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Die Erfindung betrifft eine Schwimmweste für ein Tier, insbesondere für einen Hund, die das Versinken des Tieres im Wasser dauerhaft durch zusätzlichen Auftrieb verhindert und weiterhin einen Handgriff aufweist, an dem ein Mensch das Tier aus einem Gewässer heben kann.
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Unter dem Begriff „Schwimmweste für ein Tier“ werden dabei Westen verstanden, welche zum einen als Rettungswesten ein Tier vor Schaden infolge unbeabsichtigten Eintauchens in ein Gewässer oder unbeabsichtigt langem Verbleib in einem Gewässer zu bewähren, zum anderen sind unter dem Begriff auch Westen zu verstehen, welche das Tier – z.B. zu therapeutischen Zweckenbeim Aufenthalt in einem Gewässer unterstützen.
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Weiter ermöglicht die erfinderische Schwimmweste ein automatisches oder gesteuertes Rückführen des Tieres sowie eine Signalgebung im Falle eines Eintauchens in ein Gewässer.
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Das Problem, welches mit der Erfindung gelöst wird, betrifft alle Tierhalter, insbesondere Hundehalter, die ihr Tier auf Wasserfahrzeugen und an Gewässern mitführen oder zu therapeutischen Zwecken in Wasserbecken bewegen.
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Ausgehend von Fragestellungen zum Mitführen von Hunden auf Segelbooten wurde die Erfindung in einem derzeit nicht publizierten internen Projekt © L.I.S.A. (Lupus Invitus Sub Aqua est – Der Wolf ist ungern unter Wasser) verfolgt. Die daraus entstandene Erfindung Schwimmweste für Tiere, insbesondere Hunde, bietet eine Lösung für die sogenannten „Yacht-(Begleit)hunde“, die für den Besitzer meist ungewollt die Yacht außenbords verlassen. Dies kann bei einem Segelmanöver oder auch nur beim Liegen in einem Hafen passieren. Dabei besteht immer die Gefahr, dass das Tier unbemerkt in das Hafenbecken oder Gewässer stürzt und der Rettung bedarf.
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Bei manchen Hunderassen ist die Neigung zur Hüftgelenkdysplasie bekannt. Die Halter solcher Tiere ziehen häufig – auch präventiv – Schwimmtherapien in Betracht. Doch ist bei vielen Hunden bedingt durch ihren Körperbau eine zusätzliche Auftriebsunterstützung angeraten, wenn nicht sogar unverzichtbar. Das Herbeirufen des schwimmenden Tieres am Ende der Therapiestunde ist jedoch nicht immer von unmittelbarem Erfolg gekrönt. Manch Hundehalter sah sich bereits gezwungen, selbst ins Wasser zu steigen und seinem „Seehund“ händisch den Weg an Land zu weisen.
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Der Stand der Technik, wie ihn z.B. die
EP 2 698 313 A2 oder die
US 2008 0227 346 A1 zeigen, weist jeweils lediglich eine Schwimmweste für Hunde auf, die über einen Griff das Aufnehmen des Hundes ermöglicht (vgl.
1 und
2).
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Schwimmwesten ähnlicher Machart sind hinlänglich bekannt und am Markt erhältlich. Keine der bekannten Schwimmwesten weist – allenfalls mit Ausnahme einer angebundenen Leine – die Möglichkeit für den Hundehalter auf, das Tier außerhalb seiner eigenen Armreichweite zu lenken. Leinenanbindungen sind wiederum unpraktisch und können – etwa an Bord einer Yacht – auch gefährlich für Tier oder Halter werden.
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Aus dem Modellbau sind wasserdichte, elektrische Motorgondeln mit Schraubenantrieb bekannt und auch kommerziell erhältlich. Solche Motorgondeln können per Funksignal ferngesteuert angesprochen werden.
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Aus der Zeitschrift FUNKSCHAU Dezember 1980 (Nr. 25) Seite 110 – P. Mahr ,,Autopilot für ferngesteuerte Modelle" – sind Fernsteuerungen bekannt, die empfangsseitig prüfen, ob noch Steuerungsimpulse ankommen, und ggf. vorprogrammierte Impulse auf die Maschine zu geben, damit das Modell sich nicht noch weiter entfernt, wenn die Funkverbindung schon unzuverlässig oder gar abgebrochen ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Schwimmweste für ein Tier zur Verfügung zu stellen, mit der das Versinken des Tieres verhindert wird.
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Eine weitere Aufgabe ist es, die Schwimmweste so auszugestalten, dass eine Richtungsweisung des schwimmenden Tieres durch den Halter auch über eine größere Entfernung zum Tier vorgenommen werden kann ohne die Schwimmweste berühren zu müssen.
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Eine weitere Aufgabe ist es die Schwimmweste auf das Einsinkverhalten des Tieres durch einen Auftriebskörper sowohl durch Sensoren als auch manuell abstimmbar zu halten, wobei die manuelle Einstellung auch über eine größere Entfernung zum Tier vorgenommen bzw. korrigiert werden kann ohne die Schwimmweste berühren zu müssen.
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Eine weitere Aufgabe ist es die Schwimmweste mit Signalmitteln zu versehen, die bei einem, insbesondere unbemerkten „über Bord gehen“ oder Entfernen des Tieres vom Boot den Besitzer akustisch und/oder optisch informieren.
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Es ist Aufgabe der Erfindung die Schwimmweste mit dem Tier im Wasser gezielt durch zumindest einen Antrieb, der z.B. durch eine Funkfernsteuerung betrieben wird, bewegen zu können.
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Die Aufgaben werden gelöst durch eine Schwimmweste für Tiere mit einem im Rückenbereich angeordneten Handgriff zur Entnahme des Tieres aus einem Gewässer gekennzeichnet durch wenigstens zwei beiderseitig im Flankenbereich angeordnete Motorgondeln mit Antriebsschrauben, eine in der Schwimmweste integrierte elektronische Ansteuereinrichtung für die Motorgondeln und eine mit der Ansteuereinrichtung kommunizierende Empfangsantenne für Funksignale auf der Höhe des Handgriffs.
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Besonders bevorzugt ist die Empfangsantenne in den Handgriff, der gewöhnlich aus einem nicht-leitenden Kunststoff besteht, integriert. Alternative Integrationsmöglichkeiten der Antenne bestehen im Kopfbereich des Tieres. Wesentlich ist, dass die Empfangsantenne während der Zeit, die das Tier im Wasser zubringt, möglichst nie unter Wasser gerät, damit der Empfang ungestört bleibt. Eine Anordnung der Empfangsantenne auf der Höhe des Handgriffs, der ebenfalls stets aus dem Gewässer hervorragen soll, erscheint dazu ausreichend.
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Die Motorgondeln sind vorzugsweise ansteuerbar zum Vor- und Rücklauf der Antriebsschrauben mit variabler Drehzahl ausgebildet. Dabei werden zwei Antriebe, z.B. Motorgondeln mit Stellantrieb, eingesetzt, die in der Schwimmweste fixierbar gehalten sind und zu beiden Seiten des Tieres mit Vorschubrichtung bevorzugt parallel zur Wasseroberfläche angebracht sind. Da die Motorgondeln hauptsächlich an Bord oder an Land vom Tier getragen und ebendort vom Tierhalter montiert und ausgerichtet werden, empfiehlt es sich, die Vorschubrichtung genau auf den Kopf des Tieres einzustellen. Diese Ausrichtung wird im Folgenden als „Kopfrichtung“ der Antriebe bezeichnet. Da das Tier beim Schwimmen natürlich bestrebt ist, seinen Kopf über Wasser zu halten, üben die Antriebe in dieser Ausrichtung im Vorlauf eine Kraft aus, die das Tier wesentlich nach vorn und womöglich in geringem Maße nach oben drückt, d.h. beim Schwimmen unterstützt.
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Die Fixierung der Motorgondeln kann in Halterungen erfolgen, die ihrerseits mit Stellantrieben an der Schwimmweste befestigt sind. Die Ausrichtung der Halterung kann durch Ansteuerung über Funksignale geändert werden und insbesondere weiterhin so ausgebildet sein, dass die Vorschubrichtungen der Motorgondeln paarweise stufenlos von der Kopfrichtung in die Vertikale verstellbar sind. Es ist somit möglich, einen größeren Anteil des Vorschubs der Antriebe in Auftrieb für das Tier umzuwandeln, wenn dies zweckdienlich erscheint.
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Weiter ist es möglich und in diesem Fall bevorzugt, die Ansteuereinrichtung derart auszubilden, dass bei einer jeweiligen aus der Kopfrichtung verstellten Vorschubrichtung der Motorgondeln kein Rücklauf der Antriebsschrauben zugelassen wird, um das versehentliche Auftreten eines Abtriebs sicher zu vermeiden.
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Mit der vorbeschriebenen Schwimmweste kann erreicht werden, dass die Ansteuereinrichtung die Motorgondeln in Abhängigkeit von Funksignalen einer Funkfernsteuerung ansteuert, die die Empfangsantenne empfängt. Das schwimmende Tier wird dadurch für den Halter lenkbar vergleichbar mit einem funkfernsteuerbaren Modellschiff. Auch dies begründet das Acronym © L.I.S.A (Lenkbar In Seenot Antriebssystem).
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Es ist weiterhin bevorzugt vorgesehen, dass die Weste auch ohne Einflussnahme durch ein Funksignal eine Rückführung zu einem Signalgeber, der z.B. am Boot angebracht sein kann, autonom durchführt (vgl. Autopilot für ferngesteuerte Modelle). Die Implementation einer solchen autonom lenkenden Einrichtung in die erfindungsgemäße Schwimmweste kann für das Tier lebensrettend sein, vor allem, wenn das Tier während der Fahrt eines Bootes ins Wasser fällt, und das Boot zunächst seine Fahrt fortsetzt.
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Eine autonome Einrichtung zur Rückführung des verschollenen Haustiers umfasst insbesondere eine Einrichtung zum Bestimmen einer Richtungsweisung und wenigstens die Mittel zur einzelnen Ansteuerung der wenigstens zwei beidseitig am Haustier installierten Motorgondeln.
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Letztgenannte Mittel haben das Ziel, das Haustier so auszurichten, dass seine Kopfrichtung mit einer Richtung, die durch die Einrichtung zum Bestimmen einer Richtungsweisung bestimmt wird, in Übereinstimmung gebracht wird. Hierzu ist eine Kraftausübung auf den Tierkörper erforderlich, welche zu einem – üblich zeitlich begrenzten – Drehmoment im Wesentlichen in Richtung der Gewässernormalen führt. Ein solches Drehmoment kann durch die gegenläufige Ansteuerung der beidseitig montierten Motorgondeln hervorgerufen werden. Beispielsweise dreht sich das schwimmende Haustier nach links, wenn die linksseitigen Motorgondeln im Rücklauf – d.h. einen Rückschub ausübend – und die rechtsseitigen Motorgondeln im Vorlauf – also mit Vorschub – betrieben werden.
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Gleichwohl ist die Rettung des Tieres in diesem Fall nur möglich, wenn die Personen an Bord des fahrenden Bootes unverzüglich vom Missgeschick ihres Tieres Kenntnis erlangen. Nur dann können sie das Boot wenden und zur Wiederaufnahme des hinterher schwimmenden Vierbeiners geeignete Maßnahmen ergreifen.
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Es wird daher als weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Schwimmweste vorgeschlagen, die in die Schwimmweste integrierte Elektronik zusätzlich so auszugestalten, dass sie in regelmäßigen Zeitabständen, beispielsweise im Minutentakt, selbst Funksignale über die integrierte Empfangsantenne aussendet.
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Diese Funksignale können beispielsweise von der Funkfernsteuerung an Bord empfangen und als Anwesenheitskennzeichen des Tieres überwacht werden. Alternativ kann auch ein separater Empfänger diese Funksignale empfangen, so dass die üblich batteriebetriebene Funkfernsteuerung nicht immer aktiviert bleiben muss. Der Empfänger der Funksignale – gleich welcher Bauart – soll aber in der Lage sein, das Ausbleiben des Empfangs eines Funksignals vorzugsweise akustisch und optisch derart anzuzeigen, dass bei der menschlichen Besatzung eine Alarm-Situation erzeugt wird. Dies ist vor allem durch ein durchdringend lautes, periodisches Alarmgeräusch auch bei Nacht und/oder schlechter Sicht gut zu erreichen.
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In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung sendet die Schwimmweste sogar ein GPS-Signal (GPS = Global Positioning System) des schwimmenden Tieres, das von der Empfangseinrichtung an Bord ausgewertet und mit einem intern gemessenen GPS-Signal abgeglichen werden kann. In diesem Fall kann es zweckdienlicher sein, eine stärkere Sendeleistung der Schwimmweste vorzusehen und den Alarm nicht über das Ausbleiben des Signals, sondern über eine tatsächliche Abstandsbestimmung aus den Koordinaten auszulösen.
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Die Verwendung von GPS ermöglicht es, beispielsweise mit einem Pfeil auf einem elektronischen Display, die Richtung anzuzeigen, in der das schwimmende Tier zu suchen ist. Ein in die Schwimmweste integrierter GPS-Empfänger hat überdies den Vorteil, dem vorbeschriebenen Autopiloten Informationen zur Verfügung zu stellen, um dem einsam dahin schwimmenden Tier über die Motorgondeln Richtungsweisungen zur letzten bekannten Position der Empfangseinrichtung an Bord zu geben, was die Zeit bis zur Wiederaufnahme an Bord deutlich verkürzen sollte.
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Die oben erwähnte Einrichtung zur Bestimmung der Richtungsweisung kann beispielsweise als eine elektronische Einheit mit einem GPS-Empfänger ausgebildet sein, die zusätzlich die aktuellen Koordinaten des Bootes, aus dem das Tier abhandengekommen ist, empfängt und einen Rendezvous-Kurs errechnet. Es kann aber auch vorgesehen sein, das Tier lediglich ortsfest, also im Wesentlichen, bei der Position, bei der es ins Wasser gefallen ist, stabil treiben zu lassen. Dies ermöglicht dem Boot, sobald es seinen Passagier vermisst, durch Umdrehen und Rückfahren auf dem eigenen Kurs wieder auf den Schiffbrüchigen zu treffen. Dabei wird davon ausgegangen, dass das Haustier nach seinem unfreiwilligen Sturz in das Gewässer alles daran setzen wird, dem Boot mit Herrchen oder Frauchen hinterher zu schwimmen, was aber leider eher kontraproduktiv ist, da dies ein erhebliches Abdriften bewirken kann. Die autonome Rückführungseinrichtung wird in diesem Fall dafür Sorge tragen, dass das Tier – ggf. in beruhigenden Kreisen schwimmend – wieder zu seinem Ausgangsort zurückgelenkt wird.
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Es sei darauf hingewiesen, dass die vorbeschriebene Erfindung eine neuartige Möglichkeit der Interaktion von Tier und Tierhalter schafft, die man zu Recht als „Funkfernsteuerung“ bezeichnen kann. Sie dient insofern nicht allein erforderlichen Rettungsmaßnahmen, sondern kann auch in einer spielerischen Art verwendet werden, beispielsweise bei Hunden, von denen viele gern und freiwillig zum Schwimmen ins Wasser gehen.
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Die Erfindung ist jedoch nicht dafür gedacht, Haustiere ohne zwingenden Grund über größere Strecken in einem Gewässer zu bewegen oder gar aus Spieltrieb heraus wie Modellboote fahren zu lassen. Insbesondere ist das gezielte Verfolgen vorbeifahrender Objekte – auch wenn es an Land einem Hund angeboren reizvoll erscheinen mag – unter Verwendung der vorgeschlagenen ferngesteuerten Schwimmweste keine wirklich gute Idee.
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Die Schwimmweste weist bevorzugt eine steppdeckenartige Struktur auf, mit vielen kammerartigen Bereichen, die beim Einbringen des Tieres mit der angelegten Schwimmweste in ein flüssiges Medium, zum Austarieren der Einsinktiefe in das Medium mit einem Gas, insbesondere Luft, insgesamt oder partiell befüllt werden können. Dies kann durch Einblasen von Luft über ein Ventil oder über eine Gaspatrone mit einem mechanisch steuerbaren Ventil erfolgen, welches z.B. auch elektronisch über die Funkfernsteuerung aktivierbar ist.
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Auch ist die Schwimmweste nicht auf die Rettungsfunktion beschränkt, sondern sie kann auch zur therapeutischen Bewegung von Tieren im Wasser, z.B. durch Tierärzte, bei chronischen Erkrankungen des Bewegungsapparates, wie zum Beispiel Hüftgelenksdysplasie, Wirbelsäulenerkrankungen, Arthrose, Ellenbogendysplasie, Spondylose oder zur Rehabilitation nach einer Operation eingesetzt werden. Alte und geschwächte Hunde können bei schonendem Schwimmen ihr Herz-Kreislauf-System nachweislich verbessern. Insbesondere ältere Hunde erfahren durch die nahezu schwerelose Bewegung im Wasser eine Mobilisation. Beim Training von Hunden im Sport- oder Arbeitseinsatz kann es gezielt zur Steigerung der Kondition und Kraft beitragen. Es ist allgemein bekannt, dass durch Schwimmen ein gelenkschonender Muskelaufbau für den Hund erreichbar ist. Weiter kann durch die Bewegung im Wasser ein sehr wichtiger Beitrag zur Prävention chronischer Erkrankungen geleistet werden. Während des Schwimmens können die Gelenke ohne Belastung bewegt werden. Die Entlastung der Pfoten z.B. vermindert den Druck auf die Gelenke. Strömendes Wasser massiert zusätzlich die Muskeln.
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Obwohl alle Hunde schwimmen können, gibt es Hunde, die wasserscheu sind und zum Ertrinken neigen. Dabei kann die falsche Koordination der Gliedmaßen, teils bedingt durch „unpassende“ Körperproportionen, die Ursache für dieses Problem sein. Dies ist besonders bei Hunden mit kurzen Pfoten und einem schweren Körper festzustellen, z. B. der Bassett als stark vorderbaulastiger Hund oder die englische Bulldogge. Ein weiteres Beispiel ist das englische Windspiel mit zu langen Beinen im Verhältnis zum Torso. Zuviel Vorderauftrieb und dadurch bedingtes Absinken des Hinterleibs und dann aufkommende Panik sind bei diesen Hunden häufig zu beobachten. Der Einsatz der erfinderischen Schwimmweste kann Hunden die mögliche Angst vor dem Wasser nehmen und dem sich verweigernden Vierbeiner die benötigte Sicherheit vermitteln. Sie gibt leichten Auftrieb, kann einfach austariert werden und gibt somit dem tierischen Patienten eine bessere Wasserlage und dadurch mehr Sicherheit. Der durch den Antrieb der Gondeln erreichte Vorschub entspricht dem Gegenstrom und verhindert außerdem unkontrolliertes Paddeln mit den Vordergliedmaßen. Der ruhiger werdende Hund hat die Möglichkeit, seine Bewegungen besser und gezielter zu koordinieren, um Schwimmrichtung und -geschwindigkeit zu bestimmen. Durch die Einsätze und Taschen in der Weste können zudem die Temperatur beeinflussende Wärmepads oder dergleichen an vorbestimmten Stellen des Körpers des Hundes platziert werden, wodurch ein Verkrampfen von Muskelpartien in kaltem Wasser verhinderbar ist. Außerdem sind dadurch vorbeugende Maßnahmen gegeben, damit es im Bereich der Nieren nicht zu nicht regenerierbaren Schädigungen des Nierengewebes kommt.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung in Zusammenhang mit den Figuren. Es zeigen:
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1 einen bekannten Stand der Technik, eine Schwimmweste für Hunde;
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2 einen weiteren bekannten Stand der Technik, eine Schwimmweste für Hunde;
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3 eine Explosionsskizze der erfinderischen Schwimmweste sowie der zu L.I.S.A. gehörenden Hilfsmittel;
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4 eine erfinderische Schwimmweste für Tiere in Seitenansicht;
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5 eine erfinderische Schwimmweste für Tiere von vorn und
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6 eine erfinderische Schwimmweste für Tiere von schräg oben (übliche Tierhalterperspektive).
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Beschreibung der Figuren
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Aus 1 ist die Zeichnung einer Schwimmweste für Hunde mit einem Handgriff zu entnehmen, die zumindest aus der Sicht des Hundes wohl eher unkomfortabel erscheinen mag. Sie erweckt vielmehr den Eindruck, dass der Hund zu einem schwimmfähigen Gepäckstück umgewandelt werden soll.
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2 zeigt hingegen eine heute gängige Variante einer Schwimmweste für Hunde, die wohl in erster Linie beim therapeutischen Schwimmen in Gebrauch ist. Die Weste kann an Hunde verschiedener Größe und Statur angepasst werden durch Wahl der Überlappung der beiden Laschen im Hals/Brust-Bereich (z.B. mit einem großflächigen Klettverschluss) und durch Anpassen der Gurte im Bauchbereich. Zudem sind an den Flanken und in den Laschen zusätzliche Taschen vorgesehen, die mit Auftriebskörpern aufgefüllt werden können, um je nach Massenverteilung des Hundes die richtigen Körperteile über Wasser zu halten.
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Ausgehend von einer Weste nach 2 als Beispiel, zeigt die Explosionsskizze in 3 nun die wesentlichen Neuerungen der Erfindung und ihre bevorzugte Anordnung.
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Das L.I.S.A.-Gesamtsystem (10) umfasst eine herkömmliche Schwimmweste (12) für Hunde oder andere Haustiere mit einem Handgriff (14) im Rückenbereich des Tieres sowie mit einer in die Schwimmweste (12) integrierten elektronischen Einheit, die Funksignale über eine Antenne (16) wenigstens empfangen kann.
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Die elektronische Einheit ist vorzugsweise nicht sichtbar (deshalb nicht dargestellt) und wasserdicht verschweißt, vorzugsweise als flache Platine oder Chip zwischen verschiedenen Lagen des Westenmaterials angeordnet. Sie sollte in einem relativ steifen, ggf. durch Platten verstärkten Bereich der Weste untergebracht sein, so dass sie nicht durch mechanische Kräfte verbogen wird, wenn sich der Hund bewegt oder am Handgriff angehoben wird. Überhaupt kann es sehr vorteilhaft sein, den Rückenbereich vom Handgriff bis zum Gesäßbereich mittels einer in die Weste eingelassenen Schiene, z.B. aus Stahl, zu versteifen, damit der investierte Hund mit seinen Hinterläufen nicht seinen Flankenbereich erreichen kann, falls ihn dort etwas stören sollte.
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In diesem Flankenbereich der Schwimmweste (12) sind nämlich erfindungsgemäß auf jeder Seite wenigstens eine Halterung (18) mit Anschluss für Motorgondeln (20) vorgesehen. Die Halterung (18) kann dabei beispielsweise als eine offene Haltespange ausgebildet sein, in die man eine – typisch einen runden Querschnitt aufweisende – Motorgondel (20) mit leichtem Druck einklemmen kann, wie z.B. bei einem Getränkehalter im Auto. Es empfiehlt sich aber, hiernach noch eine feste Arretierung vorzusehen, die das Herauslösen der Motorgondel (20) im laufenden Betrieb sicher verhindert. Beispielsweise kann die Spange mit einem Klemmverschluss oder durch Verschraubung verschlossen werden. Die Halterung (18) weist überdies einen elektrischen Anschluss für die Motorgondel (20) auf. Das Gegenstück zu diesem Anschluss ist als Motorgondelanschluss (22) an der Motorgondel (20) selbst angeordnet. Vorzugsweise ist der Anschluss (22) als ein Stecker und sein Gegenstück an der Halterung (18) als eine Buchse ausgebildet. Nach dem Verbinden beider soll eine elektrische Verbindung zwischen der internen Verdrahtung der Schwimmweste (12) und der Motorgondel (20) bestehen, die selbstverständlich dicht gegen Seewasser sein muss. Entsprechend dichte Steckverbindungen sind bekannt und erhältlich.
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Die elektrische Verbindung dient wenigstens der Übertragung elektrischer Signale zur Ansteuerung jeder Motorgondel (20) durch die integrierte Elektronik, beispielsweise und insbesondere infolge des Empfangs von Funksignalen über die Antenne (16). Die erforderliche Energie für den Betrieb der Elektronik kann man ohne weiteres einer kleinen, langlebigen Batterie entnehmen, die in der Weste (12) integriert ist. Hier ist auch ein induktiv aufzuladender Akku verwendbar.
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Es ist im Prinzip möglich, auch die elektrischen Motoren in den Motorgondeln (20) mit elektrischer Antriebsenergie aus einem Batteriepack zu versorgen, das an einer geeigneten Stelle der Weste angeordnet und mit der internen Verdrahtung verbunden wird. Beispielsweise könnten im Gesäßbereich Taschen in der Weste (12) vorgesehen werden, die im Innern herausnehmbare, fest mit der Verdrahtung verbundene Steckverbindungen zum Anschließen von Batterien aufweisen. Nach dem Einstecken der Batterien in die Steckverbindungen und dem Einlegen der Batterien in die Taschen werden diese Taschen z.B. mit einem Reißverschluss verschlossen und hiernach abgedichtet, etwa durch Abkleben mit einem wasserdichten Klebestreifen.
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Wenn die Motorgondeln (20) korrekt installiert sind, können sie via Funksignal mittels einer handelsüblichen Funkfernsteuerung (24), wie sie etwa zur Lenkung von Modellschiffen verwendet wird, angesteuert werden. Vorzugsweise weist die Funkfernsteuerung (24) zwei separate Regler auf, die jeweils eine der Motorgondeln (20) zum Vorlauf oder Rücklauf ansteuern. Alternativ können die Regler aber auch einen Regler für Vorschub und Rückschub und einen weiteren Regler für Rechts-Links-Steuerung besitzen. In diesem Fall muss die in die Weste (12) integrierte Elektronik die von der Antenne (16) empfangenen Steuersignale zunächst interpretieren und hieraus selbst auf eine geeignete Ansteuerung der Motorgondeln (20) schließen. Dies ist erst recht der Fall, wenn die Weste (12) nicht nur zwei, sondern womöglich vier oder sogar sechs (zwei oder drei auf jeder Tierseite) Motorgondeln (20) aufweisen sollte. Eine höhere Anzahl an Antrieben kann dabei die Manövrierbarkeit und die Geschwindigkeit des Schwimmers erheblich verbessern.
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Die jeweilige Motorgondel (20) und auch die Schwimmweste (12) sind hinsichtlich der Außenmaterialien, wie z.B. Textilien, reflektierenden Materialien, aktivierbaren Leuchtmaterialien, Lacken, sowie einer Farbgebung, wie z.B. durch Leuchtfarben, Werbedrucke und weiteren Anbringungsmöglichkeiten von Werbeträgern oder Bildaufdrucken z.B. einem Markenbegriff, wie Alfa Romeo oder einem Knochen, wie in den 3 bis 6 ausgeführt, nicht eingeschränkt.
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Es wurde bislang keine allgemeine Regel für das Anordnen der Weste (12) am Haustier gefunden. Diese hängt voraussichtlich von den Charakterzügen des Haustieres und/oder des Haustierhalters ab und sollte im Einzelfall erprobt werden. So kann es von Vorteil sein, die Weste (12) zuerst mit den Motorgondeln (20) (und ggf. mit Batterien) auszustatten und dem Tier das gesamte System (10) erst danach überzuziehen, wenn es denn ein ruhiges Tier ist, das nicht dazu neigt, z.B. die Motorgondeln (20) mit Spielbällen zu verwechseln und danach zu schnappen. Falls das Tier doch solch verspieltes Verhalten zeigt, empfiehlt sich die Bereitstellung von Ablenkmitteln (26) als Ankleidehilfe. Diese werden bevorzugt im Sichtfeld des Tieres knapp außerhalb seiner Zugriffsreichweite angeordnet und dort gehalten bis das L.I.S.A.-System (10) komplett fixiert worden ist.
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Besonders nervöse Tiere – oder auch solche mit exzessiver Vorfreude auf das Schwimmen – können es aber auch erforderlich machen, dem Tier zunächst nur die Weste (12) allein anzuziehen und erst dann die Endmontage der Antriebe (20) vorzunehmen. Ob der Tierhalter hierzu das Tier auf einen Tisch heben möchte, um eine bequeme Montagehöhe zu haben, hängt sicherlich von Größe und Gewicht des Tieres und vom Gesundheitszustand des Tierhalters ab und sollte im Einzelfall sorgfältig erwogen werden.
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Die 4 bis 6 schließlich zeigen das zufriedene Tier (hier: den Testhund) nach erfolgreicher Endmontage seines L.I.S.A.-Systems aus verschiedenen Perspektiven. Es ist hieraus offensichtlich, dass die erfindungsgemäße Schwimmweste den Hund beim Laufen, Sitzen und Schwanzwedeln in keiner Weise behindert. Der Hund ist nun bestens gerüstet, sich frei in der Nähe von Gewässern, insbesondere auf einem Boot, ohne Leine zu bewegen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- L.I.S.A Gesamtsystem
- 12
- Schwimmweste
- 14
- Handgriff
- 16
- Antenne
- 18
- Halterung und Anschluss für Motorgondeln
- 20
- Motorgondel
- 22
- Motorgondelanschluss
- 24
- Funkfernsteuerung
- 26
- Ablenkmittel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2698313 A2 [0007]
- US 20080227346 A1 [0007]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- FUNKSCHAU Dezember 1980 (Nr. 25) Seite 110 – P. Mahr ,,Autopilot für ferngesteuerte Modelle" [0010]