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Die Erfindung betrifft einen Faltstuhl, umfassend ein eine Rahmenlehne bildendes erstes Rahmenteil, ein eine Sitzfläche bildendes zweites Rahmenteil, eine vordere Stuhlbeine bildendes drittes Rahmenteil und eine hintere Stuhlbeine bildendes viertes Rahmenteil.
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Im Camping- und Outdoorbereich finden Faltstühle vielfältig Anwendung. Hierbei ist vorteilhaft, dass Faltstühle zum Transport zusammengelegt werden können, dabei aber eine bequeme Sitzgelegenheit darstellen. Es sind Faltstühle in diversen Formgebungen bekannt, wobei hinsichtlich Packmaß dabei Faltstühle mit niedriger Rückenlehne unproblematisch sind. Bei höheren Komfortwünschen ist es jedoch vorteilhaft, wenn die Rückenlehne höher ausgebildet ist und gegebenenfalls auch eine Kopfstütze aufweist. Dabei ist aber problematisch, dass derartige Faltstühle mit herkömmlichen Klappmechanismen ein ungünstiges Packmaß aufweisen, so dass diese möglicherweise nicht querliegend in Kraftfahrzeugen transportiert werden können.
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Bei herkömmlichen Faltstühlen sind das das dritte Rahmenteil und das vierte Rahmenteil, also die vorderen und hinteren Stuhlbeine, an der Armlehne angebunden, zumeist an einem gemeinsamen Gelenk. Daraus ergibt sich eine V-förmige Anbindung der Stuhlbeine und die Stuhlbeine werden beim Zusammenklappen aufeinander zu geschwenkt. Zwar ist der Klappmechanismus dadurch vergleichsweise einfach, es ergibt sich aber ein ungünstiges Packmaße sowohl was die Höhe als auch die Dicke des zusammengeklappten Faltstuhls betrifft.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Faltstuhl bereitzustellen, der bei bequem ausgebildeter Rückenlehne ein geringes Packmaß aufweist.
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Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst. Auf vorteilhafte Ausgestaltungen nehmen die Unteransprüche Bezug.
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Der Faltstuhl zur Lösung der Aufgabe umfasst ein eine Rahmenlehne bildendes erstes Rahmenteil, ein eine Sitzfläche bildendes zweites Rahmenteil, eine vordere Stuhlbeine bildendes drittes Rahmenteil und ein hintere Stuhlbeine bildendes viertes Rahmenteil, wobei zumindest eine Armlehne gelenkig mit dem ersten Rahmenteil und dem dritten Rahmenteil verbunden ist und wobei das zweite Rahmenteil gelenkig mit dem dritten Rahmenteil und dem vierten Rahmenteil verbunden ist und wobei zumindest eine Strebe gelenkig mit dem ersten Rahmenteil, dem vierten Rahmenteil und dem dritten Rahmenteil verbunden ist und wobei das zweite Rahmenteil gelenkig mit dem vierten Rahmenteil verbunden ist.
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Durch diese Anordnung der Rahmenteile und der dadurch erzielten erfindungsgemäßen Kinematik ergibt sich ein besonders platzsparender Klappmechanismus. Dabei sind die Rahmenteile so gelenkig miteinander verbunden, dass das freie Ende des vierten Rahmenteils, also die beiden hinteren Füße in Richtung der Oberkante des ersten Rahmenteils, also der Sitzlehne weisen. Die freien Enden des dritten Rahmenteils, also die vorderen Füße weisen in die entgegengesetzte Richtung. Dies bedeutet, dass sich das dritte Rahmenteil und das vierte Rahmenteil beim Zusammenklappen beziehungsweise beim Auseinanderklappen kreuzen. Daraus resultiert ein besonders geringes Packmaß des zusammengeklappten Faltstuhls. Dies ist insbesondere vorteilhaft, wenn die Rückenlehne besonders lang ausgebildet und gegebenenfalls zusätzlich mit einem Kopfteil versehen ist. Ein derartig zusammengeklappter Faltstuhl kann auch in kleineren Kraftfahrzeigen verstaut werden.
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Vorzugsweise sind die zumindest eine Strebe, das erste Rahmenteil und das vierte Rahmenteil über ein erstes Gelenk miteinander verbunden, wobei das zweite Rahmenteil und das vierte Rahmenteil über ein zweites Gelenk miteinander verbunden sind und wobei das erste Gelenk und das zweite Gelenk voneinander beabstandet sind. Dies ermöglicht die Ausgestaltung einer großen und bequemen Sitzfläche. Des Weiteren verringert sich dadurch noch einmal das Packmaß. Die zumindest eine Strebe und das zweite Rahmenteil können sich im aufgeklappten Zustand des Faltstuhls kreuzen. Dadurch ergibt sich ein Faltstuhl mit einer besonders hohen Stabilität.
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Das zweite Rahmenteil kann über ein Gleitelement mit der zumindest einen Strebe wirkverbunden sein, wobei das Gleitelement verschieblich auf der Strebe angeordnet ist. Hierdurch verbessert sich die Stabilität des auseinandergeklappten und gebrauchsfertigen Faltstuhls. Des Weiteren ergibt sich ein besonders definierter Klappvorgang. Dabei ist das zweite Rahmenteil vorzugsweise gelenkig mit dem Gleitelement verbunden.
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Das dritte Rahmenteil kann über ein drittes Gelenk mit der zumindest einen Strebe verbunden sein. Dadurch ist die Strebe mit dem ersten Rahmenteil, dem zweiten Rahmenteil, dem dritten Rahmenteil und dem vierten Rahmenteil wirkverbunden. Die gelenkige Anwendung der Strebe an das erste Rahmenteil und das vierte Rahmenteil erfolgt dabei in ein und demselben Gelenk. Durch die Anwendung des zweien Rahmenteils über ein Gleitelement ergibt sich eine statisch bestimmte Beanspruchung der Strebe. Dadurch, dass die Sitzfläche über insgesamt drei Gelenke an das dritte Rahmenteil, das vierte Rahmenteil und die Strebe angebunden ist, ist die Sitzfläche besonders stabil und der Faltstuhl ist besonders verwindungssteif.
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Das dritte Rahmenteil kann über ein drittes Gelenk mit der zumindest einen Strebe verbunden sein. Dabei weist das dritte Gelenk vorzugsweise einen Anschlag auf. Dieser begrenzt den Schwenkbereich des dritten Rahmenteils und fixiert den Faltstuhl im aufgeklappten Zustand.
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Die Füße des vierten Rahmenteils schwenken vorzugsweise während des Zusammenklappens in Richtung auf das Kopfende des ersten Rahmenteils. Hieraus ergibt sich ein besonders geringes Packmaß.
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Die lichte Weite des vierten Rahmenteils ist vorzugsweise größer als die Breite des dritten Rahmenteils. Dabei kann das dritte Rahmenteil beim Zusammenklappen durch das vierte Rahmenteil hindurch schwenken. Dies ermöglicht das besonders platzsparende Zusammenklappen des Faltstuhls, wobei das dritte Rahmenteil und das vierte Rahmenteil über Kreuz aneinander vorbeischwenken und das freie Ende des vierten Rahmenteils im Bereich des Kopfendes gelangt. Das zweite Rahmenteil kann über eine gelenkige Verbindung in zwei Rahmenabschnitte unterteilt sein, wovon ein erster Rahmenabschnitt die Sitzfläche bildet und der zweite Rahmenabschnitt eine Fußstütze. Bei dieser Ausgestaltung ergibt sich ein besonders bequemer Faltsessel mit der Möglichkeit, die Füße anzulegen.
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Unter Faltstuhl im Sinne der Erfindung ist auch ein Faltsessel und bei entsprechender Ausgestaltung auch eine Faltliege zu verstehen.
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Einige Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Faltstuhls werden nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. Diese zeigen jeweils schematisch:
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1 einen Faltstuhl ohne Polster in räumlicher Darstellung;
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2 einen Faltstuhl auseinander geklappt in Seitenansicht;
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3 einen Faltstuhl während des Klappvorgangs in der Seitenansicht;
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4 einen Faltstuhl zusammen geklappt in der Seitenansicht;
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5 im Detail ein Gelenk zum Verbinden des Fußteils mit der Sitzfläche.
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Die Figuren zeigen einen Faltstuhl 10. Im Sinne der Erfindung wird unter Faltstuhl 10 auch ein Faltsessel oder eine Faltliege verstanden.
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Der Faltstuhl 10 umfasst ein eine Rahmenlehne bildendes erstes Rahmenteil 1, ein eine Sitzfläche bildendes zweites Rahmenteil 2, ein vordere Stuhlbeine bildendes drittes Rahmenteil 3 und ein hintere Stuhlbeine bildendes viertes Rahmenteil 4. Zwei Armlehnen 5 sind gelenkig mit dem ersten Rahmenteil 1 und dem dritten Rahmenteil 3 verbunden ist. Dabei sind die Armlehnen 5 über ein viertes Gelenk 15 mit dem dritten Rahmenteil 3 verbunden. Das vierte Gelenk 15 wiederum ist über einen Rastverschluss längsverschieblich an den Armlehnen 5 angebunden. Dadurch kann die Neigung des ersten Rahmenteils 1 variiert werden.
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Das zweite Rahmenteil 2 ist gelenkig mit dem dritten Rahmenteil 3 und dem vierten Rahmenteil 4 verbunden. Zwei Streben 6 sind gelenkig mit dem ersten Rahmenteil 1, dem vierten Rahmenteil 4 und dem dritten Rahmenteil 3 verbunden. Das zweite Rahmenteil 2 ist gelenkig mit dem vierten Rahmenteil 4 verbunden.
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Die Streben 6, das erste Rahmenteil 1 und das vierte Rahmenteil 4 sind über ein erstes Gelenk 7 miteinander verbunden. Darüber hinaus sind das zweite Rahmenteil 2 und das vierte Rahmenteil 4 über ein zweites Gelenk 8 miteinander verbunden. Dabei sind das erste Gelenk 7 und das zweite Gelenk 8 voneinander beabstandet. Die beiden Streben 6 und das zweite Rahmenteil 2 kreuzen sich im aufgeklappten Zustand des Faltstuhls 10.
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Das zweite Rahmenteil 2 ist über ein Gleitelement 9 mit der zumindest einen Strebe 6 wirkverbunden, wobei das Gleitelement 9 verschieblich auf der Strebe 6 angeordnet ist. Das zweite Rahmenteil 2 ist gelenkig mit dem Gleitelement 9 verbunden.
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Das dritte Rahmenteil 3 ist über ein drittes Gelenk 11 mit der zumindest einen Strebe 6 verbunden. Dabei weist das dritte Gelenk 3 einen Anschlag 12 auf.
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4 zeigt, dass die Füße 13 des vierten Rahmenteils 4 während des Zusammenklappens in Richtung auf das Kopfende 14 des ersten Rahmenteils 1 schwenken. Dazu ist die lichte Weite des vierten Rahmenteils 4 größer als die Breite des dritten Rahmenteils 3, so dass das dritte Rahmenteil 3 beim Zusammenklappen durch das vierte Rahmenteil 4 hindurch schwenken kann.
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Das zweite Rahmenteil 2 ist über eine gelenkige Verbindung in zwei Rahmenabschnitte 2‘, 2‘‘ unterteilt, wovon ein erster Rahmenabschnitt 2‘ die Sitzfläche bildet und der zweite Rahmenabschnitt 2‘‘ eine Fußstütze.
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Die Figuren und insbesondere 1 zeigt einen Faltstuhl ohne Polster. Bei dem gebrauchsfertigen Faltstuhl 10 ist ein Polster aus Netzmaterial, Schaumstoff oder dergleichen auf dem ersten Rahmenteil 1 und dem zweiten Rahmenteil 2 befestigt. Das Polster kann dabei einteilig sein und im Übergang zwischen den Rahmenteilen ein Scharnier ausbilden.