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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Einsteckschloss, insbesondere nach DIN 18252, mit einer durch Schlüsselbetätigung über einen schlüsselbetätigbaren Wechsel entgegen der Wirkung einer an ihr angreifenden Fallenfeder in das Einsteckschloss hereinziehbaren Falle.
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Einsteckschlösser der vorgenannten Art sind im Stand der Technik in zahlreichen Ausgestaltungen bekannt. Sie werden beispielsweise in Haustüren oder Wohnungseingangstüren eingebaut, die in der Regel nur auf der Innenseite mit einem Drücker ausgestattet sind, während auf der Außenseite ein feststehender Knauf installiert ist. Zum Öffnen solcher Türen von außen ist insofern ein Schlüssel zu benutzen, um die Falle über den Wechsel in das Einsteckschloss hereinzuziehen und dann die Tür öffnen zu können.
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Im Alltag sind verschiedende Situationen gegeben, die ein Öffnen von Türen insbesondere von der Knaufseite her bedürfen. Nachteilig ist dabei, dass zum Entriegeln bzw. Freigeben der Falle durch Hereinziehen derselben in das Einsteckschloss von außen ein Schlüssel zu benutzen ist und das Türblatt der Tür dann ferner durch Ziehen oder Drücken an dem Knauf bzw. dem Schlüssel verschwenkt bzw. bewegt werden muss. Hierbei kann es zu speziellen Situationen kommen, die dem Nutzer es erschweren, die Falle mittels Schlüssel in dem in das Einsteckschloss hereingezogenen Zustand zu halten um die Verschwenkung bzw. Bewegung des Türblatts zu ermöglichen, beispielsweise weil der Nutzer keine Hand dazu frei hat und/oder beladen ist, beispielsweise mit einer sogenannten Babyschale.
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Unter anderem zu diesem Zweck sind im Stand der Technik Einsteckschlösser bekannt, die ferner über die Funktionalität einer sogenannte Fallenfeststellung verfügen. Dabei wird die Falle zur Fallenfeststellung in der Regel von der Stulpseite des Einsteckschlosses her in das Einsteckschloss hereingedrückt und sodann ein in der Regel im Stulp angeordneter Schieber verschoben, wodurch die Falle im in das Einsteckschloss hereingedrückten Zustand arretiert wird. Durch erneutes Betätigen dieses Schiebers in entgegengesetzter Richtung kann die Falle dann wieder gelöst werden.
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Nachteilig bei einer derartigen Fallenfeststellung ist, dass diese wieder gelöst werden muss, insbesondere da ansonsten die Tür für jeden offensteht bzw. zugänglich ist, auch für insofern unbefugte Personen. Insbesondere bei mit einem Türschließer ausgestatteten Haustüren oder dergleichen Türen würde dies nicht besonders in Erscheinung treten, da der Türschließer das Türblatt der Tür in Schließlage halten bzw. verbringen würde. Da die Tür insofern dann nicht verriegelt ist, könnte diese dann ohne Schlüssel von außen auch durch unbefugte Dritte geöffnet werden.
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Der vorliegenden Erfindung liegt in Anbetracht dieses Standes der Technik die Aufgabe zugrunde, ein Einsteckschloss der vorgenannten Art bereitzustellen, welches unter Meidung der vorbeschriebenen Nachteile eine verbesserte Fallenfeststellung ermöglicht.
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Die Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch ein Einsteckschloss, insbesondere nach DIN 18252, mit einer durch Schlüsselbetätigung über einen schlüsselbetätigbaren Wechsel entgegen der Wirkung einer an ihr angreifenden Fallenfeder in das Einsteckschloss hereinziehbaren Falle, und einem zumindest in einem in das Einsteckschloss hereingezogenen Zustand der Falle an dem schlüsselbetätigbaren Wechsel und/oder der Falle angreifenden, entgegen der auf den schlüsselbetätigbaren Wechsel über die Falle einwirkenden Wirkung der Fallenfeder wirkendes Dämpfungselement.
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Die erfindungsgemäße Lösung stellt insofern vorteilhafterweise ein Einsteckschloss bereit, welches über eine temporär wirksame Fallenfeststellung verfügt. Die erfindungsgemäße temporäre Fallenfeststellung mittels des Dämpfungselements ist dabei vorteilhafterweise ausschließlich mit mechanischen Bauelementen realisiert, so dass ansonsten bei denkbaren elektronischen bzw. elektromechanischen Lösungen erforderliche elektrische Antriebe und Energieversorgungen, die entsprechend leichter manipulierbar wären, entbehrlich sind.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass das Dämpfungselement die Falle entweder direkt und/oder über den Wechsel für ein vorgebbares Zeitintervall in einem in das Einsteckschloss hereingezogenen Zustand hält.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist gekennzeichnet durch ein vorgebbares Zeitintervall in einem Bereich von größer gleich 1 Sekunde und kleiner gleich 12 Sekunden, vorzugsweise in einem Bereich von größer gleich 3 Sekunden und kleiner gleich 8 Sekunden.
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Vorteilhafterweise ist das Zeitintervall auswählbar.
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Vorteilhafterweise ist das Zeitintervall einstellbar.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass das Dämpfungselement eine Feder-Dämpfer-Einheit, vorzugsweise nach Art eines Federbeins, bereitstellt.
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Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass das Dämpfungselement einen mit einem an der Falle vorgesehenen Vorsprung in Eingriff bringbaren Vorsprung aufweist, der die Falle temporär zurückhält.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist das Dämpfungselement eine Feder-Dämpfer-Einheit, vorzugsweise nach Art eines hydraulischen und/oder pneumatischen Federbeins, und der Vorsprung des Dämpfungselements durch den Kolben des Federbeins bereitgestellt.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile des Gegenstandes der Erfindung werden nachfolgend anhand des in den Figuren der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Dabei zeigt:
- 1 in einer schematischen Seitenansicht ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Einsteckschlosses mit ausgefahrener Falle;
- 2 eine schematische Ansicht auf die Stulpseite des Einsteckschlosses nach 1;
- 3 in einer prinzipiellen schematischen Seitenansicht ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Einsteckschlosses mit hereingezogener Falle;
- 4a in einer schematischen Ansicht ein prinzipielles Ausführungsbeispiel für ein Dämpfungselement eines erfindungsgemäßen Einsteckschlosses in einem ersten Zustand; und
- 4b in einer prinzipiellen schematischen Ansicht ein prinzipielles Ausführungsbeispiel für ein Dämpfungselement eines erfindungsgemäßen Einsteckschlosses in einem zweiten Zustand.
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Das in den Figuren dargestellte erfindungsgemäße Einsteckschloss 1 nach DIN 18252 weist eine durch die Nuss bzw. Drückernuss 8 und deren Fallenmitnehmerarm 9 hereinziehbare Falle 3 auf, die unter Wirkung der an ihr angreifenden und sie in die in 1 dargestellte Ausfahrstellung zu drücken suchenden Fallenfeder 4 steht. An dem kurzen Arm 8' der Drückernuss 8 greift über das Verbindungsstück 9 die Drückerhochhaltefeder bzw. Konterfeder 10 an. Die Falle 3 ist im Schlosskasten des Einsteckschlosses 1 geführt.
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Weiterhin gehört zum Einsteckschloss 1 ein Riegel 11, der ein- und ausfahrbar ist. Die mit dem Riegel 11 zusammenwirkende Zuhaltung 12 weist eine Zuhaltungsfeder 13 auf.
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Zwischen dem Riegel 11 und der Falle 3 ist der Wechsel 2 mit Wechsel- bzw. Druckhebeln 14 angeordnet, über den die Falle 3 auch durch Schlüsselbetätigung eines in die Einstecköffnung 15 eingesteckten nicht dargestellten Schließzylinders einziehbar ist und insofern nicht mehr über den Stulp 17 übersteht. Der Wechselhebel 14 ist auf einem nahe der Nuss 8 gelegenen Achsbolzen 27 schwenkbeweglich gelagert. Das freie Ende 14' des Wechselhebels 14 greift an einem an der Falle 3 vorhandenen Mitnehmer 16 an.
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Die Falle 3 ist durch Schlüsselbetätigung über den schlüsselbetätigbaren Wechsel 2 entgegen der Wirkung der an ihr angreifenden Fallenfeder 4 in das Einsteckschloss 1 hereinziehbar. Zumindest in dem in das Einsteckschloss 1 hereingezogenen Zustand der Falle 3 greift an dem schlüsselbetätigbaren Wechsel 2 und/oder der Falle 3 das vorliegend als eine Feder-Dämpfer-Einheit nach Art eines hydraulischen und/oder pneumatischen Federbeins ausgebildete Dämpfungselement 5 an und wirkt dabei entgegen der auf den schlüsselbetätigbaren Wechsel 2 über die Falle 3 einwirkenden Wirkung der Fallenfeder 4. Dabei ist das Dämpfungselement 5 derart ausgebildet bzw. ausgestaltet, dass insbesondere im Zusammenspiel mit der Fallenfeder 4 die Falle 3 entweder direkt und/oder über den Wechsel 2 für ein vorgebbares Zeitintervall in dem in das Einsteckschloss 1 hereingezogenen Zustand gehalten wird. Vorliegend sind die Wirkungen des Dämpferelements 5 und der Fallenfeder 4 derart aufeinander abgestimmt, dass ein vorgebbares Zeitintervall in einem Bereich von größer gleich 1 Sekunde und kleiner gleich 12 Sekunden, vorzugsweise in einem Bereich von größer gleich 3 Sekunden und kleiner gleich 8 Sekunden, erzielbar ist. Dabei ist das Zeitintervall vorteilhafterweise auswählbar und/oder einstellbar.
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Das Dämpfungselement 5 weist, wie in 3 dargestellt, einen mit einem an der Falle 3 vorgesehenen Vorsprung 7 in Eingriff bringbaren Vorsprung 6 auf, wobei der Vorsprung 6 des Dämpfungselements 5 durch den Kolben bzw. Bolzen 20 des Federbeins bereitgestellt ist.
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4a zeigt in einer schematischen Ansicht ein prinzipielles Ausführungsbeispiel für ein Dämpfungselement 5 eines erfindungsgemäßen Einsteckschlosses 1. Von der auf dem Auflager 28 - welches an dem Wechselhebel 14 befestigt oder von diesem ausgebildet ist und bei Verschwenkung des Wechselhebels 14 mit diesem verschwenkt - abgestützten Grundplatte 19 aus, an welcher ein Ende des Kolbens bzw. Bolzens 20 fest angeordnet ist, wird die Kammer K1 des Dämpfungselements 5 durch die Feder 21 nach oben gedrückt. Wird die Feder 21 des Dämpfungselements 5 zusammengedrückt bzw. gestaucht (vgl. 4b), fließt das Öl oder Gas 22 aufgrund der entsprechend verlagerten Kugel 24 von der Kammer K2 in die Kammer K1 durch die Öffnung 26 der Kugelkammer 23. Das Zeitintervall ist dabei vorteilhafterweise durch die Federkraft der Feder 21 und durch die Größe der Ölrückflussöffnung 25 einstellbar.
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Die in den Figuren der Zeichnung dargestellten und im Zusammenhang mit diesen erläuterten Ausführungsbeispiele der Erfindung dienen lediglich der Erläuterung der Erfindung und sind für diese nicht beschränkend. Insbesondere haben die Bauelemente bzw. verwendeten Begrifflichkeiten die folgenden Eigenschaften bzw. Funktionen:
- Die Falle ist der angeschrägte Bolzen, welcher durch den Druck der Fallenfeder in die entsprechende Öffnung des Schließblechs schnappt, wenn die Tür ins Schloss fällt.
- Das Achsmaß bezeichnet den Abstand der Mitte der Falle zur nächstgelegenen Kante des Türblatts bzw. zur Außenkante des Schließblechs.
- Das Stegmaß bezeichnet den Abstand zwischen der langen Seite der Falle und der nächstgelegenen Kante des Türblatts bzw. der Außenkante des Schließblechs.
- Der Riegel sitzt meist unterhalb der Falle im Stulp (das im Türfalz sichtbare Blech eines eingebauten Einsteckschlosses) und wird nach dem Schließen der Türe mithilfe des Schlüssels in eine weitere Öffnung im Schließblech geschoben, um die Türe zu verriegeln.
- Der Wechsel ist eine Schubstange im Inneren des Schlosses, um die Falle von Haus- oder Wohnungstüren mit feststehendem Knauf mittels Schlüsselumdrehung öffnen zu können.
- Mit Drückernuss wird der zentrale, runde Einsatz im Schloss bezeichnet, durch welchen der Vierkant des Türdrückers geführt wird. Nach Betätigung des Türdrückers sorgt die Nussfeder (auch Konterfeder genannt) dafür, dass sich Drückernuss, Vierkant und Türdrücker wieder in die Ausgangsstellung bewegen.
- Mit Schlossboden und Schlossdecke werden das untere bzw. das obere Schlossblech 18 bezeichnet, welche hinter dem Stulp 17 den Kasten (Korpus) des Schlosses bilden.
- Bei der Zuhaltung handelt es sich um ein oder mehrere verschiebliche Bleche im Inneren des Schlosses, welche von der Zuhaltungsfeder in Aussparungen des Riegels gedrückt werden, um diesen in seiner Position zu sichern, bis er durch einen passenden Schlüssel entsperrt und vor oder zurück bewegt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Einsteckschloss
- 2
- Wechsel
- 3
- Falle
- 4
- Fallenfeder
- 5
- Dämpfungselement/Feder-Dämpfer-Einheit (Federbein)
- 6
- Vorsprung/Bolzen (Dämpfungselement (5))
- 7
- Vorsprung (Falle (3))
- 8
- Nuss/Drückernuss
- 8'
- Arm (Nuss (8)
- 9
- Verbindungsstück
- 10
- Konterfeder
- 11
- Riegel
- 12
- Zuhaltung
- 13
- Zuhaltungsfeder
- 14
- Wechselhebel
- 14'
- freies Ende (Wechselhebel (14))
- 15
- Einstecköffnung (für Schließzylinder)
- 16
- Mitnehmer (Falle (3))
- 17
- Stulp
- 18
- Schlossblech
- 19
- Grundplatte (Dämpfungselement (5))
- 20
- Bolzen/Kolben
- 21
- Feder (Dämpfungselement (5))
- 22
- Öl bzw. Gas (Dämpfungselement (5))
- 23
- Kugelkammer mit Öffnung (Dämpfungselement (5))
- 24
- Kugel (Dämpfungselement (5))
- 25
- Ölrückflussöffnung (Dämpfungselement (5))
- 26
- Öffnung (Kugelkammer (23))
- 27
- Achsbolzen
- 28
- Auflager für Grundplatte (19) an Wechselhebel (14)
- K1
- Kammer 1 (Dämpfungselement (5))
- K2
- Kammer 2 (Dämpfungselement (5))
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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