bilden, das sich bei bestimmungsgemäßer Drehung der jeweiligen Dosierwalze nach oben bzw. aufwärts schraubt.
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Die Mitnehmer können dabei in Form einer durchgängigen Wendel bzw. eines umlaufend durchgängigen Schraubprofils ausgebildet sein. Insbesondere kann ein blechstreifenartig vorspringendes Mitnehmerprofil schraubenförmig um die Dosierwalze herumlaufen.
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Alternativ können aber auch mehrere voneinander beabstandete Mitnehmer vorgesehen sein, die entlang eines Schraub- oder Wendelprofils angeordnet sind und gemeinsam das genannte Schraubenprofil bilden.
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Die Dosierwalzen können sich in vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung im Wesentlichen über die gesamte Höhe des Laderaums erstrecken.
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Vorteilhafterweise können die genannten Dosierwalzen relativ dick ausgebildet sein. Beispielsweise können die Dosierwalzen einen Dosierwalzendurchmesser besitzen, der mindestens ein Viertel der Laderaumbreite beträgt. In Weiterbildung der Erfindung kann der Dosierwalzendurchmesser einer jeden Dosierwalze oder zumindest der beiden genannten seitlich rechts und links äußersten Dosierwalzen jeweils im Bereich von 30% bis 50% oder 35% bis 45% der gesamten Laderaumbreite betragen.
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Solche durchmesserstarken Dosierwalzen haben nicht nur eine starke Querförderwirkung, um eine ausreichende Breitenverteilung zu erzielen, sondern erreichen auch einen relativ dichten Abschluss des Laderaums, da sie sich großflächig an der Entladeöffnung ausbreiten. Mit anderen Worten wird das Erntegut bei stehenden Dosierwalzen bereits von den Dosierwalzen im Wesentlichen vollständig zurückgehalten und der Erntegutdruck abgefangen, sodass eine Entladeklappe hinter den Dosierwalzen, das heißt auf der dem Laderaum abgewandten Seite der Dosierwalzen sehr leicht ausgebildet oder vielleicht gar gänzlich eingespart werden kann. Beispielsweise kann ein leichtes Gitter oder ein Netz als Entladetür ausreichend bzw. einen größeren Teil der Entladetür bilden, sodass die Entladetür beispielsweise mit einer nur sehr leichten Rahmenkonstruktion auskommen kann.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels und zugehöriger Zeichnungen näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- 1: eine schematische Seitenansicht eines Erntegutwagens nach einer Ausführung der Erfindung, die den kastenförmigen Laderaum und die heckseitig angeordnete Entladevorrichtung zeigt, und
- 2: eine perspektivische, ausschnittsweise Heckansicht des Erntegutwagens aus 1, die die Anordnung der beiden aufrechten Dosierwalzen zeigt.
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Wie die Figuren zeigen, kann der Erntegutwagen 1 als Ladewagen ausgebildet sein, der als Anbaugerät an einen Schlepper anbaubar ist, insbesondere über eine Deichsel, und dessen Laderaum 5 über einen Rahmen 4 auf einem Fahrgestell 2 abgestützt ist, das Räder 3 umfasst. Der Erntegutwagen 1 kann dabei eine Aufnahmevorrichtung 7 beispielsweise in Form einer Pickup mit einer rotierenden Stachelwalze und einen Förderrotor 8 aufweisen, um Erntegut selbsttätig vom Boden aufsammeln und in den Laderaum 5 fördern zu können.
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Der Erntegutwagen 1 kann jedoch auch als Häckselwagen ausgebildet sein und ohne eine solche Aufnahmevorrichtung auskommen, wobei ein solcher Häckselwagen typischerweise von oben her befüllt wird und hierzu der Laderaum 5 oben offen ausgebildet ist.
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Der Erntegutwagen 1 kann im Inneren des Laderaums 5 einen Entladeförderer 6 beispielsweise in Form eines antreibbaren Kratzbodens aufweisen, um das geladene Erntegut zur heckseitigen Entladeöffnung fördern zu können.
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Die Entladeöffnung ist normalerweise durch eine Entladeklappe 13 verschlossen, wobei die genannte Entladeklappe durch einen Stellaktor aufgeschwenkt werden kann, insbesondere um eine oben liegende Gelenkachse 33, vgl. 1.
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Im Bereich der heckseitigen Entladeöffnung kann eine Dosiervorrichtung 10 mit mehreren antreibbaren Dosierwalzen 11 vorgesehen sein, zwischen denen das abzuladende Erntegut hindurch dosiert werden kann. Die genannten Dosierwalzen 11 sind dabei auch stehende Dosierwalzen, die um aufrechte Rotorachsen 9 drehbar sind, vgl. 2.
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Beim Entladen des Ernteguts fördert einerseits der genannte Kratzboden das Erntegut auf die Dosiervorrichtung 10 zu, welche Dosiervorrichtung 10 angetrieben wird, um das Erntegut dosiert abzuladen.
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Dabei sind die genannten Dosierwalzen 11 als Breitenverteilvorrichtung 50 ausgebildet, die das Erntegut über die Laderaumbreite B hinaus auseinanderstreuen. Insbesondere können die genannten Dosierwalzen 11 auch alleine die genannte Breitenverteilvorrichtung 50 zum Auseinanderziehen und Verteilen des Ernteguts in die Breite bilden.
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Wie 2 zeigt, können sich die stehend angeordneten Dosierwalzen 11 im Wesentlichen über die gesamte Höhe des Laderaums 5 erstrecken, wobei vorteilhafterweise nur zwei Dosierwalzen 11 vorgesehen sein können.
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Vorteilhafterweise besitzen die genannten Dosierwalzen 11 einen relativ großen Durchmesser. Der Dosierwalzendurchmesser kann beispielsweise im Bereich von 25% bis 50% oder 35% bis 45% der gesamten Breite B des Laderaums 5 betragen, wobei die genannte Laderaumbreite B die innere lichte Weite des Laderaums 5 quer zur Fahrtrichtung meint.
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Zusammen können die genannten Dosierwalzen 11 also mehr als 75% oder auch mehr als 85% der gesamten Fläche der Entladeöffnung versperren, wobei zwischen den beiden Dosierwalzen 11 ein Förderspalt vorgesehen ist, um das Erntegut dosiert abzufördern.
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Wie 2 zeigt, können die Dosierwalzen 11 außenumfangsseitig vorspringende Mitnehmer 12 aufweisen, die spitzwinklig geneigt zur Umfangs- bzw. Umlaufrichtung angestellt sein können, derart, dass ein in Umlaufrichtung vorauslaufender Mitnehmerabschnitt tiefer ist als ein nachlaufender Mitnehmerabschnitt. Insbesondere kann als Mitnehmer 12 ein durchgängig um die jeweilige Dosierwalze 11 umlaufendes Schraubenprofil beispielsweise in Form eines vorspringenden Profilblechs vorgesehen sein, vgl. 2. Das Schraubenprofil, das den Mitnehmer 12 bildet, kann derart orientiert sein, dass es sich bei bestimmungsgemäßer Rotation der Dosierwalze 11 aufwärts schraubt.
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Die Dosierwalzen 11 rotieren dabei bestimmungsgemäß gegenläufig, und zwar jeweils in einer Drehrichtung, bei der die in 2 zu sehenden, vom Laderaum 5 abgewandten Sektoren der Dosierwalzen 11 nach außen voneinander weglaufen, wie dies die Pfeile 14 und 15 anzeigen.
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Die stehenden Dosierwalzen 11 streuen bei Rotation in Richtung der Pfeile 14 und 15 das dosierte, abzuladende Erntegut auseinander, sodass ein Erntegutteppich 16 entsteht, dessen Teppichbreite größer als die Laderaumbreite B und insbesondere auch größer als die Spurbreite des Erntegutwagens 2 einschließlich dessen Fahrwerk sein kann.
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Um die Teppichbreite steuern zu können, sind die Dosierwalzen 11 durch eine Antriebsvorrichtung 17 in ihren Drehzahlen individuell und unabhängig von der Drehzahl der jeweiligen anderen Dosierwalze variabel einstellbar und antreibbar. Die genannte Antriebsvorrichtung 17 kann wie eingangs beschrieben einen mechanischen Antriebsstrang umfassen, der von einem Zapfwellenanschluss her bzw. vom Schlepper her angetrieben sein kann. Um die Drehzahl variieren zu können, können die Antriebsstränge zu den Dosierwalzen 11 hin jeweils ein Getriebe mit variabler Übersetzung aufweisen, beispielsweise in Form eines kontinuierlich verstellbaren Getriebes.
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Alternativ oder zusätzlich können den Dosierwalzen 11 aber auch individuelle, drehzahlveränderbare Antriebe zugeordnet sein, beispielsweise in Form eines Elektromotors oder eines Hydromotors.
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Seitlich und/oder hinter den Dosierwalzen 11 kann zum weiteren Steuern der Teppichbreite bzw. des Aufstreuwinkels links und rechts jeweils eine Leiteinrichtung 18 angebracht sein, beispielsweise in Form von flügelartigen Leitblechen, die sich im Wesentlichen aufrecht rechts und links, schräg hinter den Dosierwalzen 11 erstrecken können und beispielsweise an dem Rahmen 19 um eine aufrechte Achse schwenkbar angelenkt sein können, welcher Rahmen 19 die beiden Dosierwalzen 11 umgibt und lagern kann. Die Leitflügel 20 können beispielsweise in Form von Leitblechen 20 oder -tüchern ausgebildet sein, die vorteilhafterweise an die Laderaumwand angeklappt werden können, wenn sie nicht benötigt werden.
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Vorteilhafterweise umfasst eine Entladesteuervorrichtung 100 Eingabemittel beispielsweise in Form eines Touchscreens 110, um relevante Entladeparameter eingeben zu können, insbesondere eine gewünschte Erntegutteppichbreite und/oder gewünschte Randbreiten rechts und links über die Laderaumbreite hinaus.
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Vorteilhafterweise kann der Erntegutwagen 1 eine Erfassungseinrichtung 120 zum Erfassen der geladenen bzw. abzuladenden Erntegutmenge aufweisen. Diese Erfassungseinrichtung 120 kann einen Füllstandssensor und/oder einen Gewichtssensor umfassen und die Erntegutmenge und/oder die Erntegutverteilung im Laderaum 5 an die Entladesteuervorrichtung 100 melden bzw. abrufbar bereitstellen.
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Ferner kann der Erntegutwagen 1 eine weitere Erfassungseinrichtung 130 aufweisen, die den abgeladenen Erntegutteppich hinsichtlich relevanter Teppichparameter erfasst, insbesondere die Teppichbreite und die seitlichen Teppichränder sowie deren Überstand über die Laderaumbreite B hinaus, wobei die genannte Erfassungseinrichtung 130 heckseitig am Erntegutwagen angeordnet und/oder den Abladebereich beobachten kann, um Ist-Werte der relevanten Teppichparameter bereitzustellen.
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Die Entladesteuervorrichtung 100 kann den Erntegutwagen beim Entladen in verschiedenen Automatikstufen bzw. Automatikmodi steuern. Beispielsweise kann in der genannten Weise in einem Teach-in-Prozess ein erfahrener Schlepperfahrer den Entladevorgang manuell steuern, wobei die Entladesteuervorrichtung 100 die relevanten Entladeparameter, insbesondere die Dosierwalzen-Drehzahlen der einzelnen Dosierwalzen 11 erfasst und speichert. Die Erfassung kann dabei kontinuierlich über die Fahrstrecke durch das Fahrsilo erfolgen oder auch punktuell in vorbestimmten Abständen. In einem nachfolgenden Automatikbetrieb kann die Entladesteuervorrichtung 100 einige oder alle der genannten Entladeparameter automatisch steuern, insbesondere die Dosierwalzen-Drehzahlen der einzelnen Dosierwalzen 11. In einem Halbautomatikbetrieb können für alle oder einen Teil der vorgenannten Stellgrößen Sollsignale vorgegeben und auf Anzeigemitteln angezeigt werden, anhand derer ein Maschinenführer dann den Abladeprozess steuern kann.
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In einem alternativen Automatikmodus können über das Touchscreen 110 bzw. andere geeignete Eingabemittel relevante Entladegrößen wie die gewünschte Teppichbreite und/oder den gewünschten Überstand der Teppichränder rechts und links über die Laderaumbreite B hinaus ausgewählt bzw. eingegeben werden, wobei die Entladesteuervorrichtung 100 aus den vorgewählten Größen einige oder alle der anderen relevanten, einstellbaren Entladeparameter berechnet, insbesondere die Dosierwalzen-Drehzahlen der einzelnen Dosierwalzen 11. Gegebenenfalls kann auch ein Fahrgeschwindigkeitssignal berechnet und bereitgestellt werden. Die Entladesteuervorrichtung 100 kann hierbei auch wiederum die Erntegutmenge und deren Verteilung berücksichtigen, die über die Erfassungseinrichtung 120 erfasst wurde oder ggf. auch manuell eingegeben werden kann, beispielsweise in Form eines Füllgrads des Laderaums.
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Die Entladesteuervorrichtung 100 kann ferner einen Regler umfassen, der einige oder alle der vorgenannten Entladeparameter in Abhängigkeit eines Soll-Ist-Wert-Vergleichs regelt. Insbesondere können die von der Erfassungseinrichtung 130 erfassten Ist-Werte der Teppichbreite und/oder der Randbreiten mit vorgegebenen Soll-Werten für die Teppichbreite und/oder der Randbreiten verglichen werden. Der Regler 140 regelt dann in Abhängigkeit des genannten Soll-Ist-Wert-Vergleichs insbesondere die Dosierwalzen-Drehzahlen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19704457 A1 [0007]
- EP 3078256 A1 [0008]
- EP 3338531 A1 [0009]