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Vor allem in Krankenhäusern, aber auch im Rettungsdienst, ist es gelegentlich erforderlich, Patienten von einem auf ein anderes Bett (oder eine Trage, Matratze oder dergleichen) zu verlagern oder umzubetten. Vielfach geschieht dies in einer Seite-an-Seite-Anordnung der Betten (bzw. Tragen oder Matratzen) und erfordert dann eine erhebliche Körperkraft des die Umbettung vornehmenden Personals.
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Zur Erleichterung dieses Vorgangs wird in der Druckschrift
US 8,850,634 B2 eine Art Matte vorgeschlagen, deren Oberseite griffig und deren Unterseite rutschend ausgebildet ist, so dass ein darauf liegender Patient leicht mitsamt der Matte seitlich verlagert werden kann. Allerdings ist diese Matte in manchen Anwendungen noch nicht voll befriedigend, teils wegen ihrer mangelnden Eigenstabilität. Es hat nicht an Versuchen gefehlt, letztere zu verbessern, jedoch stets um den Preis der Sperrigkeit.
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Die vorliegende Erfindung setzt sich zum Ziel, ein hinreichend eigenstabiles, aber dennoch kompakt verstaubares System bereitzustellen, mit welchem liegende oder nahezu liegend gelagerte Patienten leicht seitlich verlagert werden können.
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Hierzu schlägt die Erfindung das Patienten-Verlagerungssystem gemäß Schutzanspruch 1 vor. Weitere Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Kernstück des erfindungsgemäßen Systems ist eine innerhalb (mindestens) einer schlauchförmigen Komponente anzuordnende plattenförmige Komponente, die mehrteilig ausgebildet ist. Dabei weist die schlauchartige Komponente eine zum Schlauchinneren weisende Oberfläche auf, die insbesondere in Bezug zur Oberfläche der plattenförmigen Komponente eine hohe Gleitfähigkeit hat, nämlich weiter insbesondere eine höhere Gleitfähigkeit hat als die zum Schlauchäußeren weisende Oberfläche in Bezug zur Haut des Patienten; und die mehreren Teile der plattenförmigen Komponente sind faltbar verbunden. Diese Ausgestaltung ermöglicht zum einen im Benutzungsfall eine Anordnung unter dem Patienten, so dass jener leicht seitlich verlagert werden kann, weil die schlauchförmige Komponente im Verlauf der Verlagerung um die plattenförmige Komponente herum gleitet, also quasi „rollt”. Im Nicht-Benutzungsfall ist das System andererseits leicht auf Staugröße faltbar.
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Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit den Ansprüchen sowie den Figuren:
In Ausführungsformen umfasst die plattenförmige Komponente des Patienten-Verlagerungssystems vier faltbar miteinander verbundene Teile oder besteht aus diesen. Die vier Teile der plattenförmigen Komponente können kreuzweise faltbar miteinander verbunden sein, was eine Faltbarkeit in zwei zueinander senkrechten oder quer stehenden Richtungen ermöglicht. Die Teile der plattenförmigen Komponente können durch an den beiden Oberflächen der Teile festgelegte flexible Flachmaterial-Streifen miteinander verbunden sein. In Ausführungsformen sind sie in einem Abstand miteinander verbunden sind, der mehr als die doppelte Dicke der Teile beträgt, um die Faltbarkeit weiter zu erleichtern.
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In weiteren Ausführungsformen besteht das Material der schlauchförmigen Komponente aus einem Polymer-beschichteten Gewebe oder umfasst dieses. Das Material der schlauchförmigen Komponente ist zweckmäßigerweise mindestens 0,5 mm dick. Insgesamt kann die schlauchförmige Komponente zwei ineinander angeordnete und an ihren Rändern miteinander verbundene Schlauchteile aus verschiedenen Materialien aufweisen. In diesem Fall kann der innere Teil eine Längsnaht aufweisen, deren Fäden nur tangential und axial, aber im Wesentlichen nicht radial verlaufen, was die Dicke der Naht begrenzt. Ferner können zwischen dem inneren und dem äußeren Teil beiderseits der Längsnaht des inneren Teils Schaumstoffstreifen in einem Abstand voneinander angeordnet sein. Dieser Abstand ermöglicht, dass sich die eigentliche Naht im Moment der Belastung zwischen die Schaumstoffstreifen drückt, und somit leichter über den plattenförmigen Teil gleitet. Alternativ kann eine Schaumstofflage über den ganzen Umfangsbereich zwischen der inneren und der äußeren Schicht angeordnet sein, mit Ausnahme des Bereichs beiderseits der Längsnaht. Die Längsnaht des äußeren Teils ist zweckmäßigerweise radial außerhalb, aber in Umfangsrichtung im Bereich der Längsnaht des inneren Teils angeordnet.
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In weiteren Ausführungsformen sind zwei schlauchförmige Komponenten axial nebeneinander angeordnet. In dieser Ausführung ist es leichter möglich, einen leicht angewinkelt liegend-sitzenden Patienten seitlich zu verlagern, da die beiden schlauchförmigen Komponenten unabhängig voneinander um die innenliegende plattenförmige Komponente „rollen” können und keine Stauchung im Knick auftritt.
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In weiteren Ausführungsformen können außen an der mindestens einen schlauchförmigen Komponente ein oder mehrere Gurte so festgelegt sein, dass sie sich in Umfangsrichtung erstrecken. Mittels dieser Gurte kann der Patient verlagert werden, ohne ihn anzufassen. Es können genau zwei Gurte vorgesehen sein, die in den äußeren Dritteln der axialen Erstreckung der schlauchförmigen Komponente an jener festgelegt sind, um den die Verlagerung vornehmenden Personen möglichst gute Angriffspunkte bereitzustellen. Der Gurt kann, bzw. die Gurte können um die schlauchförmige Komponente herum verlaufen und an seinen/ihren beiden Enden an jener festgelegt sein. Der Gurt kann bzw. die Gurte können aber auch an seinem bzw. ihrem losen Ende eine Griffschlaufe aufweisen. Vorhandene Gurte sind auch nützlich für das Verstauen des Systems, z. B. in einem Rettungsfahrzeug, indem sie als Aufhänger fungieren.
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Bei Verwendung wird die plattenförmige in die schlauchförmige Komponente(n) und beides von der Seite her teilweise unter den zu verlagernden Patienten geschoben. Dann kann der Patient, ggf. unter Zuhilfenahme etwa vorhandener Gurte, leicht über das sich dabei ebenfalls seitlich verlagernde System hinweg verlagert werden. Am Ende der Verlagerung tritt das System auf der anderen Seite unter dem Patienten wieder hervor und kann herausgezogen werden. Alternativ kann der Patient, z. B. nach Abschluss einer Untersuchung, wieder zurückverlagert werden.
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In den Figuren werden gleiche bzw. ähnliche Elemente mit gleichen bzw. ähnlichen Bezugszeichen bezeichnet. Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern durch den Umfang der beiliegenden Patentansprüche bestimmt. Insbesondere können die einzelnen Merkmale bei erfindungsgemäßen Ausführungsformen in anderer Anzahl und Kombination als bei den untenstehend angeführten Beispielen verwirklicht sein. Bei der nachfolgenden Erläuterung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung wird auf die beiliegenden Figuren Bezug genommen, von denen
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1 eine schematische Querschnittsansicht eines erfindungsgemäßen Systems zeigt;
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2 eine Aufsicht auf die plattenförmige Komponente eines erfindungsgemäßen Systems zeigt;
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3 eine Detailansicht der schlauchförmigen Komponente eines erfindungsgemäßen Systems im Querschnitt zeigt;
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4 eine Anordnung von Gurten in einer Aufsicht zeigt und
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5 eine Anordnung von Gurten in einer schematischen Querschnittsansicht zeigt.
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In der 1 ist eine Querschnittsansicht eines erfindungsgemäßen Systems 10 dargestellt, mit einer in einer schlauchförmigen Komponente 1 angeordneten plattenförmigen Komponente 3, die ihrerseits zwei miteinander durch Klettbandstreifen 5 verbundene Teile 3', 3'' aufweist. Die schlauchförmige Komponente hat einen äußeren Teil 1' und einen inneren Teil 1'', die an der Stoßstelle 7 jeweils zu einem Schlauch verbunden sind. Beidseits der Stoßstelle 7 sind innen an dem äußeren Teil Schaumstoffstreifen 9', 9'' angebracht. Ohne Darstellung sind Gurte, die in Umfangsrichtung am äußeren Teil der schlauchförmigen Komponente angebracht sein können.
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In der 2 ist in einer Aufsicht eine beispielhafte Anordnung der mehreren miteinander verbundenen Teile 3', 3'' der plattenförmigen Komponente dargestellt: In diesem Beispiel sind vier rechteckige Teile der Länge nach oben und unten mit Klettbandstreifen 5 verbunden, so dass die Anordnung längs und quer faltbar ist. Der Abstand A benachbarter Teile ist dazu hinreichend groß gegen über der Dicke D der Teile gewählt (siehe 1), beispielsweise mindestens doppelt so groß wie jene. Die Klettbandstreifen 5 können auf die plattenförmigen Teile 3 aufgeklebt sein (in 1 durch Schraffur angedeutet). Andere Materialien und eine andere Verbindung sind auch möglich. Alternativ ist es auch möglich, die Klettbandstreifen quer zur Gesamtanordnung anzubringen. Die Bemaßung ist zweckmäßig so, dass eine ausreichende Unterlagefläche für den Patienten bereitgestellt wird; z. B. quer 35–60 cm und längs 60–90 cm, im Allgemeinen also rechteckig oder quadratisch. Gefaltet ist das System daher so klein, dass es leicht z. B. unterhalb des Kopfbereichs einer Trage verstaut werden kann, bis es verwendet werden soll.
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In der 3 ist schematisch die Stoßstelle 7 dargestellt: Der äußere schlauchförmige Teil 1', aus einem beschichteten, wenig rutschfähigen Gewebematerial, ist an der Stoßstelle einfach zu einem Schlauch verschweißt 13. Links und rechts der Stoßstelle sind Schaumstoffstreifen 9', 9'' angeklebt, die zwischen sich einen Abstand lassen. Weiter innen sind die beiden Ränder des inneren, aus gut rutschfähigem Material hergestellten schlauchförmigen Teils 1'' zum äußeren Teil hin umgeschlagen und so miteinander vernäht, dass der dazu verwendete Faden 11 nicht in radialer Richtung (oben-unten in der Figur) verläuft, sondern nur in Umfangsrichtung (rechts-links in der Figur) sowie axial. Wenn bei Verwendung der solchermaßen vernähte innere Teil 1'' über die plattenförmige Komponente 3 gleitet, drückt sich die Naht an der Stoßstelle 7 in den Zwischenraum zwischen den Schaumstoffstreifen 9', 9'' und bietet keinen wesentlich erhöhten Gleitwiderstand, so dass die schlauchförmige Komponente 1 gleichmäßig um die plattenförmige Komponente 3 herum ”rollt”.
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In 4 ist beispielhaft eine Anbringungsmöglichkeit für zwei Gurte 15', 15'' an dem System 10 dargestellt, bei der zwischen den beiden Gurten ein maximaler Abstand besteht, was es dem Personal gestattet, die Verlagerung allein oder zu zweit vorzunehmen. Es ist möglich, ein zweites Paar Gurte in der entgegengesetzten Umfangsrichtung anzubringen (ohne Darstellung).
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In 5 ist eine alternative Gurtanordnung schematisch dargestellt, bei der umlaufende Gurte 19 vorgesehen sind, die an einer Stelle 17 am äußeren Teil des schlauchförmigen Komponente des Verlagerungssystems 10 festgelegt sind. Damit kann der Patient nach erfolgter Verlagerung auch wieder zurück verlagert werden.
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Obwohl die voranstehenden Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung beispielhaft erläutert worden sind, werden die Fachleute erkennen, dass zahlreiche Modifikationen, Hinzufügungen und Ersetzungen möglich sind, ohne von dem Schutzbereich der in den nachfolgenden Ansprüchen offenbarten Erfindung abzuweichen. Beispielsweise ist in den oben dargestellten Ausführungsformen jeweils eine schlauchförmige Komponente beschrieben worden. Es ist aber auch möglich, stattdessen zwei axial nebeneinander liegende schlauchförmige Komponenten vorzusehen, die voneinander unabhängig sind. Der Vorteil ist, dass leicht angewinkelt gelagerte Patienten dennoch leicht mit dem System verlagert werden können, da es wegen der Zweiteilung der schlauchförmigen Komponente zu keiner Materialstauchung im Knick kommt, die einen erhöhten Gleitwiderstand hervorrufen könnte. Es versteht sich auch, dass sich die Eigenschaft der guten Gleitfähigkeit der inneren Oberfläche der schlauchförmigen Komponente auf die Paarung mit dem Material der plattenförmigen Komponente bezieht; während sich die Eigenschaft der geringen Gleitfähigkeit der äußeren Oberfläche sich auf den Kontakt zur Haut des Patienten bezieht. Ferner ist die platten förmige Komponente in den obigen Ausführungen als im Wesentlich starr angenommen worden; sie kann aber auch eine gewisse elastische Nachgiebigkeit aufweisen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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