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Hundegeschirre wurden im Laufe der Zeit für das Tragen und Ziehen von Lasten entwickelt. Die Entwicklung der Hundegeschirre wurde durch Kriege bzw. die Zeit des Goldrausches im Falle der Schlittenhunde beschleunigt. Die Sichtbarkeitsfunktion des Hundegeschirrs wurde zum ersten Mal nach dem Ersten Weltkrieg in Erwägung gezogen, als Massen von Kriegsversehrten mit Sehbeeinträchtigung auf Hilfe angewiesen waren. Das Hundegeschirr als Unterscheidungsmerkmal- bzw. Aufmerksamkeit erregendes Signal kam damals im öffentlichen Verkehr auf.
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Für die Beleuchtung der Hundegeschirre wurden zuerst Petroleumlampen in einer Spezialausführung verwendet. Jede einzelne Entwicklung auf dem Gebiet der Beleuchtung hatte sinngemäß eine Weiterentwicklung der sonstigen Konstruktionselemente des Hundegeschirrs zur Folge. Die Anbringung verschiedener Schlaufen, Griffe und Handgriffe am Hundegeschirr wurde durch die in enger Zusammenarbeit von Mensch und Hund geleistete Arbeit erforderlich. Außerdem eigneten sich diese auch zur Befestigung von Leuchtkörpern. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Hund als Soldat im Alltag unentbehrlich. Im Interesse einer Ausnutzung der vielfältigen Möglichkeiten und mit der Entwicklung der Kynologie (Hundewissenschaft) hielt man immer größere Aufwendungen für ihre Ausbildung für gerechtfertigt. Die Weiterentwicklung jeder Art von Ausrüstung, die eine Einstufung, einen Wert, einen Rang oder eine Einheit anzeigende und gleichzeitig Licht reflektierende und/oder phosphoreszierende (Sichtbarkeits-)Funktion erfüllte, bedeutete nicht nur die Aufwertung des Hundes als Heimtier, sondern auch in materieller ebenso wie ideeller Hinsicht. Mittlerweile gilt es als allgemein akzeptiert, dass auch als Hobby gehaltene Hunde Bekleidung bzw. Unterscheidungs- und/oder Sichtbarkeitsgeschirr oder -Bekleidung tragen. Der erfolgreichste, in Mode gekommene Hundegeschirrtyp aller Zeiten ist das mit einem Sattelteil versehene Hundegeschirr namens K9 Powergeschirr, d. h. Kraftgeschirr, das über Licht reflektierende und phosphoreszierende Elemente verfügt. Die Form des Sattelteils hat sich wegen der starken Markt- und Medienpräsenz fest ins allgemeine Bewusstsein eingeprägt. Das Hauptmerkmal des Hundegeschirrs ist der zumindest auf dem Rücken und der Seitenlinie des Hundes aufliegende Sattelteil, der vorteilhaft mit einer mit Schaumstoff unterfütterten, 2–10 mm dicken Druckverteilerschicht gepolstert ist. Der Sattelteil der K9 Powergeschirre ist rundherum durch ein daran befestigtes Einfassband eingesäumt. In das Einfassband eingewoben oder als Rahmen daran festgenäht ist an ihm ein Licht reflektierendes Gewebe oder eine Platte befestigt, die darauf scheinendes Licht sofort verstärkt zu reflektieren in der Lage ist. In einzelnen Elementen des Hundegeschirrs findet auch die Kombination von phosphoreszierenden und Licht reflektierenden Materialien Verwendung. Hierzu bieten die phosphoreszierenden Elemente, die an dem am Sattelteil befestigten Seitenklettverschluss oder an einer Oberfläche des Sattelteils auf sonstige Weise angebracht sind, eine Möglichkeit.
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Ein solches, dieser Entwicklung am nächsten stehendes Gebrauchsmuster ist das Gebrauchsmuster Nr. U1100082.
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Das Wesentliche des Gebrauchsmusters auf dem neuesten Stand der Technik besteht darin, dass auf derjenigen Seite des bedeckenden Sattelteils, die an den Rückengurt angeschlossen ist, auf dessen gesamter Oberfläche die zwei Gurte zumindest teilweise bedeckend eine phosphoreszierende Schicht auf der Decke nicht abnehmbar befestigt ist. Vorteilhaft ist die phosphoreszierende Schicht mit der Hülle der Decke verschmelzend auf der Decke angebracht. Am vorteilhaftesten ist zumindest auf der dem Rückengurt gegenüber liegenden Seite der Decke eine wasserabweisende Schicht auf bekannte Weise an der Decke befestigt.
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Der Nachteil des Gebrauchsmusters ist, dass das Einfärben des gesamten Grundmaterials des Sattelteils mit einem phosphoreszierenden Farbstoff außerordentlich kostspielig ist, des Weiteren ist dadurch auch die Farbskala des Sattelteils eingeschränkt. Der Großteil der eingefärbten Fläche bleibt zudem von den Gurten bedeckt, ihre Wirkung kommt nicht zur Geltung. Außerdem enthält die Entwicklung auch keine Elemente, welche beliebige Konstruktionselemente des Hundegeschirrs von entscheidender Bedeutung erleuchten würden.
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Es existiert keine Lösung auf dem neusten Stand der Technik, welche das von uns gesteckte Ziel der Gewährleistung von Sichtbarkeitselementen ohne elektronische Lichtquelle an einem mit einem Sattelteil ausgestatteten Hundegeschirr mithilfe von phosphoreszierenden Pigmenten so erfüllt, dass der gesamte Umriss des Hundegeschirrs erleuchtet wird bzw. die Geschirrteile von entscheidender Bedeutung hervorgehoben werden.
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Die Entwicklung beruht auf der Erkenntnis, dass eine Lösung, die phosphoreszierende und Licht reflektierende Elemente in ein Hundegeschirr fest integriert und diese kombiniert, in hohem Maße zur Sicherheit im Verkehr beiträgt. Die Teile und Gurte der Hundegeschirre sind so ausgeführt, dass sie im Hinblick auf die Sichtbarkeit ungünstig gestaltet sind und im Allgemeinen im hohen Maße Licht absorbieren. Unter Berücksichtigung der Kostenwirksamkeit, der Haltbarkeit und der Verschleißfestigkeit stellt das Einweben von mit phosphoreszierenden Pigmenten eingefärbten Fasern in die Gurte und damit die Miteinbeziehung der phosphoreszierenden Elemente in die Lastenverteilung bzw. in das Tragen von Lasten die vorteilhafteste Lösung dar. Durch die entsprechende Anbringung des phosphoreszierenden Streifenteils lassen sich die die wesentlichen Elemente des Hundegeschirrs bzw. der gesamte charakteristische Umriss des Sattelteils hervorheben. Durch die phosphoreszierende Ausführung des Griffs wird nicht nur das Anfassen des Handgriffs bei nächtlichen Sichtverhältnissen leichter, sondern auch die Verwendung des zur Befestigung der Führungsleine geeigneten, neben dem Griff angebrachten Rings. Hundegeschirre bestehen im Allgemeinen aus das Licht stark absorbierenden Teilen und Gurten, deswegen lohnt es sich, die Umgebung des phosphoreszierenden Streifenteils das Licht reflektierend zu gestalten, wodurch auch seine phosphoreszierenden Eigenschaften verstärkt werden. Ein neben einem in die Gewebestruktur des Einfassbandes eingewobenen, das Licht reflektierenden Streifen integrierter phosphoreszierender Streifen stellt die zur Erreichung eines kombinierten Sichtbarkeitseffekts ideale Ausführung dar.
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Die Aufgabe besteht also in der Schaffung eines Hundegeschirrs, dessen Rahmenstreifen, also dessen Einfassband, schon von Weitem die Verkehrsteilnehmer auf das ihn tragende Tier unter nächtlichen Sichtverhältnissen aufmerksam macht.
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Das Ziel besteht darin, dass der Griff auch im Dunkeln gut zu sehen ist, was sowohl bei den als Hobby gehaltenen als auch bei den Diensthunden von entscheidender Bedeutung ist, weil durch das rechtzeitige Ergreifen des am Rückengurt befestigten Griffs und durch das Festhalten des Hundes Unfälle vermieden werden können. Das Ziel ist also eine gut sichtbare Ausführung, welche eine so große Fläche des Hundegeschirrs wie möglich erleuchtet und sich überdies als kostenwirksam erweist. Das Ziel besteht in der Kombination von Licht reflektierenden und phosphoreszierenden Elementen bzw. in der Verstärkung der phosphoreszierenden Wirkung im Einfassband dadurch, dass der das Licht reflektierende Streifen dessen helle Umgebung gewährleistet. Die phosphoreszierende Ausführung des Griffes lässt sich mithilfe eines bekannten Webverfahrens verwirklichen.
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Indem diese beiden Konstruktionselemente des Hundegeschirrs phosphoreszierend ausgeführt werden, wird das von uns gesetzte Ziel maximal umgesetzt.
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Der Gegenstand des Gebrauchsmusters ist also ein phosphoreszierendes Hundegeschirr, das einen mit einem Klettverschluss offenbaren/verstellbaren Brustgurt, einen diesen überschneidenden Gurt unterhalb des Brustkorbs, einen den Gurt unterhalb des Brustkorbs fortsetzenden Rückengurt, einen daran befestigten Ring und Griff und des Weiteren einen den Rückengurt zumindest zum Teil unterfütternden, Sattelteil mit Schaumstofffutter hat, wobei der Sattelteil durch ein der Bogenführung des Sattelteils folgendes Einfassband, in das zumindest zum Teil ein Licht reflektierender Streifen eingearbeitet worden ist, umsäumt wird.
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Das Wesentliche der Entwicklung besteht darin, dass in dem Einfassband des Sattelteils phosphoreszierende Pigmente enthaltende Fasern, deren Grundmaterial mit dem des Einfassbandes übereinstimmt, als Kettgarn, einen ununterbrochenen und zusammenhängenden phosphoreszierenden Streifenteil bildend befestigt sind.
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Vorteilhaft ist der phosphoreszierende Streifenteil parallel zu dem Licht reflektierendem Streifen verlaufend ausgeführt.
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Vorteilhaft stimmt die Breite des phosphoreszierenden Streifenteils mindestens mit der Breite des Licht reflektierenden Streifens überein oder ist sogar noch breiter.
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Vorteilhaft hat es ein in das Material des am Rückengurt befestigten Griffs eingewobenes, ununterbrochenes und zusammenhängendes phosphoreszierendes Element des Griffs.
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Das phosphoreszierende Element des Griffs besteht aus Kettfäden.
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Das phosphoreszierende Element des Griffs besteht aus Kettfäden. Am vorteilhaftesten sind die phosphoreszierende Pigmente enthaltenden Fasern des Einfassbandes neben dem Licht reflektierenden Streifen und/oder diesen berührend in das Einfassband eingewoben.
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Das phosphoreszierende Hundegeschirr wird durch die folgenden Abbildungen veranschaulicht:
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stellt in Draufsicht im ausgebreiteten Zustand eine vorteilhafte Ausführung des Hundegeschirrs mit einem Sattelteil mit Schaumstofffutter, das einen in das Einfassband eingewobenen phosphoreszierenden Streifenteil und ein phosphoreszierendes Element des Griffs hat, dar.
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stellt als Detailzeichnung die vorteilhafteste Anordnung des Nahtfeldes des Einfassbandes, des phosphoreszierenden Streifenteils und des Licht reflektierenden Streifens zueinander dar.
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stellt in Draufsicht den am 8 Sattelteil mit Schaumstofffutter des 1 phosphoreszierenden Hundegeschirrs befestigten, mindestens einen 5 Ring haltenden 4 Rückengurt und einen diesen fortsetzenden 3 Gurt unterhalb des Brustkorbs und einen 16 Schnallenteil sowie einen den 2 Brustgurt fortsetzenden 14 Seitenklettverschluss vor. In der Fortsetzung des 2 Brustgurts ist der 15 Stell-/Befestigungsring mit einer Naht am 8 Sattelteil mit Schaumstofffutter befestigt. Das 9 Einfassband folgt der Bogenführung des 8 Sattelteils mit Schaumstofffutter und ist daran durch eine Naht befestigt. Der 11 phosphoreszierende Streifenteil ist so gestaltet, dass er über das 13 Nahtfeld des Einfassbandes hinausragt, in Richtung des Randes des 9 Einfassbandes eingewoben ist, mindestens einen Streifenteil formt und sich neben dem 10 Licht reflektierenden Streifen befindet oder diesen berührt. Der 11 phosphoreszierende Streifenteil besteht aus mit phosphoreszierenden Pigmenten eingefärbten Kettfäden, deren Grundmaterial, am vorteilhaftesten Polyamid, mit dem des 9 Einfassbandes übereinstimmt. Der 6 Griff hat ein in sein Material eingewobenes 7 phosphoreszierendes Element des Griffs, dessen Grundmaterial am vorteilhaftesten Polyester ist. Am 4 Rückengurt ist der 6 Griff im 12 Nahtfeld des Griffs durch eine Naht befestigt, das vom 7 phosphoreszierenden Element des Griffs die zwei 12 Nahtfelder des Griffs verbindend und diese mittig halbierend, den 6 Griff in zwei gleiche Teile teilend überschnitten wird. Das 9 Einfassband presst den 8 Sattelteil mit Schaumstofffutter in U-Form zusammen und eine Naht befestigt ihn im Nahtfeld.
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stellt in einer Detailzeichnung am Verbindungspunkt des 14 Seitenklettverschlusses und des 3 Gurts unterhalb des Brustkorbs das 13 Nahtfeld des Einfassbands und eine vorteilhafte in das Material des 9 Einfassbandes eingewobene Lösung des im 9 Einfassband befestigten 10 Licht reflektierenden Streifens sowie einen 11 phosphoreszierenden Streifenteil vor. Der 11 phosphoreszierende Streifenteil besteht vorteilhaft aus 17 phosphoreszierende Pigmente enthaltenden, damit überzogenen Fasern, welche am vorteilhaftesten auf eine identische Dicke gezwirnt sind, als Elementarfasern des 9 Einfassbandes. Der 11 phosphoreszierende Streifenteil ist so gestaltet, dass er zu dem 10 Licht reflektierenden Streifen parallel verläuft. Die Breite des 11 phosphoreszierenden Streifenteils stimmt mindestens mit der Breite des 10 Licht reflektierenden Streifens überein oder ist sogar noch breiter.
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Das phosphoreszierende Hundegeschirr bietet durch die Kombination des Licht reflektierenden Streifens mit dem phosphoreszierenden Streifenteil bzw. durch die Einwebung von letzterem eine langfristige, materialsparende und kostenwirksame Lösung für die Sichtbarkeit des Hundes. Die Erkennbarkeit der Form des Hundegeschirrs bzw. die Betonung der Linienführung durch den phosphoreszierenden Streifenteil des Einfassbandes trägt erheblich zur Sicherheit im Verkehr bei. Die phosphoreszierende Gestaltung des auch zum alltäglichen Ausführen des Hundes notwendigen Griffs zeigt die Position des Hundes bzw. des Griffs und des Rings besonders bei plötzlichem Erlöschen des künstlichen Lichtscheins (Stromausfall) bzw. bei nächtlichen Lichtverhältnissen gut an. Die phosphoreszierenden Fasern, die in das Material der Gurte, des Griffs und des Einfassbandes eingewoben sind, sind zum Tragen von Lasten geeignet, und auch ihre Verschleißfestigkeit ist gewährleistet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- phosphoreszierendes Hundegeschirr
- 2
- Brustgurt
- 3
- Gurt unterhalb des Brustkorbs
- 4
- Rückengurt
- 5
- Ring
- 6
- Griff
- 7
- phosphoreszierendes Element des Griffs
- 8
- Sattelteil mit Schaumstofffutter
- 9
- Einfassband
- 10
- Licht reflektierender Streifen
- 11
- phosphoreszierender Streifenteil
- 12
- Nahtfeld des Griffs
- 13
- Nahtfeld des Einfassbands
- 14
- Seitenklettverschluss
- 15
- Stell-/Befestigungsring
- 16
- Schnalle
- 17
- phosphoreszierende Pigmente enthaltende Fasern