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Die Erfindung betrifft ein Schloss nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Ein gattungsgemäßes Schloss ist aus der
EP 0995866 B1 bereits bekannt. Das bekannte Schloss, ist ein Treibstangenschloss mit einer von einer Fallenfeder in Vortrittsrichtung beaufschlagten Falle in einem Nebenschloss. Die Falle ragt in einer ersten Fallenvortrittsstellung nur mit einem die Fallenschräge aufweisenden Fallenkopfabschnitt über den Stulp vor und wird von einem freigebbaren Sperrglied gehalten. Aus dieser ersten Fallenvortrittsstellung wird die Falle nach Fallenrückverlagerung durch Kontakt mit dem rahmenseitigen Schließblech und Freigabe des Sperrgliedes in eine zweite Fallenvortrittsstellung vorverlagert. Ist die Falle vorverlagert, kann ein mittels Treibstangen angetriebener Riegel vorgeschlossen werden.
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Nachteilig dabei ist es, dass die Verriegelung des Riegels manuell veranlasst werden muss, so dass bei einer üblichen Betätigung zwar der Fallenriegel einschließt, nicht aber der Riegel des Nebenschlosses.
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Aus der
EP 0798436 B1 ist es bekannt, einen Fallenriegel in einem Nebenschloss mit einem schwenkbar im dem Fallenkopf gelagerten Sperrelement zu versehen, welches in einer ersten Fallenvortrittsstellung mit einer Sperrkante den Fallenvortritt begrenzt. Beim Eintauchen des Fallenriegels in die Falleneintrittsöffnung des rahmenseitigen Schließblechs wird das Sperrelement verlagert und die Sperrkante gibt den Fallenvortritt frei. Ein weiterer, einen Einbruch erschwerender Riegel, ist nicht vorgesehen.
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Aus der
EP 0431369 A1 ist ein Auslöser für ein Einsteckschloss bekannt.
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Aus dem
Prospekt „GU-Secury-überlegene Sicherheit durch Mehrpunkt-Türverriegelungen", verteilt 1997, ist es überdies bekannt, die Fallenriegel der Nebenschlösser für nach DIN rechte und linke Flügel zu verwenden, indem die Fallenriegel umstellbar sind. Die dort dargestellten Fallenriegel schließen 20 mm aus. Die Auslöser sind entsprechend der
EP 0431369 A2 aufgebaut.
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Die
DE 20 2013 009 209 U1 hat eine Mehrfachverriegelung zum Gegenstand, bei der im Hauptschlosskasten eine Falle mit Auslöser vorgesehen ist und bei der die Falle eine Sperrvorrichtung für eine federbelastete Treibstange bildet, durch deren Aufhebung die Treibstange und die damit verbundenen Riegel der Nebenschlösser in Verriegelungsstellung gelangen. Eine ähnliche Ausgestaltung ist auch aus der
DE 20 2013 009 210 U1 bekannt, deren Augenmerk auf der Gestaltung des Auslösers liegt. Nachteilig bei diesen letztgenannten Schlössern ist es, dass das Auslösen der Hauptschlossfalle nicht zwingend zum Einschluss der Nebenschlossriegel führt, da der Flügel bedingt durch ein Verziehen in hauptschlossfernen Flügelabschnitten nicht zur Anlage an den Rahmen gelangt sind. Die Riegel werden ausgelöst, können aber nicht eingreifen, da sich Riegel und Riegeleintrittsöffnung nicht gegenüberliegen.
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Die Erfindung sucht ausgehend von der eingangs genannten
EP 0995866 B1 nach einer einfachen aber gleichsam sicheren Verriegelung jedes Nebenschlosses im Abstand vom Hauptschloss. Zur Lösung sieht die Erfindung vor, dass das Sperrglied ein im Fallenriegel schwenkbeweglich gelagerter Hebel ist, der eine das Sperrelement aufweisende Sperrnase hat und dass das Sperrelement die Falle in einer teilweise ausgefahrenen Zwischenstellung hält und in dieser Zwischenstellung ein Blockiermittel eines kraftbeaufschlagten quer zum Fallenriegel im Schlossgehäuse verschiebbar gelagerten Schieber wirksam ist. Die Erfindung verlagert damit den Auslöser und den Riegel in ein gemeinsames Nebenschloss und ordnet diese räumlich nach beieinander an. Die als Fallenriegel wirksame Falle bewirkt eine sichere Verriegelung, die nicht mit Hilfsmitteln zurückdrängbar ist und einer vertikalen Flügelbewegung Widerstand entgegensetzt. Der Auslöser ist einfach ausgestaltet und preisgünstig herstellbar. Jedes Nebenschloss ist damit autark und riegelt selbst dann ein, wenn durch einen partiellen Verzug eines Teilbereichs dessen Riegel nicht verriegeln können, weil Fallenriegel und Fallenöffnung nicht passend voreinander liegen.
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Eine Weiterbildung sieht vor, dass der Schieber mit einem Finger einem Schwenkriegel zugeordnet ist, da so ein Zusammenwirken sichergestellt ist. Die Kombination eines Fallenriegels und eines Schwenkriegels ergibt eine hohe Sicherheit gegen Einbruch.
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Dabei kann noch vorgesehen werden, dass der Finger dem Schwenkriegel in dessen unverriegelter Stellung an einer schräg zur Verschieberichtung verlaufenden Kante zugeordnet ist, so dass sich die Schwenkbewegung in einfacher Weise realisieren lässt.
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Um das Vorschließen und das Zurückziehen des Schwenkriegels zu ermöglichen, bilden die Kante und eine Nase zwei im Schwenkwinkel des Schwenkriegels verlaufende Steuerkanten, die mit dem Schieber zusammenwirken.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Figuren. Es zeigt:
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1 ein Schloss in einer Übersichtsdarstellung,
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2 ein Nebenschloss in vergrößerter Darstellung in Bereitschaftsstellung,
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3 das Nebenschloss nach 1 in verriegelter Position,
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4 das Nebenschloss nach 2 und 3 bei Drücker oder Schlüsselbetätigung des Hauptschlosses und
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4a eine Unteransicht des Nebenschlosses nach 4.
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1 zeigt eine Verriegelungsvorrichtung 1 in Form eines Schlosses mit einem Hauptschlosskasten 2 und zwei Nebenschlösser 3, die identisch ausgeführt sind. Eine Treibstange 4 verbindet den Hauptschlosskasten 2 und die Nebenschlosskästen 3. Am Hauptschlosskasten 2 sind ein Riegel 5 und ein Fallenriegel 6 vorgesehen. Der Riegel 5 und der Fallenriegel 6 treten in der dargestellten Verschlusslage der Verriegelungsvorrichtung 1 vor einen Stulp 7 vor, der einen stirnseitigen Abschluss des Hauptschlosskastens 2 und der Nebenschlösser 3 bildet und welcher der Treibstange 4 eine Abdeckung und Führung bietet.
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Bei der Verriegelungsvorrichtung 1 handelt es sich um ein Automatik-Schloss, welches aus einer Bereitschaftsstellung selbstständig in eine Verriegelungsstellung gelangt. Dazu ist die Treibstange 4 in ihre Verriegelungsrichtung schwerkraft- oder federbelastet und wird, wie nachstehend noch gezeigt werden wird, in der Bereitschaftsstellung fixierend gehalten. Am Hauptschlosskasten 2 ist eine Drückernuss 8 zur Kopplung mit einem hier nicht dargestellten Drücker vorgesehen. Über den Drücker lässt sich das Schloss bedienen. Eine Zylinderbohrung 9 gestattet zudem das Anbringen eines Schließzylinders zur weiteren Bedienung.
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Das in 2 dargestellte Nebenschloss 3 befindet sich in Bereitschaftsstellung und beinhaltet neben einem Fallenriegel 10 einen Schwenkriegel 11. In dem Nebenschlossgehäuse 12 ist ein Treibstangenschieber 13 verschieblich geführt und über eine Kopplung 14 mit der Treibstange 4 koppelbar. Ferner lagert das Nebenschlossgehäuse 12 einen schwenkbaren zweiarmigen Wechselarm 15 und eine Schenkelfeder 16, die als Fallenfeder wirksam ist. Ein Schieber 17 ist mittels einer Feder 18 am Nebenschlossgehäuse 12 abgestützt und wirkt mit einem Finger 19 zusammen auf den Schwenkriegel 11 der an einer Achse 20 schwenkbar gelagert ist. Dazu ist der Finger 19 mit einer zur Verschieberichtung 21 des Schiebers 17 geneigt verlaufenden Kontaktschräge 22 versehen. Der Schieber 17 hat einen bis zum Finger 19 reichenden Rücken 23, der der Gehäuserückwand zugeordnet ist und von dem sich neben dem Finger 19 ein Haken 24 in Richtung der Stulpschiene 25 erstreckt. In die dadurch entstehende Bucht 26 ragt der Fallenschwanz 27 und ein daran befestigtes Anschlagstück 28. An dem Anschlagstück 28 greift die Schenkelfeder 16 an und kraftbeaufschlagt den Fallenriegel 10 in Richtung der Stulpschiene 25. Der Treibstangenschieber 13 hat eine in Richtung des Hakens 24 abgewinkelten Mitnehmerabschnitt 29, der in den Verschiebbereich des Schiebers 17 ragt. Das Anschlagstück 28 weist eine randoffene Mulde 30 auf, in die der Wechselarm 15 eingreift. In der dargestellten Bereitschaftsstellung stützt sich ein Sperrelement 31 des Fallenriegels 10 mit einer Sperrnase 32 an der Stulpschiene 25 ab und ragt mit einem Auslösefinger 33 vor die Stulpschiene 25 vor. Mit einem Sperrvorsprung 34 liegt das Anschlagstück 28 an einer Rast 35 des Schiebers 17 an und sperrt diesen. Dadurch ist der Schwenkriegel 11 gehindert eine Schwenkbewegung auszuführen.
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Wird der Flügel geschlossen, dem das Schloss zugeordnet ist, wird der Fallenriegel 10 zunächst über eine an den Rahmen oder das daran befestigte Schließblech anschlagende Fallenschräge in das Nebenschlossgehäuse 12 gedrängt. Ist der Flügel soweit an den Rahmen herangedrückt, dass der Fallenriegel 10 in die Fallenöffnung des Schließblechs eintauchen kann, dann wird der Auslösefinger 33 durch Kontakt mit dem Schließblech in bekannter Weise die Sperrnase 32 aushebeln und der Fallenriegel 10 infolge der Schenkelfeder 16 in die in 3 dargestellte Lage vorschließen. Dadurch erfolgt die Freigabe der Rast 35, da das Anschlagstück 28 mit dem Sperrvorsprung 34 vorverlagert ist. Die Rast 35 bildet ein Blockiermittel für den Schieber 17.
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Der dadurch freigegebene Schieber 17 wird durch die Feder 18 in der Zeichnung nach unten verlagert. Dabei wird durch Anlage eines gegenüber dem Rücken 23 senkrecht verlaufenden Vorsprungs 36 an einer Kante 37 des Schwenkriegels 11 dieser ausgeschwenkt. Dies wird durch die exzentrische und in Verschieberichtung des Schiebers 17 liegende Anordnung der Kante 37 ermöglicht. In Verriegelungsstellung des Schwenkriegels 11 liegt der Schieber 17 einerseits mit dem Vorsprung 36 an der Kante 37 an, andererseits mit seinem der Gehäusewandung 38 zugewandten Rückseite an dem Nebenschlossgehäuse 12 an. Dadurch ist der Schwenkriegel 11 gegen ein Zurückdrücken gesperrt. Durch die Schwenkbewegung des Schwenkriegels 11 gelangt eine Nase 39, die in Verlängerung der Kante 37 liegt, in den Verschiebeweg des Vorsprungs 36. Das Vorschließen und das Zurückschließen des Schwenkriegels 11 wird dadurch ermöglicht, dass die Kante 37 und die Nase 39 zwei im Schwenkwinkel des Schwenkriegels 11 verlaufende Steuerkanten bilden, die mit dem Schieber 17 zusammenwirken.
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Zudem ist erkennbar, dass der Wechselarm 15 mit seinem zweiten Arm 40 und ein davon rechtwinklig in Richtung des Schlossbodens weisender Zahn 41 in der Zeichnung fast waagerecht und im Bereich des Mitnehmerabschnitts 29 liegt. Die mit der Verriegelungsvorrichtung 1 ausgestattete Tür ist in dieser Funktionsstellung verriegelt.
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Die Entriegelung der Tür erfolgt vom Hauptschloss über die Treibstange 4 und den Treibstangenschieber 13. Diese wird schlüssel- oder drückerbetätigt aus der in 2 und 3 dargestellten Grundstellung in der Zeichnung nach oben verlagert. Dadurch kommt der Zahn 41 zur Anlage an den Mitnehmerabschnitt 29, wodurch schließlich der Wechselarm 15 verschwenkt wird. Dieser greift mit seinem zweiten Arm in die Mulde 30 des Anschlagstücks 28 und zieht dieses zusammen mit dem Fallenriegel 10 zurück. Wie in der 4a ersichtlich, greift gleichzeitig der Treibstangenschieber 13 mit einem Mitnehmerhaken 42 an den Schieber 17 an und nimmt diesen mit. Dabei wird die Feder 18 gespannt und schließlich der Fallenriegel 10 durch weitere Drehung des Wechselarms 15 in das Nebenschlossgehäuse 12 zurückgezogen. Die Tür kann nun geöffnet werden.
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Wird der Drücker oder der Schlüssel in seine Grundstellung zurückgeführt, stellt sich die Funktionsstellung nach 2 wieder ein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Verriegelungsvorrichtung
- 2
- Hauptschlosskasten
- 3
- Nebenschloss
- 4
- Treibstange
- 5
- Riegel
- 6
- Fallenriegel
- 7
- Stulp
- 8
- Druckernuss
- 9
- Zylinderbohrung
- 10
- Fallenriegel
- 11
- Schwenkriegel
- 12
- Nebenschlossgehäuse
- 13
- Treibstangenschieber
- 14
- Kopplung
- 15
- Wechselarm
- 16
- Schenkelfeder
- 17
- Schieber
- 18
- Feder
- 19
- Finger
- 20
- Achse
- 21
- Verschieberichtung
- 22
- Kontaktschräge
- 23
- Rücken
- 24
- Haken
- 25
- Stulpschiene
- 26
- Bucht
- 27
- Fallenschwanz
- 28
- Anschlagstück
- 29
- Mitnehmerabschnitt
- 30
- Mulde
- 31
- Sperrelement
- 32
- Sperrnase
- 33
- Auslösefinger
- 34
- Sperrvorsprung
- 35
- Rast
- 36
- Vorsprung
- 37
- Kante
- 38
- Gehäusewandung
- 39
- Nase
- 40
- Arm
- 41
- Zahn
- 42
- Mitnehmerhaken
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0995866 B1 [0002, 0008]
- EP 0798436 B1 [0004]
- EP 0431369 A1 [0005]
- EP 0431369 A2 [0006]
- DE 202013009209 U1 [0007]
- DE 202013009210 U1 [0007]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Prospekt „GU-Secury-überlegene Sicherheit durch Mehrpunkt-Türverriegelungen”, verteilt 1997 [0006]