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Nachfolgend werden eine Zündschlossanlage zur Steuerung eines Kraftfahrzeugs, ein Kraftfahrzeug sowie ein Computerprogrammprodukt beschrieben.
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Kraftfahrzeuge weisen definitionsgemäß Antriebe auf, die zum Vortrieb der entsprechenden Kraftfahrzeuge dienen. Die Antriebe können herkömmliche Verbrennungsmotoren, Elektroantriebe oder andere Technologien aufweisen. Allen Antriebstechnologien von Kraftfahrzeugen ist gemein, dass die Antriebe an- und ausgeschaltet werden müssen, um das Kraftfahrzeug in Betrieb zu nehmen oder abzustellen.
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Häufig ist der Antrieb gleichzeitig der primäre Bereitsteller von Energie für weitere Aggregate, beispielsweise Lenkung, Bremsen, Sicherheitseinrichtungen oder elektrische Aggregate. Versehentliches Deaktivieren eines Kraftfahrzeugs während der Fahrt kann Folgen haben. Zum einen ist es möglich, dass durch den Ausfall von Aggregaten Funktionen des Kraftfahrzeugs nicht mehr zur Verfügung stehen, beispielsweise eine Servounterstützung einer Lenkung. Zum anderen kann durch das Abschalten des Kraftfahrzeugs auch eine Wegfahrsperre aktiviert werden, die beispielsweise eine Lenkradsperre aktivieren kann.
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Zum Aktivieren und Deaktivieren von Kraftfahrzeugen werden häufig entweder Zündschlösser oder Taster verwendet, die entweder herkömmlich mechanisch einen Stromkreis schließen oder in neueren Kraftfahrzeugen entsprechende Steuerbefehle an eine Kraftfahrzeugsteuerung abgeben.
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Ottomotoren bedürfen einer permanenten elektrischen Zündung. Wird diese durch das Zündschloss unterbrochen, kommt es zum sofortigen Stillstand des Motors, bzw. er lässt sich nicht starten. Dieselmotoren benötigen als Selbstzünder keine elektrische Zündung, dennoch werden auch hier die Bezeichnungen Zündung, Zündschlüssel und Zündschloss verwendet. Wird bei diesem Motortyp das Zündschloss betätigt, öffnet in bestimmten Ausführungen im Stand der Technik ein Magnetventil die Kraftstoffzufuhr zur Kraftstoffpumpe und der Motor kann gestartet werden. Wird die Zündung abgeschaltet, sperrt das Magnetventil die Kraftstoffzufuhr und bringt den Motor zum Stillstand. Auch Elektrofahrzeuge sind häufig mit einem Zündschloss ausgestattet, das zum Zweck hat, die Energieversorgung mit den Elektroantrieben zu koppeln oder von diesen trennen.
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Die
EP 0 158 605 A1 offenbart eine Start/Stopp-Vorrichtung zur Steuerung einen Verbrennungsmotor eines Kraftfahrzeuges. Die Vorrichtung weist Sensoren zur Aufnahme von elektrischen Signalen betreffend Geschwindigkeit, Motordrehzahl, Gas- und Bremspedalstellung.
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Entsprechende Vorrichtungen können auch während der Fahrt eines Kraftfahrzeugs betätigt werden, was bislang zu einem Abschalten des Kraftfahrzeugs führte.
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Somit stellt sich die Aufgabe, Zündschlossanlagen, Kraftfahrzeuge sowie Computerprogrammprodukte der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass eine höhere Betriebssicherheit von Kraftfahrzeugen erreicht werden kann.
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Die Aufgabe wird gelöst durch eine Zündschlossanlage eines Kraftfahrzeugs gemäß Anspruch 1, ein Kraftfahrzeug gemäß dem nebengeordneten Anspruch 8 sowie durch ein Computerprogrammprodukt gemäß dem nebengeordneten Anspruch 9. Weiterführende Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Nachfolgend wird eine Zündschlossanlage eines Kraftfahrzeugs beschrieben, mit einem Zündschloss zum Deaktivieren des Kraftfahrzeugs, wenigstens einem Bewegungssensor zum Feststellen einer Bewegung des Kraftfahrzeugs und einer mit dem Zündschloss und dem wenigstens einen Bewegungssensor verbundenen Steuerung, wobei die Steuerung dazu eingerichtet ist, einen Bewegungszustand des Kraftfahrzeugs mittels des wenigstens einen Bewegungssensors zu ermitteln und eine vom Zündschloss eingegebene Deaktivierungsvorgabe bei sich bewegendem Kraftfahrzeug nicht auszuführen.
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Das Zündschloss kann im Innenraum des Kraftfahrzeugs angeordnet sein, beispielsweise an einem Lenkstock, einem Armaturenbrett oder einer Mittelkonsole. Durch die zwischengeschaltete Steuerung, die einen Bewegungssensor abfragt und ein Abschalten verhindert, solange sich das Kraftfahrzeug noch in Bewegung befindet, kann ein versehentliches Abschalten des Kraftfahrzeugs während der Fahrt verhindert werden, was die Sicherheit des Kraftfahrzeugbetriebs erhöht. Darüber hinaus kann die entsprechende Deaktivierungsvorgabe ausgeführt werden, sobald sich das Kraftfahrzeug im Stillstand befindet.
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Gemäß einer ersten möglichen Weiterbildung kann das Zündschloss auch zum Aktivieren des Kraftfahrzeugs dienen. Somit kann das Zündschloss derart ausgebildet sein, dass mit ihm mit dem das Kraftfahrzeug sowohl an- als auch ausgeschaltet werden kann.
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In einer darüber hinausgehenden weiterführenden Ausgestaltung kann der wenigstens eine Bewegungssensor ein Raddrehzahlsensor, ein Beschleunigungssensor und/oder ein Lenkwinkelsensor sein. Der Sensor kann auch ein GPS-Sensor sein. Mehrere Sensoren können parallel zueinander vorgesehen sein, um den Bewegungszustand des Kraftfahrzeugs festzustellen. Die zuvor genannten Sensoren sind dazu geeignet, den Fahrzustand des Kraftfahrzeugs festzustellen. Entsprechende Sensorensind meistens ohnehin in Kraftfahrzeugen verbaut und können somit einem weiteren Zweck zugeführt werden. Raddrehzahlsensoren sind Bestandteil eines ABS-Systems. Beschleunigungssensoren werden häufig dazu verwendet, in einem Stabilitätssystem den Fahrzustand des Kraftfahrzeugs festzustellen. Mit Hilfe von Lenkwinkelsensoren kann festgestellt werden, ob eine Lenkbewegung stattfindet, indem Änderungen des Lenkwinkels erfasst werden. Auch mit Hilfe eines GPS-Sensors kann die aktuelle Position des Kraftfahrzeugs und eine Positionsveränderung desselben erkannt werden.
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In einer anderen weiterführenden Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass das Zündschloss einen Antrieb des Kraftfahrzeugs deaktiviert. Der Antrieb des Kraftfahrzeugs kann ein Verbrennungsantrieb, ein Elektroantrieb oder ein anderer Antrieb sein.
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In einer anderen weiterführenden Ausgestaltung kann das Zündschloss eine Wegfahrsperre des Kraftfahrzeugs aktivieren. Durch die zwischengeschaltete Steuerung kann eine Aktivierung der Wegfahrsperre bei sich noch bewegenden Kraftfahrzeug verhindert werden.
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Eine andere mögliche Ausgestaltung sieht vor, dass die Steuerung mit einer Warnvorrichtung verbunden ist, wobei die Steuerung dazu eingerichtet ist, eine Warnung über die Warnvorrichtung abzugeben. Auf diese Weise kann der Fahrer auf die Deaktivierungsvorgabe aufmerksam gemacht werden und das Kraftfahrzeug wieder in eine angeschaltete Stellung gebracht werden.
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Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass die Steuerung eine Recheneinheit und ein computerlesbares Speichermedium aufweist, auf dem Befehle eingebettet sind, die, wenn sie von einer Recheneinheit ausgeführt werden, bewirken, dass die Recheneinheit dazu eingerichtet ist, ein Verfahren zur Steuerung des Kraftfahrzeugs auszuführen, wobei ein Bewegungszustand des Kraftfahrzeugs ermittelt und eine Deaktivierungsvorgabe empfangen wird, wobei die Deaktivierungsvorgabe nicht ausgeführt wird, wenn sich das Kraftfahrzeug bewegt.
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Ein erster unabhängiger Gegenstand betrifft ein Kraftfahrzeug mit einer Zündschlossanlage der vorgenannten Art.
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Ein anderer unabhängiger Gegenstand betrifft ein Computerprogrammprodukt mit einem computerlesbaren Speichermedium, auf dem Befehle eingebettet sind, die, wenn sie von einer Recheneinheit ausgeführt werden, bewirken, dass die Recheneinheit dazu eingerichtet ist, ein Verfahren zur Steuerung des Kraftfahrzeugs auszuführen, wobei ein Bewegungszustand des Kraftfahrzeugs ermittelt und eine durch ein Zündschloss eingegebene Deaktivierungsvorgabe empfangen wird, wobei die Deaktivierungsvorgabe nicht ausgeführt wird, wenn sich das Kraftfahrzeug bewegt.
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Ein weiterer unabhängiger Gegenstand betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines Kraftfahrzeugs, wobei ein Bewegungszustand des Kraftfahrzeugs ermittelt und eine durch ein Zündschloss eingegebene Deaktivierungsvorgabe empfangen wird, wobei die Deaktivierungsvorgabe nicht ausgeführt wird, wenn sich das Kraftfahrzeug bewegt.
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In einer ersten weiterführenden Ausgestaltung kann ein Stillstand des Kraftfahrzeugs festgestellt werden und die Deaktivierungsvorgabe ausgeführt werden.
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Gemäß einer weiterführenden Ausgestaltung kann ein Antrieb des Kraftfahrzeugs mittels der Deaktivierungsvorgabe deaktiviert werden.
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In einer weiterführenden Ausgestaltung kann eine Warnung an den Fahrer abgegeben werden, dass eine Deaktivierungsvorgabe eingegeben wurde. Eine solche Warnung kann akustisch, optisch und/oder haptisch erfolgen.
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Gemäß einer anderen weiterführenden Ausgestaltung kann bei einer Deaktivierungsvorgabe eine Wegfahrsperre des Kraftfahrzeugs aktiviert werden, sobald das Kraftfahrzeug steht.
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In einer anderen weiterführenden Ausgestaltung kann eine aktuelle Position des Kraftfahrzeugs mit einem Navigationsziel eines Navigationssystems abgeglichen werden, wobei bei einer auf einer Fahrbahn abgegebenen Deaktivierungsvorgabe eine Bestätigungsanfrage an einen Fahrer des Kraftfahrzeugs abgegeben wird. Erst nach Bestätigung kann eine Deaktivierung durchgeführt werden.
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Gemäß einer weiterführenden Ausgestaltung kann ein Crash-Sensor vorgesehen sein, um einen Unfall des Kraftfahrzeugs festzustellen, wobei eine Deaktivierungsvorgabe bei einem festgestellten Unfall nicht unterbunden wird.
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Weitere Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der – gegebenenfalls unter Bezug auf die Zeichnung – zumindest ein Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist. Beschriebene und/oder bildlich dargestellte Merkmale bilden für sich oder in beliebiger, sinnvoller Kombination den Gegenstand, gegebenenfalls auch unabhängig von den Ansprüchen, und können insbesondere zusätzlich auch Gegenstand einer oder mehrerer separater Anmeldung/en sein. Gleiche, ähnliche und/oder funktionsgleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen. Dabei zeigen schematisch:
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1 ein Kraftfahrzeug mit einer Zündschlossanlage, sowie
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2 ein Ablaufdiagramm.
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1 zeigt schematisch ein Kraftfahrzeug 2 mit einem Antrieb 4.
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Der Antrieb 4 kann mittels eines Zündschlosses 6 an- und ausgeschaltet werden. Zwischen Antrieb 4 und Zündschloss 6 ist eine Steuerung 8 vorgesehen, die eine Recheneinheit 10 sowie einen Speicher 12 aufweist.
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Die Steuerung 8 ist mit einem Raddrehzahlsensor 14 verbunden.
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Die Steuerung 8 ist des Weiteren mit einem Lenkradschloss 16 verbunden.
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Wird über das Zündschloss 6 eine Deaktivierungsvorgabe, häufig als „Zündung aus” bezeichnet, eingegeben, wird zunächst von der Steuerung 8 der Raddrehzahlsensor 14 abgefragt und festgestellt, ob sich das Kraftfahrzeug noch bewegt. Ist dies nicht der Fall, wird das Kraftfahrzeug deaktiviert.
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Wird über den Raddrehzahlsensor 14 festgestellt, dass das Kraftfahrzeug noch bewegt wird, wird die Deaktivierungsvorgabe nicht umgesetzt. Stattdessen ein Warnlicht 18 sowie eine Ausgabe über einen Lautsprecher 20 erzeugt.
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2 zeigt ein Ablaufdiagramm des Verfahrens.
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In einem ersten Schritt 100 wird abgefragt, ob ein Zündschlüssel des Zündschlosses (6) in die Ausschaltposition gedreht wird.
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Ist dies der Fall, wird in einem Schritt 110 abgefragt, ob die Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs größer als 0 ist.
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Ist dies nicht der Fall, wird in einem Schritt 120 der Antrieb abgeschaltet.
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Befindet sich das Kraftfahrzeug noch in Bewegung, wird in einem nächsten Schritt 130 eine Warnung an den Fahrer des Kraftfahrzeugs durch Aktivierung der Warnleuchte 18 und des Lautsprechers 20 abgegeben.
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In einem darauffolgenden Schritt 140 wird überprüft, ob der Zündschlüssel wieder in die An-Position gedreht ist.
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Ist dies nicht der Fall, wird in einem Schritt 150 geprüft, ob das Kraftfahrzeug im Stillstand ist.
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Ist dies der Fall, wird der Antrieb in einem Schritt 155 abgeschaltet und die Warnung erlischt.
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Wird der Zündschlüssel wieder in eine Startposition gedreht, wird in einem Schritt 160 die Warnung deaktiviert und der Antrieb bleibt in Betrieb.
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Anschließend wird zum Start des Verfahrens zurückgekehrt.
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Obwohl der Gegenstand im Detail durch Ausführungsbeispiele näher illustriert und erläutert wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden. Es ist daher klar, dass eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten existiert. Es ist ebenfalls klar, dass beispielhaft genannte Ausführungsformen nur Beispiele darstellen, die nicht in irgendeiner Weise als Begrenzung etwa des Schutzbereichs, der Anwendungsmöglichkeiten oder der Konfiguration der Erfindung aufzufassen sind. Vielmehr versetzen die vorhergehende Beschreibung und die Figurenbeschreibung den Fachmann in die Lage, die beispielhaften Ausführungsformen konkret umzusetzen, wobei der Fachmann in Kenntnis des offenbarten Erfindungsgedankens vielfältige Änderungen beispielsweise hinsichtlich der Funktion oder der Anordnung einzelner, in einer beispielhaften Ausführungsform genannter Elemente vornehmen kann, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtliche Entsprechungen, wie etwa weitergehenden Erläuterung in der Beschreibung, definiert wird.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Kraftfahrzeug
- 4
- Antrieb
- 6
- Zündschloss
- 8
- Steuerung
- 10
- Recheneinheit
- 12
- Speicher
- 14
- Raddrehzahlsensor
- 16
- Lenkradschloss
- 18
- Warnlicht
- 20
- Lautsprecher
- 100–160
- Verfahrensschritte
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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