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Die Neuerung betrifft eine Lebendfalle. Lebendfallen sind in vielen unterschiedlichen Ausgestaltungen bekannt, beispielsweise in Form von Käfigen, bei denen das Gehäuse durch Gitter oder einzelne Stäbe gebildet wird, oder in Form von geschlossenen Kästen bzw. Röhren. Abgesehen von Eingängen, deren Querschnitt sicher verringert, sind auch Lebendfallen bekannt, bei denen ein Eingang mittels eines Sperrbolzens, einer feststellbaren Klappe o. dgl. verriegelt werden kann, so dass ein in das Gehäuse gelangtes Tier das Gehäuse nicht mehr durch den Eingang verlassen kann.
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Lebendfallen dienen zur Bekämpfung von Schädlingen, und je nach dem Verhalten bzw. dem Intelligenzgrad der Schädlinge nimmt der Fangerfolg der Lebendfalle bereits nach kurzer Zeit ab. Insbesondere bei Tieren, die in größeren Sozialverbänden leben, kann das Problem bestehen, dass mit den Lebendfallen verbundene negative Erfahrungen die von einigen „Beobachtern“ gemacht werden, an andere Tiere des Sozialverbandes weitergegeben werden, so dass nach anfänglichen Fangerfolgen nur noch wenige oder keine weiteren Tiere desselben Sozialverbandes in die Lebendfalle gehen.
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Der Neuerung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lebendfalle anzugeben, die einen guten und lange anhaltenden Fangerfolg auch bei besonders intelligenten bzw. sensiblen bzw. kommunikativen Tieren sicherstellt.
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Diese Aufgabe wird durch eine Lebendfalle mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Die Neuerung schlägt mit anderen Worten vor, das Innere des Gehäuses mit Nistmaterial auszustatten, so dass sich für in die Lebendfalle geratene Tiere der Aufenthalt in der Falle als besonders angenehm darstellt. Die Tiere können sich mit dem vorhandenen Nistmaterial ein Nest bauen, sei es um dort Junge zu gebären oder als Schlafplatz. Aufgrund dieses Wohlfühlcharakters kann eine vorschlagsgemäße Lebendfalle auch als „Rattenhotel“ oder „Rattenfanghotel“ bezeichnet werden.
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Dieser Wohlfühlcharakter kann insbesondere dadurch noch weiter verstärkt werden, dass in der Lebendfalle auch Futtermittel angeboten werden. In praktischen Versuchen hat sich gezeigt, dass die vorschlagsgemäß ausgestatteten Lebendfallen auch nach etlichen wiederholten Fangerfolgen stets wieder aufs Neue problemlos angenommen und gern aufgesucht werden.
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Als Nistmaterial können die Materialien verwendet werden, die für die jeweils zu fangenden Schädlinge als Nistmaterial infrage kommen. Nachfolgend wird die Verwendung der vorschlagsgemäßen Lebendfalle insbesondere zum Fangen von Ratten beschrieben. Als Nistmaterial kommen hier vorzugsweise weiche Materialien infrage, aus denen die Ratten kreisrunde, zum Teil ähnlich einem Iglu mit Dach versehene Nester bauen können. Es kann sich dabei um beispielsweise textile Materialien oder Weichfolien handeln, oder auch um natürliche Materialien wie z. B. Holzwolle oder Stroh.
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Insbesondere kann vorteilhaft vorgesehen sein, dass das Nistmaterial in Form von Stroh vorliegt, welches einen besonders geringen maschinellen Verarbeitungsgrad aufweist und daher als besonders naturnah gut von den zu fangenden Schädlingen angenommen wird.
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Insbesondere kann vorteilhaft vorgesehen sein, dass das Nistmaterial in Form von länglichen biegsamen Streifen vorliegt, wie das bei Holzwolle und Stroh ohnehin der Fall ist. Die länglichen biegsamen Streifen eignen sich besonders gut dazu, das erwähnte Nest zu formen, so dass die Attraktivität der Lebendfalle durch die Bereitstellung derartigen Nistmaterials gesteigert werden kann.
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Dabei ist insbesondere Stroh vorteilhaft, bei dem die Strohhalme eine Länge von wenigstens 15 cm aufweisen, bevorzugt jedoch eine Länge von wenigstens 30 cm aufweisen, insbesondere eine Länge von 30 bis 50 cm. Kürzere Strohhalme, wie sie beispielsweise als Futter in Tierhandlungen handelsüblich sind, lassen sich aufgrund der kurzen Länge nicht gut von Ratten für den Nestbau verwenden, so dass dementsprechend die Lebendfalle nicht so gut angenommen wird, als wenn das Stroh in den erwähnten vorteilhaften Längen ab 30 cm vorliegt.
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Dabei kann weiterhin insbesondere vorteilhaft vorgesehen sein, dass als Stroh Gerstenstroh Verwendung findet. Im Unterschied zu beispielsweise Weizenstroh sind die Gerstenstrohhalme erheblich leichter biegsam und somit zum Nestbau besser geeignet, was die Akzeptanz der Lebendfalle durch Ratten weiter verbessert.
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Eine einfache konstruktive Ausgestaltung der Lebendfalle bei sehr guter Funktionalität wird dadurch unterstützt, dass zur Schaffung eines verriegelbaren Eingangs im Eingang eine Klappe angeordnet ist, die nach innen, in das Gehäuse hinein, schwenkbeweglich ist. So kann in Art einer Pendelklappe eine Ratte von außen in das Gehäuse hineinlaufen und dabei die Klappe öffnen, indem die Klappe nach innen geschwenkt wird. Ein Entkommen aus dem Gehäuse ist hingegen dadurch verhindert, dass der Klappe ein Anschlag zugeordnet ist, welcher eine Schwenkbeweglichkeit der Klappe in die entgegengesetzte Richtung, nämlich nach außen, begrenzt.
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Diese schwenkbewegliche Klappe kann vorteilhaft jedoch in Art einer Pendelklappe in beide Richtungen beweglich gemacht werden, so dass auch ein Entkommen aus dem Gehäuse für die Tiere möglich ist. Auf diese Weise wird ein Betrieb der Lebendfalle ermöglicht, in welchem die Lebendfalle zunächst als ungefährlicher Unterschlupf genutzt werden kann. Erst später wird die Lebendfalle scharf gestellt, indem die Pendelbeweglichkeit der Klappe eingeschränkt wird und dann ein Entkommen aus dem Gehäuse nicht mehr möglich ist. Zu diesem Zweck kann der Anschlag beweglich sein zwischen einerseits der erwähnten Gebrauchsstellung, in welcher die Schwenkbeweglichkeit der Klappe nach außen begrenzt ist, und andererseits einer Ruhestellung des Anschlags, in welcher die Schwenkbeweglichkeit der Klappe auch nach außen möglich ist, entweder frei nach außen oder zumindest in einer erweiterten Bewegung, in welcher jedenfalls die Tiere das Gehäuse wieder verlassen können. Diese Beweglichkeit des Anschlags kann entweder dadurch ermöglicht werden, dass der Anschlag ortsfest am Gehäuse verbleibt und zwischen zwei Stellungen hin und her bewegt werden kann, oder dadurch, dass der Anschlag vom Gehäuse abgenommen werden kann und somit in seine Ruhestellung verbracht werden kann, oder wahlweise wieder am Gehäuse festgelegt werden kann und dort seine Gebrauchsstellung einnimmt. In konstruktiv einfacher Ausgestaltung kann beispielsweise ein Stift vorgesehen sein, der entweder in axialer Richtung hin und her verschiebbar ist, oder der in die Gehäusewand eingesteckt oder aus der Gehäusewand herausgezogen werden kann, um so eine Pendelbeweglichkeit der erwähnten Klappe entweder in beiden Richtungen oder nur in einer Richtung zuzulassen.
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Vorteilhaft kann den Tieren ein Einblick in das Innere des Gehäuses ermöglicht werden. Dies bewirkt, dass die Lebendfalle bereits innerhalb von sehr kurzer Zeit nach ihrem Aufstellen von Ratten angenommen wird und Ratten in das Innere der Lebendfalle gehen. Insbesondere wird dadurch für außenstehende Ratten sichtbar, dass andere Ratten sich im Inneren des Gehäuses befinden und dort keinen Schaden nehmen, was die Akzeptanz der Lebendfalle und damit die Fangquote erheblich verbessert. Daher kann vorteilhaft vorgesehen sein, dass im Eingang der Lebendfalle ein Verschlusselement angeordnet ist, welches zwischen einer Offenstellung und einer Verschlussstellung beweglich ist, um auf diese Weise den Eingang wahlweise verriegeln zu können, und welches transparent ausgestaltet ist. Die transparente Ausgestaltung kann entweder durch einen transparenten Werkstoff erfolgen, beispielsweise in Form von Glas oder Acrylglas, oder dadurch, dass dieses Verschlusselement in Art eines Gitters oder Lochblechs ausgestaltet ist und so den Einblick in das Innere des Gehäuses ermöglicht.
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Vorteilhaft kann das Gehäuse zwei Gänge aufweisen. Auch dadurch wird die Akzeptanz der Lebendfalle erheblich gesteigert, da insbesondere vorsichtige Tiere - wie die erwähnten Ratten - einen Unterschlupf insbesondere dann annehmen, wenn dieser einen zweiten Ausgang bzw. einen Fluchtweg aufweist.
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Wenn in diesem Fall die beiden Eingänge einander gegenüberliegend angeordnet sind, wird dadurch die Akzeptanz der Lebendfalle noch weiter verbessert, da bereits bei einem ersten Kontrollblick deutlich wird und für die Tiere erkennbar ist, dass dem jeweiligen Eingang gegenüberliegend der erwähnte zweite Eingang vorhanden ist.
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Zur Kontrolle des Fangerfolgs kann vorteilhaft das Gehäuse einen Ausschnitt aufweisen, der mit einem Gitter versehen ist, so dass die gefangenen Tiere das Gehäuse nicht durch diesen Ausschnitt verlassen können. Das Gitter kann dabei als Lochblech oder in Form von parallelen bzw. sich kreuzenden Stäben ausgestaltet sein. Um die Akzeptanz des vermeintlichen Unterschlupfs zu verbessern, ist dieser Abschnitt mit einer blickdichten Abdeckung abgedeckt, die jedoch aus ihrer das Gitter abdeckenden Verschlussstellung in eine Offenstellung bewegt werden kann, in welcher der Blick durch das Gitter in das Innere des Gehäuses ermöglicht wird. Dieser erwähnte Ausschnitt kann vorteilhaft in der Oberseite des Gehäuses angeordnet sein, so dass bei einer auf dem Boden stehenden Lebendfalle eine problemlose Begutachtung möglich ist, ohne beispielsweise Umlenkspiegel o. dgl. benutzen zu müssen.
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Der vorliegende Vorschlag geht von der Überlegung aus, dass aufgrund des erwähnten Wohlfühlcharakters zunächst die Lebendfalle problemlos von Tieren aufgesucht wird und anschließend die Lebendfalle aufgenommen werden kann, um beispielsweise die darin gefangenen Tiere umzusiedeln, zu begasen oder anderweitig unschädlich zu machen. Insbesondere bei der Bekämpfung größerer Populationen kann in einer vorschlagsgemäßen Lebendfalle eine Vielzahl von Tieren gleichzeitig gefangen werden, wenn das Gehäuse ausreichend große Abmessungen aufweist. Beispielsweise kann eine vorschlagsgemäße Lebendfalle Abmessungen von etwa 100 x 100 cm oder 100 x 80 cm Grundfläche aufweisen und eine Höhe von 20 bis 25 cm, so dass eine größere Anzahl von Ratten in ein und derselben Lebendfalle gefangen werden kann. Aufgrund des Nistmaterials und insbesondere, wenn zusätzlich noch Futtermittel und Trinkwasser bereitgestellt wird, führt der Aufenthalt einer größeren Anzahl von Tieren in der Lebendfalle nicht zu Stress bei den Tieren, so dass dementsprechend auch keine Wahnsignale abgegeben werden und die Lebendfalle auch nach ihrer Entleerung beim nächsten Einsatz wieder problemlos von weiteren Tieren angenommen wird.