DE69729339T2 - Vorrichtung zur Durchführung einen Tracheotomie - Google Patents

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Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft allgemein Anordnungen zur Durchführung einer Tracheotomie.
  • Hintergrund der Erfindung
  • Die Schaffung eines ausreichenden Luftwegs ist der erste kritische Schritt zur Aufrechterhaltung der Atmungsfunktion eines schwerkranken oder verletzten Patienten oder zur Wiederbelebung eines Patienten, der selbst nicht mehr atmen kann. Sofern Luftröhre, Nasenlöcher und/oder Mund frei von Behinderungen sind, stellt die Endotrachealintubation (d. h. die Platzierung eines Tubus durch Nasenlöcher oder Mund in die eigentliche Luftröhre) die bevorzugte Methode zur Schaffung eines Luftwegs dar. Wenn jedoch eine Behinderung vorliegt, ist die Endotrachealintubation nicht möglich, so dass dann ein anderer Weg für den Luftfluss geschaffen werden muss.
  • Der direkteste Weg zur Schaffung eines Luftwegs unter diesen Bedingungen ist es, eine Ostomie oder Öffnung in der Tracheawand zu bilden und sie anschließend durch Einführen eines Trachealtubus offen zu halten. Herkömmliche Trachealtubi enthalten häufig eine unverschlossene distale Öffnung und eine aufblasbare Umfangsmanschette. Die Manschette bildet eine Dichtung zwischen der Tracheawand und dem Trachealtubus an einem kranial zur distalen Öffnung gelegenen Situs. Die so geschaffene Dichtung weist mehrere Vorteile auf. Der bedeutendste Vorteil der Dichtung ist, dass sie Eindringen von Blut, Gewebe oder Fremdkörpern in die untere Luftröhre, die Bronchien und die Lunge verhindert, aber gleichzeitig vollständige Kontrolle und Überwachung des durch den Trachealtubus hergestellten Luftfluss gestattet, einschließlich der Bereitstellung von Positivdruckbeatmung. Die Manschette ist so dünn und flexibel, dass sie eine gute Dichtung bildet, aber ihre Dünnheit und Flexibilität machen sie auch anfällig für Beschädigung oder Einstiche beim Einführen des Trachealtubus in die Ostomie.
  • Zur Bildung oder Vergrößerung einer Ostomie in einer Tracheawand gibt es mehrere bekannte Methoden und Vorrichtungen, die jeweils eigene Vorteile und Nachteile mitbringen. Tracheotomie- und Krikothyreotomie-Eingriffe wurden beispielsweise unter Verwendung eines Skalpells zum Anbringen eines Schnitts im Hals eingesetzt. Diese Eingriffe erfordern für die erfolgreiche Durchführung häufig ein hohes Maß an chirurgischem Können, insbesondere angesichts der Tatsache, dass es lebenswichtig ist, Blutgefäße im Operationsareal zu lokalisieren und versehentliches Durchschneiden dieser Blutgefäße zu vermeiden. Bei diesen Eingriffen kann es sogar erforderlich sein, dass der Chirurg mehrere Blutgefäße durchschneidet und sie an der Trachea festbindet, um eine ausreichend große Ostomie zu erhalten. Die für die Durchführung dieser Eingriffe erforderliche Zeit (häufig in der Größenordnung von einer halben Stunde) ist für eine Notfallbehandlung unangemessen, da dort die prompte Wiederherstellung des Luftwegs kritisch ist. Darüber hinaus kann die Verwendung eines Skalpells zur vollständigen Bildung einer Ostomie das Gewebe um den Ostomiesitus potenziell traumatisieren und zur Bildung einer übermäßig großen oder Öffnung in den Weichteilen des Halses führen.
  • Zur Minimierung eines solchen Traumas hat es sich als wünschenswert erwiesen, zunächst nur eine kleine Öffnung zu schneiden und diese Öffnung anschließend durch weitere Dilatation zu vergrößern. Eine frühere Technik zur Dilatation einer Ostomie beinhaltet beispielsweise die Verwendung eines Führungsdrahts zur leichteren Einführung eines Dilatators in die Trachea. Wie in US-Patent Nr. 4.677.978 (Melker, 7. Juli 1987) offenbart, umfasst eine solche Technik die Einführung einer Nadel und eines über der Nadel liegenden Katheters in die Trachea. Die Nadel wird entfernt und der Katheter durch einen Führungsdraht ersetzt. Über den Führungsdraht wird ein verjüngter länglicher röhrenförmiger Dilatator platziert und in die Trachea eingeführt. Ein Nachteil dieser Technik ist, dass sie die vorläufige Verwendung eines Skalpells zur Anbringung eines Schnitts durch die Haut und den Schildknorpel erfordert, damit die Nadel in die Trachea eingeführt werden kann. Obwohl diese Technik für den Notfall gedacht ist, sind bei ihr doch aufeinanderfolgende Manipulationen mehrerer Vorrichtungen durch den Arzt erforderlich, was zeitraubend ist und den Eingriff kompliziert.
  • Das in US-Patent 4.889.112 (Schachner et al., 26. Dezember 1989) offenbarte Verfahren eliminiert die Verwendung des Katheters und beinhaltet die Platzierung eines Führungsdrahts durch die eigentliche Nadel. Die mit der Nadel geformte Ostomie wird dann mittels einer Vorrichtung mit Handgriff und Nase aufgeweitet, wobei sich die Nase seitlich von der Handgriffachse aus erstreckt. Die Nase besitzt zwei Backen, die zum Trennen des die Ostomie umgebenden Gewebes gespreizt werden können, und die Vorrichtung wird durch Positionierung der länglichen verjüngten Nase über dem Führungsdraht in die Trachea eingeführt. Diese Art von Vorrichtung ergibt zwar eine stärkere Dilatation als sie mit länglichen röhrenförmigen Dilatatoren möglich ist, aber ein Problem dabei ist, dass die ungeschützte Nase präzise in die Trachea eingeführt und in einem Winkel manipuliert werden muss, um eine Perforation der hinteren Tracheawand zu vermeiden.
  • Eine weitere Technik des Standes der Technik zur Aufweitung einer Ostomie ist die Verwendung eines verjüngten, länglichen, röhrenförmigen Dilatators oder einer Reihe von teleskopisch anzuordnenden verjüngten Dilatatoren mit zunehmenden Durchmessern. Ein Problem dieser Dilatatoren ist, dass jeder Dilatator beim Einführen in die Trachea ein spitzes distales Ende für die hintere Tracheawand darstellt. Das Verletzungsrisiko für die Trachea wird durch die Zähigkeit der Trachealmembran noch verstärkt, die Widerstand gegen die Einführung medizinischer Vorrichtung bietet. Für diese Einführung dieser länglichen Dilatatoren müssen erhebliche Kräfte aufgebracht werden. Ein Arzt muss den Dilatator in die Trachea schieben und gleichzeitig darauf achten, dass die hintere Tracheawand nicht durchstochen wird.
  • Das Tracheotomie-Spekulum eines der vorliegenden Erfinder, das in US-Patent Nr. 5.217.007 (Ciaglia, 8. Juni 1993) offenbart ist, eliminiert vollständig das Problem der Perforation der hinteren Tracheawand. Dieses offenbarte Spekulum wird nicht zusammen mit einem Führungsdraht verwendet, sondern enthält stattdessen ein flexibles und gebogenes distales Ende an einem der Elemente sowie eine Kanüle, deren Größe so gewählt ist, dass sie durch dieses Ende verlaufen kann. Die Spitze der Kanüle liegt frei und die Kanüle richtet das gebogene distale Ende bei der Penetration der Tracheawand gerade. Die Kanüle wird bei der weiteren Penetration jedoch zurückgezogen, so dass nur das flexible und gebogene distale Ende auf den hintere Tracheawand trifft, wenn das Spekulum zur Aufweitung der Ostomie ein gesetzt wird. Dadurch wird ein Trauma der hinteren Wand vermieden. Dieses Spekulum eignet sich zwar hervorragend für seinen vorbestimmten Verwendungszweck, aber es erfordert dennoch ein gewisses Maß an Greifkraft des Arztes. Das Spekulum bietet natürlich keinerlei Schutz für die Manschette auf dem Trachealtubus, der in die mit dem Spekulum gebildete Ostomie eingeführt werden soll. Darüber hinaus wäre es wünschenswert, die Kosten oder Komplexität dieser oder anderer Vorrichtungen zur Bildung oder Aufweitung einer Tracheotomie zu senken.
  • Die Verwendung anderer Arten von medizinischen Vorrichtungen für Gefäßeingriffe ist aus US-A-5.370.615 bekannt, in der ein expandierbarer Ballon auf dem vorderen Ende eines Katheters angeordnet ist. Ein Führungsdraht wird zunächst in das Gefäßsystem eingeführt, bis sein distales Ende richtig am Behandlungsort, beispielsweise einer Blockade, positioniert ist. Der Katheter wird dann über den Führungsdraht geführt, bis er an der Blockadestelle positioniert ist, und anschließend wird der Ballon mit einer Flüssigkeit, die durch ein Inflationslumen im Katheter injiziert wird, expandiert, damit er außen gegen die mit Plaque bedeckten Wände der blockierten Arterie drückt, um das Blutgefäß aufzuweiten und das Gefäß zur Wiederherstellung eines ausreichenden Blutflusses wieder teilweise oder völlig zu öffnen. Dieser Eingriff ist unter der Bezeichnung Angioplastie bekannt.
  • Deshalb sollte klar sein, dass es sehr wünschenswert wäre, Verfahren und Vorrichtungen zur Bildung und Aufweitung einer Ostomie in einer Tracheawand zu finden, die atraumatisch sind, d. h. die das Trauma und die Verletzung der Tracheawand, die bei vielen Verfahren und Vorrichtungen des Standes der Technik angetroffen werden, vermeiden. Ferner wäre es sehr wünschenswert, Verfahren und Vorrichtungen zu finden, die die Vergrößerung einer gebildeten Ostomie ohne Perforationsrisiko für die Rückwand der Trachea gestatten. Ferner wäre es wünschenswert, Verfahren und Vorrichtungen zu finden, die die Manschette auf einem Trachealtubus bei der Einführung des Trachealtubus durch die Ostomie vor Beschädigung schützen.
  • Zusammenfassung der Erfindung
  • Die vorliegende Erfindung stellt eine Anordnung wie in Anspruch 1 definiert bereit.
  • Die Anordnung umfasst einen Ballonkatheter, der vorzugsweise auf einem Trägerelement befestigt ist oder von diesem gestützt wird. Das Trägerelement weist vorzugsweise die Form eines Dilatators auf, der vorzugsweise röhrenförmig ist.
  • Ein Trachealtubus kann auf dem distalen Teil des Dilatatorelements befestigt werden, wobei das Dilatationsende des Elements distal zum Trachealtubus liegt. Die Anordnung wird so positioniert, dass der Ballon in der Tracheawand liegt, und nach Bildung der Ostomie durch den Ballon wird dieser durch die Ostomie gedrückt und der Dilatator gestattet die Positionierung des Trachealtubus in der Ostomie. Der Ballonkatheter und das Dilatatorelement können dann durch den Trachealtubus zurückgezogen werden und der Trachealtubus kann anschließend an einem geeigneten Apparat angeschlossen werden.
  • Mit einer der Veranschaulichung dienenden Vorrichtung zur Bildung einer Ostomie durch die Wand einer Trachea werden die oben erwähnten Probleme gelöst und ein technischer Fortschritt erzielt. Das Verfahren verwendet einen Ballonkatheter mit einem aufblasbaren Ballon, und es umfasst folgende Schritte: Perkutane Einführung der Spitze eines Führungsdrahts durch die Tracheawand; Positionierung des Katheters über dem Führungsdraht; Vorschieben des Katheters auf dem Führungsdraht, bis der Ballon in einen eil der Tracheawand eintritt; und Aufblasen des Ballons für die atraumatische Dilatation dieses Teils der Tracheawand unter Bildung der gewünschten aufgeweiteten Ostomie. Vorzugsweise wird zunächst eine Hohlnadel durch die Tracheawand eingeführt, die Spitze des Führungsdrahts durch die Nadel geführt und Nadel entfernt, während der Führungsdraht über der Tracheawand bleiben kann. Das Verfahren umfasst ferner vorzugsweise auch die weiteren Schritte des Entleerens des Ballons und der Einführung eines Trachealtubus in die Ostomie.
  • Der Trachealtubus kann jede herkömmliche Konstruktion aufweisen und eine aufblasbare Umfangsmanschette enthalten, die eine Dichtung zwischen dem Trachealtubus und der Tracheawand bildet. Der Trachealtubus kann ein separates Element sein, das in der offenen Ostomie positioniert wird, nachdem der Ballon aus der aufgeweiteten Ostomie entfernt wurde. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist ein perkutaner, mit Ballon aufweitbarer Tracheotomietubus, der einen Dilatatorschlauch mit dem Katheter und dem Trachealtubus darauf umfasst. Diese Konstruktion ermöglicht es, dass der Dilatatorschlauch, der Ballonkatheter und der Trachealtubus zusammen auf dem Führungsdraht vorgeschoben werden, ohne dass eine Längsbewegung des Dilatatorschlauchs, des Ballonkatheters und des Trachealtubus relativ zueinander stattfindet. Beim Vorschieben der Vorrichtung über den Führungsdraht wird somit der Trachealtubus in die Ostomie geschoben.
  • Der Durchmesser des Ballons entspricht vorzugsweise zumindest dem Höchstdurchmesser, und ist insbesondere etwas größer als der Höchstdurchmesser, eines beliebigen Teils des Trachealtubus (beispielsweise der nicht aufgeblasenen Manschette), der in die Ostomie eingeschoben werden soll. Somit wird eine Beschädigung der Manschette beim Einführen vermieden.
  • Die vorliegende Erfindung betrifft somit einen Ballonkatheter und ein Trägerelement dafür, wobei der Katheter einen Ballon mit einem solchen Durchmesser und einer solchen Stärke aufweist, dass der Ballon nach der Expansion zur Bildung einer Ostomie in einer Tracheawand die Trachealmembran spreizen kann. Der Katheter kann vorzugsweise in Verbindung mit einem perkutan durch die Tracheawand positionierbaren Führungsdraht verwendet werden.
  • Der Dilatatorschlauch besitzt ein distales Ende und einen Ballonkatheter, der vom Dilatatorschlauch getragen wird. Der Ballonkatheter enthält einen aufblasbaren Ballon, der sich vom distalen Ende des Dilatatorschlauchs aus erstreckt; wobei der Dilatatorschlauch und der Ballonkatheter über den Führungsdraht vorgeschoben werden können und wobei der Ballon aufgeblasen werden kann, um einen Teil der Tracheawand atraumatisch aufzuweiten und so eine Ostomie in der Tracheawand zu bilden. Weitere Merkmale dieses ersten Aspekts der Erfindung sind unten ausführlicher erläutert.
  • In einem bevorzugten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung zur Bildung einer Ostomie in einer Tracheawand, die in Verbindung mit einem perkutan über der Tracheawand positionierbaren Führungsdraht verwendet werden kann, wobei der Führungsdraht eine atraumatische Spitze aufweist und die Vorrichtung folgendes umfasst: einen Dilatatorschlauch mit einem verjüngten distalen Ende; einem vom Dilatatorschlauch getragenen Ballonkatheter, wobei der Ballonkatheter einen aufblasbaren Ballon enthält, der sich vom distalen Ende des Dilatatorschlauchs aus erstreckt, ein sich in Längsrichtung erstreckende Bohrloch zum Zuführen von Flüssigkeit unter Druck zum Ballon, und eine durchgehende Längsbohrung mit einer zur Aufnahme des Führungsdrahts darin geeigneten Größe; einen Trachealtubus, der vom Dilatatorschlauch neben dem distalen Ende des Dilatatorschlauchs getragen wird, wobei der Trachealtubus eine distale Öffnung umfasst; und eine Hohlnadel zur Positionierung des Führungsdrahts über der Tracheawand; wobei der Ballon im aufgeblasenen Zustand einen Durchmesser aufweist, der dem Durchmesser der Umfangsmanschette des Trachealtubus entspricht oder größer als dieser ist, wenn die Umfangsmanschette nicht aufgeblasen ist; wobei der Dilatatorschlauch, der Ballonkatheter und der Trachealtubus koaxial angeordnet sind und zusammen über den Führungsdraht vorgeschoben werden können, ohne dass beim Vorschieben eine Längsbewegung des Dilatatorschlauchs, des Ballonkatheters und des Trachealtubus relativ zueinander stattfindet; und wobei der Ballon so fest ist, dass er einen Teil der Tracheawand atraumatisch aufweiten und so eine Ostomie in der Tracheawand bilden kann.
  • Die erfindungsgemäße Vorrichtung besitzt mehrere Vorteile gegenüber den Vorrichtungen des Standes der Technik zur Bildung oder Aufweitung von Ostomien. Die vorliegende Erfindung gestattet die atraumatische Bildung der Ostomie und ihre Dilatation ohne Perforationsrisiko für die hintere Tracheawand. Darüber hinaus erleichtern die enge Dilatation oder die leichter Überdilatation der Ostomie durch den vorgegebenen Durchmesser des zum Aufweiten verwendeten Ballons und die Verjüngung am distalen Ende des Dilatatorschlauchs die Einführung des Trachealtubus in die Ostomie und den Schutz der Manschette des Trachealtubus vor Beschädigung beim Einführen. Die vorliegende Erfindung ist ferner relativ preiswerter und einfacher zu konstruieren als viele Ostomie-Dilatatoren des Standes der Technik.
  • Kurze Beschreibung der Zeichnung
  • Die vorliegende Erfindung wird mit Bezug auf die folgende detaillierte Beschreibung beim Lesen in Verbindung mit der beiliegenden Zeichnungen, in der gleiche Bezugszeichen in allen Ansichten auf ähnliche Teile hinweisen, besser verständlich. In der Zeichnung zeigen:
  • 1 eine Seitenansicht der bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
  • 2 eine Querschnittsansicht eines Teils der bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
  • 3 eine Querschnittsansicht entlang Linie 3-3 aus 1;
  • 4 eine Teilansicht eines Teils der bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung; und
  • 5A bis 5G Teilansichten eines chirurgischen Eingriffs, der mit der bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung durchgeführt wird.
  • Detaillierte Beschreibung
  • In 1 ist die bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung zur Bildung einer Ostomie in einer Tracheawand als perkutaner, mit einem Ballon aufweitbarer Tracheotomie-Tubus oder Tracheotomie-Vorrichtung 10 gezeigt, der bzw. die in Verbindung mit einem perkutanen Führungsdraht (in 1 nicht gezeigt, aber unten ausführlicher beschreiben) verwendet werden kann. Die Vorrichtung 10 umfasst zunächst ein Trägerelement, wie z. B. einen hohlen Dilatatorschlauch 12 mit einem verjüngten distalen Ende 14. Die Vorrichtung 10 umfasst ferner einen Ballonkatheter 16, der koaxial vom Trägerelement 12 getragen oder gestützt wird und darin angeordnet ist. Der Katheter 16 enthält einen aufblasbaren Ballon 18 am distalen Ende 14 des Katheters 16 oder in der Nähe des distalen Endes 14. Der Katheter 16 besitzt eine atraumatische Perforationsspitze 68 distal zum Ballon 18 gegenüber dem distalen Ende 14 des Elements 12. Das Element oder der Dilatatorschlauch 12 und der Katheter 16 bestehen aus synthetischen Materialien für den medizinischen Gebrauch. Mit Ausnahme des Ballons 18 besteht der Rest des Katheters 16 vorzugsweise aus einem relativ flexiblen und leicht elastischen Material, während der Dilatatorschlauch vorzugsweise aus einem etwas starreren, aber dennoch etwas nachgiebigen Material besteht.
  • Der Ballon 18 besteht aus einem Material und weist eine Gestalt auf, das bzw. die sich speziell eignet, um der zur Bildung der Ostomie notwendigen Kraft oder dem Druck zu widerstehen. Der Ballon besteht vorzugsweise aus PET oder einem anderen flexiblen, aber im Allgemeinen oder im Wesentlichen unelastischen Material. Es unterscheidet sich ziemlich von dem Material anderer Ballons von Ballonkathetern. Der Ballon 18 kann vorzugsweise einem durchschnittlichen Berstdruck von ca. 170 Newton/cm2 (siebzehn Bar) oder darüber wiederstehen. Vorzugsweise besitzt der Ballon 18 wie in der Phantomzeichnung gezeigt im aufgeblasenen Zustand eine allgemein zylindrische Gestalt, und er besitzt ein Paar proximaler und distaler Enden 78 bzw. 80, die in einem Winkel von 20 Grad relativ zur Längsachse des Katheters 16 verjüngt sind. Der aufgeblasene Durchmesser des Ballons 18 (durch die Pfeile 52 gezeigt) wird im Hinblick auf die Größe der zu bildenden Ostomie gewählt. Der Ballon 18 ist zwischen den Enden 78 und 80 ca. 60 mm lang. Der Ballon ist unelastisch und wird daher vorgeformt.
  • Das Element oder der Dilatatorschlauch 12 trägt den Ballonkatheter 16 und sie können wie oben erwähnt zusammen über einen Führungsdraht vorgeschoben werden. Wie in 3 und 4 deutlicher zu erkennen ist, enthält der Katheter 16 eine Längsbohrung 26 mit einer zur Aufnahme des Führungsdrahts darin passenden Größe, wobei die Spitze 68 des Katheters 16 den Eintritt des Führungsdrahts in die durchgehende Bohrung 26 gestattet. Der Katheter 16 enthält ferner ein sich in Längsrichtung erstreckendes Bohrloch 28 zum Zuführen von Flüssigkeit unter Druck zum Aufblasen des Ballons 18. Das Bohrloch 28 ist zu einer Kammer 34 hin offen, die das Bohrloch 28 mit einer Quelle von unter Druck stehender Flüssigkeit 32 verbindet, wobei die Flüssigkeitszufuhr 32 nur allgemein angedeutet ist. Eine Öffnung 30 im Bohrloch 28 unter dem Ballon 18 und zu diesem hin offen, vollendet die Flüssigkeitsverbindung des Ballons 18 mit der Flüssigkeitszufuhr 32. vorzugsweise ist die von der Flüssigkeitszufuhr 32 gelieferte Flüssigkeit eine physiologische Kochsalzlösung mit einem Druck von ca. 30 Newton/cm2 (drei Bar), der für die atraumatische Dilatation eines Teils der Tracheawand und damit zur Bildung einer Ostomie in der Tracheawand ausreicht.
  • In 2 und 4 ist die Kammer 34 durch eine distale Dichtung 36 und eine proximale Dichtung 38 definiert und abgedichtet. Die Dichtungen 36 und 38 umfassen ein Paar mit Gewinde versehene Kompressionsarmaturen 72 und 76, die ein Paar O-Ringe 70 bzw. 74 festhalten und gegen den Katheter 16 drücken. Die distale Kompressionsarmatur, beispielsweise die Armatur 72, ist auf zweckmäßige Weise, beispielsweise durch eine Klebstoffperle 44, mit dem Dilatatorschlauch 12 verbunden.
  • Ein erstes stützendes Metallrohr 40 erstreckt sich vom Bohrloch 28, in dem es teilweise aufgenommen ist, bis in die Kammer 34. Ein zweites stützendes Metallrohr 42 setzt die durchgehende Bohrung 26 in der Kammer 34 fort. Die stützenden Metallrohre 40 und 42 verhindern, dass die O-Ringe 70 und 74 die durchgehende Bohrung 26 und das Bohrloch 28 kollabieren, wenn die Kompressionsarmaturen 72 und 76 angezogen werden. Das erste Metallrohr 30 enthält ein proximales Ende 82, das zur Kammer 34 hin offen und darin aufgenommen ist.
  • Vorzugsweise wird das Ausmaß der Kompression durch die Dichtungen 36 und 38 vor Einsatz der Vorrichtung 10 und insbesondere bereits bei der Herstellung der Vorrichtung 10 festgelegt. Dies kann durch Applikation eines Klebstoffs auf die Kompressionsarmaturen 72 und 76 erfolgen. Bei Verwendung der Kompressionsarmaturen 72 und 76 kann jedoch alternativ auch eine gewisse selektive Längsbewegung des Katheters 16 relativ zum Dilatatorschlauch 12 möglich sein. Die Länge der Bewegung hängt von der Erfordernis ab, das proximale Ende 82 des ersten Metallrohrs 40 in der Kammer 34 zu halten. Diese Bewegung lässt sich schon erreichen, wenn beide Kompressionsarmaturen 72 und 76 gelockert werden, der Katheter 16 von Hand relativ zum Dilatatorschlauch 12 verschoben wird und beide Kompressionsarmaturen 72 und 76 wieder angezogen werden. Wenn die Größe der Vorrichtung 10 für einen erwachsenen Patienten ausgewählt wurde, ist die Bewegung so groß, dass das proximale Ende 78 des Ballons 18 ca. 2 mm bis ca. 12 mm vom distalen Ende 14 des Dilatatorschlauchs 12 entfernt liegt. Der Ballonkatheter 16 wird somit teleskopisch im Dilatatorschlauch 12 aufgenommen. Die Nützlichkeit dieser selektiven Bewegung wird unten ausführlicher beschrieben.
  • Wie oben angedeutet hat die Bildung einer Ostomie in der Tracheawand den Zweck, einen Trachealtubus 20 durch die Tracheawand einzuführen, um einen Luftweg für den Patienten herzustellen. Die wie bisher beschriebene Vorrichtung 10 kann gut zur Schaffung einer Ostomie zur Einführung eines separaten allein stehenden Trachealtubus 20 verwendet werden. Die Vorrichtung 10 umfasst aber besonders bevorzugt auch den Trachealtubus 20, der koaxial auf dem Dilatatorschlauch 12 neben seinem distalen Ende 14 getragen wird.
  • Der Trachealtubus 20 besteht aus einem im Wesentlichen starren synthetischen Material für den medizinischen Gebrauch, wie z. B. aus röntgenundurchlässigem Polyvinylchlorid. Der Trachealtubus 20 enthält eine permanente Biegung, die seine Einführung in eine Ostomie in der Tracheawand erleichtert. Der Trachealtubus 20 umfasst eine distale Öffnung 22, die zur Trachea und der Lunge des Patienten hin offen ist, sowie eine aufblasbare Umfangsmanschette 24, die neben der distalen Öffnung 22 des Trachealtubus 20 positioniert ist. Wie gewöhnlich ist die Manschette 24 wünschenswerterweise eine dünnwandige Niederdruckmanschette mit hohem Volumen, die aus einem flexiblen oder leicht elastischen Material besteht; dadurch kann die Manschette 24 eine gute Dichtung zwischen dem Trachealtubus 20 und der Trachea des Patienten kranial zur distalen Öffnung 22 des Trachealtubus 20 bilden.
  • Der Trachealtubus 20 kann ferner einen Flansch 48 umfassen, der an der Haut des Patienten anliegt, wenn der Trachealtubus 20 in die Ostomie eingeführt wird. Der Flansch 48 ist in den Figuren schematisch als flache Scheibe abgebildet, kann aber natürlich auch eine herkömmliche Schwenkhalsplatte sein, die gegenüber dem Körper des Trachealtubus 20 geschwenkt ist. Eine Quelle 46 von Niederdruckfluid (beispielsweise Luft) zum Aufblasen und Entleeren der Manschette 24 ist in den Figuren ebenfalls schematisch dargestellt und enthält nicht nur eine Fluidquelle oder ein Fluidreservoir (nicht gezeigt), sondern auch beliebige herkömmliche Schläuche, Bohrlöcher oder Leitungen für die Fluidverbindung der Manschette 24 mit der Flüssigkeitszufuhr 46. Diese Elemente sind von ihrer Art her wohlbekannt und es wird davon ausgegangen, dass ihre Art für die vorliegende Erfindung nicht kritisch ist. Deshalb werden sie hierin nicht weiter beschrieben.
  • Der Trachealtubus 20 besitzt herkömmliche Abmessungen, die für den Patienten, in den er eingeführt wird, geeignet sind. Für erwachsene Patienten kann der Trachealtubus 20 beispielsweise typisch einen Außendurchmesser von ca. 8,5 bis ca. 13,0 mm und einen Innendurchmesser von ca. 5,0 bis 9,0 mm aufweisen. Ein Trachealtubus 20 mit einem Außendurchmesser von ca. 12,0 mm und einem Innendurchmesser von ca. 8,5 mm wird als Beispiel hierin verwendet und dient lediglich der Erläuterung, ohne als Einschränkung der Erfindung verstanden zu werden.
  • Der Durchmesser des Dilatatorschlauchs 12 und der Durchmesser des Ballons 18 im aufgeblasenen Zustand sind so gewählt, dass sie der Größe des eingeführten Trachealtubus 20 entsprechen. Beispielsweise ist es bevorzugt, aber nicht unabdingbar, dass der Durchmesser des Dilatatorschlauchs 12 dem Innendurchmesser des Trachealtubus 20 sehr ähnelt. Diese beiden Durchmesser besitzen in der Tat denselben Nennwert, d. h. der Dilatatorschlauch 12 kann denselben Nenndurchmesser von 8,5 mm sein wie der nominal Innendurchmesser, von 8,5 mm, des Trachealtubus 20. Die leichte Nachgiebigkeit des Dilatatorschlauchs 12 macht diese enge Toleranz möglich; es kann aber vorteilhaft sein, auf dem Dilatatorschlauch 12 ein wasserlösliches Gel oder ein anderes Gleitmittel aufzutragen, um sicherzustellen, dass der Endotrachealtubus 20 nicht am Dilatatorschlauch 12 festsitzt.
  • Ebenfalls bevorzugt wird, wenn der Ballon 18 im aufgeblasenen Zustand einen Durchmesser aufweist, der dem Außendurchmesser des Trachealtubus 20 und der nicht aufgeblasenen Manschette 24 entspricht oder etwas größer ist als dieser. Zur Verwendung mit dem Trachealtubus 20 mit einem Außendurchmesser von 12,0 mm sollte der Ballon 18 im aufgeblasenen Zustand einen Durchmesser von 12,0 mm oder etwas größer, beispielsweise um 0,5 bis 1,0 mm größer, aufweisen. Diese enge Größenbemessung oder leichte Übergröße des Ballondurchmessers im Vergleich mit dem Durchmesser des Trachealtubus gewährleistet, dass die vom Ballon 18 geformte Ostomie groß genug ist, um eine Beschädigung der Manschette 24 beim Einführen des Trachealtubus 20 in die Ostomie zu vermeiden.
  • Es ist zu beachten, dass jeder separate Trachealtubus 20, der nicht vom Dilatatorschlauch 12 getragen wird, dieselben Merkmale und dieselbe Konstruktion aufweisen kann wie hierin offenbart. In diesem Fall sollte der Durchmesser des Ballons 18 im aufgeblasenen Zustand dem Außendurchmesser des Trachealtubus 20 entsprechen, aber nicht größer sein als dieser.
  • Besonders vorteilhaft wird der Trachealtubus 20 koaxial vom Dilatatorschlauch 12 getragen. In diesem Fall können der Dilatatorschlauch 12, der Ballonkatheter 16 und der Trachealtubus 20 zusammen über einen Führungsdraht vorgeschoben werden, ohne dass bei diesem Vorschieben eine Längsbewegung dieser Elemente relativ zueinander stattfindet. Diese Bewegung als Einzeleinheit verringert die Anzahl Manipulationsschritte, die zur Einführung des Trachealtubus 20 in die Ostomie notwendig sind, und beschleunigt und erleichtert somit die Einführung.
  • Die Durchführung des perkutanen Verfahrens zur Bildung einer Ostomie 102 in einer Tracheawand 100 lässt sich nun leicht verstehen. Die Schildknorpelmembran der Tracheawand 100 zwischen der Schilddrüse und den Schildknorpeln wird zunächst abgetastet und ein kleiner Einschnitt wird mit einem Skalpell durch die Haut 50 und die Membran angebracht. Wie in 5A gezeigt wird eine auf einer Spritze 60 getragene Hohnadel 58 in Richtung des Pfeils A durch die Tracheawand 100 am Einschnitt eingeführt, während auf den Kolben 66 der Spritze 60 leichter Rückdruck ausgeübt wird, indem der Kolben 66 in Richtung des Pfeils B gezogen wird. Eine Flüssigkeit 64 befindet sich im Zylinder 62 der Spritze 60 und dieser Rückdruck sorgt dafür, dass Bläschen in der Flüssigkeit 64 als positiver visueller Hinweis erscheinen, wenn die Nadel 58 die Tracheawand 100 vollständig penetriert hat.
  • Sobald die Nadel 58 die Tracheawand 100 penetriert hat, wird die Spritze 60 von der Nadel 58 gelöst, wobei die Nadel 58 über der Tracheawand 100 positioniert bleibt.
  • Wie in 5B gezeigt wird die atraumatische Spitze 56 eines Führungsdrahts 54 dann perkutan durch die Tracheawand 100 eingeführt, indem die atraumatische Spitze 56 durch den Innenraum der Hohlnadel 58 in Richtung des Pfeils C geführt wird. Die Hohlnadel 58 wird dann von der Tracheawand 100 entfernt, indem sie in Richtung des Pfeils D zurückgezogen wird, während der Führungsdraht 54 über der Tracheawand 100 positioniert bleibt.
  • Bezugnehmend auf 5C ist der nächste Schritt des Verfahrens die Positionierung eines Ballonkatheters 16, vorzugsweise des Ballonkatheters, der in die oben offenbarte Vorrichtung 10 integriert ist, über dem Führungsdraht 54. Diese Positionierung erfolgt durch Platzierung der atraumatischen Spitze 68 des Katheters 16 über dem Führungsdraht 54, so dass der Führungsdraht 54 in der durchgehenden Längsbohrung 26 im Katheter 16 aufgenommen wird. Wenn gewünscht (beispielsweise für verbesserte Sichtbarkeit des Ostomiesitus 102), kann der Katheter 16 von Hand vom distalen Ende 14 des Dilatatorschlauchs 12 etwas gezogen werden, indem die Kompressionsarmaturen 72 und 76 um den Katheter 16 gelockert werden, der Katheter 16 leicht in Längsrichtung relativ zum Dilatatorschlauch 12 verschoben wird und die Kompressionsarmaturen 72 und 76 ausreichend angezogen werden, um Austreten von Druckflüssigkeit aus den O-Ringen 70 und 74 zu vermeiden. Der von der Vorrichtung 10 getragene Ballonkatheter 16 wird dann in Richtung des Pfeils E über den Führungsdraht 54 vorgeschoben, bis der aufblasbare Ballon 18 des Katheters 16 vollständig über der Tracheawand 100 liegt.
  • Die Flüssigkeitszufuhr 32 wird dann aktiviert, um der Kammer 34, dem sich in Längsrichtung erstreckenden Bohrloch 28 und der Öffnung 30 unter Druck stehende Flüssigkeit zuzuführen, um den Ballon 18 in Richtung der Pfeile F in 5D aufzublasen, um einen Teil der Tracheawand 100 atraumatisch aufzuweiten und so eine Ostomie 102 in der Tracheawand 100 zu bilden. Zweckmäßig ist die Flüssigkeit aus der Flüssigkeitszufuhr 32 physiologische Kochsalzlösung mit einem Druck von ca. 30 Newton/cm2 (drei Bar). Sobald die Ostomie 102 gebildet ist, wird der Ballon 18 in Richtung der Pfeile G in 5E entleert, indem die Flüssigkeit aus der Kammer 34, dem Bohrloch 28 und der Öffnung 30 gezogen wird.
  • Die Ostomie 102 ist somit bereit für die Einführung des Trachealtubus 20. Diese Einführung kann auf mehrere Wege erfolgen. Wenn der Trachealtubus 20 ein separater Tubus ist, der nicht vom Dilatatorschlauch 12 getragen wird, können der Ballonkatheter 16 und der Führungsdraht 54 vollständig aus der Ostomie 102 gezogen werden und der Trachealtubus 20 kann von Hand in die Ostomie 102 eingeführt werden. Wenn der Trachealtubus 20 vom Dilatatorschlauch 12 getragen wird, kann die Vorrichtung 10 in der in 5E gezeigten Position gehalten werden und nur der Trachealtubus 20 kann von Hand vorgeschoben und in die Ostomie 102 eingeführt werden. Der Ballonkatheter 16 und der Führungsdraht 54 würden dann zusammen durch die Ostomie zurückgezogen werden.
  • Besonders bevorzugt wird aber der Trachealtubus 20 in die Ostomie 102 eingeführt, indem der Dilatatorschlauch 12, der Ballonkatheter 16 und der Trachealtubus 20 zusammen über den Führungsdraht in Richtung des Pfeils H in 5E vorgeschoben werden, bis der Flansch 48 auf dem Trachealtubus 20 an der Haut 50 über der Tracheawand 100 anliegt. Dieses Vorschieben erfolgt ohne Längsbewegung des Dilatatorschlauchs 12, des Ballonkatheters 16 und des Trachealtubus 20 relativ zueinander. Die gemeinsame Bewegung dieser Elemente ist vorteilhaft, weil der Dilatatorschlauch 12 eine glatte Übergangsverjüngung zum Einführen des Trachealtubus 20 bietet, während der Katheter 16 als Einführungshilfe für den Trachealtubus 20 fungiert; dies dient jeweils dem Schutz der Manschette 24 vor Beschädigung beim Einführen des Trachealtubus 20 in die Ostomie 102. Vor dieser Bewegung kann es wünschenswert sein, den entleerten Ballon 18 zum distalen Ende 14 des Dilatatorschlauchs 12 zu ziehen, wenn der Katheter 16 zuvor vom distalen Ende 14 des Dilatatorschlauchs 12 gestreckt wurde. Dieses Zurückziehen würde durch Lockern der Kompressionsarmaturen 72 und 76, manueller Bewegung des Katheters 16 leicht nach hinten in das distale Ende 14 des Dilatatorschlauchs 12 und Anziehen der Armaturen 72 und 76 erfolgen. Wenn der Trachealtubus 20 in die Ostomie 102 in der Tracheawand 100 eingeführt wurde, werden der Dilatatorschlauch 12, der Ballonkatheter 16 und der Führungsdraht 54 in Richtung des Pfeils I in 5F zurückgezogen.
  • Ungeachtet dessen, welches dieser Verfahren zur Positionierung des Trachealtubus in der Ostomie 102 verwendet wird, wird die Umfangsmanschette 24 des Trachealtubus 20 nach der Positionierung durch Zufuhr von Druckluft oder einem anderen Fluid aus der Flüssigkeitszufuhr 46 aufgeblasen, um eine Dichtung zwischen der Tracheawand 100 und dem Trachealtubus 20 zu schaffen. Diese Dichtung liegt kranial zur distalen Öffnung 22 des Trachealtubus 20 und verhindert das Eindringen von Fremdkörpern in die Trachea und in die Lunge und gestattet die Kontrolle der Atmung durch den Trachealtubus 20. Die resultierende Anordnung des Trachealtubus 20 in der Ostomie 102 ist in 5G zu sehen. Wünschenswerterweise können dann eine herkömmliche Einweg-Intubationsinnenhülse und ein Verbindungsstück (nicht gezeigt) für die üblichen wohlbekannten Zwecke in den Trachealtubus 20 eingeführt werden.
  • Es ist sehr wünschenswert, wenn der Trachealtubus 20 relativ eng in der Ostomie 102 sitzt. Es ist aber auch sehr wünschenswert, wenn die Umfangsmanschette 24 des Trachealtubus 20 bei seiner Durchführung durch die Ostomie 102 nicht beschädigt wird. Demnach wird das Verfahren vorzugsweise mit einem Ballon 18 durchgeführt, dessen Durchmesser im aufgeblasenen Zustand dem Durchmesser des Trachealtubus 20 und dem Durchmesser der Manschette 24, wenn diese sich im nicht aufgeblasenen Zustand befindet, entspricht oder etwas größer ist als dieser. Die Einführung des Trachealtubus 20 kann durch Evakuierung der Manschette 24 zur Minimierung ihres Durchmessers bei der Einführung und durch Applikation eines angemessenen wasserlöslichen Gels oder eines anderen Schmiermittels auf die Außenseite des Trachealtubus 20 und auf die Manschette 24 vor der Einführung erleichtert werden. Es kann auch hilfreich sein, das wasserlösliche Gel oder das andere Schmiermittel auf die Außenseite des Dilatatorschlauchs 12 aufzubringen, d. h. zwischen dem Dilatatorschlauch 12 und dem Trachealtubus 20, so dass der Dilatatorschlauch 12 leichter aus dem eingeführten Trachealtubus 20 herausgezogen werden kann. Der eingeführte Trachealtubus 20 kann auf herkömmliche Weise am Hals des Patienten festgeklebt oder festgebunden werden.
  • Aus der vorstehenden Erörterung sollte offensichtlich sein, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung 10 nicht nur die Kombination aus Dilatatorschlauch 12 und Ballonkatheter 16 und fakultativ den Trachealtubus 20 umfassen kann, sondern auch den Führungsdraht 54 und/oder die Hohlnadel 58 für die Positionierung des Katheterballons 18 über der Tracheawand 100.
  • Die erfindungsgemäße Vorrichtung besitzt mehrere Vorteile gegenüber den Vorrichtungen des Standes der Technik zu Bildung oder Aufweitung von Ostomien. Mit der vorliegenden Erfindung kann die Ostomie 102 atraumatisch ohne Perforationsrisiko für die hintere Tracheawand gebildet und aufgeweitet werden. Darüber hinaus schützt die enge Dilatation oder leichte übermäßige Dilatation der Ostomie 102 durch den Ballon 18 die Manschette 24 vor Beschädigung bei der Einführung des Trachealtubus 20 in die Ostomie 102. Eine teleskopische Bewegung des Ballonkatheters 16 im Dilatatorschlauch 12 ist zwar nicht unbedingt bevorzugt, aber sie gestattet es der medizinischen Fachkraft, eine verbesserte erste Sicht auf den Ostomiesitus zu erhalten, ohne den Schutz der Manschette 24 im Verlauf des Eingriffs zu gefährden. Die vorliegende Erfindung ist ferner verhältnismäßig preiswerter und einfacher zu konstruieren und zu verwenden als viele Ostomie-Dilatatoren des Standes der Technik.
  • Industrielle Anwendbarkeit
  • Die vorliegende Erfindung eignet sich für die Durchführung von chirurgischen Eingriffen und kann daher in der Human- und Tiermedizin eingesetzt werden.
  • Es versteht sich jedoch, dass die oben beschriebene Vorrichtung lediglich ein illustratives Ausführungsbeispiel der Grundsätze dieser Erfindung ist und dass auch andere Vorrichtungen wie in den anhängenden Ansprüchen definiert entworfen werden können.

Claims (4)

  1. Anordnung zur Bildung einer Ostomie (102) in einer Tracheawand (100) eines Patienten, worin die Anordnung einen Katheter (16), einen neben dem distalen Ende des Katheters befestigten aufblasbaren Ballon (18) und Mittel (32, 28) zur Zufuhr von unter Druck stehender Flüssigkeit zum Aufblasen des Ballons umfasst, wobei der Ballon so beschaffen ist, dass er beim Einführen in ein Eintrittsloch in der Tracheawand und bei der Expansion dem darin vorherrschenden Druck widerstehen kann und sich auf eine zur Bildung der Ostomie gewünschte Abmessung aufweitet, wobei der Katheter mindestens ein Bohrloch zur Unterstützung eines Führungsdrahts aufweist, wobei der Führungsdraht beim Einführen in das Eintrittsloch als Führung für die Anordnung dient, worin die Anordnung ferner Folgendes umfasst: einen Dilatatorschlauch (12) zur Unterstützung des Katheters (16) und zur Bereitstellung eines Bohrloches (34) des Flüssigkeitszufuhrmittels, wobei der Dilatatorschlauch (21) mit dem Ballonkatheter (16) verbunden werden kann und wobei ein Trachealtubus (20) gleitend auf dem Dilatatorschlauch (12) befestigt ist, so dass der Katheter (16), der Dilatatorschlauch (12) und der Trachealtubus (20) zusammen über den Führungsdraht (54) vorgeschoben werden können, ohne dass beim Vorschieben eine Längsbewegung des Dilatatorschlauchs (12), des Ballonkatheters (16) und des Trachealtubus (20) relativ zueinander stattfindet.
  2. Anordnung nach Anspruch 1, worin der Trachealtubus (20) eine Öffnung (22) an seinem distalen Ende und eine aufblasbare, um den Umfang verlaufende Manschette oder Ballon (24) neben der Öffnung umfasst.
  3. Anordnung nach Anspruch 2, worin der Ballon (18) im aufgeblasenen Zustand einen Durchmesser aufweist, der gleich oder größer ist als der Durchmesser der um den Umfang verlaufenden Manschette (24) des Trachealtubus (20), wenn die um den Umfang verlaufende Manschette (24) entleert wird.
  4. Anordnung nach Anspruch 3, worin der Dilatatorschlauch (12) und der Ballonkatheter (16) koaxial angeordnet sind, wobei der Ballonkatheter beispielsweise teleskopisch im Dilatatorschlauch (12) aufgenommen und darin selektiv beweglich ist.
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