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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Fingerauflage für Blasinstrumente. Insbesondere betrifft die Erfindung Fingerauflagen für Flöten, Oboen und Klarinetten.
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Aus der
DE 10 2010 037 925 B4 ist eine Handauflage für ein Fagott oder Kontrafagott mit einer ergonomischen Form bekannt, die an dem Fagott oder Kontrafagott fest verleimt oder verklebt wird.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Fingerauflagen sowie ein System aus zwei Fingerauflagen zur Verwendung an einem Blasinstrument bereitzustellen, die in einfacher Weise an dem Blasinstrument angebracht und davon abgenommen werden können und die den Fingern beim Kontakt mit dem Körper des Blasinstruments erhöhten Halt und mehr Stabilität geben.
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Zur Lösung dieser Aufgabe dienen die Merkmale des Schutzanspruchs 1. Die obige Aufgabe wird auch gelöst durch Schutzanspruch 5. Vorteilhafte Ausführungsformen der jeweiligen erfindungsgemäßen Vorrichtung sind Gegenstand der zugehörigen Unteransprüche.
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Die erfindungsgemäße Fingerauflage zur Verwendung an einem Blasinstrument ist aus einem elastischen Kunststoffmaterial gebildet und erstreckt sich entlang einer Längsachse zwischen einem ersten und einem zweiten Ende, wobei die Fingerauflage eine im Querschnitt senkrecht zur Längsachse gesehen konkave Anlagefläche aufweist, die ausgestaltet ist, an dem Blasinstrument anzuliegen und daran adhäsiv zu haften, wobei der Querschnitt der Anlagefläche senkrecht zur Längsachse entlang der Längsachse gleichbleibend ist, wobei die Fingerauflage eine Fingerfläche aufweist, die der Anlagefläche gegenüberliegt und die einen im Querschnitt senkrecht zur Längsachse gesehen konvexen Verlauf hat, wobei der Längsquerschnitt der Fingerauflage entlang der Längsachse, die mittig in der Anlagefläche verläuft, einen ersten sich von dem ersten Ende erstreckenden geradlinigen Abschnitt, in dem der Abstand zwischen der Anlagefläche und der Fingerfläche im Wesentlichen konstant ist, und einen sich an den ersten Abschnitt anschließenden zweiten Abschnitt aufweist, und wobei im zweiten Abschnitt im Längsquerschnitt der Abstand zwischen Anlagefläche und der Fingerfläche kontinuierlich zunimmt. Eine solche Fingerauflage kann beispielsweise beim Spielen einer Oboe oder einer Klarinette verwendet werden.
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Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Fingerauflage wird die Fingerpositionierung am Blasinstrument verbessert sowie ein Rutschen verhindert. Insbesondere wird durch den in der Dicke anwachsenden zweiten Abschnitt erreicht, dass eine größere Anlagefläche für den Daumen geschaffen wird, über die das Gewicht des Instruments, also insbesondere der Klarinette oder der Oboe, durch den Daumen besser aufgenommen werden kann.
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Desweiteren wird durch die Fingerauflage die zumeist dünne Lackschicht bzw. die Oberflächenbeschichtung der Blasinstrumente vom direkten Kontakt mit dem Handschweiß des Spielers beim Spiel geschützt. Die Lackschicht wird zudem durch das adhäsive Anhaften der Fingerauflage nur geringfügig beansprucht, da zur Befestigung am Instrument kein dauerhaftes Verkleben oder Verleimen notwendig ist, sondern das elastische Material inhärent haftet. Das adhäsive Anhaften der Fingerauflage wird beispielsweise durch die Wahl eines Silikon aufweisenden elastischen Materials erreicht.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Fingerfläche in dem ersten Abschnitt in einem Querschnitt senkrecht zur Längsachse gesehen einen ersten und einen zweiten Bereich auf, wobei der erste Bereich einen im Wesentlichen gekrümmten Verlauf hat und der zweite Bereich sich an den ersten Bereich anschließt und einen im Wesentlichen geradlinigen Verlauf hat. Dadurch ist die Fingerauflage an die Form des darauf aufliegenden Fingers angepasst.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Fingerauflage in dem zweiten Abschnitt in einem Querschnitt senkrecht zur Längsachse gesehen einen ersten und einen zweiten Bereich auf, wobei die Krümmung in dem ersten Bereich unterschiedlich zur Krümmung in dem zweiten Bereich ist. Auch dies dient der Anpassung an die Form des Fingers.
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Weiter ist es bevorzugt, wenn ein Krümmungsradius der konkaven Anlagefläche im Querschnitt senkrecht zur Längsachse im Bereich von 1,5 cm bis 7 cm liegt. Durch derart gekrümmte konkave Anlageflächen können Fingerauflagen für eine große Bandbreite von Bauformen von Blasinstrumenten verwendet werden.
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Die obige Aufgabe wird außerdem gelöst durch eine Fingerauflage zur Verwendung an einem Blasinstrument, die aus einem elastischen Kunststoffmaterial gebildet ist und sich entlang einer Längsachse zwischen einem ersten und einem zweiten Ende erstreckt, wobei die Fingerauflage eine im Querschnitt senkrecht zur Längsachse konkave Anlagefläche aufweist, die ausgestaltet ist, an dem Blaskinstrument anzuliegen und daran adhäsiv zu haften, wobei der Querschnitt der Anlagefläche senkrecht zur Längsachse entlang der Längsachse gleichbleibend ist und wobei die Fingerauflage eine Fingerfläche aufweist, die der Anlagefläche gegenüberliegt, und die einen im Querschnitt senkrecht zur Längsachse gesehen im Wesentlichen konvexen Verlauf hat und die in mindestens einem Bereich eine Oberflächenstrukturierung zur Erhöhung der Rauigkeit aufweist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform nimmt die Dicke des Längsquerschnitts der Fingerauflage entlang der Längsachse, die mittig in der Anlagefläche verläuft, zwischen dem ersten und zweiten Ende zur Mitte hin ab. Dadurch wird die Ergonomie zusätzlich verbessert.
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Eine solche Fingerauflage kann beispielsweise beim Spielen einer Flöte verwendet werden. Durch die Aufrauhung wird ein guter Halt insbesondere der Fingerkuppen erreicht, was sonst bei der an sich glatten Oberfläche des Instruments nicht der Fall wäre.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Fingerauflage weist diese in einem Bereich ihres äußeren Randes eine Aussparung auf. Die Aussparung ermöglicht es, die Fingerauflage beispielsweise unmittelbar an eine Klappe oder ein Griffloch anzulegen und zu verwenden, und sie ist somit insbesondere auf die Bedürfnisse bei einer Flöte angepasst.
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In einem erfindungsgemäßen System zur Verwendung zweier Fingerauflagen an einer Flöte weist das System die zweite erfindungsgemäße Fingerauflage auf. Desweiteren weist das System eine Ausführungsform der zweiten erfindungsgemäßen Fingerauflage auf, wobei die Fingerauflage in einem Bereich ihres äußeren Rands eine Aussparung aufweist. Die Fingerauflage mit Aussparung kann dabei seitlich mit dem Zeigefinger der linken Hand verwendet werden. Die Fingerauflage ohne Aussparung kann zwischen Daumen und Körper der Flöte verwendet werden. Insbesondere bei der Verwendung beider Fingerauflagen an verschiedenen Positionen der Flöte wird ein Verrutschen der Finger und ein unsicherer Halt des Instruments beim Spielen verhindert.
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In bevorzugter Weise weist das elastische Material Silikon auf. Silikon hat den Vorteil, dass es an Oberflächen ohne Klebstoff selbsthaftend ist und so den Lack bzw. die Oberfläche des Blasinstruments schützt. Desweiteren ist Silikon leicht von Oberflächen zu lösen. Durch seine leichte Reinigbarkeit ist Silikon besonders für Allergiker geeignet. Durch die hohe Flexibilität des Silikons entstehen beim Spieler des Blasinstruments keine unangenehmen Druckstellen an der Hand oder an den Fingern.
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Im Folgenden wird die vorliegende Erfindung anhand einer lediglich bevorzugte Ausführungsformen zeigenden Zeichnung weiter erläutert, wobei
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1 eine perspektivische Ansicht einer ersten Ausführungsform ein erfindungsgemäßen Fingerauflage zeigt,
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2 eine Aufsicht auf die Fingerauflage aus 1 ist,
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3 eine seitliche Ansicht der Fingerauflage aus 1 ist,
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4 eine Querschnittsansicht des ersten Abschnitts senkrecht zur Längsachse der Fingerauflage aus 1 ist,
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5 eine Querschnittsansicht des zweiten Abschnitts senkrecht zur Längsachse der Fingerauflage aus 1 ist,
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6 eine Aufsicht auf eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Fingerauflage zeigt,
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7 eine perspektivische Ansicht der Fingerauflage aus 6 ist,
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8 eine Querschnittsansicht senkrecht zur Längsachse gesehen der Fingerauflage aus 6 ist,
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9 eine perspektivische Ansicht einer dritten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Fingerauflage mit einer Aussparung ist und
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10 eine Aufsicht auf die Fingerauflage aus 9 ist.
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Die 1 bis 5 zeigen eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Fingerauflage 1 in verschiedenen Ansichten.
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Die Fingerauflage 1 ist aus einem elastischen Kunststoffmaterial wie hier Silikon hergestellt und erstreckt sich entlang einer Längsachse L zwischen einem ersten Ende 3 und einem zweiten Ende 5. Die Fingerauflage weist in einem Querschnitt senkrecht zur Längsachse L gesehen, d.h. ein Querschnitt entlang der Querschnittsachse Q, eine konkave Anlagefläche 7 auf. Der Querschnitt der Anlagefläche 7 senkrecht zur Längsachse L ist entlang der Längsachse L gleichbleibend. Die Fingerauflage 1 weist ferner eine Fingerfläche 9 auf, die der Anlagefläche 7 gegenüberliegt und die einen im Querschnitt senkrecht zur Längsachse L gesehen im Wesentlichen konvexen Verlauf hat.
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Wie 3 zu entnehmen ist, weist der Querschnitt entlang der mittigen Längsachse L, d.h. der Längsquerschnitt, der Fingerauflage 1 einen ersten sich von dem ersten Ende 3 erstreckenden geradlinigen Abschnitt 11 auf, in dem der Abstand zwischen der Anlagefläche 7 und der Fingerfläche 9 im Wesentlichen konstant ist. Desweiteren weist der Längsquerschnitt einen sich an den ersten Abschnitt 11 anschließenden zweiten Abschnitt 13 auf, wobei im zweiten Abschnitt 13 der Abstand zwischen der Anlagefläche 7 und der Fingerfläche 9 hin zum zweiten Ende kontinuierlich zunimmt, sodass eine Schrägfläche zur Anlage an einen Finger gebildet wird, an dem sich dieser abstützen kann.
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4 zeigt einen Querschnitt der Fingerfläche 9 entlang der Querschnittsachse Q in dem ersten Abschnitt 11. Die Fingerfläche 9 weist in dem Querschnitt einen ersten Bereich 15 und einen zweiten Bereich 17 auf. Der erste Bereich 15 hat einen im Wesentlichen gekrümmten Verlauf. Der zweite Bereich 17, der sich dem ersten Bereich 15 anschließt, hat einen im Wesentlichen geradlinigen Verlauf.
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5 zeigt einen Querschnitt der Fingerfläche 9 parallel zur Querschnittsachse Q in dem zweiten Abschnitt 13. Die Fingerfläche 9 weist in dem Querschnitt einen ersten Bereich 19 und einen zweiten Bereich 21 auf, wobei die Krümmung in dem zweiten Bereich 21 unterschiedlich zur Krümmung in dem ersten Bereich 19 ist.
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Die erste Ausführungsform der Fingerauflage 1 kann insbesondere an einer Oboe oder Klarinette angebracht werden, wobei die Anlagefläche 7 an dem zylindrischen Korpus des Instruments aufgrund von dessen glatter Oberfläche und der entsprechende Adhäsionskraft des Silikonmaterials adhäsiv haftet. Dabei weist das zweite Ende 5 mit dem zweiten Abschnitt 13 weg vom Mundstück, sodass der zweite Abschnitt 13 auch einen Teil des Gewichts auf den gesamten Finger des Benutzers überträgt und die Gewichtskraft nicht allein nur über einen ausreichenden Andruck auf den Korpus auf den Finger übertragen werden muss.
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Die 6 bis 8 zeigen eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Fingerauflage 101 in verschiedenen Ansichten. Die Fingerauflage 101 erstreckt sich entlang einer Längsachse L zwischen einem ersten Ende 103 und einem zweiten Ende 105. Die Fingerauflage 101 weist in einem Querschnitt senkrecht zur Längsachse L gesehen, d.h. ein Querschnitt entlang der Querschnittsachse Q, eine konkave Anlagefläche 107 auf. Der Querschnitt der Anlagefläche 107 senkrecht zur Längsachse L ist entlang der Längsachse L gleichbleibend.
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Die Fingerauflage 101 weist ferner eine Fingerfläche 109 auf, die der Anlagefläche 107 gegenüberliegt und die einen im Querschnitt senkrecht zur Längsachse L gesehen im Wesentlichen konvexen Verlauf hat. Desweiteren weist die Fingerfläche 109 eine Oberflächenstrukturierung 123 in Form einer Vielzahl von unmittelbar benachbarten Pyramiden auf, sodass die Fingerfläche 109 im Bereich der Oberflächenstrukturierung aufgeraut ist.
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Der Längsquerschnitt, d.h. der Querschnitt entlang der mittigen Längsachse L, hat zwischen dem ersten Ende 103 und dem zweiten Ende 105 einen leicht gekrümmten Verlauf, sodass die Dicke zur Mitte hin abnimmt.
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Die 9 und 10 zeigen eine dritte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Fingerauflage 101 mit einer Aussparung 125 in einem Bereich des äußeren Rands in einer perspektiven Ansicht und in einer Aufsicht.
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Die zweite und dritte Ausführungsform können als System gemeinsam an einer Querflöte angebracht werden, wobei die Anlageflächen 107 wiederum an deren Korpus haften und die dritte Ausführungsform unmittelbar benachbart zu einer Öffnung angebracht werden kann, wobei diese Öffnung dann von der Aussparung 125 umgeben ist und die Öffnung nicht verschlossen wird. Die Oberflächenstrukturierung verhindert dabei ein Verrutschen der Fingerkuppen und einen unsicheren Halt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010037925 B4 [0002]