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Die Erfindung betrifft ein Sitzmöbel, insbesondere Sessel, mit einem Sitzteil, mit einer Rückenlehne, mit einem Gestell und mit einer Verstelleinrichtung, mittels derer das Sitzteil und/oder die Rückenlehne von einer Grundstellung in eine Neigungsstellung und vice versa verbringbar ist
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Aus der
DE 20 2015 003 363 U1 ist ein Sitzmöbel mit einem Sitzteil und einer Rückenlehne bekannt. Das Sitzmöbel weist als Verstelleinrichtung eine Aufstehmechanik auf, so dass das Sitzmöbel aus einer Grundstellung in eine Aufstehstellung bringbar ist und vice versa. Zusätzlich ist das Sitzmöbel um eine vertikale Drehachse verdrehbar angeordnet. Damit die Aufstehmechanik verwendet werden kann, weist das Sitzmöbel Blockiermittel auf, so dass das Sitzmöbel in eine Drehstellung verriegelbar ist, in der die Aufstehmechanik genutzt werden kann.
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Aus der
DE 20 2016 103 117 U1 ist ein Sitzmöbel für Kraftfahrzeuge bekannt, das ein Sitzteil und eine Rückenlehne aufweist. Damit hinter dem Sitzmöbel sitzende Personen nicht beim Verstellen der Rückenlehne nach hinten behindert werden, ist eine Sensoreinrichtung vorgesehen, die ein Blockieren der Verstellbewegung der Rückenlehne bewirkt.
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Aus der
DE 20 2012 101 606 U1 ist ein Sitzmöbel mit einem Sitzteil und einer Rückenlehne sowie einem Gestell bekannt. Eine Verstelleinrichtung ist vorgesehen, damit das Sitzteil und die Rückenlehne aus einer Grundstellung in eine Neigungsstellung verbringbar sind und vice versa.
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Die bekannten Sitzmöbel weisen keine Sicherungsfunktion auf, die ein gesichertes Verstellen des Sitzmöbels von einer Neigungsstellung in die Grundstellung ermöglichen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Sitzmöbel mit einem Sitzteil und einer Rückenlehne derart weiterzubilden, dass ein gesichertes Verstellen des Sitzmöbels von einer Neigungsstellung in eine Grundstellung gewährleistet ist.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist die Erfindung in Verbindung mit dem Oberbegriff des Schutzanspruchs 1 dadurch gekennzeichnet, dass die Verstelleinrichtung als eine elektrische Verstelleinrichtung ausgebildet ist, die mittels einer elektrischen Steuereinrichtung ansteuerbar ist, dass eine Bedieneinrichtung mit der elektrischen Steuereinrichtung elektrisch verbunden ist und dass die Bedieneinrichtung ein Grund-Bedienelement aufweist, mittels dessen Betätigung die elektrische Steuereinrichtung eine Grundstellsignal an die elektrische Verstelleinrichtung abgibt zur Verstellung des Sitzteils und/oder der Rückenlehne von der Neigungsstellung in die Grundstellung, dass Blockiermittel zum Blockieren der elektrischen Verstelleinrichtung vorgesehen sind, so dass eine Bewegung des Sitzteils und/oder der Rückenlehne von einer Neigungsstellung in die Grundstellung bei Anordnung eines Gegenstandes in einer Bewegungsbahn und/oder in einer Bewegungsrichtung des Sitzteils und/oder der Rückenlehne gestoppt wird.
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Nach der Erfindung sind Blockiermittel vorgesehen, mittels derer eine Bewegung des Sitzmöbels bzw. eines Sitzteils und/oder einer Rückenlehne des Sitzmöbels in der Bewegung angehalten wird, sofern sich in der Bewegungsbahn bzw. Bewegungsrichtung ein Gegenstand befindet. Vorteilhaft ist hierdurch sichergestellt, dass bei Betätigung eines Grund-Bedienelementes (Home-Funktion), mittels dessen eine elektrische Verstelleinrichtung so angesteuert wird, dass sich das Sitzmöbel, beispielsweise die Rückenlehne und/oder das Sitzteil, von einer Neigungsstellung in eine Grundstellung selbsttätig bewegt, nicht eine in der Bewegungsbahn befindlicher Gegenstand in Mitleidenschaft gezogen wird. Bei dem Gegenstand kann es sich um einen starren oder flexiblen Gegenstand handeln, der auf diese Weise nicht zerstört wird. Als Gegenstand kann es sich auch um menschliche Gliedmaßen, beispielsweise eine Hand oder ein Finger eines Kindes, handeln, die dadurch nicht eine Verletzung erleiden.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Blockiermittel derart angeordnet, dass bei Vorhandensein eines Gegenstandes zwischen zwei sich zueinander bewegenden Segmenten des Gestells die Rückbewegung gestoppt wird. Die Erfindung ermöglicht somit eine Blockierung des Sitzmöbels in seiner Bewegung in einem für eine in der Regel auf dem Sitzmöbel sitzende Bedienperson uneinsehbaren Bereich des Sitzmöbels. Vorteilhaft kann sich somit die Bedienperson sicher sein, dass keine Beschädigung oder Verletzung beim Betätigen des Grund-Bedienelementes erfolgt. Insbesondere muss er sich nicht nach hinten umgucken, um sicherzustellen, dass sich kein Gegenstand in der Bewegungsbahn befindet.
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Nach einer Weiterbildung der Erfindung sind die Blockiermittel an einer Oberfläche von Segmenten des Gestells und/oder an einer Unterseite des Sitzteils angeordnet. Vorteilhaft kann somit die Bewegungsbahn des Sitzteils relativ zum Gestell erfasst und gegebenenfalls die Blockiermittel aktiviert werden.
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Nach einer Weiterbildung der Erfindung sind die Blockiermittel an einer Oberseite von Fußsegmenten des Gestells angeordnet. Vorteilhaft kann hierdurch der gesamte Bewegungsbereich bzw. Bewegungsbahn des Gestells bzw. des Sitzteils erfasst werden.
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Nach einer Weiterbildung der Erfindung sind als Blockiermittel ein Berührungssensor und/oder ein Drucksensor vorgesehen. Ein Berührungssensor ermöglicht ein Stoppen der Rückstellbewegung bereits bei Berührung mit dem Gegenstand. Ein Drucksensor löst das Blockiermittel erst aus, wenn ein vorgesehener Mindestdruck zwischen den sich zueinander bewegenden Segmenten erfasst wird. Der Berührungssensor ermöglicht somit ein vergleichsweise früheres Blockieren der Rückstellbewegung.
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Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 eine Seitenansicht eines Sitzmöbels in einer Neigungsstellung und in einer Grundstellung und
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2 ein Blockschaltbild einer Verstelleinrichtung des Sitzmöbels.
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Ein Sitzmöbel 1 ist beispielsweise als ein Sessel ausgebildet, der über ein Sitzteil 2, eine Rückenlehne 3 sowie ein Gestell 4 verfügt. Ferner weist das Sitzmöbel 1 eine in 1 nicht dargestellte elektrische Verstelleinrichtung 5, eine elektrische Steuereinrichtung 6 sowie eine Bedieneinrichtung 7 auf. Die Verstelleinrichtung 5 ermöglicht ein Verbringen des Sitzmöbels 1 bzw. der Rückenlehne 3 und/oder des Sitzteils 2 von einer Grundstellung 8 in eine Neigungsstellung 9 und vice versa. In der Neigungsstellung 9 des Sitzmöbels 1 gemäß 1 befindet sich dasselbe in einer Aufstehposition, in der einer in dem Sitzmöbel 1 sitzenden Person das Aufstehen und Verlassen des Sitzmöbels 1 erleichtert wird. Mit Verlassen des Sitzmöbels 1 kann die Bedienperson ein Grund-Bedienelement 10 der Bedienungseinrichtung 7 betätigen, damit das Sitzmöbel 1 selbsttätig von der Neigungsstellung 9 in die Grundstellung 8 bewegt wird. Zu diesem Zweck wird das Signal des Grund-Bedienelementes 10 an die elektrische Steuereinrichtung 6, vorzugsweise mittels eines nicht dargestellten Kabels, alternativ auch per Funk, übertragen. Die elektrische Steuereinrichtung 6 erzeugt ein Grundstellsignal 11, das an einem Eingang der elektrischen Verstelleinrichtung 5 übertragen wird. Die Verstelleinrichtung 5 weist elektrische und/oder hydraulische Verstellmittel auf, so dass das Sitzteil 2 und/oder die Rückenlehne 3 von der aktuellen Neigungsstellung 9 in die Grundstellung 8 selbsttätig bewegt wird.
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Befindet sich ein Gegenstand 12 in einer Bewegungsbahn oder Bewegungsrichtung 13 der zueinander bewegenden Teile des Sitzmöbels 1, ermöglicht eine Sensoreinrichtung 14 die Feststellung des Vorhandenseins dieses Gegenstandes 12 in der Bewegungsbahn. Die Sensoreinrichtung 14 sendet ein entsprechendes Sensorsignal an die elektrische Steuereinrichtung 6, von der aus ein Blockiersignal 15 an die Verstelleinrichtung 5 abgegeben wird. Dieses Blockiersignal 15 ermöglicht das sofortige Anhalten bzw. Stoppen des Sitzmöbels bzw. des Sitzteils 2 und/oder der Rückenlehne 3. Die Sensoreinrichtung 14 dient hierbei als Blockiermittel zum Blockieren der Verstellbewegung des Sitzmöbels 1 bzw. zum Blockieren der Verstelleinrichtung 5.
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Wie aus 2 ersichtlich ist, ist die Sensoreinrichtung 14 elektrisch mit der elektrischen Steuereinrichtung 6 verbunden. Darüber hinaus ist die Sensoreinrichtung 14 mit dem Gestell 4 verbunden, d. h. die Sensoreinrichtung 14 ist an dem Gestell 4 befestigt.
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Das Gestell 4 besteht aus mehreren relativ zueinander bewegbaren Segmenten. Das Gestell 4 weist ein Fußsegment 16 auf, das mit einer Anlagefläche auf einem Boden 17 angeordnet ist. Das Fußsegment 16 kann aus mehreren Leisten bestehen, wobei beispielsweise vorzugsweise zwei Leisten parallel versetzt zueinander angeordnet sind und über eine Verbindungsleiste miteinander verbunden sind. Ferner weist das Gestell 4 Segmentleisten 18 auf, die mit ihrer Längsseite an einer Unterseite 19 des Sitzteils 2 befestigt sind. Die Segmentleisten 18 sind vorzugsweise in der gleichen vertikalen Ebene angeordnet wie die Fußsegmente 16. Zwischen den Segmentleisten 18 und den Fußsegmenten 16 sind Verbindungssegmente 20 vorgesehen, die eine gelenkige Verbindung zwischen dem Fußsegment 16 und den Segmentleisten 18 des Gestells 4 ermöglichen. Den Verbindungssegmenten 20 sind vorzugsweise die Verstellmittel der Verstelleinrichtung 5 zugeordnet, so dass durch relative Bewegung des Sitzteils 2 zu dem Fußsegment 16 eine Verstellung des Sitzmöbels 1 von der Grundstellung 8 in die Neigungsstellung 9 und umgekehrt gewährleistet ist. In dieser Ausführungsform des Sitzmöbels 1 erfolgt somit eine Gesamtverstellung des Sitzteils 2 und nicht nur eine relative Verstellung der Rückenlehne 3 zu dem Sitzteil 2.
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Nach der beschriebenen Ausführungsform erfolgt somit eine Neigungsverstellung zwischen zwei sich relativ zueinander bewegbaren Segmenten des Gestells 4, nämlich der Fußsegmente 16 einerseits und der Segmentleisten 18 andererseits.
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Sensoren 21 der Sensoreinrichtung 14 sind im vorliegenden Ausführungsbeispiel an einer Oberseite 22 der Fußsegmente 16 angeordnet. Die Sensoren 21 können beispielsweise als Berührungssensoren und/oder als Drucksensoren ausgebildet sein. Handelt es sich um Berührungssensoren, erfolgt ein Anhalten der Rückstellbewegung bereits, wenn der Gegenstand 12 die Berührungssensoren berührt. Dies setzt voraus, dass in der Grundstellung 8 des Sitzmöbels 1 sich die Fußsegmente 16 und die Segmentleisten 18 des Gestells 4 nicht berühren, um eine Fehlauslösung der Sensoreinrichtung 14 zu vermeiden. Die Sensoren 21 sind vorzugsweise an einer Oberfläche der Segmente 16, 18 des Gestells 4 angeordnet oder in einer Bohrung derselben eingefasst. Im zweiten Fall erstrecken sich die Sensoren 21 bündig zu der Oberfläche der Segmente 16, 18.
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Sind die Sensoren 21 als Drucksensoren ausgebildet, können sich die Fußsegmente 16 und die Segmentleisten 18 des Gestells 4 in der Grundstellung 8 berühren. Die Drucksensoren 21 lösen erst aus, sofern auf sie ein Mindestdruck von dem Gegenstand 12 ausgeübt wird.
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Gegebenenfalls kann die Sensoreinrichtung 14 mehrere unterschiedliche Sensoren aufweisen.
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Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die Bedieneinrichtung 7 als eine Fernbedieneinrichtung ausgebildet, so dass sie beispielsweise von dem Sitzteil 2 abnehmbar ist.
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Die Bedieneinrichtung 7 weist ferner ein Aufstehhilfe-Bedienelement 23 auf, das durch Drücken und Gedrückthalten das Sitzmöbel 1 von der Grundstellung 8 oder einer beliebigen Neigungsstellung 9 in eine Aufsteh-Neigungsstellung 9 bewegt. Wird die Taste 23 losgelassen, stoppt die Verstellbewegung. Ferner umfasst die Bedieneinrichtung 7 ein Entspann-Bedienelement 24, das das Sitzmöbel 1 von einer Grundstellung 8 in eine die Rückenlehne 3 nach hinten bewegende Neigungsstellung 9 verbringt. Die Verstellbewegung erfolgt – wie bei dem Aufstehhilfe-Bedienelement 23 – nur bei Gedrückthalten des Entspann-Bedienelementes 24. Wird das Entspann-Bedienelement 24 losgelassen, stoppt die Verstellbewegung. Eine erfindungsgemäße Sicherungsfunktion ist in diesen beiden genannten Fällen nicht erforderlich.
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In 1 ist beispielhaft die erfindungsgemäße Sicherungsfunktion anhand einer Verstellbewegung des Sitzmöbels 1 von der Aufstehstellung 9 in die Grundstellung 8 gezeigt worden.
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Alternativ kann die Sicherungsfunktion für jede selbsttätig verlaufende Verstellbewegung des Sitzmöbels 1 genutzt werden, beispielsweise bei Verstellung des Sitzmöbels 1 von einer aufrechten Grundstellung 8, in der sich die Rückenlehne 3 in einer aufrechten Position befindet, in eine Neigungsstellung, in der sich die Rückenlehne 3 in einer schrägen oder liegenden Position befindet, oder umgekehrt.
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Nach einer alternativen Ausführungsform kann die erfindungsgemäße Sicherung auch bei Relativbewegung des Sitzteils 2 zu der Rückenlehne 3 eingesetzt werden. Hierbei müssen die Sensoren 21 zwischen zwei sich zueinander bewegenden Segmenten des Sitzteils 2 und der Rückenlehne 3 angeordnet sein.
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Das Gestell 4 weist vorzugsweise Segmente aus einem Metallmaterial auf.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202015003363 U1 [0002]
- DE 202016103117 U1 [0003]
- DE 202012101606 U1 [0004]