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Die Erfindung betrifft einen Gerüstbelag für ein Gerüst mit einem plattenförmigen Element mit zwei Schmalseiten, die jeweils zum Einhängen in ein Gerüstseitenteil ausgebildet sind, und mit zwei über Ecken an die Schmalseiten angrenzenden Längsseiten.
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Gerüstbeläge dieser Art sind in unterschiedlichen Ausgestaltungen bekannt, wobei das plattenförmige Element des Gerüstbelages üblicherweise eine Rechteckform aufweist und an den beiden Schmalseiten zum Einhängen in ein Gerüstseitenteil ausgebildet ist, wozu es entweder Steckhülsen, die mit Steckzapfen am Gerüstseitenteil zusammenwirken, oder alternativ Einhängeklauen aufweist, die direkt in entsprechende horizontale Tragriegel des Gerüstseitenteils eingehängt werden können. Dabei bestehen die Gerüstbeläge entweder aus Metall, insbesondere Stahl oder Aluminium, oder sind von Holzbohlen gebildet oder bestehen aus einer Kombination von Holz, Metall oder Kunststoff, die an den beiden Schmalseiten mit Metalleinhängeprofilen ausgerüstet sind. Konstruktionsbedingt ragen die Gerüstseitenteile mit ihren vertikalen Gerüststielen gegenüber den eingehängten Gerüstbelägen um den Durchmesser der vertikalen Gerüststiele nach außen hervor, d.h. die Gerüstbeläge sind entsprechend nach innen versetzt.
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Bei der Erstellung von Bauwerken oder auch bei der Sanierung von Bauwerken werden diese eingerüstet, um z.B. eine Wärmedämmung oder Fassadenkonstruktion aufzubringen, die nachfolgend mit einer Außenputzschicht versehen wird, wobei anschließend in der Regel auch die Fassade angestrichen wird. Ein Problem bei der Einrüstung ist in solchen Fällen der Abstand des Gerüstes zur einzurüstenden Wand. Grundsätzlich darf der Abstand von der Gerüstbelagskante des jeweiligen Gerüstes 30 cm bis zur Wand nicht überschreiten.
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Dieser Arbeitsraum wird in der Regel jedoch vom Verputzer und Maler benötigt. Daher werden Gerüste für Wärmedämmmaßnahmen in einem größeren Abstand vor die Fassade gestellt, was es aber erforderlich macht, im nicht gedämmtem Zustand, also vor der Anbringung der Wärmedämmung, Konsolen am Gerüst zu montieren, die die Möglichkeit bieten, im Wandbereich zusätzliche schmale Gerüstböden zu montieren, um den großen Abstand zur Fassade des Bauwerks hin zu reduzieren. Im Zuge der von unten nach oben anzubringenden Wärmedämmung werden diese Konsolen sukzessive meist lagenweise demontiert. Nach der Demontage der Konsolen ist es dann den Handwerkern möglich, die weiteren Arbeiten an der Fassade in einem zulässigen Abstand durchzuführen, nachdem die eigentliche Wärmedämmung bereits aufgebracht ist. Ein Beispiel für eine solche Konsole ist aus
DE 20 2010 005 021 U1 bekannt.
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Die Montage und die Demontage derartiger Konsolen und das Anbringen zusätzlicher Gerüstbeläge auf den Konsolen bzw. das Entfernen derselben führt aber zu einem erheblichen Aufwand, der entsprechend arbeits- und kostenintensiv ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, eine Lösung zu schaffen, mit der die Erstellung eines Gerüstes in derartigen Anwendungsfällen wesentlich vereinfacht werden kann.
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Diese Aufgabe wird mit einem Gerüstbelag der eingangs bezeichneten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das plattenförmige Element wenigstens an einer Längsseite in Abstand von den beiden Ecken unter Ausbildung eines Längssteges nach außen verbreitert ist.
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Der erfindungsgemäße Gerüstbelag weist somit im Abstand von den beiden Ecken und somit im Wesentlichen über seiner gesamten Länge eine Verbreiterung durch den zusätzlichen Längssteg auf. Der Gerüstbelag wird dann mit dem Längssteg in Richtung zur Wand eingebaut. Dabei ist die Breite des Längssteges so dimensioniert, dass die Außenkante des Längssteges in etwa mit der Außenkante der vertikalen Gerüststiele der jeweiligen Gerüstseitenteile fluchtet. Dadurch ist der Abstand zwischen dem jeweiligen Gerüststiel und der Wand und zwischen der jeweiligen Außenkante des Gerüstbelages und der Wand nahezu übereinstimmend und kann entsprechend der gesetzlichen Vorschriften auf den zulässigen Maximalwert von z.B. 30 cm eingestellt werden. Dieser Abstand zwischen der Außenkante des Gerüstbelages und der Wand ist ausreichend groß, um z.B. eine 20 cm starke Isolierung aufzubringen und nachfolgend Putz aufzutragen. Das Anbringen von Konsolen und von auf die Konsolen aufzulegenden zusätzlichen Gerüstbelägen und die Demontage der Gerüstbeläge und Konsolen nach dem Aufbringen der Wärmedämmung entfällt somit vollständig, was ersichtlich zu einer erheblichen Vereinfachung führt. Ein solcher Gerüstbelag kann nicht nur wandseitig eingebaut werden, sondern auch zum Anbinden von Gerüsttreppenmodulen an der Gerüstaußenseite, um Spalte zwischen den Gerüstbelägen des Gerüstmoduls und der zugeordneten Gerüstaußenseite zu vermeiden.
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Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass das plattenförmige Element und der Längssteg einstückig ausgebildet sind. Wenn der Gerüstbelag z.B. von einer Holzbohle gebildet ist, kann dieser entsprechend zugeschnitten werden, wobei dann ggf. unterseitig Verstärkungsstreben anzubringen sind. Bei der Verwendung von Metallprofilen, insbesondere Aluminiumprofilen, kann der Längssteg direkt bei der Profilherstellung mit angeformt werden.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Breite des Längssteges in etwa dem Durchmesser des Gerüststiels des Gerüstseitenteils entspricht.
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Ferner ist bevorzugt vorgesehen, dass der Längssteg jeweils in einem Abstand von der zugeordneten Ecke beginnt, der in etwa dem halben Durchmesser des Gerüststieles entspricht. Dadurch ist gewährleistet, dass der Längssteg im Wesentlichen über der gesamten Länge des Gerüstbelages zwischen zwei Gerüstseitenteilen zur Verfügung steht.
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Ferner ist bevorzugt vorgesehen, dass das plattenförmige Element aus Metall, insbesondere aus Aluminium, besteht.
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Bei dieser Ausgestaltung ist ganz besonders bevorzugt vorgesehen, dass der Längssteg unterseitig eine diagonal nach innen und unten verlaufende Verstärkungsstrebe aufweist, welche an einer vertikal verlaufenden Verstärkungsstrebe des plattenförmigen Elementes endet. Durch diese diagonal verlaufende Verstärkungsstrebe wird aus dem eigentlich eindimensional tragenden Gerüstbelag ein zweidimensional tragendes Bauteil.
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Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung beispielhaft näher erläutert. Diese zeigt in
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1 eine Draufsicht auf ein Gerüst mit einem erfindungsgemäßen Gerüstbe lag und einem herkömmlichen Gerüstbelag und
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2 einen Querschnitt der 1.
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In den Figuren ist eine Wand mit 1 angedeutet, auf die z.B. eine nicht dargestellte Wärmedämmung aufgebracht werden soll. Im Abstand A von maximal 30 cm ist ein allgemein mit 2 bezeichnetes, nur bereichsweise dargestelltes Gerüst angeordnet. Von diesem Gerüst 2 sind in 1 zwei voneinander beabstandete Gerüstseitenteile 3 dargestellt, welche jeweils vertikale Gerüststiele 4 und diese horizontal miteinander verbindende Tragriegel 5 aufweisen. Diese Tragriegel 5 sind beim Ausführungsbeispiel mit vertikal nach oben vorstehenden Steckzapfen 6 ausgerüstet, welche zum Einhängen von Gerüstbelägen dienen. Dabei sind zwei Reihen von Steckzapfen 6 vorgesehen, um zu beiden Seiten eines jeweiligen Gerüstseitenteils 3 Gerüstbeläge einhängen zu können.
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Die beiden dargestellten Gerüstseitenteile 3 sind auf der der Wand 1 abgewandten Seite durch einen herkömmlichen Gerüstbelag 7 miteinander verbunden. Dieser Gerüstbelag 7 ist beim Ausführungsbeispiel aus Aluminium gebildet und weist ein plattenförmiges, begehbares Element 8 mit unterseitigen vertikalen Verstärkungsstreben 9 auf. Ferner sind unterseitig Steckhülsen 10 zum Aufstecken auf die Steckzapfen 6 des jeweiligen Gerüstseitenteils 3 vorgesehen.
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Ein gegenüber einem herkömmlichen Gerüstbelag 7 modifizierter erfindungsgemäßer Gerüstbelag 11 ist in Richtung zur Wand 1 eingebaut. Dieser Gerüstbelag 11 weist ebenfalls ein begehbares plattenförmiges Element 12 auf, welches unterseitig mit vertikalen Verstärkungsstreben 13 versehen ist und Steckhülsen 14 zum Aufstecken auf die Steckzapfen 6 des jeweiligen Gerüstseitenteils 3 aufweist.
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Das plattenförmige Element 12 des Gerüstbelages 11 weist zwei Schmalseiten 12a, in deren Bereich sich die Steckhülsen 14 befinden, und zwei über Ecken 15 angrenzende Längsseiten 12b auf. Wesentlich ist nun, dass das plattenförmige Element 12 an einer Längsseite 12b in Abstand von den beiden zugeordneten Ecken 15 unter Ausbildung eines Längssteges 16 nach außen verbreitert ist. Dabei sind der Längssteg 16 und das plattenförmige Element 12, wie beim Ausführungsbeispiel dargestellt, vorzugsweise einstückig ausgebildet.
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Die Breite B des Längssteges 16 entspricht dabei vorzugsweise in etwa dem Durchmesser D des Gerüststiels 4 des Gerüstseitenteils 3 und der Längssteg 16 beginnt jeweils vorzugsweise in einem Abstand A von den Ecken 15, der in etwa dem halben Durchmesser D des Gerüststiels 4 entspricht. Dieser Abstand A ist natürlich etwas größer als der halbe Durchmesser D des Gerüststiels, um das Einhängen des Gerüstbelages 11 zu ermöglichen.
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Wie am besten aus 2 hervorgeht, weist der Längssteg 16 unterseitig eine diagonal nach innen und unten verlaufende Verstärkungsstrebe 17 auf, welche an der angrenzenden vertikal verlaufenden Verstärkungsstrebe 13 des plattenförmigen Elementes 12 endet. Durch diese diagonal verlaufende Verstärkungsstrebe 17 wird die Festigkeit des Gerüstbelages 11 zusätzlich erhöht, da der Gerüstbelag 11 dadurch ein zweidimensional tragendes Bauteil ist.
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Wie am besten aus 2 hervorgeht, kann das Gerüst 2 gegenüber der Wand 1 entsprechend der gesetzlichen Vorschriften in einem maximal zulässigen Abstand A von z.B. 30 cm aufgestellt werden. Durch Einbau erfindungsgemäßer Gerüstbeläge 11 auf der wandinnenseitigen Seite des Gerüstes 2 erstreckt sich der jeweilige Gerüstbelag 11 dann wenigstens so weit nach außen wie der innenseitige Gerüststiel 4, d.h. der Abstand zwischen der Außenkante des Längssteges 16 des Gerüstbelages 11 ist kleiner oder gleich dem Abstand A des jeweiligen Gerüststieles 4 gegenüber der Wand 1. Dieser Abstand A von etwa 30 cm ist ausreichend, um nach Aufbringen einer nicht dargestellten Wärmedämmung, die beispielsweise eine Stärke von 20 cm aufweist, auf die Wärmedämmung Putz aufzubringen und die Putzschicht anschließend anzustreichen.
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Natürlich ist die Erfindung nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt. Weitere Ausgestaltungen sind möglich, ohne den Grundgedanken zu verlassen. So kann der Gerüstbelag 11 auch von einer Holzbohle gebildet sein, die entsprechend so zugeschnitten ist, dass der zusätzliche Längssteg 16 entsteht.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Wand
- 2
- Gerüst
- 3
- Gerüstseitenteile
- 4
- Gerüststiel
- 5
- Tragriegel
- 6
- Steckzapfen
- 7
- Gerüstbelag
- 8
- plattenförmiges Element
- 9
- Verstärkungsstreben
- 10
- Steckhülsen
- 11
- Gerüstbelag
- 12
- plattenförmiges Element
- 12a
- Schmalseite
- 12b
- Längsseite
- 13
- Verstärkungsstrebe
- 14
- Steckhülse
- 15
- Ecken
- 16
- Längssteg
- 17
- Verstärkungsstrebe
- A
- Abstand
- B
- Breite
- D
- Durchmesser
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202010005021 U1 [0004]