DE202019002818U1 - Pleurapunktion-System - Google Patents
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Abstract
Drainagesystem mit Punktionskanüle (1, 1b) und Drainageschlauch (2), dadurch gekennzeichnet, dass Punktionskanüle und Drainageschlauch zusammen vorzuschieben sind.
Description
- HINTERGRUND DER ERFINDUNG
- Eine Pleuralpunktion, mit der Flüssigkeit, die sich zwischen Lunge und Rippenfell („Pleuraspalt“) gesammelt hat, entlassen oder zur Probenentnahme abgezogen werden soll, kann in zwei Weisen erfolgen:
- Als eine einmalige Punktion mit einer Kanüle, die nach dem Ablassen der Flüssigkeit wieder entfernt wird, oder mit Einführen eines mehrere cm. langen Kunststoffschlauches (Drainage), der im Pleuraspalt für Stunden bis Tage verbleibt und die Flüssigkeit daraus kontinuierlich ableitet.
- Die erste Methode hat den Vorteil einer einfachen Punktion, bei der der Arzt eine Kanüle, die auf eine Spritze angesetzt wird, zwischen den Rippen langsam soweit vorschiebt, bis er mit der Spritze die Flüssigkeit ansaugen kann - dann weißt er, dass die Kanüle den Spalt erreicht hat und bricht sobald den Vorschub ab, um die naheliegende Lunge nicht zu verletzen. Das erhöht die Sicherheit.
- Nachteil der Methode ist, dass die Nadel spätestens nach Ablassen der Flüssigkeit wieder entfernt werden muss. Dabei ist es oft notwendig, die Flüssigkeit aus dem Pleuraspalt langsam und über mehrere Stunden bzw. Tage abzulassen.
- Hierzu wird meist die zweite Methode angewandt, die Anlage einer Thoraxdrainage: Punktiert wird in diesem Fall mit einer dickeren Kanüle, über die dann im zweiten Schritt ein Schlauch (Drainage) eingeführt wird. Die Kanüle wird entfernt, ein Ende der Drainage (ca. 10-20 cm.) verbleibt für gewisse Zeit im Pleuraspalt, an das andere Ende wird ein Sammelbeutel angeschlossen, das gewechselt werden kann.
- Ein wichtiges Problem dieser Methode ist die Fixierung der Drainage: Damit sie nicht aus dem Punktionskanal rutscht, wird sie entweder mit Klebepflaster oder (öfter) mit Annähen an die Haut fixiert.
- Die Haftung von Klebepflastern ist schwer bestimmbar, da sich diese in Abhängigkeit von Schweissbildung und Fettgehalt der Hautoberfläche verringert. Solche Fixierung einer Drainage ist nur für eine kurze Zeit geeignet.
- Annähen an die Haut ist zweifellos sicherer, stellt aber ein zusätzliches Trauma für den Patienten dar: die Einstichstellen können bluten, sich infizieren und zusätzliche Narben hinterlassen. Zudem ist das Annähen zeitaufwändig und die Handhabung relativ kompliziert, es erfordert sterile Faden und Instrumente wie Nadelhalter und Pinzette.
- Weitere Probleme der üblichen Drainagesysteme sind:
- Ein erhöhtes Risiko hinsichtlich des Eindringens von Keimen, weil es mit einem langen Drainageschlauch gearbeitet wird und seine Anlage in dieser Technik in mehreren aufeinander folgenden Schritten erfolgen muss;
- Unmöglichkeit der Punktion mit einer angesetzten Spritze, wie es bei der ersten Methode üblich ist, als Hilfe zum sofortigen Erkennen von Erreichen des Pleuraspalts.
- Gefahr einer Nadelstichverletzung (NSV) für alle Beteiligten, da es bei dieser Methode Nutzung einer selbstaktivierenden Sicherheitsvorrichtung gegen Nadelstichverletzungen, wie diese bei „Over- the-needle“-Verweilkatheter mittlerweile üblich sind, nicht möglich ist.
- AUFGABE DER ERFINDUNG/ZU LÖSENDES PROBLEM
- Ziel vorliegender Erfindung ist es, ein Pleuradrainage-System zu schaffen, das sich in den Pleuraspalt in einem Zug, d.h. so einfach, wie ein „over the needle“ -Katheter, einführen und sich dort sicher und ohne zusätzliches Annähen fixieren lässt.
- STAND DER TECHNIK
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CN 202537674U behandelt ein Notfall-Pleura Punktionsset mit mehreren Einsatzmöglichkeiten, unter anderem einer Spritze, einem Skalpell und einem Katheter. Es verfügt über eine Nadel zur Punktion, einen Drainagekatheter sowie einen Ballon zur fixierung der Drainagekatheter. Nadel und Kanüle werden getrennt voneinander eingeführt. -
US 4,240,433 beschreibt einen Katheter mit Ballon zum späteren Halt des Katheters. Der Ballon wird nach der Punktion und vor dem Katheter eigeführt um die Verletzung umliegender Organe zu verhindern. -
US 3 982 546 beschreibt eine Flüssigkeitsablaufvorrichtung, bei der eine Hohlnadel in den Körper eingeführt wird, um Flüssigkeit abzulassen. Eine flexible Kunststoffkanüle wird durch die Nadel in den Körper nachgeführt, woraufhin die Nadel zurückgezogen wird und von der Kanüle abgezogen. Während dieses Vorgangs, aber auch danach besteht die Möglichkeit dass Luft in die Kanüle eindringt. - LÖSUNG
- Die erfindungsgemäße Lösung ist, ein Drainagesystem nach dem Vorbild eines „over the needle“ - Venenkatheters zu schaffen, wie sie für periphere Venen benutzt werden.
- Als Fixierungsvorrichtung dient dabei ein aufblasbarer Ballon, der im Pleuraspalt mit Luft oder Flüssigkeit aufgepumpt werden kann und so die Drainage dort verankert.
- WEITERE AUSFÜHRUNGEN
- „Over-the-needle“-Verweilkatheter werden seit einigen Jahren mit Sicherheitsvorrichtungen zur Verhinderung von Nadelstichverletzung (NSV) ausgestattet. Diese aktivieren sich selbst beim Herausziehen der Stahlnadel und schützen die beteiligten Personen vor Stichverletzungen und übertragbaren Infektionen wie Hepatitis oder AIDS. Sie sind mit gleicher Technik auch bei vorgestelltem Drainagesystem einsetzbar, während sich ihre Verwendung bei den üblichen Thoraxdrainagen-Systemen ausschließt.
- BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG ANHAND DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt das gesamte System im Zustand vor der Punktion,2 das gleiche im Längsschnitt und3 das System nach Herausziehen der Kanüle und die Kanüle selbst im Längsschnitt;4 - Zustand nach der Punktion mit aufgepumptem Ballon. - Vor der Punktion ist der Drainageschlauch (
2 ) auf einer Stahlkanüle (1 ,1b) aufgezogen, um das Vorschieben in den Pleuraspalt zu ermöglichen. Am Kanülenanschluss (1a) kann eine Spritze aufgesetzt werden. Beim Vorschieben der Vorrichtung durchs Gewebe wird das Erreichen des Pleuraspaltes erkannt, wenn sich die Flüssigkeit daraus mit der Spritze ansaugen lässt. - An der Spitze des Drainageschlauchs (
2 ) ist ein Ballon (4 ) integriert, der durch eine Zuleitung (4a ) mit Flüssigkeit oder Luft (bevorzugt mit steriler physiologischen Kochsalzlösung) aufgepumpt werden kann, sobald die Drainage platziert und die Stahlkanüle (1 ,1a ,1b ) entfernt ist. Dies geschieht mit einer Spritze durch Anschluss (4c ). - Der aufgepumpte Ballon (
4 ) verhindert ein Herausrutschen des Drainageschlauchs (2 ) durch den Punktionskanal. Eine zusätzliche Fixierung ist nicht notwendig. Eine Kontrollmanschette (4b ) bläht sich nach Aufpumpen des Ballons (4 ) ebenfalls auf und signalisiert dem Anwender damit den Zustand des Ballons (4 ) im Pleuraspalt. - Die Wurzel (
3 ) der Drainage (2 ) verbindet sie mit dem Ablaufschlauch (7 ), somit bilden diese ein geschlossenes System. Gleich nach Abziehen der Kanüle (1 ,1b ) kann die Pleuraflüssigkeit in Richtung des Dreiwegehahns (8 ) abgeleitet werden. Ein Einwegventil (7a ) erlaubt den Fluss nur in Richtung vom Katheter weg, um der Verkeimung des Pleuraspalts vorzubeugen. - Am Anschluss (
9 ) des Dreiwegehahns (8 ) können Sammelbeutel angeschlossen bzw. gewechselt werden. Der „Luer-Lock“ Anschluss (8a ) dient zum Anschluss von Spritzen für Probeentnahmen. - Das Rückschlagventil (
5 ) dient der Abdichtung des Systems nach Abziehen der Kanüle (1 ,1b ) und verhindert Ausfluss der punktierten Flüssigkeit. - Beim Abziehen der Kanüle (
1 ,1b ) aktiviert sich außerdem die Sicherheitsvorrichtung (6 ). Dabei löst sie sich vom Rückschlagventil (5 ) und befestigt sich an der Kanülenspitze (1 ) zum Schutz der Beteiligten vor Nadelstichverletzungen. - ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
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- CN 202537674 U [0012]
- US 4240433 [0013]
- US 3982546 [0014]
Claims (8)
- Drainagesystem mit Punktionskanüle (1, 1b) und Drainageschlauch (2), dadurch gekennzeichnet, dass Punktionskanüle und Drainageschlauch zusammen vorzuschieben sind.
- Drainagesystem nach
Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass an der Spitze des Drainageschlauches (2) ein befüllbarer Ballon (4) angeordnet ist. - Drainagesystem nach
Anspruch 2 , dadurch gekennzeichnet, dass die Zuleitung (4a) zum befüllen des Ballons (4) teilweise oder ganz in der Wand des Drainageschlauchs (2) integriert ist. - Drainagesystem nach
Anspruch 2 und3 , dadurch gekennzeichnet, dass der Ballon (4) unterschiedlich gestaltet werden kann, um unterschiedliche seitliche Öffnungen des Draunageschlauchs unterhalb und oberhalb des Ballons (4) zu ermöglichen. - Drainagesystem nach
Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das System ein Rückschlagventil (5) enthält, das sich nach Herausziehen der Kanüle (1, 1b) selbsttätig schließt und das System so abdichtet. - Drainagesystem nach
Anspruch 1 und5 , dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Rückschlagventil (5) eine selbstaktivierende Sicherheitsvorrichtung (6) zur Verhinderung von Nadelstichverletzung (NSV) integriert ist. - Drainagesystem nach
Anspruch 1 bis6 , dadurch gekennzeichnet, dass diese über eine mit der Zuleitung (4a) zum Ballon (4) verbundene Kontrollmanschette (4b) verfügt. - Drainagesystem nach
Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Drainageschlauch (2) fest mit dem Ablaufschlauch (7) verbunden und damit das System geschlossen ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE202019002818.8U DE202019002818U1 (de) | 2019-07-02 | 2019-07-02 | Pleurapunktion-System |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE202019002818.8U DE202019002818U1 (de) | 2019-07-02 | 2019-07-02 | Pleurapunktion-System |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE202019002818U1 true DE202019002818U1 (de) | 2019-08-06 |
Family
ID=67701476
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE202019002818.8U Expired - Lifetime DE202019002818U1 (de) | 2019-07-02 | 2019-07-02 | Pleurapunktion-System |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE202019002818U1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN111743779A (zh) * | 2020-06-11 | 2020-10-09 | 湘南学院附属医院 | 一种医用胃肠外科护理鼻饲管辅助进管装置及进管方法 |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3982546A (en) | 1975-02-28 | 1976-09-28 | Friend John H | Device for draining a body cavity |
US4240433A (en) | 1977-07-22 | 1980-12-23 | Bordow Richard A | Fluid aspiration device and technique for reducing the risk of complications |
CN202537674U (zh) | 2011-12-28 | 2012-11-21 | 任小宝 | 快速胸腔穿刺引流包 |
-
2019
- 2019-07-02 DE DE202019002818.8U patent/DE202019002818U1/de not_active Expired - Lifetime
Patent Citations (3)
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Cited By (2)
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CN111743779A (zh) * | 2020-06-11 | 2020-10-09 | 湘南学院附属医院 | 一种医用胃肠外科护理鼻饲管辅助进管装置及进管方法 |
CN111743779B (zh) * | 2020-06-11 | 2023-04-11 | 湘南学院附属医院 | 一种医用胃肠外科护理鼻饲管辅助进管装置及进管方法 |
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