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Die Erfindung betrifft ein Übungskörper für eine Klarinette.
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Die Handhabung einer Klarinette ist für Anfänger des Klarinettenspiels sehr schwierig, da das Instrument sehr schwer ist. Um es dem Anfänger zu erleichtern, wird zu Lehrzwecken nur der erste, ein Mundstück aufweisende Klarinettenteilkörper verwendet. Dies erleichtert zwar dem Anfänger das Üben mit der Klarinette, hat aber den Nachteil, dass die dabei eingelernte Handstellung ungünstig für ein späteres Spiel mit einer vollständig zusammengesetzten Klarinette ist, da sich die einmal eingelernte Handstellung nur schwer wieder korrigieren lässt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Übungselement für eine Klarinette anzugeben, mittels welchem der Anfänger bei Benutzung nur des ersten Klarinettenteilkörpers eine Handstellung erlernt, die sich auch auch beim Spiel mit einer vollständig zusammengesetzten Klarinette bewährt.
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Erfindungsgemäß ist die Aufgabe dadurch gelöst, dass an einem zylinderförmigen Grundkörper eine Halterung zur kraftschlüssigen Befestigung mit einem ersten, ein Mundstück tragenden Klarinettenteilkörper ausgebildet ist und in dem hohlen Grundkörper ein klanggebendes Loch in einer Flucht mit Luftlöchern des ersten Klarinettenteilkörpers eingebracht ist. Eine solche Ausgestaltung hat den Vorteil, dass der Anfänger von Anfang an eine Handhaltung erlernt, die auch für das Spiel mit einer vollständig aus zwei Klarinettenteilkörpern zusammengesetzten Klarinette geeignet ist. Obwohl kein zweiter Klarinettenteilkörper vorhanden ist, wird eine solche Handhaltung eingenommen, als wenn der zweiten Klarinettenteilkörper an dem ersten Klarinettenteilkörper angeschlossen ist. Darüber hinaus generiert das in dem Übungselement ausgebildete Luftloch eine Luftsäule in dem ersten Klarinettenteilkörper, die eine korrekte Wiedergabe des Tons gewährleistet. Ein Tonintervall, d.h. ein Unterschied der Tonhöhe zwischen zwei Noten, stimmt immer.
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Vorteilhafterweise ist dem Luftloch um 180° entgegengesetzt eine Daumenaufnahme ausgebildet. Mittels einer solchen Daumenaufnahme, die vorteilhafterweise als Mulde der Daumenform angepasst ist, wird das Gewicht des ersten Klarinettenkörpers von dem Daumen weg gelenkt.
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In einer Ausgestaltung ist unterhalb des Luftloches an dem Grundkörper ein sich radial erstreckender Fingerstützkörper ausgebildet. Dieser Fingerstützkörper wird insbesondere vom Ringfinger getragen und dient zum Abstützen des Gewichtes des ersten Klarinettenteilkörpers. Eine solche Abstützung ist von Vorteil, um eine geeignete Mundstellung beim Spiel des ersten Klarinettenteilkörpers einzunehmen. Dabei bietet es sich an, dass der Fingerstützkörper zwischen Mittelfinger und Ringfinger positioniert wird, so dass sich eine vergleichbare Handhabung zur gesamten Klarinette ergibt.
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In einer Variante weist die oberhalb des Luftloches angeordnete Halterung einen Halterungsbund auf, welcher von einem umlaufenden, in seinem Durchmesser veränderbaren Verschlusselement zur Befestigung am ersten Klarinettenteilkörper umgeben ist. Dieses umlaufende Verschlusselement dient nicht nur zur Befestigung, sondern gleichzeitig zur Abstützung des kleinen Fingers der Hand, welche den ersten Klarinettenteilkörper spielt und hält.
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In einer Ausführungsform weist der Halterungsbund eine axiale Ausnehmung zur Aufnahme eines Spannelementes des Verschlusselementes auf. Durch diese axiale Aufnahme wird eine Verdrehung des Verschlusselementes an dem Übungselement unterbunden. Mittels des Spannelementes ist das Verschlusselement flexibel in seinem Durchmesser einstellbar und kann somit fest an dem ersten Klarinettenteilkörper arretiert werden.
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In einer Weiterbildung überragt der Verschlusskörper eine Oberfläche des ersten Klarinettenteilkörpers. Somit wird eine Beschädigung des ersten Klarinettenteilkörpers durch Anbringung des Übungselementes zuverlässig unterbunden.
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Damit die Klangqualität des ersten Klarinettenteilkörpers auch ohne Verwendung des zweiten Klarinettenteilkörpers gegeben ist, schließen der Halterungsbund und der Verschlusskörper in Richtung des ersten Klarinettenteilkörpers bündig zueinander ab.
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Vorteilhafterweise weist der Bund mindestens einen Schlitz zur Anpassung an den ersten Klarinettenteilkörper auf. Dadurch ist das Übungselement im Bereich des Anschlusses an den ersten Klarinettenteilkörper elastisch ausgebildet, was das Einbringen des Übungselementes in den ersten Klarinettenteilkörper unterstützt.
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In einer Ausgestaltung dehnt sich das Fingerstützelement quer innerhalb einer axial sich erstreckenden Fingeraufnahme aus. Dies hat den Vorteil, dass ein zuverlässiges Halten des ersten Klarinettenteilkörpers ermöglicht wird.
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Damit das Gewicht des ersten Klarinettenteilkörpers besser auf die den Übungskörper umfassende Hand verteilt wird, weist der Grundkörper auf einer dem ersten Klarinettenteilkörper gegenüberliegendes axiales Verlängerungselement auf.
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Um der Übungskörper auch für andere Systeme von Klarinetten, wie beispielsweise ein französisches System verwenden zu können, ist das Luftloch von einer in radialer Richtung beweglichen Abdeckung verschließbar.
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Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zwei davon sollen anhand der in der Zeichnung dargestellten Figuren näher erläutert werden.
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Es zeigen:
- 1 eine erste Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Übungskörpers nach dem deutschen System,
- 2 eine um 90° verdrehte zweite Darstellung des Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Übungskörpers gemäß 1,
- 3 einen Querschnitt des Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Übungskörpers gemäß 1 und 2,
- 4 perspektivische Ansichten des Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Übungskörpers,
- 5 eine Darstellung einer Handhaltung an dem erfindungsgemäßen Übungskörper,
- 6 eine Befestigung des Übungskörpers an einem ersten Klarinettenteilkörper,
- 7 eine zweite Ansicht des Übungskörpers mit dem ersten Klarinettenteilkörper,
- 8 ein zweites Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Übungskörpers nach dem französischen System,
- 9 eine Anordnung des zweiten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Übungskörpers nach 8 an dem ersten Klarinettenteilkörper,
- 10 Ausführungsbeispiel des ersten Klarinettenkörpers mit dem Übungskörper nach 8 und 9.
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In 1 ist eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Übungskörpers 1 für eine Klarinette nach dem deutschen System dargestellt. Ein solcher Übungskörper 1 wird zu Übungszwecken für Anfänger an einen ersten Klarinettenteilkörper 2 angeschlossen. Der Übungskörper 1 besteht aus einem zylindrischen Grundkörper 3, dessen hohler Innenraum 4 einen Durchmesser 5 aufweist, welcher kleiner ist als ein Durchmesser eines Innenraums des ersten Klarinettenteilkörpers 2.
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In Richtung des ersten Klarinettenteilkörpers 2 weist der Grundkörper 3 einen Halterungsbund 6 auf, der zum Grundkörper 3 geringfügig abgesetzt ist. Nahe dieses Halterungsbundes 6 ist im Grundkörper 3 ein Luftloch 7 ausgebildet, welches dafür Sorge trägt, dass beim Spiel des Instrumentes sich in dem ersten Klarinettenteilkörper 2 eine Tonsäule unbeeinflusst ausdehnen kann.
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Gegenüberliegend, um 180° verdreht zum Luftloch 7, ist eine Daumenauflage 8 in Form einer Mulde ausgebildet. Unterhalb des Luftloches 7 ist eine Fingerauflage 9 sich axial erstreckend ausgebildet, in welcher sich quer ein Fingerstützelement 10 radial erstreckt. Der Grundkörper 3 weist im Bereich des Fingerstützkörpers 10 einen axialen Verlängerungssteg 11 auf.
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In 2 ist das Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Übungskörpers 1 um 90° gedreht, so dass eine Draufsicht auf das Luftloch 7 und das Fingerstützelement 10 ersichtlich ist. Gleichzeitig geht aus dieser Darstellung hervor, dass der Halterungsbund 6 eine axiale Ausnehmung 12 aufweist.
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In 3 ist ein Querschnitt durch das Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Übungskörpers 1 im Bereich des Fingerstützelementes 10 gezeigt. Perspektivische Darstellungen des Übungskörpers 1 sind in der 4 zu sehen. Dabei ist insbesondere ein Ausblasloch 13 im Bereich des Verlängerungssteges 11 an der dem Halterungsbund 6 abgewandten Stirnseite 14 des Übungskörpers 1 ersichtlich. Um eine bessere Fingerhaltung zu garantieren, ist es vorteilhaft, wenn der Fingerstützsteg 10 und die Fingerauflage 9 eine Rasterung 15 aufweisen.
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In 5 ist eine bevorzugte Handhaltung an dem Übungskörper 1 dargestellt. Der Übungskörper 1 wird von dem Anfänger mit der rechten Hand gehalten, wobei der Daumen der rechten Hand in die Daumenauflage 8 eingreift. Der Mittelfinger und der Ringfinger greifen in die Fingerauflage 9 ein, wobei Mittelfinger und Ringfinger durch das Fingerstützelement 10 getrennt sind. Der Übungskörper 1 lagert somit auf dem Ringfinger der rechten Hand. Eine zusätzliche Lagerungsunterstützung erfolgt dabei auf dem kleinen Finger der rechten Hand, welcher unter dem Verlängerungssteg 11 des Grundkörpers 3 greift.
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Wie aus 5 ersichtlich, ist um den Halterungsbund 6 des Übungskörpers 1 ein Verschlusskörper 16 angeordnet, der bündig mit dem Halterungsbund 6 in Richtung des ersten Klarinettenteilkörpers 2 abschließt. Der Verschlusskörper 16 ist dabei flexibel ausgebildet und wird durch ein Spannelement 17 um den Halterungsbund 6 gespannt, so dass ein fester Kontakt mit dem ersten Klarinettenteilkörper 2 entsteht. Um zu verhindern, dass sich der Übungskörper 1 gegenüber dem ersten Klarinettenteilkörper 2 verdreht, greift der Verschlusskörper 16 in die Ausnehmung 12 im Halterungsbund 6 ein.
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6 zeigt einen ersten Klarinettenteilkörper 2, an welchen der Übungskörper 1 über das Verschlusselement 16 eingebracht ist. Dabei sind auf der den Luftlöchern 18 abgewandten Seite des ersten Klarinettenteilkörpers 2 die Daumenauflage 8 für die rechte Hand und der Verlängerungssteg 11 ersichtlich. Eine um 180° gedrehte Darstellung des ersten Klarinettenteilkörpers 2 mit dem Übungskörper 1 zeigt in 7 das Luftloch 7 und die darunter angeordnete Fingerauflage 9 mit dem quer dazu verlaufenden Fingerstützsteg 10.
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In 8 und 9 ist ein zweites Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Übungskörpers 19 dargestellt, dass für eine nach dem französischen System gefertigte Klarinette geeignet ist. Dieser Übungskörper 19 weist zusätzlich eine Druckklappe 20 auf, die mit einem Mittelfinger betätigt wird und die eine starr mit dieser verbundene Schließklappe 21bewegt, die das Luftloch 7 verschließt. Zurückgestellt wird die Druckklappe 20 mittels einer Federeinheit 22.
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10 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines ersten Klarinettenteilkörpers 2 mit dem Übungskörper 19.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Übungskörper
- 2
- Erster Klarinettenteilkörper
- 3
- Grundkörper
- 4
- Innenraum des Übungskörpers
- 5
- Durchmesser
- 6
- Halterungsbund
- 7
- Luftloch
- 8
- Daumenauflage
- 9
- Fingerauflage
- 10
- Fingerstützelement
- 11
- Verlängerungssteg
- 12
- Ausnehmung
- 13
- Ausblasloch
- 14
- Stirnseite
- 15
- Rasterung
- 16
- Verschlusskörper
- 17
- Spannelement
- 18
- Luftloch
- 19
- Übungskörper
- 20
- Druckklappe
- 21
- Schließklappe
- 22
- Federeinheit