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Die Erfindung betrifft einen Abstandshalter für Gerüstaufbauten.
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Stand der Technik
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Baugerüste dienen dem Einrüsten von Bauwerken, insbesondere von Fassaden. Sie sind meist als Rohrgerüste ausgebildet, bei denen die im horizontalen Abstand voneinander gesetzten und senkrecht stehenden Gerüstrahmen, die jeweils ein Gerüstfeld einschließen, aus insbesondere verzinkten Rohren ausgebildet sind, die in den senkrechen Rahmen zylindrisch und in den Traversen häufig mehrkantig ausgebildet sind. Benachbarte Rahmen der Gerüste sind zur Herstellung eines festen Verbundes zumeist mit Diagonalen untereinander verbunden, die ihrerseits aus Rohren ausgebildet sind, wobei die Breite der Gerüstfelder von Bohlenbelägen überbrückt werden.
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Der waagerechte Abstand im Bauwesen beim Gerüstaufbau zwischen Fanggerüstbelag und Bauwerk darf gemäß der geltenden Vorschriften nicht größer als 0,30 m sein. Ist der Abstand größer 0,3 m, muss auch auf der Innenseite ein Seitenschutz (Geländerholm und Zwischenholm) vorhanden sein.
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Grundlage ist die Unfallverhütungsvorschrift DGUV Vorschrift 39 „Bauarbeiten“ i.V.m. der DIN 4420 „Arbeits- und Schutzgerüste“. Erläuterungen dazu sind auch in der DGUV Information 201-011 „Handlungsanleitung für den Umgang mit Arbeits- und Schutzgerüsten“ zu finden.
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Herkömmliche Abstandshalter weisen häufig eine Mehrzahl von Nachteilen auf. Zum einen kann durch die Verstellbarkeit mittels einer Normalkupplung der Halter dazu führen, dass die Gerüste in jeder Ankerebene entweder hin zur Wand laufen oder sich davon entfernen, falls nicht mittels eines Zollstocks der Abstand genau eingemessen wird. Zum anderen stellt die in den meisten Fällen vorgenommene Befestigung am Innenstiel häufig ein Problem da, denn unter Belastung kann der Halter am Rohr verdrehen und die Horizontallastaufnahme ist nicht mehr gewährleistet. Zudem ist die Verletzungsgefahr durch in den Verkehrsweg stehende Rohrstücke häufig gegeben, denn diese stehen in den meisten Fällen mindestens 10 cm in den Verkehrsweg hinein.
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Die
EP 0 877 131 B1 offenbart eine „Befestigungsvorrichtung für ein Gerüst an einer Wand oder einer Attika“. Die Befestigungsvorrichtung weist ein Traglager auf, wobei jeder Tragholm an diesem Traglager festlegbar ist. Das Traglager weist einen Schlitz und eine Konsole auf, die mit einem in den Schlitz eingreifenden Sicherheitskopf und Holmstützen für den Tragholm versehen ist.
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Nachteilig an den bekannten Gerüstaufbauten ist, dass zur Einhaltung des vorgeschriebenen Abstandes ein gesondertes Messgerät wie ein Gliedermaßstab zum Einsatz kommen muss und ständig gemessen werden muss, damit der Gerüstaufbau den gesetzlichen Vorschriften entspricht. Dies ist zeitaufwändig, ungenau und teuer, da beim Einsatz von Gliedermaßstäben durch die umständliche Handhabbarkeit mindestens zwei Personen bei der Montage benötigt werden.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Hilfsvorrichtung für Gerüstaufbauten zur Verfügung zu stellen, die eine vorschriftsmäßige Abstandseinhaltung zu einer Gebäudewand ermöglicht.
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Offenbarung der Erfindung
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Die Erfindung wird durch die Merkmale des Hauptanspruchs offenbart. Ausführungsformen und Weiterbildungen sind Gegenstand der sich an den Hauptanspruch anschließenden weiteren Ansprüche.
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Es wird ein Abstandshalter für Gerüstaufbauten offenbart. Dieser Abstandshalter ist insbesondere im Baugewerbe und hier im Gerüstbau einsetzbar. Der erfindungsgemäße Abstandshalter wird genutzt, um einen geregelten und gleichbleibenden Abstand zum Bauwerk einzuhalten.
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Ein Baugerüst weist üblicherweise eine Mehrzahl von Gerüstrahmen mit vertikalen Pfosten und horizontale Querstreben sowie Laufbohlenelemente auf. Die Laufbohlenelemente sind in zwei Querstreben zweier benachbarter Gerüstelemente eingehängt. Die Gerüstrahmen sind Steckrahmen, die aufeinander stehend unmittelbar ineinander gesteckt werden. Längs- und Diagonalträger werden mit entsprechenden Gerüstkupplungen an den Steckrahmen befestigt. Beim Aufbau jeder zusätzlichen Arbeitsebene werden weitere Steckrahmen eines Feldes aufgesteckt.
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Der erfindungsgemäße Abstandshalter dient der Festlegung des genauen Abstands zwischen dem aufzustellenden Gerüst sowie einer Gebäudewand eines Bauwerks. Der Abstandshalter kann am Gerüstrahmen, an Gerüstgebinden oder einem Gerüstbelag, also den Laufbohlenelementen bzw. dem Gerüstbelag, also der Lauffläche, angeordnet werden. Der Abstandshalter weist einen Kopf- bzw. Befestigungsbereich auf, mit dem er an den vertikalen Pfosten bzw. Gerüststangen des Gerüsts angeordnet werden kann. Ist der Abstandshalter mit dem Pfosten des Gerüsts insbesondere lösbar verbunden, kann das gegenüberliegende, dem Pfosten abgewandte Ende des Abstandshalters an die Wand angelehnt und somit der Abstand festgelegt werden.
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Der Abstandshalter weist einen länglichen zylindrischen, rohrförmigen oder mit einem sonstigen geometrischen Querschnitt versehenen Grundkörper mit einem Kopf auf, der insbesondere am senkrecht stehenden Gerüstrahmen angeordnet werden kann. Der Abstandshalter kann mittels rundlichen oder eckigen schellenartigen Teilen des Kopfbereichs, Haken, Klammern, unter Einsatz von Magneten o.dgl. am Gerüstrahmen angeordnet bzw. aufgesetzt oder aufgeschoben werden. Der Abstandshalter kann aus Kunststoff, Metall, Holz, Verbundmaterialien o.dgl. ausgebildet sein. An dem Kopf abgewandten Ende des Grundkörpers kann ein Deckel oder aber ein überstehendes Aufsatzteil wie eine Platte ausgebildet sein, das bzw. die an der Wand des Gebäudes aufliegt. Beim Abbau des Gerüstes nach den erfolgten baulichen Maßnahmen kann der Abstandshalter einfach wieder entfernt werden.
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Der erfindungsgemäße Abstandshalter für Gerüstaufbauten hat dabei den Vorteil, dass durch die Verwendung dieses Abstandshalters der vorgeschriebene Abstand des Gerüsts zur Wand durchgehend eingehalten wird, dass der Arbeitsvorgang schneller und effektiver erfolgt und die Arbeitsbelastung sich deutlich vereinfacht, da nicht fortlaufend ein Gliedermaßstab auf- und wieder eingeklappt werden muss. Der Verkehrsweg ist dadurch barrierefrei.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Figurenbeschreibung, den Zeichnungen und den Ansprüchen entnehmbar.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Lösung anhand der beigefügten schematischen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
- 1 zeigt einen Abstandshalter für Gerüstaufbauten von der Seite,
- 2 zeigt den Abstandshalter für Gerüstaufbauten von oben,
- 3 stellt einen Abstandshalter für Gerüstbeläge von der Seite dar.
- 4 zeigt den Abstandshalter mit einer Verlängerung,
- 5 stellt den Abstandshalter aus 3 in einer isometrischen Ansicht dar,
- 6 zeigt den Abstandshalter aus 1 in einer isometrischen Ansicht,
- 7 stellt einen runden Querschnitt eines Maßstabteils in einer Schrägansicht dar,
- 8 zeigt einen quadratischen Querschnitt in Schrägansicht,
- 9 zeigt einen sechseckigen Querschnitt in Schrägansicht,
- 10 zeigt einen dreieckigen Querschnitt in Schrägansicht,
- 11 zeigt den Maßstabteil in einer Ausbildung als Flachbrett, und
- 12 zeigt einen Abstandshalter in einer Ausbildung mit zwei Maßstabteilen.
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In 1 ist ein Abstandshalter 100 dargestellt. Der Abstandshalter 100 weist ein nahezu rundliches Kopfteil 1 auf, der in diesem Ausführungsbeispiel zum Anbringen an einer Gerüststange eines Gerüstrahmens ausgebildet ist. Das Kopfteil 1 weist eine Öffnung 2 auf, die auf die Gerüststange aufgeschoben werden kann. Das Kopfteil 1 sitzt dann am Gerüstrahmen fest. Der Durchmesser des Kopfteils 1 weist einen Radius von ca. 25 mm auf, so dass er passend zu den Gerüststangen des Gerüstrahmens ausgebildet ist und auf diese aufgesteckt werden kann.
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Der Abstandshalter 100 weist des Weiteren einen Maßstabteil 3 auf, der zur Abstandsmessung zu einer Gebäudewand dient. In diesem Ausführungsbeispiel ist der Maßstabteil 3 ca. 250 mm lang ausgebildet. Der Maßstabteil 3 weist eine Verlängerungseinrichtung 4 auf, die ausziehbar angeordnet ist. Der Durchmesser der Verlängerungseinrichtung beträgt ca. 25 mm.
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2 zeigt den Abstandshalter 100 aus 1 von oben. Der Kopfteil 1 weist eine Breite von ca. 50 mm auf.
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3 stellt ein anderes Ausführungsbeispiel eines Abstandshalters 100 dar. Der Abstandshalter 100 weist ein entsprechendes Maßstabteil 3 auf. Der Abstandshalter 100 hat ein abweichendes, wie eine Klammer ausgebildetes Kopfteil 5 auf. Dieses Kopfteil 5 ist dazu ausgebildet, dass der Abstandshalter 100 in diesem Fall auf einen Gerüstbelag aufgeschoben werden kann, also die begehbare Fläche zwischen den einzelnen Gerüststangen. Die Dimensionierung und Ausgestaltung ist somit dem Einsatzort des Gerüsts angepasst ausgebildet. Das klammerartige Kopfteil 5 weist einen Einsteckschlitz 9 auf, so dass der Gerüstbelag innerhalb des Einsteckschlitzes 9 zu liegen kommt und der Abstandshalter 100 so gehalten ist.
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In 4 ist der Abstandshalter 100 aus 3 mit einer Verlängerung 4 dargestellt.
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5 zeigt den Abstandshalter 100 aus 3, der an einem Gerüstbelag angeordnet werden kann.
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6 stellt den Abstandshalter 100 aus 1 dar. Sollten die Gerüststangen des Gerüstrahmens magnetische Eigenschaften aufweisen, lässt sich die Befestigbarkeit des Abstandshalters 100 durch die Anordnung eines Magnets M verbessern. Der Magnet M sichert die Lage des Abstandshalters 100 an der Gerüststange durch die zusätzliche magnetische Wirkung zur Klammerwirkung des Kopfteils 2.
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7 stellt einen runden Querschnitt des Maßstabteils 3 dar.
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8 zeigt einen quadratischen Querschnitt des Maßstabteils 3.
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9 zeigt einen wabenförmigen sechseckigen Querschnitt des Maßstabteils 3.
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10 stellt einen dreieckigen Querschnitt des Maßstabteils 3 dar.
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11 stellt das Maßstabteil 3 als Flachkantausbildung dar.
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12 stellt eine Ausbildung des Abstandshalters 100 in einer zweischenkligen Ausbildung mit der Anordnung zweier beabstandeter Maßstabteile 3 und einem Verbindungsstück 6 dar. Das Verbindungsstück 6 weist mindestens einen Magneten M auf. Es kann eine Vielzahl von Magneten M am oder im Verbindungsstück 6 angeordnet sein.
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Die Ausbildung des Verbindungsstücks 6 mit dem oder den Magneten M dient der Anbringung an einer Gerüststange 7. Die Gerüststange 7 weist in diesem Ausführungsbeispiel magnetische Anteile auf, so dass das Verbindungsstück 6 einfach anbringbar ist. An der gegenüberliegenden Seite grenzen die Maßstabteile 3 an eine Gebäudewand 8. Der Abstandshalter 100 kann Platten oder Füßchen zur besseren Halterung an der Gebäudewand 8 aufweisen.
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Alle in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und den Zeichnungen dargestellten Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Rundliches Kopfteil
- 2
- Öffnung Kopfteil
- 3
- Maßstabteil
- 4
- Verlängerungseinrichtung
- 5
- Klammerartiges Kopfteil
- 6
- Verbindungsstück
- 7
- Gerüststange
- 8
- Gebäudewand
- 9
- Einsteckschlitz
- M
- Magnet
- 100
- Abstandshalter
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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