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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufbringen eines flüssigen Beschichtungsmaterials auf einem Teil eines Befestigungselements, welches von einer Oberfläche eines Bauteils vorspringt oder vorsteht.
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Hintergrund der Erfindung
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In vielen Bereichen der Technik ist es notwendig, Befestigungsmittel zu schützen, etwa gegen Korrosionsschäden und andere Umwelteinflüsse. Befestigungsmittel können Nieten, Bolzen oder Schrauben sein, die zwei Komponenten oder Bauteile miteinander verbinden können. Insbesondere betrifft dies den Abschnitt oder die Abschnitte eines Befestigungselements, das von der Oberfläche eines Bauteils vorspringt. Beispielsweise werden in der Flugzeugfertigung die Strukturkomponenten eines Flugzeugs typischerweise durch Nieten miteinander verbunden, wobei Teile der Nieten von der Oberfläche der Strukturbauteile vorstehen. Es ist gängige Praxis, eine Schutzschicht auf jegliche vorspringenden Abschnitte eines Befestigungselements aufzutragen und vorzugsweise auch auf die Umgebung der Oberfläche von der das Befestigungselement nach der Befestigung hervorsteht.
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Die vorspringenden Abschnitte der Befestigungselemente können sehr unterschiedliche Formen aufweisen. Die Bauteile können komplexe Geometrien aufweisen, etwa Hinterschneidungen.
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Ein bekanntes Verfahren zum Aufbringen einer Schutzschicht auf hervorstehende Teile von Befestigungselementen ist das manuelle Auftragen von flüssigem Beschichtungsmaterial auf die entsprechenden Abschnitte und die umgebenden Oberflächen mit einem Pinsel. Dies ermöglicht grundsätzlich eine zuverlässige Beschichtung, es ist zugleich ein zeitaufwändiges Verfahren und ruft eine hohe Arbeitsbelastung hervor, potenziell unter ungünstigen ergonomischen Bedingungen.
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Ein weiteres bekanntes Verfahren verwendet eine Airbrush-Vorrichtung zum Aufbringen von flüssigem Beschichtungsmaterial. Dies erfordert Sicherheitsmaßnahmen, wie eine Absaugung und /oder einen Filtrationsmechanismus und Schutzanzüge oder Masken zum Schutz der Arbeiter und umliegenden Gebiete vor beschichtungsmittelhaltigem Aerosol. Diese Sicherheitsmaßnahmen wirken sich auf den Gesamtenergieverbrauch und die Ergonomie der Montage aus. Das Aufbringen einer Schutzschicht mittels eines Tauchbades ist nicht für große Bauteile möglich und es ist dabei technisch anspruchsvoll, eine konstante Beschichtungsmaterialdicke zu erreichen, die Menge an Beschichtungsmaterial auf die erforderliche Menge zu beschränken und die Befestigungselemente genügend zu schützen.
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Beschreibung der Erfindung
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Es hat sich nun überraschend und für den Fachmann nicht vorhersehbar herausgestellt, dass ein System zum Beschichten von Verbindungselementen mit einem Beschichtungsmittel umfassend einen Behälter mit Beschichtungsmittel, eine Pumpe, einen Applikatorkopf, eine Verbindungsleitung zwischen Behälter mit Beschichtungsmittel und Pumpe sowie eine Applikatorzuleitung zwischen Pumpe und Applikatorkopf, wobei der Applikatorkopf eine mit Borsten versehene Kavität aufweist, über das zu beschichtende Verbindungselement gestülpt werden kann und die Pumpe das Beschichtungsmittel auf die Borsten der Kavität fördern kann den Nachteilen des Standes der Technik abhilft. Bevorzugt ist es, wenn die Pumpe von Hand bedienbar ist. Besonders bevorzugt ist es, wenn der Behälter ein Schleppkolbenbehälter oder eine Spritze ist. Besonders bervorzugt ist es, wenn die Pumpe einhändig bedienbar ist. Besonders bervorzugt ist es, wenn Pumpe und Applikatorkopf durch eine Verbindung (Applikatorhals) so fest miteinander verbunden sind, dass sie so bedient werden können, dass zugleich die gepumpt und der Applikatorkopf auf einem zu beschichtenden Verbindungselement ausgerichtet werden kann. Dabei ist es bevorzugt, wenn Applikatorhals und Verbindungsleitung manuell so geformt werden können, dass der Applikatorkopf auf schlecht zugänglichen zu beschichtenden Verbindungselementen platziert werden kann. Weiter ist bevorzugt, wenn der Applikatorkopf zweiteilig ist, wobei sein erster Teil mit der Pumpe sowie mit der Verbindungsleitung fest verbunden ist und sein zweiter Teil die Kavität bildet und austauschbar ist, dabei ist besonders bevorzugt, wenn der zweite Teil des Applikatorkopf einen Durchlaufpinsel oder eine Novel Coating Düse darstellt.
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Die oben beschriebenen Aspekte und weitere Aspekte, Merkmale und Vorteile der Erfindung können ebenfalls aus den Beispielen der Ausführungsformen entnommen werden, welche im Folgenden unter Bezugnahme auf die anhängenden Zeichnungen beschrieben werden.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 stellt ein System zum Beschichten von Verbindungselementen mit einem Beschichtungsmittel dar. Die 2 und 3 zeigen mögliche Ausführungen gebogener Applikatorhälse.
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In den Figuren werden gleiche Bezugszeichen für gleiche oder zumindest ähnliche Elemente, Komponenten oder Aspekte verwendet. Es wird angemerkt, dass im Folgenden Ausführungsformen im Detail beschrieben werden, die lediglich illustrative und nicht beschränkend sind.
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Detaillierte Beschreibung von Ausführungsformen
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1 zeigt ein System zum Beschichten von Verbindungselementen mit einem Beschichtungsmittel. In einem Behälter 1 befindet sich ein Vorrat an Beschichtungsmittel 2. Dieses ist durch einen Kolben 3 von der Umgebung getrennt. Der Kolben 3 kann ein Schleppkolben sein, der durch saugseitigen Unterdruck bewegt werden kann oder der Kolben 3 ist Teil einer Spritze. An den Behälter 1 schließt sich eine Verbindungsleitung 4 an, die es erlaubt, Beschichtungsmittel zu einer Pumpe 5 zu fördern. Die Pumpe 5 kann ein manuell bedienbares bedienbares Betätigungselement 6 aufweisen, etwa einen Hebel.
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Durch die Pumpe 5 kann Beschichtungsmittel über die Applikatorzuleitung 7 zum Applikatorkopf 9 gefördert werden. Der Applikatorhals 8 verbindet Pumpe 5 und Applikatorkopf 9 miteinander und erlaubt die Ausrichtung des Applikatorkopfes 9 zu einem zu beschichtenden Teil eines Verbindungselementes 12, das aus der Ebene eines Bauteils 123 hervorsteht oder herausragt. Der Applikatorkopf wiest eine Kavität 10 auf, die so beschaffen ist, dass sie über den zu beschichtenden Teil eines Verbindungselementes 12 gestülpt werden kann. In der Kavität 10 des Applikatorkopfes 9 sind Borsten 11 angeordnet. Die Borsten können in Form eines Borsteneinsatzes mit dem Applikatorkopf verbindbar sein. Es fönnen unterschiedliche Borsteneinsätze vorgesehen werden, etwa statrre oder weniger starre Borsten oder Borsten, die sich in ihrer Länge unterscheiden. Der Applikatorkoppf 9 kann zweiteilig ausgeführt sein und einem ersten Teil des Applikatorkopfes 14 und einem zweiten Teil des Applikatorkopfes 15 umfassen. Der erste Teil des Applikatorkopfes 14 ist mit Applikatorhals 8 und Applikatorzuleitung Applikatorzuleitung 7 verbunden und ist geeignet, Beschichtungsmitte den Borsten 11 zuzuleiten. Der zweite Teil des Applikatorkopfes 15 kann austauschbar gestaltet sein und es können zweite Teile des Applikatorkopfes 15 bereitgestellt werden, die verschiedene Abmessungen der Kavität 10 ergeben. So können zu beschichtende Teile eines Verbindungselementes 12 mit verschiedenen Abmessungen beschichtet werden.
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Das System kann auch aus Einzelkomponenten aufgebaut sein die Teils für den Dauereinsatz und andererseits als Verbrauchsmaterial vorgesehen sind. Außer Applikatorhals 8, Applikatorkopf 9 und dem Bedienelement der Pumpe 5 können alle Komponenten Verbrauchsmaterial sein. Selbst die von Beschichtungsmittel durchflossenen Teile der Pumpe 5 können austauschbar und als Verbrauchsmaterial gestaltet werden.
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Die 2 und 3 zeigen verschiedene Formgebungen des Applikatorhalses 8. Der Applikatorhals 8 ist aus einem formbaren Material gefertigt, dass es erlaubt, die Position des Applikatorkopfes 9 zur Pumpe 5 einzustellen, etwa durch Verschieben, wie in 2 gezeigt oder durch Biegen, wie in 3 gezeigt. Die Applikatorzuleitung 7 folgt dabei der Form des Applikatorhalses 8.
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Damit können hervorstehende Verbindungselemente 12 beschichtet werden, die weniger zugänglich sind, etwa durch Hinterschneidungen der zu verbindenden Bauteile 13.
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Während die Erfindung illustriert und beschrieben wurde im Detail in den Zeichnungen und der vorangegangenen Beschreibung, ist es beabsichtigt, dass derartige Illustrationen und Beschreibungen lediglich illustrativ oder exemplarisch und nicht restriktiv sind, so dass die Erfindung nicht durch die offenbarten Ausführungsformen beschränkt ist. In den Ansprüchen schließt das Wort „aufweisend“ nicht andere Elemente aus und der unbestimmte Artikel „ein“ schließt eine Mehrzahl nicht aus.
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Alleinig der Umstand, dass bestimmte Merkmale in verschiedenen abhängigen Ansprüchen genannt sind, beschränkt nicht den Gegenstand der Erfindung. Auch Kombinationen dieser Merkmale können vorteilhaft eingesetzt werden. Die Bezugszeichen in den Ansprüchen sollen nicht den Umfang der Ansprüche beschränken.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Behälter
- 2
- Beschichtungsmittel
- 3
- Kolben oder Schleppkolben
- 4
- Verbindungsleitung
- 5
- Pumpe
- 6
- Bedienelement
- 7
- Applikatorzuleitung
- 8
- Applikatorhals
- 9
- Applikatorkopf
- 10
- Kavität
- 11
- Borsten
- 12
- Zu beschichtendes Verbindungselement
- 13
- Bauteil
- 14
- Erster Teil des Applikatorkopfes
- 15
- zweiter Teil des Applikatorkopfes