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Die Erfindung betrifft eine mehrteilige Handlaufstütze für einen Handlauf eines Geländers mit einem bauwerks- oder geländerseitig zu montierenden ersten Stützteil und einem handlaufseitig zu montierenden zweiten Stützteil, wobei erstes Stützteil und zweites Stützteil über eine Fixiervorrichtung fest miteinander verbunden werden können, um den Handlauf gegenüber dem Bauwerk oder dem Geländer in einer definierten, fest fixierten Position zu halten.
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Handlaufstützen dieser Art sind am Markt allgemein üblich. Das erste Stützteil wird dabei fest mit einem Bauwerk, zum Beispiel einer Wand eines Treppenaufgangs oder einer Brüstungsmauer, oder einem Geländer, zum Beispiel einem Geländerpfosten, einer Geländerplatte oder einer sonstigen Geländerfüllung, verbunden. Das zweite Stützteil wird wiederrum mit dem ersten Stützteil über eine in der Regel lösbare Klemm- oder Schraubverbindung verbunden. An seinem dem Handlauf zugewandten Handlaufverbindungsende ist das zweite Stützteil mit dem Handlauf verbunden. Eine derartige Konstruktion ist gegenüber einer einteiligen Handlaufstütze variabler und ermöglicht einen flexibleren Ausgleich von etwaigen Ausrichtungsungenauigkeiten sowie – je nach konkreter Ausgestaltung – eine nachträgliche Anpassung der Geländerhöhe oder einen Austausch von Einzelkomponenten.
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Am Markt werden zunehmend universeller einsetzbare Baukasten-Systemlösungen nachgefragt, bei denen Einzelkomponenten des Systems untereinander austauschbar sind. Durch einen einfachen Austausch einzelner Komponenten können optisch unterschiedlich anmutende oder auch in technischer Hinsicht unterschiedliche Geländer auf einfache Weise realisiert werden. Beispielsweise können verschiedene zweite Stützteile vorgesehen sein, die wahlweise mit einem ersten Stützteil verbunden werden können, um an ein und demselben ersten Stützteil über unterschiedliche zweite Stützteile Handläufe unterschiedlicher Abmessungen, Formen oder Materialien verwenden zu können.
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Zusätzlich zu den vorstehend genannten Aspekten einer flexiblen Einsetzbarkeit und hohen Systemtiefe werden an Geländer hohe optische Anforderungen gestellt. Notgedrungen zu verwendende Befestigungsmittel wie Befestigungs- oder Fixierschrauben sowie sonstige technisch bedingte konstruktive Maßnahmen sollten sich, soweit möglich, optisch zurücknehmen oder bestenfalls gar nicht erst in Erscheinung treten, um ein insgesamt schlichtes und klares Geländerdesign zu ermöglichen. Es bedarf keiner eingehenden Erläuterung, dass beide Vorgaben, also eine flexible und möglichst universelle Einsetzbarkeit bei großer Variantenvielfalt einerseits sowie eine möglichst klare und ungestörte Optik andererseits, in der Praxis immer wieder zu gestalterischen Konflikten führen.
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Vor diesem Hintergrund stellte sich die Aufgabe, die Flexibilität und Variantenvielfalt derartiger Systemlösungen bei gleichzeitigem Geringhalten der Anzahl von Einzelkomponenten weiter zu erhöhen. Gleichzeitig soll dies ohne eine äußerlich erkennbare Beeinträchtigung des optischen Erscheinungsbilds ermöglicht werden.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist vorgesehen, dass das zweite Stützteil ein erstes Handlaufverbindungsende aufweist, das zur Verbindung mit einem ersten Handlauf vorgesehen und an erste Eigenschaften des ersten Handlaufs konstruktiv angepasst ist, und ein sich vom ersten Handlaufverbindungsende unterscheidendes zweites Handlaufverbindungsende aufweist, das zur Verbindung mit einem sich vom ersten Handlauf unterscheidenden zweiten Handlauf vorgesehen und an zweite Eigenschaften des zweiten Handlaufs konstruktiv angepasst ist, die sich von den zu diesen zweiten Eigenschaften korrespondierenden ersten Eigenschaften des ersten Handlaufs unterscheiden, wobei das erste Handlaufverbindungsende bzw. das zweite Handlaufverbindungsende unter Beibehaltung des ersten Stützteils wahlweise zur Verbindung mit dem ersten bzw. zweiten Handlauf verwendbar ist und das jeweils andere Ende des zweiten Stützteils, das im endmontierten Zustand dem Handlauf abgewandt ist, mit dem ersten Stützteil mittels der Fixiervorrichtung verbindbar ist.
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Unter einem Handlaufverbindungsende ist dabei nur ein solches Ende eines insbesondere stabförmigen zweiten Stützteils zu verstehen, das konstruktiv für die Verbindung mit einem Handlauf vorbereitet ist, insbesondere also geometrie-, dimensions- oder materialspezifische Anpassungen zur Verbindung mit einem Handlauf erfahren hat.
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Bevorzugt ist das erste Handlaufverbindungsende stirnseitig mit einem dem ersten Durchmesser eines ersten Handlaufs entsprechenden Krümmungsradius beschnitten und das zweite Handlaufverbindungsende ist stirnseitig mit einem dem zweiten Durchmesser eines zweiten Handlaufs entsprechenden Krümmungsradius beschnitten. Alternativ kann vorgesehen sein, dass das zweite Handlaufverbindungsende gerade beschnitten ist, um mit einem Handlauf verbunden zu werden, der von einen Vierkantrohr oder einem Flachstahl gebildet ist.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung sieht ferner im ersten Stützteil als Teil der Fixiervorrichtung eine Aufnahme für dasjenige Handlaufverbindungsende des zweiten Stützteils vor, das nicht mit dem Handlauf verbunden wird sondern im endmontierten Zustand diesem abgewandt ist, wobei die Aufnahme bevorzugt von einem Sackloch gebildet ist. Das nicht mit dem Handlauf zu verbindende Handlaufverbindungsende des zweiten Stützteils taucht bei bestimmungsgemäßer Montage demnach bevorzugt in die Aufnahme und somit in das erste Stützteil ein, so dass das dieses Handlaufverbindungsende optisch verdeckt und von außen nicht erkennbar ist.
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Die Fixiervorrichtung ist bevorzugt von einer Klemmverschraubung gebildet, bei der das zweite Stützteil infolge des Anziehens einer Fixierschraube gegen das erste Stützteil fest verspannt wird. Die Klemmverschraubung der Fixiervorrichtung liegt bevorzugt im Inneren des ersten Stützteils und ist während der Montage über eine Zugangsöffnung von außen zugänglich. Es kann vorgesehen sein, dass die Zugangsöffnung über eine Verschlusskappe, bevorzugt eine Verschlusskappe aus demselben Material wie das erste Stützteil, verschließbar ist. Der Verschlussdeckel kann mit dem ersten Stützteil verklebt, verpresst oder verschraubt sein.
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Die Aufnahme für die Handlaufverbindungsenden im ersten Stützteil soll vor der Endfixierung des zweiten Stützteils eine begrenzte Verschiebbarkeit des zweiten Stützteils relativ zum ersten Stützteil gewährleisten, um einen Höhenausgleich zwischen benachbarten ersten Stützteilen zu ermöglichen und um die Handlaufhöhe auch nach Anbringung der ersten Stützteile am Bauwerk oder Geländer noch geringfügig anpassen bzw. um etwaige Ausricht- oder Montagefehler ausgleichen zu können. Um diese begrenzte Verschiebbarkeit zu maximieren ist die Klemmverschraubung nicht mittig vorgesehen, also nicht auf Höhe einer Mittelebene M bzw. auf halber Höhe der für die Verschiebbarkeit des zweiten Stützteils maßgeblichen Stützteilhöhe, sondern zum Handlauf hin um einen Abstand A zur Mittelebene M versetzt.
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In den Zeichnungen zeigt:
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1 eine perspektivische Gesamtansicht einer Handlaufstütze mit einem ersten Stützteil und einem zweiten Stützteil,
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2 eine Schnittansicht der Handlaufstütze aus 1,
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3 die Fertigmontage der Handlaufstütze und die Anbringung des Handlaufrohrs in einer Abfolge mehrerer Einzelabbildungen, und
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4 verschiedene Varianten einer Handlaufstütze.
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In 1 ist eine mehrteilige Handlaufstütze 1 gezeigt, die ein erstes Stützteil 2 und ein zweites Stützteil 3 umfasst. In 2 ist die Handlaufstütze aus 1 in einer Seitenansicht im Schnitt gezeigt.
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Das erste Stützteil 2 wird über einen Adapter 4 an einer Tragstruktur befestigt. Der Adapter weist eine umlaufende Eingriffsnut auf, in die eine Madenschraube eingreift, um das erste Stützteil 3 an dem Adapter zu fixieren. In dem in 1 und 2 gezeigten Beispiel ist der Adapter 4 von einer Wandmontageplatte gebildet, mit der das erste Stützteil insbesondere an einer Wand oder einer sonstigen Bauwerksstruktur befestigt werden kann. Alternativ kann anstelle der Wandmontageplatte zum Beispiel ein Geländerpfostenadapter 4‘ (3) bzw. ein Geländerplattenadapter zur Befestigung des ersten Stützteils 2 an einem Geländerpfosten bzw. einer Geländerplatte vorgesehen sein.
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Ein in 1 und 2 nicht gezeigter Handlauf wird zur Fertigmontage des Geländers an dem ersten Handlaufverbindungsende 5 aufgesetzt und über eine im Inneren des zweiten Stützteils vorzusehende Befestigungsschraube an diesem befestigt. Ein dem ersten Handlaufverbindungsende gegenüberliegendes Handlaufverbindungsende 6 taucht in eine im ersten Stützteil 2 vorgesehene Aufnahme 7 ein und ist somit im endmontierten Zustand optisch versteckt.
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Wie in 2 und der mittleren Ansicht in 3 erkennbar ist, weist das zweite Stützteil 3 ein erstes Handlaufverbindungsende 5 und ein zweites Handlaufverbindungsende 6 auf, wobei beide Handlaufverbindungsenden 5, 6 durch endseitigen bzw. stirnseitigen Beschnitt in unterschiedlicher Weise an die äußere Form von Handlaufrohren mit unterschiedlichen Durchmessern D1 bzw. D2 angepasst sind. Erstes Handlaufverbindungsende 5 und zweites Handlaufverbindungsende 6 sind also beide in jeweils unterschiedlicher Weise konstruktiv für die Verbindung mit einem Handlauf vorbereitet und der jeweilige stirnseitige Beschnitt stellt eine spezifische Anpassung des jeweiligen Handlaufverbindungsendes an die unterschiedliche Dimension sich voneinander unterscheidender Handläufe dar.
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Wie die mittlere Abbildung in 3 verdeutlicht kann hierdurch ein und dasselbe zweite Stützteil durch bloßes Wenden für zwei verschiedene Handläufe eingesetzt werden. Die Art und Weise, die ein und dasselbe Handlaufverbindungsende des zweiten Stützteils mit dem Handlauf einerseits oder über die Fixiervorrichtung mit dem ersten Stützteil andererseits verbunden wird, unterscheidet sich allerdings. Die Fixiervorrichtung verklemmt das zweite Stützteil im ersten Stützteil über eine seitlich auf das zweite Stützteil wirkende Klemmkraft während dasselbe Handlaufverbindungsende im umgekehrten Fall über eine axial wirkende Haltekraft am Handlauf fixiert wird.
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2 verdeutlicht außerdem in Zusammenhang mit der mittleren Abbildung in 3, dass durch die im ersten Stützteil 2 vorgesehene Aufnahme 7 und die Art der Fixierung des zweiten Stützteils 3 in dieser Aufnahme über die Fixiervorrichtung in gewissen Grenzen eine Verschiebbarkeit des zweiten Stützteils 3 zum ersten Stützteil 2 gewährleistet ist. Das zweite Stützteil 3 kann in verschiedenen, weitgehend frei einstellbaren Positionen mit verschiedenen Eintauchtiefen innerhalb des ersten Stützteils 2 fixiert werden.
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Die Fixiervorrichtung weist eine Fixierschraube 8 auf, die mit einem im ersten Stützteil 2 vorgesehenen Gewinde zusammenwirkt und über die die beiden Stützteile 5, 6 gegeneinander verspannt werden können. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist, dass die Klemmschraube bzw. das für die Klemmschraube im ersten Stützteil vorgesehene Gewinde oberhalb der Mittelebene M des ersten Stützteils 2 angeordnet ist, um die effektive Verschiebbarkeit des zweiten Stützteils 3 innerhalb der Aufnahme zu 7 erhöhen.
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Um die Fixiervorrichtung zugänglich zu machen bildet das erste Stützteil 2 stirnseitig eine Zugangsöffnung aus, die über eine Verschlusskappe 9 verschlossen werden kann. Die dritte Abbildung in 3 zeigt beispielhaft die Möglichkeit auf, die Verschlusskappe 9 mit dem ersten Stützteil 2 zu verkleben. Andere Möglichkeiten der Verbindung von Verschlusskappe und erstem Stützteil kommen selbstverständlich ebenfalls in Betracht.
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Die erste Abbildung in 3 verdeutlicht im Zusammenhang mit 2 außerdem die Art und Weise, wie ein Handlauf 10 mit dem zweiten Stützteil 3 über eine Befestigungsschraube verbunden wird. Im Inneren des zweiten Stützteils ist eine Verengung vorgesehen, die beidseitig wirkende Widerlagerstufen 11 ausbildet, an denen sich der Schraubenkopf der in 3 gezeigten Befestigungsschraube 12 abstützten kann. Die Widerlagerstufen 11 sind bevorzugt symmetrisch zur Mittenebene E vorgesehen und nicht im Bereich der Handlaufverbindungsenden 5, 6 vorgesehen. Dies ermöglicht die Verwendung einer kürzeren und für beide Ausrichtungen des ersten Stützteils verwendbaren Befestigungsschraube 12.
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Insgesamt ergibt sich aus der vorstehend beschriebenen Konstruktion eine mehrteilige Handlaufstütze mit einem zweiten Stützteil, dass in zwei verschiedenen Ausrichtungen für verschiedenartige Handlaufrohre, insbesondere für verschiedene Handlaufrohre mit jeweils unterschiedlichem Durchmesser, gleichermaßen einsetzbar ist. Die im Inneren des ersten Stützteils vorgesehene Fixiervorrichtung und deren Abdeckung durch eine Verschlusskappe sowie die im Inneren des zweiten Stützteils vorgesehene Handlaufbefestigung und auch das Versenken eines Handlaufverbindungsendes des zweiten Stützteils in einer im ersten Stützteil vorgesehenen sacklochartigen Aufnahme sorgen insgesamt dafür, dass nach erfolgter Endmontage und trotz der zahlreich verwendeten Bauteile äußerlich keine Schrauben oder sonstigen konstruktiven Details sichtbar sind und das insgesamt schlichte optische Gesamtbild der Handlaufstütze unbeeinträchtigt bleibt.
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4a und 4b zeigen noch einmal rein beispielhaft zwei weitere Varianten einer Handlaufstütze der vorstehend beschriebenen Art, die in den vorherigen Figuren nicht bereits gezeigt sind. In 4a ist eine zu der in 1 weitgehend identische Handlaufstütze dargestellt, die allerdings als Befestigungsadapter anstelle einer Wandmontageplatte einen mehrteiligen Geländerplattenadapter vorsieht, dessen beiden Teile zur Befestigung der Handlaufstütze an einem Geländer insbesondere eine Ganzglasgeländerplatte zwischen sich aufnehmen. In 4b ist eine Handlaufstütze mit einem oberseitig in ein Geländerpfostenrohr einsetzbaren ersten Stützteil gezeigt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Handlaufstütze
- 2
- erstes Stützteil
- 3
- zweites Stützteil
- 4
- Befestigungsadapter für das erste Stützteil
- 5
- erstes Handlaufverbindungsende
- 6
- zweites Handlaufverbindungsende
- 7
- Aufnahme
- 8
- Fixierschraube
- 9
- Verschlusskappe
- 10
- Handlauf
- 11
- Widerlagerstufen
- 12
- Befestigungsschraube
- M
- Mittelebene des ersten Stützteils
- E
- Mittenebene des zweiten Stützteils