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Die Erfindung betrifft einen Paketschrank zur Aufnahme von zugestellten Lieferungen verschiedenster Art wie Postpaketen, Paketsendungen mit Kleidungsstücken, Lebensmittelsendungen, Getränken oder dergleichen, mit einem Schrankgehäuse, das eine unverschlossene Schranktür enthält, die im geöffneten Zustand eine Schranköffnung frei gibt, so dass die zugestellte Lieferung innerhalb des Schrankgehäuses abgelegt werden kann.
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In den letzten Jahren hat die Zustellung von sperrigen Paketen oder dergleichen einen enormen Zuwachs zu verzeichnen, was bei den Zustellern und bei den Empfängern mit erheblichen Problemen verbunden sein kann. Da es bisher an „Briefkästen” entsprechender Größe fehlt, können die Paketsendung nur dann zugestellt werden, wenn die Empfänger zu Hause sind. Dies ist aber in vielen Fällen nicht der Fall, bzw. tagsüber nicht möglich, so dass die Paketsendungen entweder erneut zugestellt werden oder aber von den Empfängern an einer Zentrale, z. B. einem Postbüro, abgeholt werden müssen.
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Da mit einer weiter ansteigenden Anzahl von Lieferungen insbesondere auch aus dem Lebensmittelbereich zu rechnen ist, besteht ein dringender Bedarf nach einer Art Briefkasten entsprechender Größe, in dem Lieferanten die Sendungen sicher ablegen können, ohne dass Unbefugte die Möglichkeit haben, diese Lieferungen zu entnehmen, bzw. zu entwenden. Eine solche im folgenden als „Paketschrank” bezeichnete Aufnahme- und Ablagevorrichtung soll für den Lieferanten ohne Hilfsmittel wie Schlüssel, Pin-Code oder dergleichen zum Deponieren der Lieferung zugänglich sein und dann so gesichert sein, dass nur der befugte Empfänger die Lieferung entnehmen kann. Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine derartige als „Paket-Schrank” bezeichnete Aufnahmevorrichtung für zugestellte Lieferungen beliebiger Art bereit zu stellen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Die Erfindung sieht vor, dass innerhalb des Schrankgehäuses wenigstens ein um seine vertikale Mittelachse drehbarer Behälter, vorzugsweise ein zylindrischer Behälter, angeordnet ist, in dem die zugestellte Lieferung ablegbar ist. Dieser nachfolgend als Zylinder bezeichnete Behälter hat an zwei diametral gegenüber liegenden Abschnitten seines Umfangs Ausschnitte in seiner Umfangswand, durch die die Lieferung in den Zylinder einbringbar und aus dem Zylinder entnehmbar ist. In der bevorzugten Ausführungsform eines zylindrischen Behälters sind diese Ausschnitte in zwei gegenüber liegenden 90° Sektoren seines Umfangs ausgebildet. In den übrigen Bereichen hat der Behälter eine geschlossene Umfangswand, wobei im Falle eines zylindrischen Behälters die beiden anderen 90° Sektoren eine geschlossene Umfangswand haben. Der Behälter hat zudem eine geschlossene Bodenwand und obere Wand.
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Im folgenden wird der Behälter der Einfachheit halber durchgehend als „Zylinder” bezeichnet, obwohl der Behälter grundsätzlich auch eine andere Form, z. B. eine kugelige Form oder beispielsweise eine Kegelstumpf-Form haben kann.
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Die Erfindung sieht ferner vor, dass der Zylinder in vier aufeinander folgenden 90° Schritten in vier Positionen drehbar ist, derart, dass die vier 90° Sektoren seines Umfangs nacheinander zu der Schranköffnung frei liegen. In der ersten Position, der Ausgangsposition, liegt der Zylinder mit geschlossener Umfangswand der Schranköffnung gegenüber, wobei der Zylinder in die zweite Position frei drehbar ist. Dabei ist bevorzugt, dass der Zylinder nur in einer einzigen Drehrichtung in die nachfolgenden Positionen drehbar ist.
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In der zweiten Position liegt der Zylinder mit einem der beiden Ausschnitte zur Schranköffnung hin frei, so dass in dieser zweiten Position ein Lieferant die Sendung im Inneren des Zylinders ablegen kann. Der Zylinder ist aus dieser zweiten Position in die dritte Position frei drehbar, in der der Zylinder wiederum mit einer geschlossenen Umfangswand der Schranköffnung zugewandt ist. Bei Erreichen der dritten Position wird der Zylinder automatisch durch eine Verriegelungseinrichtung verriegelt, so dass er von Unbefugten nicht mehr gedreht werden kann. Der befugte Empfänger kann nun die Verrieglungseinrichtung beispielsweise mechanisch mit einem Schlüssel oder elektronisch durch Eingabe eines Pins entriegeln, so dass der Zylinder von dem Empfänger in die vierte Position drehbar ist, in der die abgelegte Sendung aus dem Ausschnitt der Wand des Zylinders entnehmbar ist. Der Zylinder ist nun wieder frei drehbar in die erste Ausgangsposition, in die er von dem Empfänger gedreht werden soll.
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Der erfindungsgemäße Paketschrank ist sowohl für den Zusteller als auch für den Empfänger leicht bedienbar. Der Zusteller kann jederzeit seine Sendung in dem Paketschrank ablegen, so dass es keine ergebnislosen Zustellungen mehr gibt. Der Empfänger kann sicher sein, dass eine Sendung nicht von Unbefugten entnommen werden kann.
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Der Paketschrank kann frei stehend vor einem Gebäude, z. B. einem Wohnhaus aufgestellt werden, indem das Schrankgehäuse auf einer Boden- oder Fundamentplatte befestigt wird. Der Paketschrank kann grundsätzlich auch in eine Gebäudewand integriert werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform hat der Zylinder eine Kreiszylinderform, wobei das Schrankgehäuse ebenfalls bevorzugt eine Kreiszylinderform hat. Grundsätzlich könnte der Zylinder aber beispielsweise auch die Form eines Würfels haben.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Zylinder in der ersten Position, der zweiten Position und in der vierten Position leicht lösbar einrastet, indem beispielsweise eine federbeaufschlagte Rastnase oder Kugel z. B. in entsprechende Vertiefungen des Zylinderbodens einrastet. Die Verriegelung in der dritten Position ist demgegenüber nur durch eine Schlüsseleinrichtung durch den Empfänger frei zu geben.
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In näheren Einzelheiten kann die Ausbildung so getroffen sein, dass der Zylinder drehbar auf einer Basisplatte aufruht, die innerhalb des Schrankgehäuses vorzugsweise an einem Gestell befestigt ist. Dieses Gestell kann aus drei um 90° zueinander versetzten Stützen mit Langlöchern bestehen, in die hakenförmige Streben in ausgewählter Höhe eingreifen, auf denen die Basisplatte aufruht. Der Zylinder kann über Kugellager oder Gleitlager so auf der Basisplatte befestigt sein, dass er um seine Mittellängsachse drehbar ist.
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Obwohl die Erfindung vorstehend so beschrieben ist, dass wenigstens ein drehbarer Behälter, d. h. Zylinder in dem Schrankgehäuse angeordnet ist, ist bevorzugt und für die Praxis angemessen, dass zwei, drei oder mehr Zylinder (letzteres beispielsweise für ein Mehrfamilienhaus) übereinander in dem Schrankgehäuse angeordnet sind. Für diese weiteren Zylinder treffen die obigen Angaben über die Ausbildung und Anordnung des Zylinders entsprechend zu.
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Im Zusammenfang mit der Verriegelung der dritten Position des Zylinders wird vorgeschlagen, dass zwei Schlösser, vorzugsweise Druckzylinderschlösser, in unterschiedlichen Höhen angeordnet sind. Dies erhöht die Sicherheit der Verriegelung.
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Zur weiteren Sicherheit, insbesondere bei einem frei stehenden Schrankgehäuse, kann vorgesehen sein, dass neben dem Schrankgehäuse ein Mast an der Fundamentplatte befestigt ist, der einen Bewegungssensor trägt und mit einer Kamera ausgerüstet sein kann. Das Schrankgehäuse kann zudem mit einem Solardach versehen sein, das den Bewegungssensor und die Kamera mit Strom versorgt. Als ein weiteres wichtiges Merkmal der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das Solardach eine Kälteeinrichtung in einem der Zylinder mit Strom versorgen kann, so dass Lebensmittel in diesem Zylinder gekühlt aufbewahrt sein können.
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Die Wand des Schrankgehäuses kann zudem wärmeisoliert sein. Außerdem kann vorgesehen sein, dass das Schrankgehäuse auch einen nicht-drehbaren Briefkasten mit einem Wandschlitz zum Einwerfen normaler Briefe enthält. Der Briefkasten ist auf herkömmliche Art zu öffnen.
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Einige Merkmale der Erfindung werden nachfolgend mit Bezug auf die rein schematischen Zeichnungen beschrieben. Dabei zeigen:
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1 eine rein schematische Ansicht einer Ausführungsform eines Paketschranks;
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2 eine rein schematische Innenansicht des Paketschranks;
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3 die Halteeinrichtung der Zylinder;
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4 die vier Drehpositionen des Zylinders.
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Die in 1 dargestellte Paketschrank-Anordnung enthält ein Schrankgehäuse 1, das auf einer ovalen Fundamentplatte 2 frei stehend befestigt ist. Das Schrankgehäuse 1 enthält eine Schranköffnung 3 (2), die von einer nicht verschließbaren Tür 4 überdeckt ist.
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Neben dem Schrankgehäuse 1 befindet sich ein Mast 5, der an seinem oberen Ende mit einem Bewegungssensor und Kamera 6 versehen ist. Das Schrankgehäuse 1 ist von einem Solardach 7 überdeckt, das Strom für den Bewegungssensor und die Kamera liefert und auch eine Kühleinrichtung in einem der Aufnahmezylinder 8 in dem Schrankgehäuse 1 mit Strom versorgen kann.
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2 zeigt – wiederum rein schematisch – die Anordnung von drei Zylindern 8, die übereinander in dem Schrankgehäuse 1 drehbar angeordnet sind. Jeder Zylinder 8 enthält in zwei diametral gegenüber liegenden Umfangsabschnitten ausgebildete Wandöffnungen 9, während die dazwischen liegenden Wandabschnitte geschlossen sind. Die Zylinder sind in einer Richtung drehbar, wobei die vier Positionen in 4 dargestellt sind.
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Bevor diese vier Positionen erläutert werden, wird mit Bezug auf 3 der innere Aufbau des Schrankgehäuses erläutert. An drei aufrechten Stützen 10, die mit Langlöchern versehen sind, sind drei Basisplatten 11 über eingehängte Streben 12 befestigt. In der Mitte der Basisplatten 11 ist jeweils ein Drehlager 13 angebracht, dessen oberer Teil an der Bodenwand eines zugehörigen Zylinders 8 befestigt ist. Damit sind die Zylinder 8 um ihre Längsmittelachse drehbar. Außerdem kann ihre obere Wand 14 ebenfalls mit Hilfe eines Drehlagers an der darüber liegenden Basisplatte 11 befestigt sein.
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Die Zylinder 8 sind jeweils um ca. 90° in die vier Positionen drehbar, die der Schranköffnung 3 (und damit dem Zusteller und dem Empfänger) zugewandt sind. In der ersten Position, der Ausgangsposition, sieht der Zusteller eine geschlossene Umfangswand. Er dreht den Zylinder 8 in der durch den Pfeil 14 angedeuteten Drehrichtung an Griffmulden 15 in der Umfangswand, bis der Ausschnitt 9 der Zylinderwand erscheint. In dieser Drehposition wird die zugestellte Sendung im Inneren des Zylinders 8 abgelegt, woraufhin der Zylinder in die dritte Position weiter gedreht wird, in der zwei Zylinderdruckschlösser in Vertiefungen oder Löcher in der Wand des Zylinders an den Positionen 16 und 17 einrasten. Die Ausbildung ist bevorzugt so getroffen, dass am Rand der Basisplatte ein Steg angesetzt ist, an dem die beiden Zylinderdruckschlösser befestigt sind. Das Kopfende der federbelasteten Verriegelungsstifte ist jeweils mit einer Rolle versehen. Diese Rollen laufen am Umfang des Zylinders bei dessen Drehung ab, bis sie die Vertiefungen oder Löcher 16 und 17 erreichen und zusammen mit dem Kopfende der Verriegelungsstifte in den Löchern oder Vertiefungen einrasten. Der Empfänger der Sendung gibt mit einem Schlüssel oder dergleichen die Verriegelung frei und dreht den Zylinder in die Position 4, in der er die Sendung aus dem Zylinder entnehmen kann. Danach wird der Zylinder wieder in die erste Position gedreht.