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Die Erfindung betrifft einen Lagerhalter zur Aufnahme eines Lagers für eine Rollladenwelle sowie eine Lageranordnung.
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Aus der
DE 195 21 752 A1 ist ein Lagerhalter zur Aufnahme eines Lagers für eine Rollladenwelle bekannt. Der Lagerhalter ist aus drei Halteklauen gebildet, welche sich von einer Seitenwange eines Rollladenkastens erstrecken. Die Halteklauen sind so ausgebildet und angeordnet, dass das Lager darin von oben her eingesteckt werden kann. Bei dem bekannten Lagerhalter tritt insbesondere bei der Verwendung einer mit einem Elektromotor angetriebenen Rollladenwelle das Problem auf, dass das Lager nach oben aus dem Lagerhalter gedrückt wird, wenn der Rollladenpanzer sich beim Ausfahren im Führungsprofil verklemmt.
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Zur Überwindung dieses Nachteils wird in der
DE 44 39 407 A1 ein Lagerhalter zur Aufnahme eines Lagers für eine Rollladenwelle vorgeschlagen, welcher eine Lagerhalterplatte mit einem zylindrischen Durchbruch zur Aufnahme des Lagers umfasst. Eine Seitenwange des Rollladenkastens weist eine zum Umriss der Lagerhalterplatte entsprechende Ausnehmung auf, in welcher die Lagerhalterplatte mittels eines Rastmechanismus befestigt werden kann. – Die bekannte Lageranordnung weist keine besonders gute Geräuschentkopplung auf. Insbesondere bei der Verwendung einer mit einem Elektromotor angetriebenen Lagerwelle werden durch den Elektromotor bedingte Antriebsgeräusche auf den Rollladenkasten und von da auf eine Wand des Gebäudes übertragen, so dass sie im betreffenden Gebäude weithin hörbar sind. Abgesehen davon erfordert die bekannte Lagerhalteranordnung die Bereitstellung eines Rollladenkastens, dessen Seitenwangen korrespondierend zur Lagerhalterplatte ausgebildet sind. Das ist teuer und aufwändig.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile nach dem Stand der Technik zu beseitigen. Es sollen insbesondere ein Lagerhalter zur Aufnahme eines Lagers für eine Rollladenwelle sowie eine Lagerhalteranordnung angegeben werden, welche einen geräuscharmen Betrieb eines Rollladens ermöglichen. Nach einem weiteren Ziel der Erfindung soll der Lagerhalter möglichst einfach ausgestaltet und universell verwendbar sein.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Patentansprüche 1 und 9 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen der Patentansprüche 2 bis 8 und 10 bis 13.
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Nach Maßgabe der Erfindung wird ein Lagerhalter zur Aufnahme eines Lagers für eine Rollladenwelle vorgeschlagen, umfassend:
eine Platte mit einer eine im Wesentlichen eben ausgebildete Montagefläche aufweisenden Rückseite und einer der Rückseite gegenüberliegenden Vorderseite,
wobei sich von der Vorderseite eine einen zylindrischen Innenumfang aufweisende Lagerhalterung erstreckt, und
wobei eine Axialstützfläche zum axialen Abstützen des Lages innerhalb der Lagerhalterung durch sich von der Vorderseite der Platte erstreckende radial verlaufende Rippen gebildet ist.
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Der vorgeschlagene Lagerhalter ermöglicht einen besonders geräuscharmen Betrieb eines Rollladens. Das gilt insbesondere dann, wenn die Rollladenwelle mit einem Elektromotor angetrieben wird. Der Lagerhalter lässt sich einfach herstellen. Er kann in herkömmlichen Rollladenkästen montiert werden. Der vorgeschlagene Lagerhalter ist universell.
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Die Geräuschentkopplung wird insbesondere dadurch erreicht, dass sich der Lagerhalter in Abkehr vom Stand der Technik nunmehr von der Vorderseite der Platte erstreckt. Infolgedessen werden nunmehr ein Bruchteil der vom Lager auf die Lagerhalterung eingeleiteten Vibrationen bzw. Geräusche auf die Platte übertragen. Des Weiteren ist das Lager axial gegen die Platte lediglich mittels radial verlaufender Rippen abgestützt. Auch das trägt zu einer erheblich reduzierten Übertragung von Vibrationen bzw. Geräuschen vom Lager auf die Platte bei.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist die Platte mehrere die Lagerhalterung umgebende erste Durchbrüche zum Durchführen von Befestigungsmitteln, insbesondere Schrauben, auf. Eine Befestigung des Lagerhalters mittels Schrauben ist universell. Eine solche Befestigung kann an herkömmlichen Rollladenkästen mit geschlossenen Seitenwangen erfolgen.
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Vorteilhafterweise weist die Platte innerhalb der Lagerhalterung einen zentralen zweiten Durchbruch auf. Der zweite Durchbruch ermöglicht einen Durchgriff eines Lagerzapfens der Rollladenwelle. Damit kann ein unerwünschter Schleifkontakt zwischen einem Ende des Wellenzapfens und dem Lagerhalter vermieden werden. Das Vorsehen des zweiten Durchbruchs dient weiter der Geräuschentkopplung zwischen der Rollladenwelle und dem Lagerhalter.
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Die Rippen erstrecken sich zweckmäßigerweise vom zweiten Durchbruch bis zum Innenumfang der Lagerhalterung. Die vorgeschlagene Ausgestaltung ermöglicht eine universelle Aufnahme herkömmlicher Lager in der Lagerhalterung. Indem sich die Rippen vom zweiten Durchbruch bis zum Innenumfang der Lagerhalterung erstrecken, wird eine universelle Axialstützfläche für unterschiedlich ausgestaltete herkömmliche Lager bereitgestellt.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist eine den Innenumfang bildende Wand an ihrem dem ersten Innenumfang gegenüberliegenden ersten Außenumfang mittels radial verlaufender Stützrippen gegen die Vorderseite der Platte abgestützt. Diese Maßnahme erhöht die Stabilität des Lagerhalters.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung beträgt ein Durchmesser des ersten Innenumfangs 27,5 bis 28,5 mm, vorzugsweise 28,0 mm. Der vorgeschlagene Innenumfang erlaubt eine reibschlüssige Aufnahme herkömmlicher Lager. Es sind keine gesonderten Befestigungsmittel zur Befestigung der Lager in der Lagerhalterung erforderlich.
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Der vorgeschlagene Lagerhalter ist vorteilhafterweise aus einem ersten Kunststoff, vorzugsweise aus PA, besonders bevorzugt aus PA6, hergestellt.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung weist die Platte zwei lange und zwei kurze Seiten auf. Mittig zwischen den langen Seiten kann sich zumindest ein schlitzförmiger dritter Durchbruch zum Eingriff von Montagehilfsmitteln, vorzugsweise Zapfen, erstrecken. Derartige Zapfen können an den Seitenwangen eines Rollladenkastens vorgesehen sein.
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Nach weiterer Maßgabe der Erfindung wird eine Rollladenanordnung für eine Rollladenwelle vorgeschlagen, bei der in einem erfindungsgemäßen Lagerhalter ein Lager reibschlüssig in der Lagerhalterung gehalten ist.
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Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung, welche auch unabhängig vom Lagerhalter als gesonderte Erfindung angesehen wird, wird als Lager zum Aufnahme eines Wellenzapfens der Rollladenwelle ein Gleitlager verwendet. Ein Gleitlager lässt sich einfach und kostengünstig herstellen. Die Verwendung eines Gleitlagers ermöglicht einen besonders geräuscharmen Betrieb eines Rollladens.
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Das Gleitlager ist vorteilhafterweise aus einem zweiten Kunststoff, vorzugsweise POM, hergestellt. Ein solches Gleitlager ist kostengünstig und überdies lange Zeit haltbar.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist das Gleitlager einen dessen zweiten Außenumfang bildenden zylindrischen Außenring und einen dessen zweiten Innenumfang bildenden zylindrischen Innenring und eine den Außenring mit dem Innenring verbindende Wand und/oder Radialrippen auf. Der Innenring weist auf der einen Axialseite des Gleitlagers zweckmäßigerweise eine größere Höhe als der Außenring auf. Infolgedessen kann eine der Rollladenwelle zugewandte Stirnseite des Innenrings einen eine Einstecktiefe eines Wellenzapfens der Rollladenwelle begrenzenden Anschlag bilden.
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Nach einer alternativen Ausgestaltung wird als Lager ein herkömmliches Kugellager für Rollladenwellen verwendet.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht eines Lagerhalters,
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2 eine Draufsicht auf den Lagerhalter gemäß 1,
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3 eine Schnittansicht gemäß der Schnittlinie A-A in 2,
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4 eine Seitenansicht des Lagerhalters gemäß 1,
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5 eine perspektivische Ansicht eines Gleitlagers,
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6 eine Draufsicht auf das Gleitlager gemäß 5,
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7 eine Schnittansicht gemäß der Schnittlinie A-A in 6 und
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8 eine Seitenansicht des Gleitlagers gemäß 5.
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In den 1 bis 4 weist ein Lagerhalter zur Aufnahme eines Lagers für eine Rollladenwelle eine Platte 1 auf, deren Rückseite R eine im Wesentlichen eben ausgebildete Montagefläche 2 aufweist. Von einer gegenüberliegenden Vorderseite V der Platte 1 erstreckt sich eine Lagerhalterung 3. Die Lagerhalterung 3 ist aus einer umlaufenden Wand 4 gebildet, welche einen zylindrischen ersten Innenumfang I1 umgibt. Mit dem Bezugszeichen 5 sind erste Durchbrüche bezeichnet, welche die Lagerhalterung 3 umgeben.
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Die Lagerhalterung 3 weist bezüglich des ersten Innenumfangs I1 einen zentrischen zweiten Durchbruch 6 auf, dessen Durchmesser kleiner als der erste Innenumfang I1 ist. Vom zweiten Durchbruch 6 erstrecken sich in Richtung der umlaufenden Wand 4 radial Rippen 7, welche eine Axialstützfläche A zum axialen Abstützen eines Lagers (hier nicht gezeigt) bilden. Von einem den ersten Innenumfang I1 gegenüberliegenden ersten Außenumfang A1 erstrecken sich Stützrippen 8, mit denen die umlaufende Wand 4 gegen die Platte 1 abgestützt wird. Die Platte 1 weist einen umlaufenden Rand auf, welcher sich nach Art einer weiteren umlaufenden Wand von der Vorderseite V erstreckt. Zumindest einige, vorzugsweise sämtliche, Stützrippen 8 verbinden den Außenumfang A1 der umlaufenden Wand 4 mit dem umlaufenden Rand der Platte 1.
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In der vorliegenden Ausgestaltung ist die Platte 1 rechteckig ausgebildet und weist zwei lange Seiten S1 sowie zwei kurze Seiten S2 auf. Es ist allerdings auch möglich, dass die Platte 1 andersartig ausgestaltet ist. Sie kann beispielsweise quadratisch ausgebildet sein.
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Mittig zwischen den langen Seiten S1 erstrecken sich außerhalb der Lagerhalterung 3 schlitzförmige dritte Durchbrüche 9, welche dem Eingriff von Montagemitteln, beispielsweise Zapfen, dienen.
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Die Funktion des Lagerhalters ist Folgende:
Der Lagerhalter wird beispielsweise mittels Schrauben, welche durch die ersten Durchbrüche 5 geführt werden, an einer Seitenwange eines Rollladenkastens befestigt. Dabei können von der Seitenwange des Rollladenkastens sich erstreckende Zapfen als Montagehilfsmittel in die dritten Durchbrüche 9 eingreifen. In der Lagerhalterung 3 ist reibschlüssig ein (hier nicht gezeigtes) Lager gehalten, welches am ersten Innenumfang I1 sowie an der Axialstützfläche A anliegt. Vom Lager erzeugte sowie auf das Lager übertragene Vibrationen bzw. Geräusche werden auf die umlaufende Wand 4 sowie die Rippen 7 übertragen. Ein wesentlicher Teil der Geräusche wird von der sich von der Platte 1 erstreckenden Wand 4 unmittelbar an die Umgebung, nicht jedoch auf die Platte 1, übertragen. Die Wand 4 kann auch aus mehreren Wandabschnitten gebildet sein, welche durch Schlitze getrennt sind. Wegen der durch die Rippen 7 gebildeten, relativ kleinen Axialstützfläche A werden auch von einer Axialfläche des Lagers nur in einem geringen Umfang Vibrationen bzw. Geräusche auf die Platte 1 und von da auf die Seitenwange des Rollladenkastens übertragen. Der vorgeschlagene Lagerhalter ermöglicht einen besonders geräuscharmen Betrieb eines Rollladens.
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Die 5 bis 8 zeigen eine Ausgestaltung eines Gleitlagers zur Aufnahme eines (hier nicht gezeigten) Lagerzapfens einer Rollladenwelle. Das vorzugsweise aus spritzgegossenem Kunststoff, insbesondere POM, hergestellte Gleitlager weist einen zylindrischen Außenring 10 auf, welcher einen zweiten Außenumfang A2 definiert. Ein innerhalb des zylindrischen Außenrings 10 angeordneter zylindrischer Innenring 11 definiert einen zweiten Innenumfang I2. Der Außenring 10 und der Innenring 11 sind mittels Radialrippen 12 verbunden, welche sich beidseits einer Verbindungswand 13 erstrecken.
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Wie insbesondere aus den 7 und 8 ersichtlich ist, weist der Innenring 11 auf der einen Axialseite des Gleitlagers eine größere Höhe als der Außenring 10 auf. Eine Stirnseite 14 des Innenrings 11 kann damit als Anschlag für eine an einer Rollladenwelle korrespondierend ausgebildete Gegenfläche dienen.
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Der zweite Außenumfang A2 des Gleitlagers ist vorteilhafterweise so ausgestaltet, dass das Gleitlager reibschlüssig in der Lageraufnahme bzw. Lagerhalterung 3 des Lagerhalters aufgenommen werden kann.
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Der vorgeschlagene Lagerhalter sowie das aus Kunststoff hergestellte Gleitlager sind korrosionsbeständig und wartungsfrei. Es ist insbesondere nicht erforderlich, das Gleitlager zu fetten oder eine Fettfüllung des Gleitlagers von Zeit zu Zeit zu erneuern.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Platte
- 2
- Montagefläche
- 3
- Lagerhalterung
- 4
- Wand
- 5
- erster Durchbruch
- 6
- zweiter Durchbruch
- 7
- Rippe
- 8
- Stützrippe
- 9
- dritter Durchbruch
- 10
- Außenring
- 11
- Innenring
- 12
- Radialrippe
- 13
- Verbindungswand
- 14
- Stirnseite
- A
- Axialstützfläche
- A1
- erster Außenumfang
- A2
- zweiter Außenumfang
- I1
- erster Innenumfang
- I2
- zweiter Innenumfang
- R
- Rückseite
- S1
- lange Seite
- S2
- kurze Seite
- V
- Vorderseite
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19521752 A1 [0002]
- DE 4439407 A1 [0003]