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Die Erfindung bezieht sich auf einen Farbauffrischer für Gummi oder Kunststoff und auf ein Farbauffrischerset für schwarzen Gummi oder Kunststoff, speziell für Autoreifen.
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Farbauffrischer, speziell Farbauffrischer für Reifen (oder sogenannte Reifenpflegemittel), dienen zur Farbauffrischung der Oberfläche von Gummi oder Kunststoff und sollen, je nach Anwendungsbereich, zu einem intensiven Glanz der Oberfläche des Gummis oder des Kunststoffs führen.
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Speziell im Automobilbereich ist es wünschenswert, ausgeblichenen, verwitterten oder vergilbten Oberflächen zu neuer Farbe und neuem Glanz zu verhelfen. Gummis und Kunststoffe im Automobilbereich, speziell solche, die im Außenbereich eingesetzt werden, sind im Allgemeinen schwarz. Der Farbauffrischer der vorliegenden Erfindung kann diese ursprüngliche schwarze Farbe eines Untergrunds (Kunststoff oder Gummi) wieder herstellen oder verstärken. Ebenso kann mit dem Farbauffrischer ein Glanzeffekt erreicht werden, der die Optik des Gummis bzw. Kunststoffs weiter verbessert.
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Üblicherweise werden moderne Farbauffrischer für Reifen auf Grundlage wässriger Silikonölemulsionen formuliert. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil ist Glycerin, das erfahrungsgemäß zu hohem Oberflächenglanz führt. Solche Farbauffrischer führen zwar zu einem hohen Glanzeffekt, sind aber aufgrund ihres Glyceringehalts wenig beständig gegenüber Umwelteinflüssen. Daher müssen solche Farbauffrischer häufig neu aufgetragen werden, um wieder das gewünschte Aussehen zu erhalten. Dieser Nachteil wird speziell im Automobilbereich von den Verwendern jedoch meist in Kauf genommen, da diese entweder sehr auf das Aussehen ihres Kraftfahrzeugs bedacht sind oder auf eine dauerhafte Farbauffrischung keinen Wert legen (z.B. Aufbereitung von Gebrauchtwagen für den Verkauf).
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Ein weiterer großer Nachteil der bekannten Rezepturen ist die Anfälligkeit gegenüber sogenannter Wiederanschmutzung. Diese ergibt sich aus den hohen Anteilen an Silikonöl und Glycerin, die Schmutz sehr leicht anziehen.
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Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen Farbauffrischer mit besserer Beständigkeit und geringerer Neigung zur Wiederanschmutzung bereitzustellen.
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Dieses Problem wird durch den Gegenstand der Schutzanspruchs 1 gelöst.
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Weiterhin wird durch die Erfindung ein Farbauffrischer bereitgestellt, der einen gesteigerte Schutzwirkung und eine gute Verträglichkeit mit dem Untergrund, insbesondere mit Reifengummi, besitzt. Diese Eigenschaften konnten mit konventionellen Farbauffrischern nicht in diesem Maße erreicht werden.
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Speziell umfasst der Farbauffrischer eine Anstrichzusammensetzung, die Wasser, (mindestens) ein dispergiertes Acryl-basiertes Polymer, (mindestens) einen Weichmacher, (mindestens) ein Tensid, (mindestens) ein Hydrotrop und dispergierten Ruß (Carbon Black) umfasst.
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Durch die Verwendung eines Acryl-basierten Polymers anstatt der üblichen Silikonöle werden gleich mehrere Verbesserungen erzielt. So neigen Polymerfilme, die aus Acryl-basiertem Polymer gebildet sind, deutlich weniger zu Wiederanschmutzung als Silikon-basierte Beschichtungen. Auch kann durch die Verwendung des Acryl-basieren Polymers auf einen Großteil der üblichen wasserlöslichen Bestandteile konventioneller Silikonöl-Auffrischer verzichtet werden. Es hat sich gezeigt, dass diese wasserlöslichen Bestandteile, unter ihnen vor allem Gylcerin und Glycole, wie auch die verwendeten Emulgatoren vornehmlich für die geringe Beständigkeit gegen Umwelteinflüsse verantwortlich sind. Ohne diese Zusätze, von denen vor allem Glycerin in bekannten Farbauffrischern in großen Mengen vorhanden ist, wären allerdings die Siliconölemulsionen entweder instabil oder könnten den gewünschten Glanzeffekt, der z.B. durch Glycerin verstärkt wird, nicht aufzeigen. Daher führt die Verwendung des Acryl-basierten Polymers zu beständigeren Beschichtungen (bzw. Farbfilmen).
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Um solche Acryl-basierten Beschichtungen allerdings für den Dauereinsatz gerade auf Autoreifen geeignet zu machen, müssen diese eine ausreichende Flexibilität aufweisen. Durch die Verwendung geeigneter Mengen an Weichmachern konnte dieses Problem gelöst werden. Zudem hat sich überraschend gezeigt, dass Acryl-basierte Polymere zu einer Beschichtung führen, deren Glanz dem von Silikonöldispersionen in nichts nachsteht.
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Die Hydrotrope ermöglichen ein Lösen der ansonsten nicht wasserlöslichen Weichmacher in der wässrigen Dispersion. Zudem verbessern Hydrotrope die Stabilität der Dispersion. Dadurch kann beispielsweise ein Absetzen des Rußes unterdrückt werden und die Lagerstabilität erhöht sich.
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Im Sinne der vorliegenden Erfindung ist ein Acryl-basiertes Polymer ein Polymer, das überwiegend (zu mehr als 50 Gew.-%) aus Acryl-basierten Einheiten aufgebaut ist. Als Acryl-basierte Einheiten werden dabei Acrylsäure, Methacrylsäure, Acrylate, also Ester der Acrylsäure, speziell Methylacrlyat, und Ester der Methacrylsäure, speziell Methylmethacrylat, angesehen. Diese Acryl-basierten Einheiten bilden bevorzugt 60 Gew-% oder mehr, stärker bevorzugt 70 Gew.-% oder mehr, 80 Gew.-% oder mehr, 90 Gew.-% oder mehr oder 95 Gew.-% oder mehr der Monomereinheiten des Acryl-basierten Polymers. Andere copolymerisierbare Monomere, wie etwa Styrol oder Vinylacetat, können den Rest der Polymereinheiten des Acryl-basierten Polymers bilden. Bevorzugt sind Polymere, die lediglich aus Acryl-basierten Einheiten aufgebaut sind, oder solche, die aus Acryl-basierten Einheiten und bis zu 20 Gew.-%, bevorzugt bis zu 10 Gew.-% Styroleinheiten aufgebaut sind.
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Zur Farbauffrischung verwenden einige bekannte Silikonölemulsionen wasserlösliche Farbstoffe oder organische Pigmente. Diese sind aber gegenüber Sonnenlicht oftmals wenig stabil. Silikonölemulsionen verwenden daher teilweise UV-Absorptionsmittel, wie etwa 5-Benzoyl-4-hydroxy-2-methoxybenzolsulfonsäure oder 4-Methylbenzylidencampher, um eine UV-Schutzwirkung für das zu behandelnde Produkt (z.B. den Reifen) und für die Farbbeschichtung zu erzielen. Allerdings sind die eingesetzten Mengen aus verschiedenen Gründen, wie etwa potenzielle Gesundheitsgefährdung oder Destabilisierung der Dispersion, gering, was die Schutzwirkung deutlich einschränkt.
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Die vorliegende Erfindung löst dieses Problem durch die Verwendung von Ruß (Carbon Black), das in disperigerter Form in der Zusammensetzung der Erfindung vorliegt. Dadurch wird nicht nur eine tiefschwarze Farbe erreicht, sondern zugleich ein hervorragender UV-Schutz erzielt. Der UV-Schutz basiert darauf, dass die UV-Strahlung von den Rußpigmenten absorbiert wird. Dadurch wird die Farbbeschichtung vor Alterung durch UV-Strahlung geschützt. Viel entscheidender ist allerdings der Schutz des behandelten Untergrunds (Gummi oder Kunststoff). Die Rußpigmente schirmen UV-Strahlung effektiv ab, so dass diese den Untergrund (also den Gummi bzw. Kunststoff) erst gar nicht erreicht (oder zumindest deutlich abgeschwächt wird). Somit führt die Zusammmensetzung der vorliegenden Erfindung nicht nur zu einer optischen Aufwertung, sondern zugleich zu einem effektiven und langanhaltenden Schutz vor weiterer Schädigung durch UV-Strahlung. Der Farbauffrischer der vorliegenden Erfindung kann somit auch als Pflegemittel und/oder UV-Schutzmittel eingesetzt werden.
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Zudem führt die Verwendung ausreichender Mengen an Ruß zu einem seidenmatten Glanz des aus dem Farbauffrischer gebildeten Farbfilms.
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Somit kann durch die Menge an Ruß die Auffrischwirkung (Farbintensität) und der Glanzgrad gleichzeitig eingestellt werden.
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Zur unabhängigen Einstellung von Farbintensität und Glanzgrad stellt die Erfindung zusätzlich ein Set bereit, in dem der Ruß-enthaltende Farbauffrischer (die Anstrichzusammensetzung) mit einer zweiten Anstrichzusammensetzung kombiniert ist. Die beiden Anstrichzusammensetzung des Sets können nacheinander aufgetragen werden. In dem Set können die beiden Anstrichzusammensetzungen daher räumlich voneinander getrennt vorliegen (z.B. in zwei Behältern bereitgestellt sein), so dass keine unbeabsichtigte Vermischung stattfindet. Die zweite Anstrichzusammensetzung hat, bei ansonsten ähnlicher Zusammensetzung, einen deutlich reduzierten Rußgehalt (im einfachsten Fall enthält sie keinen Ruß) und somit eine höhere Glanzwirkung. Zur Erzielung des gewünschten Glanzgrades können nun die Anstrichzusammensetzungen vermischt werden. Dies führt aber wieder zu einem Kompromiss aus Farbintensität und Glanzgrad. Es ist daher vorteilhafter, die erste Zusammensetzung (mit hohem Rußgehalt) in einem ersten Schritt aufzubringen und die zweite Zusammensetzung als eine Deckschicht (nach Trocknen bzw. Härten der ersten Schicht) aufzutragen. Somit kann die volle Farbintensität der ersten Farbschicht mit der vollen Glanzkraft der zweiten Farbschicht kombiniert werden. Das Set wird daher vorteilhaft in einem wie oben beschriebenen zweistufigen Verfahren eingesetzt. Dadurch wird ein hochglänzendes und tiefschwarzes Erscheinungsbild erzielt. Falls ein seidenmattes (und ebenfalls intensiv schwarzes) Erscheinungsbild angestrebt wird, so wird bevorzugt nur die erste Zusammensetzung aufgetragen.
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Der Farbauffrischer der vorliegenden Erfindung löst zudem ein Problem, das bisher nur wenig Beachtung gefunden hat. So neigen einige Bestandteile herkömmlicher Silikonöldispersionen, wie etwa organische Farbstoffe, Lösungsmittel oder Glycerin, dazu, in den Gummi z.B. eines Reifens oder in den Kunststoff einzudringen und dadurch dessen Struktur zu schwächen.
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Bei einem einmaligen Auftrag, wie dieser z.B. beim Gebrauchtwagenverkauf üblich ist, kann dieser Nachteil nahezu vernachlässigt werden. Allerdings kann ein häufiger Auftrag zum langfristigen Erhalt der optischen Wirkung dazu führen, dass die Haltbarkeit des Gummis oder des Kunststoffs, oder speziell das Fahrverhalten des Reifens beeinträchtigt werden.
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Bei der vorliegenden Erfindung werden diese Probleme nicht nur gelöst, sondern es wird eine zusätzliche Verbesserung erzielt. Durch die Verwendung des dispergierten Acryl-Polymers gemeinsam mit dem dispergierten Ruß kann die übermäßige Verwendung von Glycerin eingeschränkt werden, die Einfärbung mit organischen Farbstoffen erübrigt sich und der Anstrich (und der daraus gebildete Film) haftet fest auf dem Untergrund, ohne in dessen inneres Einzudringen (nahezu rein physikalische bzw. adhäsive Haftung). Eine Beeinträchtigung der Eigenschaften des behandelten Gummis oder Kunststoffs durch den Farbauffrischer findet somit nicht statt. Vielmehr sorgt der durch den Ruß vermittelte UV-Schutz für eine längere Haltbarkeit des Gummis oder Kunststoffs, als dies ohne Behandlung der Fall wäre.
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Im Folgenden werden vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung näher beschrieben.
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Bei dem Farbauffrischer der vorliegenden Erfindung weist die Anstrichzusammensetzung bevorzugt eine Viskosität bei 25°C in einem Bereich von 0,1 bis 30,0 mPa·s auf. Bevorzugt liegt die Viskosität (25°C) bei 25,0 mPa·s oder darunter, 20,0 mPa·s oder darunter, 15,0 mPa·s oder darunter, 10,0 mPa·s oder darunter oder 8,0 mPa·s oder darunter, und/oder 0,2 mPa·s oder darüber, 0,3 mPa·s oder darüber, 0,4 mPa·s oder darüber, 0,5 mPa·s oder darüber, 0,6 mPa·s oder darüber, 0,7 mPa·s oder darüber, oder 0,8 mPa·s oder darüber.
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Diese Viskosität kann beispielsweise durch einen vergleichsweise geringen Polymergehalt und/oder einen hohen Wassergehalt in der Anstrichzusammensetzung erreicht werden. Auch können Verdickungsmittel eingesetzt werden, um die Viskosität anzupassen. Dabei sind nicht-toxische Verdickungsmittel, wie etwa Xanthan, bevorzugt. Verdickungsmittel können in einer Gesamtmenge von bevorzugt 0 bis 2,0 Gew.-% eingesetzt werden. Deren Gehalt kann auch 0,01 Gew.-% oder mehr, 0,05 Gew.-% oder mehr, und/oder 1,5 Gew.-% oder weniger, 1,0 Gew.-% oder weniger, 0,50 Gew.-% oder weniger, 0,30 Gew.-% oder weniger oder 0,10 Gew.-% oder weniger betragen.
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Durch die geringe Viskosität lässt sich die Anstrichzusammensetzung gleichmäßig auf den Reifen aufbringen, ohne Kontouren oder Details zu überdecken. Zudem bildet sich auch bei Auftragung mit beispielsweise einem Schwamm, was eine übliche Auftragungsweise für den Farbauffrischer der Erfindung ist, ein gleichmäßiger Anstrich aus, der zu einem gleichmäßigen und vor allem streifenfreien Farbfilm aushärtet (bzw. trocknet).
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Diese Vorteile können nur durch die erfindungsgemäße Zusammensetzung zufriedenstellen erreicht werden. So geht eine geringe Viskosität, bei ansonsten gleicher Zusammensetzung, allgemein mit einer geringen Polymerkonzentration einher. Bei Verwendung üblicher Ruße, die in nicht dispergierter Form eingesetzt werden, setzt sich der Ruß in derart verdünnten Lösungen ab, was die Lagerbeständigkeit der Zusammensetzung deutlich reduzieren würde. Nur durch die erfindungsgemäße Verwendung dispergierten Rußes kann eine zufriedenstellende Lösung für dieses Problem gefunden werden, und dadurch ein gleichmäßiger Farbfilm ermöglicht werden.
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Bevorzugt ist die Anstrichzusammensetzung des Farbauffrischers aus zumindest aus den folgenden Bestandteilen zusammengesetzt: Wasser, eine wässrige Dispersion eines Acryl-basierten Polymers, ein Weichmacher, ein Tensid, ein Hydtrotrop (bzw. ein Solubilizer) und eine wässrige Rußdispersion. Weichmacher, Tensid, Hydrotrop und andere Bestandteile können optional in dem Wasser gelöst sein oder in wässrigen oder nicht-wässrigen Lösungen einzeln oder gemeinsam mit den weiteren Bestandteilen der Anstrichzusammensetzung zugesetzt werden.
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Wässrige Polymerdispersionen Acryl-basierter Polymere sind in verschiedensten Zusammensetzungen und Konzentrationen erhältlich. Ebenso sind wässrige Rußdispersionen, wie sie beispielsweise in der Tintenindustrie gebräuchlich sind, kommerziell erhältlich. In diesen Dispersionen sind bereits die notwendigen Maßnahmen für eine Stabilisierung der Dispersionen getroffen (beispielsweise durch stabilisierende Zusätze oder Oberflächenmodifikationen des Rußes oder des Polymers), so dass lediglich darauf geachtet werden muss die Stabilität der Dispersionen nicht zu beeinträchtigen. Somit bietet die Verwendung gebrauchsfertiger Dispersionen einen einfachen Weg zur Zubereitung des erfindungsgemäßen Farbauffrischer.
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Bevorzugt ist die Anstrichzusammensetzung zusammengesetzt (bzw. gebildet) aus 30,0 bis 72,0 Gew.-% Wasser, 20,0 bis 60,0 Gew.-% (zumindest) einer wässrigen Dispersion (zumindest) eines Acryl-basierten Polymers mit einem Feststoffgehalt von 25 bis 55 Gew.-%, 2,0 bis 10,0 Gew.-% (zumindest) eines Weichmachers, 0,0010 bis 0,0500 Gew.-% (zumindest) eines Tensids, 3,0 bis 15,0 Gew.-% (zumindest) eines Hydrotrops, 2,0 bis 10,0 Gew.-% (zumindest) einer wässrigen Rußdispersion mit einem Rußgehalt von 10 bis 90 Gew.-% und 0 bis 10,0 Gew.-% anderer Bestandteile.
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Der in dem Farbauffrischer verwendete Ruß ist beispielsweise ein selbstdispergierter Ruß und/oder ein mit einem Dispergiermittel dispergierter Ruß. Beide Optionen sind kommerziell auch als gebrauchsfertige Dispersionen erhältlich und können so eingesetzt werden.
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Bevorzugt weist die Anstrichzusammensetzung eine Oberflächenspannung in einem Bereich von 15 bis 55 mN/m (dyne/cm) auf. Mit einer solch geringen Oberflächenspannung wird eine ausreichende Benetzung des Reifens erreicht, ohne dass sich Schlieren oder Tröpfchen bilden. Der resultierende Farbfilm ist daher gleichmäßig und optisch ansprechend. Bevorzugt liegt die Oberflächenspannung bei 50 mN/m oder darunter, 45 mN/m oder darunter, 40 mN/m oder darunter, 36 mN/m oder darunter oder 33 mN/m oder darunter.
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Die Anstrichzusammensetzung kann zusätzlich zu den essenziellen Bestandteilen andere Bestandteile enthalten. Als andere Bestandteile kann die Zusammensetzung speziell zumindest eines aus einem Entschäumungsmittel, einem Netzmittel, einem Verdickungsmittel, einem Wachs und einem Konservierungsstoff enthalten. Ebenso kann die Zusammensetzung ein weiteres Polymer enthalten. Ein weiteres Polymer ist dabei ein Polymer, das unter keine der vorgenannten Stoffgruppen fällt, also insbesondere kein Acryl-basiertes Polymer, kein Weichmacher, kein Tensid, kein Hydrotrop, kein Entschäumungsmittel, kein Netzmittel, kein Verdickungsmittel, kein Wachs und kein Konservierungsstoff. Als andere Bestandteile können auch Stoffe enthalten sein, die durch die Dispersionen eingebracht werden (z.B. Stabilisatoren, Tenside und andere Hilfsstoffe). Der Gesamtgehalt an anderen Bestandteilen in der Zusammensetzung beträgt bevorzugt 0 bis 10,0 Gew.-%, 8,0 Gew.-% oder weniger, 7,0 % oder weniger, oder 6,0 % oder weniger.
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Entschäumungsmittel verbessern die Verarbeitbarkeit der Zusammensetzung bei deren Herstellung und bei deren Verwendung. Netzmittel erleichtern die Filmbildung aus der Polymerdispersion und führen dadurch zu einem noch gleichmäßigeren Aussehen. Wachse können den Oberflächenglanz des Films verbessern und auch die Filmbildung erleichtern.
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Der Konservierungsstoff verbessert die Lagerstabilität und auch die Beständigkeit des Farbfilms gegen Biologische Einflüsse. Als Konservierungsstoff kann bevorzugt ein Mikrobiozid, wie etwa ein Fungizid, ein Bakterizid und/oder ein Algizid, einzeln oder gemeinsam mit anderen Konservierungsstoffen verwendet werden.
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Bevorzugt enthält die Anstrichzusammensetzung höchstens 5,0 Gew.-% organische Lösungsmittel, stärker bevorzugt höchstens 4,0 Gew.-%, höchstens 3,0 Gew.-%, höchstens 2,0 Gew.-%, höchstens 1,0 Gew.-% oder höchstens 0,5 Gew.-%. Es ist auch möglich kein organisches Lösungsmittel zu verwenden. Organische Lösungsmittel können potenziell in den Gummi oder den Kunststoff eindringen und diesen schädigen. Daher wird deren Anteil bevorzugt gering gehalten.
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Die Anstrichzusammensetzung enthält bevorzugt höchstens 5,0 Gew.-% Silikonbestandteile, stärker bevorzugt höchstens 4,0 Gew.-%, höchstens 3,0 Gew.-%, höchstens 2,0 Gew.-%, höchstens 1,0 Gew.-% oder höchstens 0,5 Gew.-%. Die Silikonbestandteile, wie etwa Silikonöle, des Stands der Technik erhöhen die Neigung zur Wiederanschmutzung. Da die Zusammensetzung der Erfindung auf solche Bestandteile verzichten kann, ohne an Glanz einzubüßen, wird deren Gehalt bevorzugt gering gehalten.
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Bevorzugt weist die Anstrichzusammensetzung einen Gesamtwassergehalt von zumindest 55,0 Gew.-% auf, stärker bevorzugt zumindest 58,0 Gew.-%, zumindest 60,0 Gew.-%, zumindest 62,0 Gew.-%, zumindest 64,0 Gew.-% oder zumindest 65,0 Gew.-%. Ein hoher Wassergehalt verbessert die Aufbringbarkeit des Farbauffrischers. Ein zu hoher Wassergehalt verlängert allerdings die Trocknungs- und Härtungszeit, weshalb der Wassergehalt bevorzugt unter 90,0 Gew.-% liegt, stärker bevorzugt unter 85,0 Gew.-%, unter 80 Gew.-%, unter 75 Gew.-% oder unter 70 Gew.-%.
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Die Anstrichzusammensetzung weist bevorzugt einen Gesamtpolymergehalt (Acryl-basiertes Polymer) in einem Bereich von 10,0 bis 35,0 Gew.-% auf. Beispielsweise ist der Polymergehalt 12,0 Gew.-% oder mehr, 15,0 Gew.-% oder mehr, 18,0 Gew.-% oder mehr, oder 20,0 Gew.-% oder mehr, und/oder 30,0 Gew.-% oder weniger, 27,0 Gew.-% oder weniger, 25,0 Gew.-% oder weniger, oder 23,0 Gew.-% oder weniger. Durch den vergleichsweise geringen Polymergehalt, der durch die Verwendung von dispergiertem Polymer mit dispergiertem Ruß ermöglicht wird, kann ist eine einfache und gleichmäßige Aufbringung des Farbauffrischers ermöglich werden.
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Der Rußgehalt der Anstrichzusammensetzung liegt bevorzugt in einem Bereich von 0,50 bis 5,00 Gew.-%. Beispielsweise ist der Rußgehalt 0,70 Gew.-% oder mehr, 0,90 Gew.-% oder mehr, 1,20 Gew.-% oder mehr, oder 1,50 Gew.-% oder mehr, und/oder 4,00 Gew.-% oder weniger, 3,50 Gew.-% oder weniger, 3,00 Gew.-% oder weniger, oder 2,50 Gew.-% oder weniger. In dem erstgenannten Bereich ist eine gute Farbauffrischung möglich, wobei ein Glanzgrad von glänzend bis Seidenmatt eingestellt werden kann.
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Bevorzugt ist das Tensid (bzw. grenzflächenaktiver Stoff bzw. Surfactant) ein Fluortensid („fluoro surfactant“). Fluortenside sind äußerst vorteilhaft, da bereits geringe Mengen eine deutliche Verringerung der Oberflächenspannung erreichen können und sogar Oberflächenspannungen erzielen können, die mit anderen Tenside nicht möglich sind. Die Menge an Tensid(en) in der Zusammensetzung beträgt bevorzugt 0,0010 bis 0,0500 Gew.-%. Speziell kann die Menge an Tensid(en) 0,0300 Gew.-% oder weniger, 0,0100 Gew.-% oder weniger, 0,0080 Gew.-% oder weniger, oder 0,0050 Gew.-% oder weniger sein. Als Hydrotrope kommen beispielsweise Alkohole, speziell Glycole, wie etwa Propylenglycol, Dipropylenglycolmonomethylether und Tripropylenglycolmonomethylether in Betracht. Diese können einzeln oder in Kombination eingesetzt werden. Die Menge an Hydrotrop(en) in der Zusammensetzung beträgt bevorzugt 3,0 bis 15,0 Gew.-%. Speziell kann die Menge an Hydrotropen 13,0 Gew.-% oder weniger, 12,0 Gew.-% oder weniger, 11,0 Gew.-% oder weniger oder 10,0 Gew.-% oder weniger sein, und/oder 3,5 Gew.-% oder mehr, 4,0 Gew.-% oder mehr, 4,5 Gew.-% oder mehr oder 5,0 Gew.-% oder mehr sein.
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Als Weichmacher kommt beispielsweise tris(2-Butoxyethyl)phoshat in Betracht. Die Menge an Weichmacher(n) in der Zusammensetzung beträgt bevorzugt 2,0 bis 10,0 Gew.-%. Speziell kann die Menge an Weichmacher(n) 9,0 Gew.-% oder weniger, 8,0 Gew.-% oder weniger, 7,0 Gew.-% oder weniger oder 6,0 Gew.-% oder weniger sein, und/oder 2,3 Gew.-% oder mehr, 2,6 Gew.-% oder mehr, 2,9 Gew.-% oder mehr oder 3,2 Gew.-% oder mehr sein.
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In dem Farbauffrischerset der Erfindung sind eine erste Anstrichzusammensetzung und eine zweite Anstrichzusammensetzung miteinander kombiniert. Die erste Anstrichzusammensetzung entspricht dabei der oben genannten Anstrichzusammensetzung des Farbauffrischers der Erfindung. Die zweite Anstrichzusammensetzung kann aus denselben Stoffen in denselben Mengen aufgebaut sein, wie diese oben für die Anstrichzusammensetzung des Farbauffrischers der Erfindung allgemein beschrieben sind. Genauer enthält die zweite Anstrichzusammensetzung zumindest Wasser, ein dispergiertes Acryl-basiertes Polymer, einen Weichmacher, ein Hydrotrop und ein Tensid, sowie optional dispergierten Ruß. Die erste und die zweite Anstrichzusammensetzung unterscheiden sich zumindest in ihrem Gehalt (relativer Gehalt bezogen auf den Polymergehalt) an Ruß (wobei ein Teil oder der komplette Ruß, der für die erste Zusammensetzung beschrieben ist, in der zweiten Zusammensetzung durch Wasser ersetzt ist) und können sich in den anderen Bestandteilen und/oder deren Gehalten unterscheiden. Durch den unterschiedlichen Rußgehalt kann die Farbintensität (z.B. der Zusammensetzung mit höherem Rußgehalt) und der Glanzgrad (z.B. der Zusammensetzung mit geringerem Rußgehalt) eingestellt werden.
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Beispielsweise kann die zweite Anstrichzusammensetzung im Wesentlichen dieselbe Zusammensetzung aufweisen wie die erste Anstrichzusammensetzung, mit der Ausnahme dass die zweite Anstrichzusammensetzung einen Rußgehalt (relativer Gehalt bezogen auf den Polymergehalt) aufweist, der höchstens 50 Gew.-% des Rußgehalts der ersten Anstrichzusammensetzung entspricht (um im Wesentlich dieselbe Zusammensetzung zu erhalten wir ein Teil des Rußes durch Wasser ersetzt), bevorzugt höchstens 40 Gew.-%, höchstens 30 Gew.-%, höchstens 20 Gew.-% oder höchstens 10 Gew.-%. Beispielsweise weist die zweite Anstrichzusammensetzung einen Rußgehalt (absoluter Gehalt bezogen auf die gesamte zweite Anstrichzusammensetzung) von weniger als 1,00 Gew.-% auf, bevorzugt weniger als 0,70 Gew.-%, weniger als 0,50 Gew.-%, weniger als 0,30 Gew.-%, weniger als 0,10 Gew.-% oder weniger als 0,05 Gew.-%.
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Der Farbauffrischer der vorliegenden Erfindung kann zur Auffrischung der Farbe von Reifen und anderer Gummibauteile mit schwarzer Farbe verwendet werden. Zudem kann dieser Farbauffrischer auch zur Auffrischung der Farbe anderer Kunststoffbauteile (mit schwarzer Farbe), speziell solcher die im Kraftfahrzeugbau, noch spezieller für Karosserieteile oder -Anbauten von Kraftfahrzeugen, eingesetzt werden, verwendet werden. So kann der Farbauffrischer beispielsweise zur Farbauffrischung von Stoßdämpfern, Seitenschwellern oder Seitenspiegelverkleidungen verwendet werden (soweit diese nicht lackiert sind). Selbstverständlich eignet sich der Farbauffrischer auch zum Einfärben der oben genannten Bauteile und Stoffe.
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BEISPIELE
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Die Erfindung wird nun anhand von Beispielen weiter erklärt. Die Beispiele geben bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung wieder.
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Es wurden die beiden folgenden Zusammensetzungen hergestellt und in den Beispielen verwendet: 1. Erste Zusammensetzung
Fluortensid | 0,003 Gew.-% |
Wässrige Dispersion eines Styrol-Acrylatpolymers (Feststoffgehalt 40 Gew.-%) | 55 Gew.-% |
Wässrige Rußdispersion (Feststoffgehalt 40 Gew.-%) | 5 Gew.-% |
Weichmacher (tris(2-Butoxyethyl)phosphat) | 3,9 Gew.-% |
Hydrotrop (Propylenglycol) | 7 Gew.-% |
Polymeres Entschäumungsmittel | 0,1 Gew.-% |
Konservierungsstoffe | < 0,1 Gew.-% |
Wasser | Rest (ca. 29%) |
(Gesamtwassergehalt ca. 65%) | |
2. Zweite Zusammensetzung
Fluortensid | 0,003 Gew.-% |
Wässrige Dispersion eines Styrol-Acrylatpolymers (Feststoffgehalt 40 Gew.-%) | 55 Gew.-% |
Wässrige Rußdispersion | keine |
Weichmacher (tris(2-Butoxyethyl)phosphat) | 3,9 Gew.-% |
Hydrotrop (Propylenglycol) | 7 Gew.-% |
Polymeres Entschäumungsmittel | 0,1 Gew.-% |
Konservierungsstoffe | < 0,1 Gew.-% |
Wasser | Rest (ca. 34%) |
(Gesamtwassergehalt ca. 67%) | |
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Beispiel 1:
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Die erste Zusammensetzung wurde mit einem Schwamm auf insgesamt vier Reifen aufgetragen. Für die Auftragung wurden je Reifen ca. 8 ml verwendet.
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Nach einer Trocknungs- und Härtungszeit von 10 Minuten wurden farbaufgefrischte Reifen mit seidenmattem Glanz und intensiver Schwarzfärbung erhalten.
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Der Glanzgrad und die Farbintensität haben nach 2 Autowäschen am Folgetag der Auftragung in einer automatisierten Waschanlage („Standard“ Programm) nicht merklich abgenommen.
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Beispiel 2:
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Auf farbaufgefrischte Reifen, die nach Beispiel 1 erhalten wurden, wurde nach der Trocknungs- und Härtungszeit von 10 Minuten die zweite Zusammensetzung mit einem Schwamm (ca. 8 ml je Reifen) aufgetragen.
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Nach einer Trocknungs- und Härtungszeit von weiteren 10 Minuten wurden brillant glänzende, tiefschwarze Reifen erhalten.
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Der Glanzgrad und die Farbintensität haben nach 4 Autowäschen am Folgetag der Auftragung in einer automatisierten Waschanlage („Standard“ Programm) nicht merklich abgenommen.
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Beispiel 3:
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Beispiele 1 und 2 wurden mit je 2 Reifen wiederholt, mit der Ausnahme, dass die Trocknungs- und Härtungszeiten nach Auftragung der ersten und der zweiten Zusammensetzung auf 5 Minuten verkürzt wurden.
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Bei der optischen Auswertung nach Trocknung und Härtung sowie bei der Beständigkeit gegen Abwaschen, die wie in Beispiel 1 und 2 durchgeführt wurden, wurde keine Verschlechterung im Vergleich zu Beispiel 1 oder 2 festgestellt.
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Beispiel 4:
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Die erste Zusammensetzung wurde mit einem Schwamm auf einen verblassten (ehemals schwarzen) Stoßdämpfer (aus Kunststoff, nicht lackiert) eines PKW aufgetragen. Für die Auftragung wurden je Laufmeter ca. 10 ml verwendet.
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Nach einer Trocknungs- und Härtungszeit von 10 Minuten zeigten die behandelten Stellen seidenmattem Glanz und kräftige schwarze Farbe.
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Der Glanzgrad und die Farbintensität haben nach 4 Autowäschen am Folgetag der Auftragung in einer automatisierten Waschanlage („Standard“ Programm) nicht merklich abgenommen.
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Beispiel 5:
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Auf einen farbaufgefrischten Stoßdämpfer, der entsprechend Beispiel 4 erhalten wurde, wurde nach der Trocknungs- und Härtungszeit von 10 Minuten die zweite Zusammensetzung mit einem Schwamm (ca. 10 ml je Laufmeter) aufgetragen.
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Nach einer Trocknungs- und Härtungszeit von weiteren 10 Minuten zeigte der Stoßdämpfer ein brillant glänzendes, tiefschwarzes Aussehen.
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Der Glanzgrad und die Farbintensität haben nach 4 Autowäschen am Folgetag der Auftragung in einer automatisierten Waschanlage („Standard“ Programm) nicht merklich abgenommen.